7 Gründe, warum du dich nicht im Spiegel erkennst

Fühlst du dich verloren, wenn du dich im Spiegel siehst?

Vielleicht weißt du nicht genau, wer dir da entgegenblickt.

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Vielleicht blickst du in die Augen deines Spiegelbildes und fragst dich, warum du überhaupt nichts fühlst.

Oder vielleicht macht es dich traurig und du fühlst dich entfremdet.

Wenn du darin verloren bist, ist es schwer zu verstehen, warum du dich so fühlst. Du suchst vielleicht nach einer Erklärung für diese Gefühle und willst verstehen, warum du dich im Spiegel nicht mehr erkennst. Oder vielleicht hast du das nie?

Es ist wichtig, dass du verstehst, warum du dich im Spiegel nicht wiedererkennst, damit du etwas dagegen unternehmen kannst. Schauen wir uns also ein paar der vielen möglichen Gründe dafür an.

Fangen wir mit dem Offensichtlichen an: der Depersonalisationsstörung. Diese ist in vielen Fällen die Hauptursache. Aber wir werden in diesem Artikel auch einige der anderen Gründe erkunden.

Depersonalisationsstörung

Die Depersonalisationsstörung ist eine psychische Erkrankung, die durch ein Gefühl der Abkopplung oder der Loslösung von Körper, Geist und Gedanken gekennzeichnet ist. Sie wird manchmal so beschrieben, als ob du dich selbst von außerhalb deines Körpers siehst.

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Diese Störung kann für sich allein bestehen, ist aber oft ein Symptom einer anderen Grunderkrankung wie Drogenmissbrauch oder einer Anfallserkrankung.

Die Depersonalisationsstörung kann dazu führen, dass jemand sein Spiegelbild nicht erkennt. Es handelt sich um eine Wahrnehmungsstörung, bei der der Betroffene ein komplett außerkörperliches Erlebnis hat. Der Erkrankte weiß normalerweise, dass er der Mensch im Spiegel ist, fühlt aber nichts dabei.

Normalerweise geht diese Störung nicht mit Halluzinationen oder Paranoia einher. Ein Mensch mit Depersonalisationsstörung versteht, dass seine Selbstwahrnehmung nicht zutreffend ist.

Eine Depersonalisationsstörung kann auch auf andere Erkrankungen hinweisen, die eine Behandlung erfordern, wie Hirnerkrankungen, Anfallserkrankungen und verschiedene psychiatrische Störungen. Zudem bringt die Depersonalisationsstörung als dissoziativer Zustand viele Probleme mit sich.

Symptome der Depersonalisationsstörung

Die drei Hauptanzeichen für eine Depersonalisationsstörung sind:

  • Sich wie ein Roboter fühlen.
  • Das Gefühl haben, dass du deinen Kopf oder deine Sprache nicht unter Kontrolle hast.
  • Das Gefühl haben, dass Körper oder Gliedmaßen fehlgeformt sind oder fehlen.

Ursachen einer Depersonalisationsstörung

Es gibt keine bekannte einzelne Ursache für eine Depersonalisationsstörung, aber es wird vermutet, dass es einige Risikofaktoren gibt.

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Kindheitstraumata und starker emotionaler Stress könnten ein Risikofaktor für die Entwicklung dieser Störung sein, außerdem bestimmte Persönlichkeitsmerkmale und andere psychische Erkrankungen.

Leider ist – wie bei anderen psychischen Erkrankungen auch – nur wenig darüber bekannt, woher diese Störung kommt und wie sie verhindert werden kann.

Welche Auswirkungen hat die Depersonalisationsstörung auf das Leben?

Diese Störung kann sich erheblich auf das Leben auswirken.

Stelle dir vor, wie du aufwachst und deine Augen sind weit geöffnet, aber du bist nicht sicher, was du gerade siehst. Deine Sicht ist verzerrt und alles ist voller Flecken. Du weißt nicht, was gerade passiert.

