„Warum gehst du immer wieder zu ihm zurück?“
Als ich in einer toxischen Beziehung war, habe ich diese Frage oft gehört.
Aber wie soll man es erklären? Welche Antwort kann man geben?
Wenn ich Freunden und Familie sagte, dass ich ihn immer noch liebte und wusste, dass er sich ändern würde, stieß es auf taube Ohren. Und zu Recht – ich wollte nämlich nicht sie überzeugen, sondern eher mich selbst.
Wenn man selbst in dieser Lage steckt, ist es schwer zu sehen, hauptsächlich weil wir nicht wirklich zugeben wollen, dass der Mensch, den wir lieben, uns nicht so liebt, wie er es eigentlich sollte.
Aber zu einem Mann zurückzugehen, der uns weiter schlecht behandelt, ist wie sich eine Pistole zu nehmen und die eigenen Zehen abzuschießen, und sich dann zu wundern, warum wir durch das Leben stolpern.
Für mich war es ein langer Weg, aber nachdem ich in hinter mich gebracht habe, ist es Wahnsinn, welchen Frieden ich gefunden habe.
Also sind hier jetzt ein Stückchen meines Herzens und 6 Weisheiten, die ich unterwegs gelernt habe.
1. Du hast deinen Selbstwert vergessen.
Wenn wir unseren Selbstwert verlieren, verlieren wir auch unsere Grenzen und unser Bewusstsein dessen, was gesund und richtig ist. Mit einem Mann zusammenzusein, der dabei ist, dich zu zerstörten, wird dir nur mehr Energie und Selbstwert entziehen, einfach weil es eine einseitige Beziehung ist und du diejenige sein wirst, die alle Arbeit daran auf sich nimmt.
Wenn jemand deine großzügige Natur, deine Gefühle oder dein Herz ausnutzt, bekommt er, Macht über dich, die dich nur noch mehr süchtig nach ihm macht. Je mehr jemand nimmt, desto mehr fühlen wir uns gebraucht und gewollt.
Aber eine toxische Beziehung dreht sich gar nicht um Geben und Nehmen. Es geht dabei nur um das Nehmen – und dem Gebenden nichts zu lassen.
2. Du denkst mit deinem Herzen und nicht mit deinem Kopf.
Das passiert schnell, besonders wenn du dich nicht weiterbewegt hast.
Eine immer wieder neu angefangene und beendete Beziehung mit einem toxischen Mann ist normalerweise von sprunghaften Gefühlen bestimmt.
Es gibt ständig Drama und Hinterherlaufen, was zu einer verbotenen Sucht werden kann. Wir glauben, dass negative Aufmerksamkeit besser ist als gar keine, also wollen wir immer mehr davon.
Meistens wissen wir, dass das falsch ist, aber wir kriegen es hin, uns selbst einzureden, dass unsere sogenannte Liebe für diesen Menschen Grund genug ist, weiter misshandelt zu werden.
3. Du hoffst, dass er sich ändern wird.
Das Problem mit der Hoffnung ist, dass kein Ergebnis garantiert werden kann. In manchen Fällen ändern sich Menschen und schaffen Durchbrüche, aber statt dich mit diesen Einzelfällen zu vergleichen, vergleiche deine Beziehung lieber mit dem, was tatsächlich gesund ist.
Es tut weh, von jemandem wegzugehen, den du liebst, aber es wird dir noch mehr Schmerz zufügen, wenn du bei einem toxischen Partner bleibst.
Gesunde, erfüllende Beziehungen werden nicht in der Hoffnung darauf geführt, was du dir eigentlich vorstellst, sondern gedeihen und funktionieren in ihrer tatsächlichen Realität.
4. Du willst irgendwie damit abschließen.
Solange es noch unverarbeitete Emotionen und Unerledigtes zwischen euch gibt, ist es normal, immer wieder zurückzugehen. Allerdings erschaffst du jedes Mal, wenn du wieder in diese toxische Beziehung einsteigst, noch mehr Fragen und lose Enden.
Stelle es dir so vor, als ob du eine Wunde hast, die heilen muss. Jedes Mal, wenn du sie wieder aufreißt, dauert es wieder länger, bis du genesen bist.
Das Abschließen ist manchmal ein Luxus und wir müssen es einfach akzeptieren, dass etwas nicht zu dem Zeitpunkt oder auf die Art passiert, wie wir es gerne hätten.
Ein Abschluss ist eine Entscheidung. Er hat nichts mit dem anderen Menschen zu tun, von dem du dir diesen Abschluss ersehnst.
5. Du liebst ihn mehr, als du dich liebst.
Ja, du liebst ihn, klar – aber jemanden zu lieben, der dein Selbstwertgefühl kaputt macht, bringt dir gar nichts.
In solchen Situationen ist es das Beste, dich selbst mit genauso viel Einsatz zu lieben, wie du ihn liebst. Das heißt, dass du die toxische Beziehung verlassen musst – endgültig.
Wenn toxische Menschen sehen, dass du genug Selbstrespekt und Liebe besitzt, um zu gehen, bekommen sie sogar ein gutes Beispiel dafür vorgeführt, wie Liebe aussieht.
Dass du da bist, gibt ihnen in keinster Weise das Recht, dich zu misshandeln, und wenn du gehst, können sie sehen, dass Misshandlung niemals toleriert werden darf.
6. Er ist vertraut und du hast Angst loszulassen.
Es ist schwer, jemanden und etwas loszulassen, mit dem wir so vertraut sind, selbst wenn es aus den falschen Gründen ist.
Du weißt wahrscheinlich schon, wie es abläuft: Er verletzt dich, ihr streitet, du gehst, er entschuldigt sich, du kommst zurück – und dann passiert es immer wieder.
Der Schmerz ist zu diesem kontrollierbaren Gefühl geworden und auf eine Weise hast du dich daran gewöhnt, weil du weißt, was du erwarten kannst. Ins Ungewisse zu gehen heißt, dass du nicht weißt, was als Nächstes passiert.
Aber genau darum geht es.
Wir können unser Glück und unsere Entscheidungen selbst steuern, und auch wenn wir nicht immer bestimmen können, was uns passiert, können wir unsere Reaktion darauf kontrollieren.
Du verdienst eine glückliche, sichere und friedliche Beziehung.
Habe keine Angst, vertrauensvoll diesen Schritt zu machen und ein für alle Mal zu gehen.