Depression ist eine häufige psychische Erkrankung mit einer sehr hohen Prävalenz, die normalerweise charakterisiert ist durch:
- Depressive Stimmung
- Verlust von Interesse und Freude
- Verringerte Energie
- Gefühle der Schuld oder des geringen Selbstwerts
- Gestörter Schlaf oder Appetit
- Schlechte Konzentrationsfähigkeit.
Zudem gehen Depressionen oft mit Angstsymptomen einher.
Diese Probleme können chronisch oder wiederkehrend werden und zu grundlegenden Einschränkung in der Fähigkeit eines Menschen führen, ihre oder seine täglichen Verantwortungen wahrzunehmen.
Mehr denn je ist das Bewusstsein für psychische Gesundheit größer geworden. Und dennoch hört man selten von depressiven Personen über Depressionen.
Selbst wenn sie von ihren Freunden und ihrer Familie unterstützt werden, selbst wenn sie sich ihres eigenen Zustands bewusst sind, ist das Stigma psychischer Erkrankungen noch vorhanden.
Depressionen zeigen sich nicht immer an der Oberfläche. Aber der Kampf mit ihnen ist qualvoll.
Im Folgenden werden einige Gedanken aufgelistet, die depressive Menschen anderen nicht offenbaren werden:
1. “Ich wünschte, ich könnte etwas an meiner Depression tun ”
Es ist bekannt, dass Menschen das Leben als selbstverständlich ansehen, bestimmte Umstände als selbstverständlich ansehen. Sie haben vielleicht das Gefühl, dass sie komplette Kontrolle über das haben, was ihnen zustößt.
Diese Einstellung wird dann auf depressive Menschen projiziert, was ihnen sagt: “Du hast das vielleicht verursacht.” Aber halt.
Depression ist keine Entscheidung.
Es ist mit großem Unwohlsein verbunden, morgens schon völlig ausgelaugt und demotiviert aufzuwachen und sich zu fragen, ob das Leben irgendeinen Sinn hat oder ob diese anhaltende Leere jemals verschwinden wird.
Wenn Menschen mit Depressionen sehen, wie schwer ihre Krankheit für die Menschen in ihrem Umfeld ist, glauben sie: “Ich bin die Wurzel aller Probleme im Leben derer, die mir nahestehen” und sagen sich: “Ich wünschte, ich könnte etwas an meiner Depression tun.”
Ganz im Gegenteil fühlen sie sich nur hilflos – im Bezug auf sich und auf ihre Erkrankung. Sie glauben, dass niemand, nicht einmal sie selbst, sie aus der verschlingenden Dunkelheit ziehen kann.
2. “Ich schäme mich, dass ich mich nicht so wie die anderen fühle und fühlen kann.”
Depression jeder Art ist eine ständige Erinnerung daran, dass das Leben für den Einzelnen zum Stillstand gekommen ist, während der Rest der Welt normal weitergeht.
Hast du dich je gefragt, was das Gefühl dahinter sein könnte, unverarbeitet und uneingestanden?
Menschen mit Depressionen fühlen sich oft quer durch die Bank schuldig – dafür, dass sie ihre eigenen Verantwortungen nicht wahrnehmen, die Erwartungen anderer nicht erfüllen, sich nicht motiviert fühlen und tägliche Handlungen nicht wie zuvor ausführen können.
Depression, egal aus welchem Grund, kann Menschen sich absolut inadäquat und unzureichend fühlen lassen.
3. “Ich kann mich nicht öffnen, weil ich Angst habe, missverstanden zu werden.”
Mitgefühl für die Gefühle und die Situation eines anderen zu haben ist etwas ganz anders, als die Gefühle der anderen Person nachempfinden zu können.
Menschen mit Depressionen benötigen konstante Empathie ihres Supportsystems. Eine der Grundlagen der guten Kommunikation ist die Fähigkeit, gut zuhören zu können, die den meisten Menschen fehlt.
Ich habe mich oft gefragt, was genau die Kommunikation zwischen zwei Menschen wirklich schwierig macht. Wenn einer von ihnen Depressionen hat, ist die Wahrscheinlichkeit dafür noch höher. Warum?
Es gibt mehrere Gründe dafür.
Den Menschen in den Klauen der Depression kann es unmöglich erscheinen zu erklären, worum es ihnen geht. Sie können vielleicht nicht rational das Was, Wo, Wie und Warum ihres Zustands erklären. In Anbetracht dessen, wie viel in der Welt auf Vernunft beruht, kann dies eine Sackgasse sein.
Sie sind vom Gefühl versteinert, für ihre Familien und Freunde eine ungewollte Last zu sein.
