Wenn jemand dir sagt, dass es dir egal sein sollte, was andere von dir denken, haben sie Unrecht. Die Komplexität sozialer Dynamiken lässt sich nicht mit solch vereinfachten Ratschlägen lösen.
Hier ist, was ich denke.
Du solltest nicht zu sehr darauf achten, was einer oder mehrere Menschen über eine einzelne deiner Entscheidungen oder Handlungen denken.
Allerdings solltest du darauf achten, welche allgemeine Meinung die Leute von dir haben. Denn wenn alle denken, dass du ein Arschloch bist, bist du höchstwahrscheinlich eins.
Hier sind 7 unsexy Angewohnheiten, die dich unsympathisch machen:
1. Kleine Versprechen brechen
Im täglichen Leben geben wir viele kleine Versprechen.
“Ich bringe dein Auto bis 19 Uhr zurück.”
“Ich treffe dich um 12 Uhr im Café.”
Und die Leute brechen sie oft, weil sie denken, es sei harmlos. Sie bringen Sachen später zurück als versprochen. Sie sind unpünktlich.
Aber das ist alles andere als harmlos. Diese gebrochenen kleinen Versprechen sammeln sich an – und zusammengenommen respektieren dich die Leute weniger, weil du dein Wort nicht hältst. Und sie ärgern sich unbewusst über dich, weil sie das Brechen von Versprechen als Täuschung empfinden.
Eine einfache Regel lautet: Gib keine Versprechen, die du nicht halten kannst. Und wenn du aus irgendeinem Grund dein Versprechen nicht halten kannst, sage Bescheid und entschuldige dich.
2. Keinen Scherz vertragen können
Nach meiner Trennung haben sich zwei meiner Freundinnen oft darüber lustig gemacht, dass in meinem Liebesleben nichts los sei. Und ich scherzte mit: “Ja, ich glaube, meine Jungfräulichkeit wächst wieder nach.” Und wir haben alle herzlich gelacht.
Natürlich konnte ich die Scherze vertragen, weil ich wusste, dass ich diesen Menschen wichtig war – und sie scherzten, weil wir das einfach so machen.
Oft können Menschen aber keinen Witz auf ihre Kosten vertragen. Sie sind dünnhäutig und schnell beleidigt, wenn sich jemand auch nur ein bisschen über sie lustig macht. Das macht solche Menschen weniger sympathisch, weil es zeigt, dass sie selbstunsicher sind.
Die Lösung besteht darin, eine dickere Haut zu entwickeln und zu lernen, mitzumachen. Wenn sich jemand über dich lustig macht, lerne mitzumachen und über dich selbst zu lachen. Das zeigt den Leuten, dass du selbstsicher bist – und macht dich sympathischer.
3. Übertriebene Fehlersuche
Wir alle kennen solch einen Menschen, der behauptet, dass alle anderen dumm sind. Sie sind wie Sherlock, wenn es um die Fehlersuche bei anderen geht. Und oft kritisieren diese Menschen andere für eine Schwäche, die sie selbst auch haben! Wie ironisch.
Ich denke, das liegt an unserem Ego. Wenn wir andere für etwas kritisieren, sagen wir uns unbewusst: “In dieser Hinsicht bin ich besser als er. Ich habe diesen Fehler nicht”, selbst wenn das nicht stimmt. Darum kritisieren sehr unsichere Menschen alle anderen wegen allem. Sie denken, dass alle anderen fehlerhaft sind.
Und in Wahrheit haben wir alle die Tendenz, Fehler an anderen zu finden. Ich habe eine gute Methode gelernt, dem entgegenzuwirken. Erstens versuche ich, nicht die Schwächen der Leute hervorzuheben. Aber seien wir ehrlich, wir alle finden Fehler, egal wie sehr wir versuchen, nicht danach zu suchen. Wenn ich also jemanden auf einen Fehler hinweise, versuche ich die Aussage folgen zu lassen: “Aber das ist schon okay. Wir sind alle noch sehr jung. Ich sollte nicht von anderen erwarten, dass sie perfekt sind.”
