7 hässliche Wahrheiten über Beziehungen, die du wahrscheinlich durch bittere Erfahrung lernen musst

Viele junge Menschen scheinen schon genau zu wissen, was sie vom Leben wollen, wenn sie noch extrem jung sind. Leider war ich keiner von diesen Menschen.

Ich hatte keine Ahnung, was ich machen wollte, wo ich eines Tages sein wollte oder was meine wirklichen Werte waren. Aber ich wusste, dass ich mich dringend verlieben und die Art von Beziehung haben wollte, über die Gedichte und Lieder geschrieben werden.

So vieles am Leben schien kompliziert, hässlich und frustrierend zu sein. Aber ich sah romantische, hingebungsvolle Liebe als die eine Sache an, die immer verlässlich schön, einfach und bedeutsam sein würde – etwas, in dem ich, wenn ich es einmal gefunden hatte, immer Wohlbefinden und Trost finden würde. (Mann, musste ich noch viel lernen.)

Ich verbrachte daraufhin mein Erwachsenenleben hauptsächlich damit, eine unbefriedigende Beziehung nach der anderen durchzumachen. Aber da die Trennung fast immer von mir ausging, konnte ich meine eigene Rolle in den Geschehnissen nur schwer erkennen.

Meine erste Scheidung in meinen 20ern zeigte mir, wie viel ich noch zu lernen hatte, aber das taten auch manche der Probleme, die mit meiner viel erfolgreicheren zweiten Ehe einhergingen.

Die Sache ist, dass Liebe weltverändernd schön sein kann und es oft auch ist. Aber auch gute Beziehungen bringen Probleme, Lernkurven und Realitätschecks mit sich. Und weißt du was? Die meisten wertvolleren Lektionen kommen nie in rosaroten, nach Schokolade duftenden Liebesgedichten vor.

Hier sind ein paar Beispiele, die ich erst in meinen 40ern endlich verstanden habe.

1. Du verliebst dich in Ideen, nicht in Menschen.

Wir alle machen das, selbst diejenigen unter uns, die sich rühmen, andere Menschen so zu akzeptieren, wie sie sind. Früher wurde ich immer so wütend auf meine Partner, wenn sie in Begriffen von mir dachten – wenn sie sich dieses kunstvolle Bild von mir ausmalten, wie sie mich sahen oder wer ich werden könnte, und sich in dieses Bild verliebten, anstatt in mein wahres Ich.

Ich brauchte eine Weile, um zu erkennen, dass ich mit ihnen genau das Gleiche machte – nicht, weil ich ein schrecklicher Mensch bin, sondern weil es nicht möglich ist, etwas anderes zu machen.

Jemanden wirklich kennenzulernen verläuft in Phasen, und es dauert lange – Jahre, eigentlich. Du bekommst zuerst das Gefühl von “Wow, ich glaube, ich bin verliebt” und bindest dich sogar an diesen Menschen, lange bevor dieser Prozess abgeschlossen ist. Du kennst ihn aber noch nicht wirklich.

Du findest nur das wenige, was du bisher weißt, vielversprechend. Dein Verstand füllt den Rest anhand von früheren Erfahrungen und anderen (wahrscheinlich falschen) Wahrheiten aus, die du bereits über die Liebe und die Menschen zu wissen glaubst.

2. Menschen (du eingeschlossen) wollen Beziehungen aus egoistischen Gründen.

Als ich noch der junge Mensch mit leuchtenden Augen war, der verzweifelt seinen Seelenverwandten treffen und sich verlieben wollte, um gemeinsam mit ihm in den Sonnenuntergang zu hüpfen, dachte ich, mir ginge es nur darum, jemanden zu lieben und glücklich zu machen. In Wirklichkeit ging es eher darum, selbst geliebt, umsorgt, beschützt und glücklich gemacht zu werden.

Ich wuchs mit emotional nicht verfügbaren Eltern auf, die mir diese Dinge nicht gaben, und ich sah die Liebe als Allheilmittel an, das diese Lücke endlich füllen würde.

Und weißt du was? Sich so zu fühlen ist absolut berechtigt und menschlich, weil wir alle ein bisschen mehr geliebt, geschätzt und verstanden werden wollen. Wenn du nicht gerade ein ausgewachsener Narzisst bist, bist du wahrscheinlich nicht die ganze Zeit egoistisch oder versuchst aktiv, jemanden anderen auszunutzen. Aber deine Gründe, warum du überhaupt eine Beziehung willst, drehen sich größtenteils darum, was du dir davon erwartest. Du nimmst außerdem einfach an, dass dein Glück und das Glück des anderen Menschen ein und dieselbe Sache sein werden.