Du blickst langsam nach unten und bemerkst deine Hände. Wessen Hände sind das? Sie drehen sich. Hast du das gemacht? Deine Hände fühlen sich nicht so an, als ob sie zu dir gehören. Sind es überhaupt deine?

Du stehst langsam auf. Du bist nicht sicher, warum du dich so seltsam fühlst, aber irgendetwas ist komisch. Dein Gleichgewicht stimmt nicht und es fühlt sich alles einfach nicht ganz richtig an.

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Dein Blick fällt auf dein Spiegelbild und du bist sicher, dass du diesen Menschen schon einmal gesehen hast. Wer ist das noch mal? Der Name liegt dir auf der Zunge. Du schüttelst den Kopf, als ob du dieses Gefühl damit loswerden könntest, und ziehst dich weiter an.

Du blickst an deinem Bein herunter und bist nicht einmal sicher, ob du es spüren kannst. Du bist verwirrt, als es sich hebt, um in das Hosenbein zu steigen. Wer hat das gemacht?

Du kommst wieder am Spiegel vorbei. Vielleicht bleibst du ein paar Minuten dort stehen. Du ertrinkst in Gedanken darüber, warum du dich im Spiegel nicht erkennst. Wer ist dieser Mensch?

Kann eine Depersonalisationsstörung wieder weggehen?

Anders als viele andere psychische Erkrankungen kann eine Depersonalisationsstörung wieder weggehen. Du solltest dich sofort behandeln lassen und dir Hilfe holen, wenn du die Symptome erkennst.

Das Gefühl, dich im Spiegel nicht mehr wiederzuerkennen, kann vorübergehend sein und mit einer besonders stressigen Phase zusammenhängen (wie beispielsweise bei einem Todesfall, Arbeitsplatzverlust, einer Tragödie usw.)

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Viele Menschen werden haben unter Behandlung immer weniger Episoden, die an Intensität abnehmen, bis sie schließlich ganz verschwunden sind. Die meisten Menschen, die aktiv an der Behandlung ihrer Depersonalisationsstörung mitarbeiten, können schließlich alle Symptome loswerden und komplett von der Störung genesen. Oft hält diese Störung nur eine bestimmte Zeit lang an, sie kann sich aber auch über längere Zeiträume hinziehen.

Was kannst du tun, wenn du dich im Spiegel nicht wiedererkennst?

Rede mit deinem Arzt oder Therapeuten. Die Psychotherapie ist momentan die einzige zugelassene Methode zur Behandlung dieser Störung. Eine Psychotherapie ist eine Gesprächstherapie und kann nur von einem ausgebildeten Therapeuten durchgeführt werden. Sie hat zum Ziel, den Betroffenen Kontrolle über die Symptome sowie Bewältigungsstrategien zu geben, um deren Intensität und Schwere zu verringern.

Umgang mit der Depersonalisationsstörung

Es kann zwar schwierig sein, mit diesen Gefühlen zu leben, aber es ist nicht unmöglich. Du findest hier einige konkrete Tipps, die du im Alltag nutzen und umsetzen kannst. Diese Tipps sind gut für akute Momente, aber eine laufende Psychotherapie ist am besten für die Bewältigung auf lange Sicht.

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1. Erkenne diese Gefühle an.

Wenn du etwas fühlst, wird es wahrscheinlich nur noch stärker, wenn du es zu ignorieren versuchst. Dein Inneres fordert, dass du die Gefühle anerkennst, fast wie eine Erlaubnis, in der realen Welt zu existieren.

Das kannst du tun, indem du deine Gefühle laut aussprichst, sie durch Tagebuchschreiben erkundest oder sie durch eine andere Form der Kreativität anerkennst.

Deine Gefühle wollen dich nur beschützen, und oft wird dies im Gehirn durcheinandergewirbelt. Dies kann durch ein Trauma, eine PTBS oder emotionalen Stress verursacht werden.

Indem du deine Gefühle anerkennst, lässt du sie aus deinem Kopf heraus und in der realen Welt einen Platz finden. Langsam kannst du dein Gehirn neu trainieren, was deine Gefühle sind und wie sie heißen.

