7 Zeichen, dass es Zeit ist, deiner Familie klare Grenzen zu setzen

Manche Familien können gut mit Grenzen leben. Sie geben einander ganz natürlich Raum. Andere Familien dagegen verstehen Grenzen nicht. Sie brauchen sanfte, aber feste Grenzen.

Woher weißt du, dass du in deiner Familie ein paar Grundregeln aufstellen musst?

Was ist überhaupt eine Beziehungsgrenze?

Alle Menschen leben mit Grenzen. Am Arbeitsplatz oder in der Schule verstehst du, warum es Grenzen anderer Menschen gibt. Aber mit der Familie kann es komplizierter sein. Die Anzeichen sind leicht zu ignorieren, dass du ihnen gegenüber Grenzen setzen musst.

Jemand hat eine Grenze als eine imaginäre Linie beschrieben, die du anderen Menschen gegenüber in Bezug darauf festlegst, welche Erwartungen du daran hast, wie sie mit dir und deinen Kindern reden und sich in deinem Haus verhalten.

Zeichen, dass du deiner Familie gegenüber klare Grenzen setzen musst

Hier ist eine Liste der sieben Zeichen, die darauf hinweisen könnten, dass es Zeit für ein paar Grenzen in der Familie ist.

1 – Ständige oder regelmäßige unangekündigte Besuche

Wenn deine Schwester jeden Tag unangekündigt bei dir vorbeischneit, ist es Zeit für eine Grenze. Regelmäßige unangekündigte Besuche stören dein Familienleben. Du könntest deine Pläne ändern müssen, wenn sie zum falschen Zeitpunkt auftaucht. Vielleicht ist deine Schwester einsam oder braucht Unterstützung von dir, hat dies aber nicht deutlich ausgedrückt.

Lösung:

Studien zeigen, dass die Beziehungen zwischen Geschwistern oft die längsten Familienbeziehungen vieler Menschen sind. Eine gute Beziehung zu deiner Schwester oder deinem Bruder ist für dein Wohlbefinden unerlässlich.

Du solltest deine Schwester fragen, warum sie so oft vorbeikommt. Es ist wichtig, dass du klar dein Bedürfnis nach einer Grenze ausdrückst, dabei aber nett bleibst. Wenn du freundlich, aber bestimmt bist, kann deine Schwester deine Grenzen verstehen, weiß dabei aber auch, dass sie dir wichtig ist.

2 – Unerwünschte Ratschläge zu deinem Leben, deinem Partner oder deiner Arbeit

Verwandte denken oft, dass sie dir helfen, wenn sie dir unaufgefordert Ratschläge geben. Die Vorschläge zu deiner Arbeit, wo du wohnst oder zu deinem Partner können sich sehr übergriffig anfühlen. Sie einfach hinzunehmen ist leicht, aber du könntest langsam platzen vor Wut, wenn du es weiter so laufen lässt. Wut schadet deinem Geist und Körper. Lasse diese Kommentare nicht zu einem Ärgernis anwachsen. Am besten ist es, wenn du einfach etwas sagst.

Lösung:

Niemand wird deine Grenzen für dich setzen. Du musst das selbst tun. Wenn deine Tante also etwas Abfälliges über deinen Partner sagt, musst du den Mund aufmachen und ihr sagen, damit aufzuhören. Wenn sie weitermacht, musst du ruhig und sicher sagen:

“Tante Petra, ich weiß, dass du dir Sorgen um mich machst, aber ich mag nicht, wie du über Jonas sprichst. Wenn du weiterhin so über ihn redest, muss ich gehen.”

Während du zwar ihre Sorge um dich anerkennst, setzt du aber gleichzeitig auch eine Grenze dahingehend, wie sie über jemanden spricht, der dir etwas bedeutet.

3 – Meinungen über die Erziehung deiner Kinder 

Eltern zu sein ist so, als ob man eine Zielscheibe auf dem Rücken hätte. Die Leute fühlen sich anscheinend sehr wohl dabei, unaufgeforderte Erziehungstipps zu geben. Das mag deine Schwiegermutter sein, die dich schräg ansieht, weil deine Tochter noch eine Folge ihrer Serie auf deinem Handy gucken darf, oder eine sarkastische Bemerkung deiner Schwester über die strikten Schlafenszeiten deiner Kinder im Vergleich zu ihren.

