Liebe große Liebe

Jung, unbeschwert und gedankenlos. Das war ich, als ich dich vor einigen Jahren kennengelernt habe. Du hast mich vervollständigt und in mir ein Gefühl ausgelöst, welches ich zuvor nicht kannte. Zumindest nicht in der Form. Ohne darüber nachzudenken, wurdest du von einen auf den anderen Tag der Mittelpunkt meines Lebens. Ich wollte jeden Augenblick mit dir teilen.

Für mich hat es sich schnell so angefühlt, als seist du schon immer ein Teil meines Lebens gewesen. Es war ein unglaublich schönes Gefühl, jeden Abend in deinen Armen einzuschlafen, nachts von dir zu träumen, morgens neben dir aufzuwachen und deine Lippen auf meinen zu spüren.

Du hast mich aufgefangen. Du hast mich festgehalten. Du hast mich geküsst. Du warst meine große Liebe, mein Zuhause, mein Lachen und mein Glück.

Ich habe deine Art lieben gelernt. Ein Kopf, dessen Gedanken niemals still standen und der immer einen Schritt weiter war, als es die Handlungen zugelassen haben. Du hattest einen Plan und einen genauen Weg vor Augen. Deine Träume und Visionen hast du mit einer ganz besonderen Euphorie verfolgt und so gut es geht in die Tat umgesetzt. Die Beziehung und die Zeit mit dir, genauso wie die gesammelten Erfahrungen, werden für immer ein Teil von mir sein.

Ich danke dir für all die wunderbaren Momente, deine Nähe, dein Lachen, deine Niedlichkeit, deine Kochkünste, die gemeinsamen Reisen und dein Dasein.

Du sollst wissen, dass es für mich Liebe war. Die eine große Liebe, die leider keine Zukunft hatte. Du hast mir so oft versichert, wie stark deine Gefühle für mich sind und das du den Rest deines Lebens mit mir verbringen möchtest. Mein naives Ich hat deine Worte, ohne sie in irgendeiner Form in Frage zu stellen, geglaubt. Ich jedoch wollte tatsächlich mit dir Höhen erleben und Tiefen meistern.

Positive Ereignisse sollten unser beider Leben stärken, sodass weniger gute unsere Beziehung nicht zerbrechen lassen. Vielleicht ist meine Vorstellung von Liebe zu altmodisch und passt nicht mehr zur heutigen schnelllebigen Zeit. Denn da packt man seine Sachen, flüchtet vor Problemen und ersetzt auf dem schnellsten Wege den freigewordenen Platz neben sich. Es ist einfacher etwas Neues zu beginnen, als an dem Altbekannten zu arbeiten. Willkommen in der heutigen Zeit.

Unsere Beziehung hatte eine Hochphase. Es gab dann jedoch einen Zeitpunkt in unserer Beziehung,an dem sich zuerst unbemerkt etwas verändert hat.

Das was folgte, war ein Tief. Ein sehr langes Tief.

Ich habe vieles unausgesprochen gelassen. Du jedoch, hast mir lieber ein Wort zu viel, als eins zu wenig gesagt. Worte, die bis heute schmerzen. Ich weiß, dass wir uns zu viele Chancen gegeben haben. Chancen, die damals eigentlich nur ich wollte. Du kanntest mich gut genug, um zu wissen, dass ich an unserer Trennung zerbrechen würde. Deshalb hast du unserer Verlängerung wohl zugestimmt. Ich habe in dieser Zeit um deine Aufmerksamkeit und Liebe gekämpft. Allerdings hast du für dich schon einen Schlussstrich unter unsere Beziehung gezogen. Es zerriss mich innerlich. Du warst bei mir und doch so weit entfernt.

All meine Bemühungen liefen ins Leere. Ich habe plötzlich für eine Person gekämpft, die es in der Form, wie ich sie kennengelernt habe, nicht mehr gab. Ich habe die Situation zwischen uns nicht mehr ertragen.

Es war unser zweiter Jahrestag und als sich auch meine allerletzte Hoffnung in Luft auflöste, stand ich auf, legte dir deine Schlüssel hin, nahm meine Jacke und ging zur Tür hinaus. Du hast mich dabei nicht einmal angesehen, geschweige denn versucht mich aufzuhalten. Heute weiß ich, dass ich einen Schlussstrich hätte ziehen müssen. Und
zwar viel früher und ohne Bleistift. Damals war ich wütend auf dich und vielleicht noch wütender auf mich. Die Stille war mir zu laut und die Leere, die du zurückgelassen hast, hat mich eingeengt.