2. Atemübungen.

Wenn du feststellst, dass du dich im Spiegel nicht wiedererkennst, kann das Panik, Unruhe und Angst auslösen. Übernimm die Kontrolle darüber, indem du auf deinen Atem und deine Sinne achtest.

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Das Gehirn kann sich nur auf eine bestimmte Anzahl an Dingen gleichzeitig konzentrieren, also kannst du diese Gefühle aufhalten und die Konzentration und Ruhe steigern, indem du deinen Atem verlangsamst und deine Achtsamkeit auf deine Sinne lenkst.

3. Höre Musik.

Es wurde gezeigt, dass Musik den Stresspegel senkt, und da die mit der Depersonalisationsstörung assoziierten Gedanken Energie und Konzentration kosten, können sie mit Musik aufgehalten werden.

Stelle also eine Playlist mit Songs zusammen, die für gute Laune sorgen, sodass du beim Auftreten der Symptome zu deinen Kopfhörern greifen und auf Play drücken kannst.

4. Rufe einen lieben Menschen an.

Ein lieber Mensch kann dir helfen zu verstehen, was real ist und was nicht. Indem du deine Gefühle aussprichst, gibst du ihnen Raum und Energie, erlaubst ihnen, zu existieren, und lädst Liebe und Unterstützung ein, indem du sie mitteilst.

Es kann anfangs schwerfallen, wenn du nicht unbedingt offen bist, aber es ist sehr hilfreich. Es hilft dabei, eine emotionale Verbindung aufzubauen, Selbstwertgefühl und Zugehörigkeitsgehfühl zu stärken und Gefühle wie “Ich werde verrückt” und “Was ist los?” zu mindern.

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Einen lieben Menschen anzurufen kann dir helfen, dich aus deinen Gedanken herauszuziehen und dich daran zu erinnern, dass du es im Spiegel bist.

5. Schränke den Konsum von Drogen, Alkohol und Koffein ein.

Drogen, Alkohol und Koffein können eine enorme Rolle in Bezug auf deine Gefühle und psychische Gesundheit spielen. Höre nicht auf, dir vom Arzt verschriebene Medikamente zu nehmen, aber schränke den Konsum von Drogen, Alkohol und Koffein ein. Diese drei Variablen können labile Stimmungen sowie intrusive und katastrophisierende Gedanken auslösen.

6 weitere Gründe, warum du dich im Spiegel nicht erkennst:

Auch wenn die Depersonalisationsstörung ein wichtiger Faktor dabei ist, wenn man sich selbst nicht wiederzuerkennen vermag, ist sie dennoch nicht der einzige Faktor.

Unten listen wir weitere Gründe auf, warum jemand sich im Spiegel nicht erkennt, und einige Tipps, wie man mit diesen Gefühlen umgeht. Wie immer: Sprich auch mit deinem Arzt.

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1. Du fühlst dich vom Leben distanziert.

Das Gefühl der Entfremdung vom Leben kann zu jeder Zeit und aus jedem Grund auftreten. Es fühlt sich vielleicht so an, als ob du keine Kontrolle über dein Leben hättest oder als du zwar da bist, aber nicht wirklich lebst.

Andererseits kann es sich auch so anfühlen, als ob du zwar tust, was du sollst, aber du läufst nur auf Autopilot und bist geistig oder emotional nicht wirklich dabei.

Ein paar Wege zur Besserung sind:

  • Suche dir ein Hobby, das dir wichtig ist.
  • Beginne mit der Meditation.
  • Nimm Kontakt zu lieben Menschen auf.
  • Erstelle ein Fotoalbum mit glücklichen Erinnerungen.

2. Du bist es nicht gewohnt, dich selbst zu sehen.

Vielleicht bist du Spiegeln lange Zeit ausgewichen? Oder du hast dich von einer Krankheit erholt und dich noch nicht gesehen? Es ist okay, dich selbst nicht zu erkennen.

