Ihr wolltet mich verändern

Immer war ich stolz auf das, was aus mir geworden war. Über die letzten Jahre hatte sich meine Persönlichkeit enorm gebildet und weiterentwickelt. Diese Jahre waren äußerst prägend und oftmals auch sehr hart für mich, umso stolzer – glaubte ich – sein zu können. Ich war so oft über mich hinausgewachsen, hab meine Grenzen immer wieder überwunden und gelernt das Feuer in mir, das sehr oft einen Brand verursachte, zu zügeln. Ich wurde zu einer selbstbewussten, unabhängigen, ehrlichen, willensstarken und ehrgeizigen Frau, die nie daran dachte aufzugeben und immer zu ihrer Meinung stand.

Natürlich war mir ebenfalls bewusst, dass ich trotz dieser unglaublichen Entwicklungen noch lange nicht am Ziel war und die Dämonen in mir immer wieder zu bekämpfen hätte.

Und dann traf ich dich und deine Welt….

Eine Welt, die nach außen hin den Anschein eines kleinen, unschuldigen Dorfes machte. Ein  Dorf in dem stets alle für einander da waren und wie Pech und Schwefel zusammenhalten. Tja, was soll ich sagen, das mag wahrscheinlich sogar zutreffen, jedoch nur so lange sich jemand dieser Welt völlig unterwirft und sich selbst aufgibt. Für mich jedoch, entpuppte sich dein scheinbar so harmonisches Dorf als Hölle auf Erden.

Noch nie in meinem Leben war ich von so viel Intriganz und Hinterhalt umgeben… Geblendet von tollen und ehrlichen Gesprächen mit dir und einer wunderbaren Zeit im Sommer, die wir mit deinen Freunden geteilt hatten, dachte ich sie könnten mich als einen Teil deiner Welt akzeptieren, doch da hatte ich mich getäuscht.

Sie wollten nicht MICH in deinem Leben, nicht die starke, ehrliche Frau die ich war – sie wollten eine Marionette.

Sie wollten jemanden der sich brechen lässt und immer schön brav nickt und lächelt. Jemanden der zu Hause geduldig auf dich wartet, bis du es vom Wirten endlich nach Hause schaffst…

Ich habe dich geliebt. Habe dich über mich gestellt. Mit getrübter Wahrnehmungsfähigkeit hoffte ich inständig, deine Liebe zu mir würde dem Druck – der Seitens deiner Freunde immer mehr zunahm -standhalten. Natürlich wirkte sich dieser Druck auch negativ auf meine Gefühle und meine Gesundheit aus, was alles schlimmer und schlimmer machte. Sie haben mich durch diesen seelischen Terror zu einem Menschen gemacht, der ich niemals war oder sein wollte.

Mir ist natürlich bewusst, dass ich ein Mensch mit Ecken und Kanten bin – aber genau diese Ecken und Kanten hast du mal so geliebt, denn sie machen mich zu dem was ich bin. Obwohl mein Körper zum Schluss sogar mit zunehmender Übelkeit und ständige Bauchschmerzen signalisierte, dass du nicht gut für mich warst, konnte ich dich nicht gehen lassen.

Ich hoffte so sehr du würdest irgendwann aufwachen und merken, wie sehr du mich in deiner Welt brauchst.

Ich war die Einzige, die dir IMMER aufmerksam zugehört und in deinen Augen gesehen hat wie es dir geht. Nur ich interessierte mich dafür was dich glücklich machte und ermutigte dich deine Träume zu verwirklichen OHNE dabei an mich zu denken – ganz im Gegensatz zu deinen „Freunden“, die nur darauf bedacht waren dich in „eurer“ Welt kleinzuhalten und dich vor dem Ausbrechen zu hindern.