Tränen liefen unzählige Male an meinen Wangen hinunter. Unendlich viele Fragen, auf die ich keine Antwort bekam, gingen in meinem Kopf umher. Ich habe nach Fehlern gesucht. Ich wollte Gründe finden, warum ich nicht mehr an deiner Seite sein darf. Zu gerne wollte ich an der Zeituhr drehen, mich ändern, einen Teil unserer Geschichte ausradieren und mit dir zusammen neu schreiben.

Da stand ich nun da. Allein. Es war ein Fehler dir einen so großen Platz in meinem Leben zu
gewähren, denn du hast solch eine unglaubliche Leere hinterlassen. Leere, die niemand außer dir füllen kann. Du warst der Mittelpunkt meines Lebens. All die anderen Menschen, die mir einst so wichtig waren, habe ich enttäuscht. Ich habe mich gefragt, woher ich die Kraft nehmen soll am nächsten Morgen wieder aufzustehen. Ich konnte nicht mehr essen und nicht mehr schlafen.

Irgendwo tief in mir, gab es jedoch eine leise Hoffnung, dass es einmal einen Abend geben wird, an dem ich nicht mehr mit Tränen in den Augen einschlafen muss und irgendwann wieder einen Morgen, an dem ich aufwachen kann ohne verzweifelt nach dir zu suchen.

Nach unserer Trennung bewegten wir uns im Kreis. Bis heute suchst du immer wieder den Kontakt zu mir. Ich habe mir eingebildet, dass du etwas begriffen hast und das du nicht ohne mich leben kannst. Nein, der Grund war ein ganz einfacher. Du konntest nicht alleine sein. Ich war ein Platzhalter und für die Übergangszeit gut genug.

Was du mir allerdings damit angetan hast, hast du nicht im Ansatz geahnt. Du hast meine Gefühle mit Füßen getreten. Deinen Worten, dass die Trennung wohl der größte Fehler deines Lebens sein würde, konnte ich am Ende keinerlei Glaubwürdigkeit schenken. Warum? Weil irgendwann die Funkstille kam.

Von heute auf morgen hast du mich ersetzt und bist den einfacheren Weg gegangen. Du bist ein Lügner. Deine leeren Worte haben mein Vertrauen missbraucht. Mein Bauchgefühl hat mir schon von Beginn an gesagt, dass du den falschen Weg gewählt hast. Die Frauen, mit denen du mich ersetzt hast, waren nicht lange an deiner Seite.

Gefühle lassen sich nämlich nicht auf eine andere Personen übertragen. Und ein freier Platz, kann auch nicht besetzt werden wie ein Sitzplatz im Bus oder wie eine Stelle auf dem Arbeitsmarkt. Das Schubladendenken funktioniert vielleicht für eine Weile, aber irgendwann einmal öffnet sich die verschlossen geglaubte Schublade von ganz allein wieder.

Ich bin der Meinung, dass es nach einer Beziehung wichtig ist, Zeit mit sich selbst zu verbringen. Man muss doch in irgendeiner Art und Weise die Phase seines Lebens verarbeiten und abschließen. Viele Menschen können das scheinbar nicht. Wie ich feststellen musste, gehörst auch du dazu. Wie kann man von einem Menschen verlangen, Zeit mit einem zu verbringen, wenn man es selbst nicht kann. Du konntest nicht allein sein und der Platz an deiner Seite durfte niemals leer sein.

Meine Gefühle für dich konnten nicht von heute auf morgen verschwinden. Genauso wenig wie meine Hoffnung. Ich habe jedes Mal wahre Freudensprünge gemacht, als du dich bei mir gemeldet hast. Es folgten wieder einmal Treffen und wir sind an Orte gefahren, die uns zu Zeiten unserer Beziehung verbunden haben. Es hat sich angefühlt, wie eine kurze Reise in die Vergangenheit. Eine Zeitreise, so wie ich es mir zuvor gewünscht habe. Du hast meine Hand gehalten, mich geküsst und ich bin in deinem Arm eingeschlafen. Kurze, aber intensive Momente.

Ich kann mir bis heute nicht erklären, was dich damals zu solchen Handlungen bewegt hat. Jedes Mal bist du in mein Leben gestolpert und genauso schnell wie du dich eingeschlichen hast, bist du auch wieder verschwunden. Immer, wenn ich auch nur im Ansatz versucht habe die Trennung zu dir zu verarbeiten, hast du dich mir wieder in den Weg gestellt.