Ein paar hilfreiche Möglichkeiten für dich bestehen darin, dich öfter vor den Spiegel zu stellen, Selbstporträts zu erkunden und dich anzusehen, wenn du an Pfützen, Fenstern und Türen vorbeikommst. Je mehr du dich selbst siehst, desto mehr gewöhnst du dich an dich.

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3. Du magst dich selbst nicht.

Wer ist der Mensch in deinem Spiegel? Wenn du dich oft fragst, warum du dich im Spiegel nicht erkennst, könnte es sein, dass du dich selbst nicht magst.

Vielleicht magst du nicht, was aus deinem Leben geworden ist oder welche Entscheidungen du getroffen hast. Du siehst dich also im Spiegel, aber es kommt nicht an, dass das wirklich du bist.

Ein paar Möglichkeiten, daran zu arbeiten, sind:

  • Persönliche Reflexion und Entwicklung.
  • Benenne, was dir nicht gefällt, und arbeite daran, es zu ändern.
  • Mache eine Liste der Dinge, die du an dir magst, und sieh dir diese in solchen Momenten an.

4. Dein Spiegelbild passt nicht zu dem, was du sehen willst.

Manchmal stimmt unser Spiegelbild nicht damit überein, was wir sehen wollen. Oder vielleicht ist es nicht das, was du dir vorgestellt hattest.

Wenn du dich im Spiegel nicht wiedererkennst, verbringe mehr Zeit mit dir selbst. Verbringe mehr Zeit damit, dich mit dir wohlzufühlen und herauszufinden, wer du bist und wie du aussiehst. Verwende keine Filter bei Fotos, die du teilst, und arbeite daran, dich mit deinem Spiegelbild wohlzufühlen.

5. Ein Wechsel der Jahreszeiten im Leben.

Das Leben hat viele Höhen und Tiefen. Es gibt große Freuden und große Tragödien, und zusammen bilden sie das Mosaik unseres Lebens.

Ein Wechsel der Jahreszeiten des Lebens könnte der Grund sein, warum du dich fragst: “Warum erkenne ich mich nicht im Spiegel?” Vielleicht fragst du dich: “Wer ist dieser Mensch? Wie bin ich hierhergekommen? Wer bin ich geworden?” All das sind normale und berechtigte Gefühle.

Das Leben ist voller Veränderungen und selbst in der dunkelsten Jahreszeit bereitest du dich auf die hellere vor. Und aus den Höhen und Tiefen des Lebens entstehen auch Veränderungen und Gefühle. All diese Dinge sind das, woraus unsere Lebensgeschichte gemacht ist.

6. Du fühlst dich von dir selbst entfremdet.

Fühlst du dich verloren? Bist du nicht einmal sicher, wer du eigentlich bist? Dadurch kannst du dich hoffnungslos und isoliert fühlen.

Vielleicht bist du nicht einmal sicher, wie du hierhergekommen bist. Vielleicht bist du jahrelang auf Autopilot gefahren und gerade erst aufgewacht. In jedem Fall hast du gerade erkannt, dass dieses Leben das einzige ist, das du hast, und du besser damit anfangen solltest, es zu leben.

Unten findest du einige Möglichkeiten, wie du dich mehr mit dir selbst verbunden fühlen und deine Beziehung zu deinem Spiegelbild verbessern kannst.

  • Gewöhne dir an, dich regelmäßig zu fragen, wie es dir geht.
  • Bemerke deine Gefühle.
  • Erkenne deine Trigger an.
  • Übe dich darin, im Augenblick präsent zu sein.

Zum guten Schluss

Wenn du denkst, dass du dich im Spiegel nicht erkennst, ist das okay und es gibt Hilfe. Dich an liebe Menschen wenden, deine Gefühle anerkennen, deinen Arzt zu kontaktieren und Musik hören sind alles Dinge, die helfen können.

Zudem ist eine Psychotherapie (Gesprächstherapie) ein wirksames Mittel bei Depersonalisationsstörungen. Wenn du dich also fragst, wer dir aus dem Spiegel entgegenblickt, könnte es Zeit sein, einige dieser Werkzeige zu nutzen und mit deinem Arzt zu reden.