3. Es ist garantiert, dass ihr euch gegenseitig verletzt.

Genau wie andere Leute, die sich nicht immer geliebt genug gefühlt haben, bin ich extrem leicht verletzt. Und sobald ich verletzt bin, bleibe ich auch für sehr lange Zeit verletzt, wenn nicht sogar für immer.

Wenn jemand mich schlimm verletzt oder mein Vertrauen bricht, mache ich eine Phase durch, in der ich mir nicht einmal mehr vorstellen kann, diesen Menschen weiter in meinem Leben zu haben. Früher habe ich mich oft nicht einmal angestrengt, zu versuchen, mich von jemandem zu trennen, wenn so etwas zum allerersten Mal passierte.

Ich habe fälschlich angenommen, dass es so etwas wie einen Menschen gibt, der so gut, anständig und ehrlich ist, dass er es nicht einmal in sich hätte, mich zu verletzen. Aber so perfekt ist niemand, nicht einmal ein Mensch, der mehr oder weniger perfekt für dich ist.

Menschen machen Mist. Sie reagieren in ihrer Wut heftig und sagen schreckliche Dinge, die sie nicht so meinen. (Manchmal sagen sie schreckliche Dinge, die sie wohl meinen – meine persönliche Art der Toxizität). Es wird definitiv passieren.

Aber wenn dir jemand wirklich am Herzen liegt, findest du einen Weg, ihm zu verzeihen, und du gibst ihm die Chance, es wiedergutzumachen. Wenn du den anderen verletzt hast, verhältst du dich ebenso, übernimmst die Verantwortung und leistest Wiedergutmachung.

4. Dein Herz wird mal offen, mal verschlossen sein.

Du wirst nicht ständig Hals über Kopf in deinen Partner verliebt sein. Um genau zu sein, wirst du deinen Partner manchmal wahrscheinlich nicht einmal besonders mögen, und ihm wird es mit dir genauso gehen. Es ist meistens nicht einmal seine Schuld und auch nicht deine. So etwas gehört einfach dazu, aber es muss nicht das Ende der Welt bedeuten.

Wenn mich das Leben etwas gelehrt hat, dann ist es, dass Gefühle vergehen – alle Gefühle, gute wie schlechte. So wie ich an manchen Tagen meinen Job liebe und an anderen die meisten meiner Kunden (und meinen Laptop) am liebsten von einer Klippe schubsen würde, habe ich an manchen Tagen das Gefühl, dass mein Partner und ich in einem Disney-Film leben.

An anderen Tagen fühle ich mich viel gleichgültiger, und er kann das sicher auch von mir sagen. Die gleichgültigen Zeiten bedeuten nicht, dass wir einander nicht mehr lieben oder nicht mehr zueinander passen. Es ist einfach das Leben, das seine Sache macht.

5. Liebe kann man unmöglich erleben, ohne auch Angst zu erleben.

Ich hasse es, Angst zu haben. Es ist ein schlechtes Gefühl und ich empfinde es nicht in sehr vielen unterschiedlichen Situationen, da ich nicht vor sehr vielen Dingen Angst habe.

Aber es ist auch ein Gefühl, an das ich mich gewöhnen musste, wenn es mir ernst mit dem Wunsch nach bedeutsamen Beziehungen in meinem Leben war, weil es geht Hand in Hand mit echter Liebe. Immer. Und je tiefer die Liebe, desto höher das Risiko und desto größer die Angst. Es zählt nur, wie du diese Angst verarbeitest und lernst, mit ihr zu leben.

Jemanden zu lieben bedeutet, dich der Möglichkeit zu öffnen, verletzt zu werden, möglicherweise sogar sehr schlimm. Es bedeutet, Angst zu haben, den anderen zu verlieren – wenn nicht durch eine Trennung, dann eines Tages an den Tod – und es kann bedeuten, noch mehr Angst zu haben, dich selbst zu verlieren.

Und das Sahnehäubchen: Angst sieht nicht immer wie Angst aus oder fühlt sich so an. Manchmal sieht sie auch Reizbarkeit, Wut, Abgestumpftheit, Unruhe und anderen ähnlichen Dingen zum Verwechseln ähnlich. Sie geht auch nie weg – nicht wirklich.

