1. Du schreibst Leute ab, bevor du sie überhaupt kennenlernen kannst.
Du hast eine zu 100% lächerliche Liste von Kriterien, die dein potenzieller Partner erfüllen muss und die von der Wahl des Schuhwerks bis zum Lieblingsfilm reicht, und sobald du herausfindest, dass er oder sie nicht deine Liebe zu Sushi teilt, es ist aus.
Wie krank muss man sein, um kein Sushi zu mögen? Sicherlich niemand, mit dem du zusammen sein willst.
Wenn du nur leider für mehr als zwei Sekunden innehalten und sehen würdest, was du da tust, würdest du erkennen, dass du nach einer unmöglichen Person suchst.
Du könntest dir diesen idealen Partner im Labor selbst bauen und ich würde mein gesamtes Konto darauf verwetten, dass du immer noch Fehler an ihm finden würdest – denn deine Liste ist deine Art, dafür zu sorgen, dass dir niemand jemals zu nahe kommen kann.
Und wenn jemand damit anfängt, packst du einfach noch ein paar weitere Dinge auf diese Liste, um sicher zu sein, dass er es nie ganz schaffen wird. Ich denke, dass viele emotional nicht verfügbare Menschen das insgeheim auch wissen.
2. Du hast ein ständiges, nagendes Gefühl, dass es da draußen noch etwas anderes, besseres gibt.
Noch schlimmer, als überhaupt eine Liste von Kriterien zu haben, wäre es, wenn du vielleicht jemanden findest, der sogar eine ganze Reihe davon erfüllt (zumindest die wichtigen Aspekte; lassen wir Sushi außen vor, na gut), und trotzdem bleibst du wegen deines allgegenwärtigen Glaubens, dass es da draußen vielleicht doch etwas besseres geben könnte, auf der Jagd.
Dieser Mensch ist vielleicht so kompatibel mit dir, dass du nicht einmal wie sonst neurotisch deine Listen geprüft hast, aber egal. Es könnte jemanden geben, der besser ist!
Und den könnte es auch wirklich geben – oder eben nicht. Worum es anscheinend wirklich geht, ist nicht die Frage, ob es da draußen etwas Spannenderes für dich gibt.
Neben grundsätzlicher Kompatibilität (die mit einer großen Zahl von Menschen nicht besonders schwer zu erreichen ist), scheint es mehr darum zu gehen, ob du jemanden gefunden hast, der zu der Art von Arbeit bereit ist, die erforderlich ist, um die schwierigen Zeiten zu überstehen und an deiner Seite zu wachsen (was mit einer großen Zahl von Menschen etwas schwerer zu erreichen ist).
Wenn du das gefunden hast, könnte es wirklich schwer zu übertreffen sein, egal wie glänzend und aufregend und neu jemand sein mag, der dir gerade ins Auge gefallen ist. Aber emotional nicht verfügbare Menschen werden sich weiterhin vor einer echten, beiderseitigen Bindung schützen, indem auf der Suche bleiben.
3. Du suchst dir Menschen, die deine Zuneigung nicht erwidern werden.
Um dich vor Intimität zu schützen, suchst du dir solche Menschen aus, die nichts zu geben haben, die ebenfalls nicht verfügbar sind.
Du malst dir aus, wie es wäre, mit ihnen zusammen zu sein. Du idealisierst. Abends, wenn du versuchst einzuschlafen, führst du ein Gespräch mit ihnen, nur in deinem Kopf.
Plötzlich ist es 3 Uhr morgens, und auch wenn du noch keinen guten Zyklus geschafft hast, hast du erfolgreich eine ganze Fantasiewelt geschaffen mit euch beiden in der Mitte.
Die Sache ist aber, dass du, je weiter du dich von der Realität entfernst, dich umso mehr der Möglichkeit entziehst, eine echte Verbindung mit jemandem zu bekommen.
Das Beste daran ist die daraus folgende exquisite Ironie: Du redest dir selbst ein, dass du so viel zu geben hast, so unheimlich verfügbar bist, so fähig, jemanden zu lieben. Man muss sich doch nur mal das Gespräch ansehen, das du gerade in deinem Kopf mit dem anderen geführt hast! Das ist, was du ihm geben willst!
Wenn er doch nur empfänglicher wäre; wenn er dich doch nur ebenfalls wollen würde. Die emotional nicht Verfügbaren sind sehr, sehr gut darin, sich das selbst glauben zu machen.