Ich kämpfte für dich. Ich habe versucht dir den Mut zu geben auch mal etwas Anderes kennenzulernen, als die kleine beschränkte Welt in der man dich gefangen hielt. Dafür wurde ich verurteilt und es wurde dir erzählt ich sei nicht die Frau fürs Leben. Ich sei zu willensstark, zu frech, zu ehrlich… zu sehr ich selbst. Und du? Du standst da und hast ihnen zugehört. Keine Sekunde hast du einen Gedanken daran verschwendet, dass du mich verteidigen hättest können.

Und dieses selbstzerstörerische Spiel spielten wir so lange, bis ich bereit war ALLES was mich zu mir machte, alles was mich so stolz machte, aufzugeben. Sie hatten mich so weit: Ich war bereit mich selbst für dich aufzugeben und mich zu zerstören.

Doch dann kam alles anders….

Du hast dich nach wochenlangem Beeinflussen ihrem Wunsch gebeugt: Du hast dich von mir getrennt.

Ich war wortwörtlich am Boden zerstört. Jeder Tag war ein Kampf. Ein Kampf mit mir selbst, ein Kampf mit den Tränen die mir immer wieder in die Augen schossen. Ich hielt es kaum aus ohne dich zu sein. Ich wusste nicht was ich falsch gemacht hatte. Ich wollte doch nur dein Bestes. Dir neue Welten und Möglichkeiten aufzeigen und dafür wurde ich so hart bestraft.

Aus jetziger Sicht weiß ich, es lag nicht an mir. Es lag an ihnen und vor allem lag es an deiner mangelnden Fähigkeit für das was DU willst einzustehen.

Aber heute weiß ich: so sehr es mich auch verletzt hat, dass du mich ohne Vorwarnung verlassen hast, du hättest mir keinen größeren Gefallen tun können, denn für mich warst du pures Gift. Ihr hattet mich in ein tiefes Loch geworfen, in dem meine Persönlichkeit hätte begraben werden sollen.

Voller Verzweiflung flüchtete ich mich in eine Welt, die ich für dich aufgegeben hatte. Mehr und mehr fand ich genau durch diese Welt und diese Herzensmenschen, die mich so auffingen, wieder zu mir selbst. Ich hörte auf mich selbst für mein Verhalten zu kritisieren, dass in ihren Augen so falsch war. Nur so konnte ich erkennen, dass sie nicht gewisse Eigenschaften als Fehler gesehen haben, sondern MICH.

ICH WAR DER „FEHLER“.

Zumindest in den Augen deiner beschränkten Freunde. Doch in dieser Welt, in die ich zurückgekehrt bin, wurde ich mit offenen Armen und unglaublich viel Liebe empfangen. Es stellte sich heraus, dass das eine Welt ist in der ICH als Person geliebt werde. Menschen die mich genau dafür lieben wofür mich deine Freunde gehasst und verurteilt haben.

Noch nie zuvor spürte ich zu irgendjemandem so viel Verbundenheit. Endlich kann ich wieder atmen, endlich kann ich wieder klar denken und Entscheidungen treffen die mich wirklich glücklich machen – NUR mich.

Auch die Übelkeit und die Bauchschmerzen waren wie weggeblasen. Ich muss keine Rücksicht mehr auf dich und deine komische Welt nehmen und fühl mich freier und stärker als je zuvor. Nie wieder würde ich mich selbst für jemanden so aufgeben.

Danke an dieser Stelle an die Menschen, die es mir ermöglicht haben mich selbst wieder aus dieser Perspektive zu sehen. So erfüllt mit Liebe war meine kleine Welt schon sehr lange nicht mehr. Euch zu sehen und bei euch zu sein fühlt sich an wie nach Hause kommen, einfach, weil IHR mein Zuhause seid. Menschen, die dieselbe Denkweise haben wie man selbst, sind ein Geschenk des Himmels und durch nichts zu ersetzen.

Denn Fakt ist doch: Trotz unserer Eigenheit und Verrücktheit wird es doch immer Menschen geben, die dich genau dafür lieben und alle anderen sind schlichtweg nicht deine Herzensmenschen und nicht die passenden Begleiter für deinen Weg. Denn verdammt ja, wir sind toll – und zwar genau so wie wir sind.

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