Das erinnert mich daran, dass jeder Fehler hat – und sie müssen nicht immer wieder hervorgehoben werden. Das hat mich dazu erzogen, weniger abzuurteilen, und ich weise weniger als früher auf die Fehler anderer Menschen hin.
4. Überschreitung der Befugnisse
Wir alle sind Teil von Hierarchien. Ich arbeite zum Beispiel im ersten praktischen Jahr in einem Krankenhaus. Ich arbeite also unter Assistenzärzten, Oberärzten und dem Chefarzt. Sie alle haben also eine Machtposition im Vergleich zu mir.
Und sie können diese Macht bis zu einem gewissen Grad ausüben. Sie können mir Aufgaben im Krankenhaus übergeben. Manchmal übergeben sie mir aber auch ihre persönlichen Aufgaben. Und wenn sie mich nur – ab und zu – um einen Gefallen bitten würden, wäre das auch in Ordnung. Aber sie überschreiten ihre Befugnisse, indem sie mir Dinge auftragen, die nicht zu meiner Stellenbeschreibung gehören, und sie tun es oft und wohlwissend, dass es für mich schwer ist, nein zu sagen.
Das ist nicht nett. Ich mag nicht, wenn das passiert. Ich mag sie nicht, wenn das passiert.
Wenn du in einer Machtposition bist, überschreite nicht deine Befugnisse. Die Leute werden dich dafür hassen.
5. Ungebeten Ratschläge erteilen
Ratschläge zu erteilen ist schwierig.
Wenn jemand darum bittet, ist es völlig in Ordnung. Wenn jedoch nicht darum gebeten wurde, wird der Rat aus zwei Gründen oft nicht gut angenommen:
- Er wird als Kritik aufgefasst, selbst wenn du eigentlich die Absicht hattest, zu helfen.
- Jeder Ratschlag ist eine stellvertretende Aussage für “Ich weiß es besser”, und derjenige, dem du einen Ratschlag gibst, will nicht anerkennen oder akzeptieren, dass du es besser weißt.
Deshalb habe ich die Regel, keine Ratschläge zu erteilen, solange jemand nicht danach fragt. Nur sehr selten – wenn ich weiß, dass der Betreffende meinen Rat gut annimmt – gebe ich ungefragt einen Rat.
6. Immer das Handy hervorholen
Die Leute holen oft ihr Handy hervor, wenn sie sich mit einem Freund oder ein paar Freunden treffen. Sie erkennen nicht, dass das für ihr Gegenüber wirklich nervig ist.
Wenn du dein Handy aus irgendeinem anderen Grund als einer echten Notwendigkeit hervorholst, vermitteln du unbewusst: “Mein Handy ist interessanter als du”. Und das sticht.
Lege dein Handy also nicht auf den Tisch – weder mit dem Bildschirm nach oben noch nach unten. Behalte es in der Tasche. Schenke dem Menschen, der dir gegenübersitzt, die gebührende Aufmerksamkeit.
7. Übertrumpfen beim Erzählen
Wir sind alle Geschichtenerzähler. Und wir alle haben ein konkurrierendes Wesen.
Deshalb haben wir, wenn jemand eine Geschichte erzählt, den Drang, eine bessere Geschichte zu erzählen. Und das kann auch wirklich dumme Formen annehmen. Jemand könnte zum Beispiel sagen: “Mann, ich habe einen Unfall auf der und der Straße gesehen. Das und das ist passiert.” Und der andere sagt vielleicht etwas wie: “Bruder! Das ist noch gar nichts. Ich habe letzte Woche einen noch ‘größeren’ Unfall gesehen.”
Derjenige, der gerade erzählt, steht im Rampenlicht. Wenn du eine bessere Geschichte erzählst, versuchst du, ihm das Rampenlicht zu stehlen. Du stiehlst ihm die Aufmerksamkeit. Und wir alle mögen Aufmerksamkeit – also mag niemand denjenigen, der sie uns stiehlt.
Wenn du also eine bessere Geschichte hast, halte die Klappe. Spare sie dir für ein anderes Mal auf. Lasse den anderen Geschichtenerzähler das Rampenlicht genießen.