4. Du fängst Beziehungen mit Menschen an, die nicht wirklich die richtigen für dich sind.
Wenn du dich schließlich niederlässt, ist es mit jemandem, der nicht richtig zu dir passt, der etwas verkörpert, das dich niemals herausfordern wird.
Das ist die letzte Art, auf die du dich selbst anlügst: indem du dir sagst, dass diese Beziehung der Beweis ist, dass du zur Liebe fähig bist, dass du jemandem alles gibst, während du insgeheim weißt, dass etwas falsch, falsch, falsch ist.
Wenn solche Beziehungen enden – und das tun sie oft, da sie von Anfang an nicht richtig waren – hältst du dich länger an ihnen fest, als du solltest, und fragst dich, was schief gelaufen ist, versuchst, sie zu reparieren, versuchst, zu verstehen, auch wenn du tief im Inneren wahrscheinlich weißt, was die Wahrheit über die ganze Sache ist.
5. Ein Teil von dir ist unbestreitbar und schändlich oberflächlich in Bezug darauf, auf wen du stehst.
Das Aussehen ist offensichtlich bedeutungslos, aber wenn dir jemand eine Pistole an den Kopf halten und dir sagen würde, du sollst mit dem Scheiß aufhören, ja, ja, ja, okay, Aussehen bedeutet dir doch etwas.
Du hast all die Zitate darüber gelesen, wie man, wenn man jemanden liebt, anfängt eins mit seiner Energie zu werden und sich das Aussehen einfach verflüchtigt, und das findest du auch alles super, aber zugegebenermaßen bist du manchmal ein bisschen spezifisch im Bezug darauf, wen genau du “eins mit deiner Energie” werden lässt.
Dieser jemand tendiert dazu, eine bestimmte Größe, Haarfarbe, Augenfarbe, Gesichtsform, Knochenstruktur, Art zu gehen zu besitzen – Moment mal, jetzt, wo er die Knarre weggelegt hat, können wir bitte alles zurücknehmen, was du gerade gesagt hast?
6. Du fühlst dich erstickt und panisch, wenn du spürst, dass jemand versucht, sich in dein Leben zu zwängen und sich dort niederzulassen; du fühlst dich erstickt und panisch, wenn du ganz alleine bist.
Du fängst an dich zu fühlen, als ob du dir selbst und deinen Gefühlen nicht trauen kannst, weil ein Teil von dir sich mehr als alles andere Nähe in deinen Beziehungen wünscht, aber ein anderer Teil von dir ist paralysiert bei dem Gedanken, irgendjemandem zu nahe zu sein.
Wenn jemand, der wirklich verfügbar ist, Interesse an dir zeigt, bist du geradezu entsetzt. Schon allein die Bitte um deine Anwesenheit wirkt plötzlich erdrückend.
Möglicherweise ist deine Reaktion darauf, dass du dicht machst, mit einem Fremden ins Bett steigst oder dir ein ganzes Blech Kekse reinziehst.
Egal, was die Betäubungsmethode deiner Wahl ist, wirkt sie meistens für ein paar Minuten und fühlt sich danach nur noch schlimmer an.
Gleichzeitig fühlst du dich manchmal sehr, sehr bedürftig, wenn du ganz allein bist, und wünschst dir, dieses unvergleichliche Maß an Nähe zu jemandem zu haben, das anscheinend so viele Menschen da draußen so regelmäßig erreichen können.
Zwar mögen diese beiden Tendenzen wie absolute Gegensätze erscheinen, aber in Wirklichkeit sind sie zwei Seiten der gleichen Medaille, und was sie verbindet, ist die Angst.
Denn auch wenn der emotional nicht verfügbare Mensch alles tut, um dies nicht von sich selbst glauben zu müssen, ist der wahre Kern der emotionalen Nichtverfügbarkeit die Angst!
Die Angst davor, nicht gut genug für jemanden zu sein; davor, dass an dir etwas zu Dunkles und Kaputtes ist, als dass jemand anderes dich lieben könnte, wenn er die Wahrheit wüsste; davor, jemanden zu zerstören, der dir nahekommt…
Die Angst davor, verlassen zu werden, sobald du dich jemandem geöffnet hast; davor, in jemanden zu investieren, der sich mit dir schließlich langweilen würde; davor, in jemanden zu investieren, mit dem du dich schließlich langweilen würdest; vor einer echten, verletzlichen Verbindung.