Diese Angst wurzelt darin, wie die andere Person sie und ihre Krankheit sieht, und ob ihre Erklärungsversuche sinnlos sind oder nicht.
Die Gespräche mit Leuten, denen sie zu erklären versuchen, drehen sich vielleicht im Kreis, was die depressive Person weiter in Gefühle der Hilflosigkeit drängt, ihren Zustand ohne viel Erfolg erklären zu müssen.
4. “Ich habe Angst, mich zu öffnen, weil ich mich ungehört fühle.”
Während ich dies schreibe, wird mir klar, dass das mehr als einmal meine Wahrheit gewesen ist.
Depressionen können sich wie ein Kerker anfühlen, das Entkommen aus dem wie ein ferner Traum erscheint. Und wenn du nicht erklären kannst, warum du dich auf eine bestimmte Weise fühlst und dass aber das Gefühl trotzdem da ist, kann das noch frustrierender sein.
Menschen mit Depressionen suchen vielleicht gar nicht nach einer magischen Lösung oder nach Rettung. Was sie stattdessen wollen und brauchen, ist ein geduldiges, urteilsloses Zuhören.
Gehört zu werden, wo sie sich befinden und nicht mit einem Etikett versehen, in Frage gestellt oder verdammt zu werden.
Sie wollen, dass du zuhörst, statt gefühllose und allzu vereinfachte Lösungen vorzuschlagen.
Die Dinge, die sie normalerweise von dir zu hören fürchten, sind:
- “Du versuchst es nicht genug. Wenn du versuchst, darüber hinwegzukommen, kannst du das auch.”
- “Sei nicht so empfindlich in dieser harten Welt.”
- “Das ist nur eine schwierige Phase. Du wirst mit der Zeit darüber hinwegkommen.”
- “Das Gefühl ist nur natürlich. Das Leben ist für uns alle hart. Wir sind alle manchmal traurig.”
- “Ignoriere es einfach!”
- “Such dir eine Freundin/einen Freund. Dann wird alles gut.”
5. “Ich hätte eine positivere Einstellung, wenn ich könnte.”
Ja, genau das wollen viele depressive Menschen sagen.
Positives Denken ist sicher eine ideale Einstellung, aber denke da für dich selbst einmal drüber nach, egal, ob du Erfahrung mit Depressionen hast oder nicht: Ist es möglich, jeden Tag positiv zu sein?
Als Antwort könntest du Ja sagen, was uns dann zu “Entscheidungen” führt. Und hier musst du dich wieder daran erinnern, dass Depression keine Entscheidung ist.
Depressionen lassen einen Menschen die Fähigkeit verlieren, die eigene Zukunft aufzubauen oder die Zukunft optimistisch zu sehen; sie lassen einen die Hoffnung und den Sinn des Lebens verlieren.
Da wir zu glauben konditioniert sind, dass eine positive Einstellung einfach ist und nur ein Lächeln oder eine Absicht braucht, ist es ungünstig, dass Depressionen in Wirklichkeit nicht so funktionieren.
6. “Selbst wenn du mir nicht sagst, dass ich wertlos bin, fühle ich mich so.”
Die Unfähigkeit, aus dem Bett zu kommen und grundlegende Selbstpflege zu betreiben und eine ständige Beziehung mit Medikamenten sind nur einige der Dinge, die Depressionen so schwer machen. Neben dem Entzug der Beruhigung durch eine Routine kann die Krankheit jeden sich wertlos fühlen lassen.
Aus dem Gespräch sowohl mit Freunden als auch mit Menschen, die mit Depressiven gearbeitet haben, ist meiner persönlichen Erfahrung nach der ‘Mangel an Teilnehmen’ das, was Schaden verursachen kann.
Das bedeutet, dass jemand mit Depressionen eine liebevolle Familie, Freunde, Partner und Kollegen haben kann, und sich doch so fühlt, als ob er des sozialen Kontakts nicht wert ist.
Ihre ständige Angst besteht darin, verurteilt und missverstanden zu werden, und in dem Schuldgefühl, die Erwartungen anderer und die eigenen Verantwortungen nicht erfüllen zu können.
Ob du jemand bist, der selbst Depressionen erlebt hat oder jemand, der einen Menschen mit dieser Erkrankung kennt: Es ist wichtig zu wissen, dass Depressionen ein sehr schwieriger Zustand sind.
Ob du dazu fähig bist, es für dich selbst zu artikulieren oder jemandem helfen kannst, die eigene Wahrheit zu erkennen: Etwas mehr vom Ungesagten zu wissen kann von Nutzen sein.