Du hast mich enttäuscht und mir wurde vor Augen geführt, dass ich mich in deiner Person sehr geirrt habe. Ich konnte nicht nachvollziehen, warum du dieses Spiel jedes Mal auf Neue mit mir gespielt hast. Es schien endlos zu sein. Wir sind nun schon länger getrennt, als wir tatsächlich zusammen waren. Trotzdem sollte unser gemeinsames Kapitel noch nicht enden. Wir beide waren wie ein Feuer, das immer wieder aufflammt.

Ich möchte, dass du weißt, dass es eine Sache gab, die mich am stärksten getroffen hat. Und zwar war das die Tatsache, dass du lügst, betrügst und hintergehst. Während deiner derzeitigen Beziehung hast du trotzdem das Verlangen mich wiederzusehen. Du hast mir Briefe geschrieben, mir deine Liebe gestanden und mich angefleht dir deine Fehler zu verzeihen. Und all das, obwohl du derzeit eine nichtsahnende Frau an deiner Seite hast.

Wie sehr konnte ich ich mich nur in dir täuschen. Du warst wissentlich dazu bereit, deine Partnerin maßlos zu hintergehen. Ich persönlich könnte mich in so einer Situation nicht einmal mehr im Spiegel ansehen. Das schien für dich jedoch kein Problem zu sein. Du konntest problemlos den Betrug verschweigen und deine fehlenden Gefühle vertuschen.

Aber vielleicht gehört Untreue und Unehrlichkeit ebenso zur heutigen Zeit wie das Flüchten vor Problemen und das bildliche Verschließen von Schubläden. Ich traue mich fast nicht die Frage in den Raum zu stellen, wie du es mit der Treue und Ehrlichkeit in unserer Beziehung gehandhabt hast. Vielleicht war es falsch dir so viel Vertrauen zu schenken und nie etwas fragwürdig betrachtet zu haben.

Mittlerweile glaube ich dir kein einziges Wort mehr. Dir nicht und auch sonst keinen anderen Mann. Das ist das was du aus mir gemacht hast und wie ich heute bin: Kopfmensch und Schwarzmaler. Weil ich verletzt wurde, verletze ich nun andere. Meine Erfahrungen sind fest in meinem Unterbewusstsein verankert, denn ich gebe seither keinem Mann einen tatsächlichen Platz in meinem Leben, geschweige denn auch nur einen Hauch von Liebe.

Warum? Ich beende es vorher. Aus Angst all die Enttäuschung noch einmal zu erleben. Du verdienst also ein großes Dankeschön, dass ich wegen dir nun wohl beziehungsunfähig bin.

Ich kann und möchte in keiner Art und Weise Kontakt mit dir haben. Zu viele vergangene Chancen, zu große Vertrauensbrüche, zu viel Schmerz. Keine Freundschaft und auch keine Beziehung. Wie du mir in der Vergangenheit oft genug bewiesen hast, fällt es dir schwer mich aus deinem Leben zu streichen. Ein Beweis dafür, dass du vielleicht doch nicht so glücklich bist, wie du vorgibst zu sein.

Trotzdem bitte ich dich nur dieses eine Mal meine Entscheidung zu akzeptieren. Für deine Zukunft und deinen selbst auserwählten Weg, wünsche ich dir alles erdenklich Gute. Ich hoffe, dass du nicht eines Morgens erwachen und feststellen wirst, dass du vor einiger Zeit einmal falsch abgebogen bist und dein Leben nun mit einer Frau an deiner Seite lebst, die nur Plan B war.

Lebe wohl

PS:

Ich danke dir für die schönen Zeiten. All das Schlechte aus der Vergangenheit vergebe ich dir und zwar nicht, weil du es verdient hast, sondern weil ich es verdiene. Ich werde neu beginnen und das kann ich nur, wenn ich all das Zurückliegende tatsächlich hinter mir lasse. An unserer Geschichte bin ich gewachsen, stärker geworden und konnte mich selbst wieder neu entdecken.

E.K.

Ein Kommentar

  1. Meine gedanken… meine gefühle … und vermutlich auch mein weiterer weg …
    Wirklich sehr sehr schön geschrieben
    Für mich nicht vorstellbar das es ernsthaft nochmal einen anderen mann geben wird. Die schönen zeiten mit IHM sind nicht zu toppen …. alles zukünftige erscheint mir grau und langweilig. Schwer zu begreifen das lügen,das betrügen … wie bedeutungslos man für den anderen war. Das sitzt tief.
    Alles gute für dich

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