Aber ich habe gelernt, Angst in meinen Beziehungen als etwas Gutes zu betrachten. Sie ist ein Signal an mich, dass ich etwas habe, das mir genug bedeutet, um es lange, lange Zeit behalten zu wollen.

6. Liebe ist wichtig, aber sie allein reicht nicht für eine erfolgreiche Beziehung aus.

Sogar nicht einmal annähernd. Auch wenn Dichter, Filmemacher und Autoren von Liebesromanen uns das glauben machen wollen, kann die Liebe nicht alles besiegen.

Du kannst jemanden von ganzem Herzen lieben und es trotzdem nicht schaffen, ihn über schwere Probleme wie Sucht, schwere psychische Erkrankung oder unsagbares Trauma hinaus zu lieben. Es ist auch nicht möglich, dass ein Mensch genug für zwei liebt, um einen Partner auszugleichen, dessen Herz für immer kalt geworden ist (falls es überhaupt je etwas anderes war).

Liebe ist eine wesentliche Zutat des Rezepts für eine gute Beziehung, aber sie ist nicht die einzige. Gebraucht wird auch Ehrlichkeit, echte Kompatibilität, Vertrauen, Kommunikation und eine Menge anderer Dinge. Dies sind die Dinge, die euch durch die wirklich schwierigen Zeiten bringen werden, vor allem, wenn die Liebe scheinbar ganz und gar vermisst gemeldet werden muss.

7. Dein Partner wird eines Tages sterben, du auch, und du hast keine Ahnung, wann oder wie.

Technisch gesehen wissen wir alle das, aber wir sind auch supergut im Vergessen, dass wir es wissen. (Was wahrscheinlich auch gut ist, weil man sein Leben nicht in einer ständigen Existenzkrise verbringen kann.)

Hoffentlich musst du dir dessen nie auf die schlimmste mögliche Weise klar werden. Ich musste es allerdings fast.

Als wir ungefähr vier oder fünf Jahre zusammen waren, wurde mein Mann plötzlich schwer krank, mit einer heftigen Lungenentzündung. Zu der Zeit war er erst Mitte 30 und eigentlich gesund – er hatte keine chronischen Krankheiten und es gab keinen Grund für die Annahme, dass er tatsächlich richtig krank werden und jung sterben könnte.

Aber dennoch landete er im Koma auf der Intensivstation und eine Zeit lang war nicht zu erwarten, dass er es schaffen würde. Ich verbrachte einige Tage wie betäubt und versuchte mich resigniert an den Gedanken zu gewöhnen, Witwe zu sein, obwohl ich damals selbst erst Anfang 30 war.

Glücklicherweise ist er nicht gestorben und wir sind immer noch glücklich zusammen.

Er hätte aber sterben können und ich hätte keine Möglichkeit gehabt, das vorherzusehen und mich darauf vorzubereiten. Ich hätte nicht einmal Gelegenheit gehabt, mich richtig zu verabschieden, aber ich habe eine wertvolle Lektion gelernt. Du weißt nie, wie viel Zeit dir mit jemandem bleibt. Ihm (oder dir) könnte nächste Woche, morgen oder in einer halben Stunde etwas zustoßen.

Warte nicht damit, Dinge zu sagen, die gesagt werden müssen, oder deine Beziehungen so zu gestalten, wie du sie haben willst. Ich weiß, dass es sich anfühlt, als ob du alle Zeit der Welt hättest, aber die hast du nicht – gehe also jeden Tag so an, als ob es dein letzter wäre.

Eines Tages wird er das sein und du hast keine Ahnung, wann dieser Tag kommt. Tue so, als ob es heute wäre. Deiner Beziehung wird es guttun.

Der idealistische Teenager, der ich früher war, hat sich in vielen die Liebe betreffenden Dingen geirrt. Ich hatte aber Recht damit, dass gute Liebe es wert ist.

Die richtige Beziehung lehrt dich so viel über dich selbst und macht dich zu einem besseren, verständnisvolleren Menschen. Sie gibt dir jemanden, mit dem du dich Probleme stellen, durchs Leben gehen und wachsen kannst, während die Jahre vergehen.

Aber perfekt wird sie nicht sein. Realistische Erwartungen sind die Basis für die Gestaltung einer Beziehung, die die Höhen und Tiefen des Lebens überstehen kann, und dazu gehört auch das Akzeptieren harter Wahrheiten.

Ja, du wirst viele tröstliche, hübsche Illusionen aufgeben müssen, die Leute über Liebe und Beziehungen haben, aber was du am Ende dafür zurückbekommst, ist viel besser und wertvoller.