Ich mochte dich, weil ich mich bei dir wohl gefühlt habe

Meine Ängstlichkeit macht es mir schwer, in der Nähe von Menschen zu sein. Ich führe nur kurze Gespräche. Ich lächle und nicke, wenn ich keine Ahnung habe, was ich sagen soll. Ich weiche jedem aus, den ich erkenne, wenn ich ihnen in der Öffentlichkeit begegne. Ich will nicht angesprochen werden, ich will nicht berührt werden, ich will gar nicht bemerkt werden.

Ich bin schlecht im Flirten, denn meistens fühle ich mich in solchen Gesprächen völlig unwohl. Bald nachdem es losgeht, will ich nur noch fliehen. Alles, was ich will, ist wieder allein zu sein. Ich isoliere mich selbst. Ich stelle mich in den Hintergrund.

Aber als ich dich traf, haben wir aus unerfindlichen Gründen geklickt.

Ich fühlte mich sofort wohl bei dir. Ich konnte mit dir Witze machen. Ich konnte mit dir flirten. Ich konnte “mein verrücktes Ich” um dich herum sein.

Ich mochte dich, weil ich mich bei dir wohl fühlte. Weil du mich glücklich gemacht hast. Entspannt. Im Frieden mit mir selbst.

Ich mochte dich, weil ich selten auf jemanden stoße, der mich versteht. Jemand, der versteht, woher ich komme. Jemand, der mir nie das Gefühl gegeben hat, dass ich auf Zehenspitzen gehen muss, um Beleidigungen zu vermeiden.

Ich mochte dich, weil ich nie Angst in deiner Nähe hatte. Ich habe mich selbst nie in Frage gestellt. Ich habe nie überanalysiert. Ich habe mich nie wertlos gefühlt, wenn du im selben Raum warst. Du hast mir geholfen, mich selbst mehr zu lieben, oder wenigstens mich selbst mehr zu akzeptieren.

Ich mochte dich, denn obwohl es Zeiten gab, in denen ich nervös war, fühlte ich mich um dich herum nie wirklich ängstlich. Ich habe mich nie wie ein Außenseiter gefühlt. Bei dir habe mich noch nie so schmerzhaft und unangenehm gefühlt wie bei den anderen – und das hat dich zu etwas Besonderem gemacht. Das machte dich zu jemandem, den ich lange Zeit in meiner Nähe behalten wollte.

Es ist so beschissen, dass wir nicht mehr reden, weil Leute wie du nicht oft in meine Welt kommen.

Meistens treffe ich Leute und gerate in unangenehme Gespräche. Ich versuche mein Bestes, mich mit ihnen zu verbinden, aber am Ende sage ich dennoch das Falsche. Entweder passt mein Humor nicht zu ihrem Humor, oder sie verstehen meinen Sarkasmus nicht oder unsere Interessen sind einfach zu unterschiedlich. Meistens ist es für mich unmöglich, einem fünfminütigen Gespräch standzuhalten, ohne nach der Ausgangstür suchen zu wollen.

Natürlich war es bei dir anders. Du hattest nie Probleme, Gespräche zu initiieren. Du konntest mit einem Fremden reden, als wäre er bereits dein bester Freund. Du hattest nie Schwierigkeiten mit sozialen Interaktionen. Du warst ein guter Redner. Du warst liebenswert.

Deshalb stört es dich wohl auch nicht, dass ich nicht mehr in deiner Welt bin, dass wir uns nicht mehr sehen, dass wir nie miteinander reden. Ich schätze, deshalb bin ich wohl die Einzige, die immer noch ab und zu an uns denkt.

Für dich war ich nur eine weitere Freundin. Eine weitere Person, die in dein Universum ein- und ausgetreten ist.

Für mich warst du einer der wenigen Menschen, mit denen ich mich wirklich verbunden fühlte. Einer der wenigen Menschen, die ich wirklich bedauere, zurückgelassen zu haben.