5 psychologische Gründe, anderen die Schuld zu geben (+ wie du damit aufhörst)


Das Leben ist nicht perfekt.

Dinge gehen daneben, wir machen Fehler, Unfälle passieren, und das Leben gestaltet sich nicht immer so, wie wir es uns vorstellen.

Aber ist es deine Standardreaktion, jemanden oder etwas zu finden, die du für deine Probleme verantwortlich machen kannst?

Viele Dinge, die uns zustoßen, sind das Ergebnis mehrerer beitragender Faktoren und können durch eine Mischung aus unserem eigenen Handeln und dem anderer Leute verursacht werden.

Wenn du zum Beispiel über ein Schlagloch auf der Straße fährst und vom Fahrrad fällst, liegt das wahrscheinlich zum Teil daran, dass die Straße schlecht in Schuss war, aber auch daran, dass du zu schnell geradelt bist oder nicht geguckt hast, wo du hinfährst.

Wenn dir das passieren würde, würdest du dann meckern und dich aufregen, wofür deine Steuergelder heutzutage ausgegeben werden, oder würdest du deine Rolle bei der Sache akzeptieren und dir schwören, aus deinen Fehlern zu lernen?

Wenn du feststellst, dass du versuchst, jeden deiner Fehler auf andere abzuwälzen, dann hat dich das früher wahrscheinlich in Schwierigkeiten gebracht…

…besonders, wenn du versuchst, die Schuld auf deinen Partner, deine Familie, deine besten Freunde oder Menschen abzuwälzen, mit denen du eng zusammenarbeiten musst.

Egal, wie sehr andere uns lieben, werden die meisten es nur eine bestimmte Anzahl von Malen tolerieren, die Schuld für etwas zu übernehmen, das wirklich nicht ihre Schuld war.

Die Verantwortung für unsere Fehler nicht übernehmen zu können schwächt nicht nur unsere Beziehungen, es kann uns auch auf andere Arten schaden.

Es gehört zum Leben, Fehler zu machen. Nur dadurch, dass wir etwas falsch machen, können wir lernen, es richtig zu machen.

Wenn wir nie akzeptieren, einen Fehler gemacht zu haben, wie sollen wir dann jemals lernen, es besser zu machen?

Mit diesem Gedanken im Hinterkopf schauen wir uns nun einige der Gründe an, warum wir verleitet sein könnten, anderen die Schuld zu geben. Danach sehen wir uns an, wie wir es uns abgewöhnen können, die Schuld für unsere Probleme auf andere zu schieben.

Gründe, warum wir anderen die Schuld für unsere Fehler geben

1. Um zu erklären, warum etwas passiert ist.

Als Menschen sind wir von Grund auf darauf eingestellt, immer nach der Ursache für etwas zu suchen.

Wir mögen Erzählungen, die erklären, warum die Dinge passiert sind, damit wir es in unsere mentale Geschichte des Lebens einfügen können.

Statt den Scheinwerfer auf uns selbst zu richten oder das Gesamtbild und den Kontext zu betrachten, können wir Dinge schneller und einfacher erklären, indem wir sie anderen zuschreiben.

2. Um jemanden anzugreifen.

Die Schuld auf jemanden anderen zu schieben ist eine subtile Art des Angriffs.

Vielleicht geschieht dies unbewusst, aber wenn wir aus irgendeinem Grund einen Groll gegen jemanden hegen – vielleicht denken wir, dass er uns in der Vergangenheit Unrecht getan oder uns die Schuld zugeschoben hat – dann kann es sehr verlockend sein, die Gelegenheit zu Vorwürfen zu ergreifen, wenn sie sich bietet.

Ihm etwas vorzuwerfen ist auch eine Taktik, um unseren Partner zu verletzen, ob nun bewusst oder unbewusst.

3. Es ist ein toller Verteidigungsmechanismus.

Jemanden oder etwas anderem direkt die Schuld zu geben ist der perfekte Weg, dich davor zu drücken, über dein eigenes Verhalten nachzudenken oder tief in deine eigene Psyche einzusteigen.

So kannst du in seliger Unkenntnis deiner eigenen Fehler verharren, was dabei hilft, ein zerbrechliches Ego zu bewahren.

4. Es ist einfacher so.

Warum sollten wir uns mit all der komplizierten Selbstanalyse abgeben und Schritte unternehmen, um eine Situation in Ordnung zu bringen, wenn wir die Schuld einfach von unseren eigenen Schultern auf die von jemandem oder etwas anderem laden können?

Manchmal reden wir uns selbst ein, dass es wirklich die Schuld von jemandem anderen ist, aber manchmal wissen wir, dass wir lügen.

Aber oft entscheiden wir aus einer Laune heraus, dass eine Lüge einfacher zu erzählen ist, als uns mit den Konsequenzen der Wahrheit auseinanderzusetzen.

Wir lernen früh im Leben zu lügen, und die meisten von uns werden ziemlich gut darin. Wir wägen die Möglichkeit, dass andere unser Lüge herausfinden, gegen die Konsequenzen ab, die die Wahrheit uns bescheren würde, und entscheiden uns oft für die einfache Lösung.

5. Es verringert Hemmungen.

Anderen Menschen die Schuld zu geben, kann uns einen Vorwand liefern, auf verletzende Art zu handeln.

Es ist eine Methode, unser Handeln vor uns selbst zu rechtfertigen und die natürlichen Hemmungen unseres Gehirns zu beseitigen, die dazu da sind, uns von schlechtem Verhalten anderen gegenüber abzuhalten.

Es bedeutet, dass wir ein Denkmuster aufbauen können, das uns ein Handeln ermöglicht, das unser moralischer Kompass normalerweise verhindern würde.