Irgendwann kommt der Punkt, an dem du ihren ungebetenen Rat satt hast.

Lösung:

Verwandten, die wirklich nur helfen wollen, kannst du sagen: “Danke, aber wir werden das weiterhin so machen.” Die Botschaft wird bei ihnen ankommen, sich nicht mehr einzumischen.

Bei deiner Schwester, die dich durch Sarkasmus korrigieren will, musst du allerdings direkter sein. Sage deiner Schwester, dass ihre sarkastischen Bemerkungen zeigen, dass sie mit den abendlichen Abläufen in deinem Haus nicht einverstanden ist, dass du es aber für das Beste für deine Kinder hältst.

Deine Kinder müssen sehen, wie du Meinungsverschiedenheiten mit der Familie klärst. Sie lernen dadurch, mit verschiedenen Meinungen umzugehen, ohne wütend zu werden. Es ist auch hilfreich für deine Kinder, zu verstehen, dass Familienmitglieder unterschiedliche Erziehungsstile haben können.

4 – Ohne dich zu fragen Dinge kaufen, die du nicht willst

Hast du Verwandte, die ständig Sachen für dich oder deine Kinder kaufen? Manche Verwandten sind sehr großzügig und durch Geschenke drücken sie ihre Liebe aus. Aber dir gefällt es vielleicht nicht, dass deine Großtante innerhalb von 30 Tagen fünf Stofftiere für dein einjähriges Kind schickt. Es ist wahrscheinlich Zeit, deiner netten Großtante eine klare Grenze zu setzen.

Lösung:

Sage deiner lieben Großtante, wie sehr du ihre Großzügigkeit zu schätzen weißt, dass du aber einen Geschenkestopp außer für Geburtstage oder Feiertage verhängt hast. Wenn sie etwas für deine Kinder kaufen möchte, kann sie die Sachen bei sich zu Hause für sie aufbewahren. Sie soll sie aber bitte nicht zu dir nach Hause bringen.

Wenn sie weiterhin ungewollte Geschenke macht, kannst du sie am besten davon abbringen, indem du sagst: “Ach, das ist ja süß. Ich bringe es morgen zum Secondhand-Laden. Irgendjemand will es sicher haben, aber bei uns zu Hause ist es voll.” Wenn sie hört, dass ihre Geschenke im Secondhand-Laden landen, wird sie mit den übereifrigen Geschenken schnell aufhören.

5 – Bemerkungen über deine Ernährung oder deinen Körper

Manchmal gehen Familien zu weit im Bezug auf Bemerkungen über Ernährung und Gewicht. Alle haben Ratschläge, wie du aussehen solltest, wie viel Bewegung du brauchst oder welche Diät für dich passen würde.

Wenn du in letzter Zeit zugenommen hast, können Bemerkungen deiner Verwandten verletzend sein. Du weißt selbst, dass du abnehmen musst, aber es fühlt sich gemein an, wenn sie dir sagen, dass du abnehmen solltest. Mit solchen Bemerkungen umzugehen ist schwierig. Am besten sagst du ihnen, dass sie aufhören sollen.

Lösung:

Dass deine Verwandten ihre Meinungen so frei äußern, zeigt ihre Unhöflichkeit dir gegenüber. Du bist ihnen keine Erklärungen für dein Gewicht schuldig. Setze eine Grenze, indem du auf ihre unhöfliche Bemerkung nicht antwortest. Oder du kannst sagen: “Das geht dich nichts an.” Das sollte sie zum Schweigen bringen. Wenn nicht, gehe von dem Gespräch weg.

6 – Aufdringliche Fragen über dein Privatleben stellen

Wohlmeinende Verwandte stellen manchmal zu viele Fragen über Freunde, dein Liebesleben oder deinen Partner. Vielleicht hast du ein wenig von deinem Partner erzählt und jetzt denken sie, sie dürften in die genauen Details deiner Beziehung einsteigen. An diesem Punkt geht dein Privatsphärenalarm los und du merkst, dass du deiner Familie strikte Grenzen in Bezug auf dein Privatleben setzen musst.

Lösung:

Wenn deine Verwandten Fragen zu deinem Privatleben stellen, antworte: “Danke, dass du fragst, aber ich will dazu nichts sagen.” Wenn sie nach mehr Informationen bohren, reagiere immer wieder mit der gleichen Aussage, dann wechsle zu einem anderen Thema, mit dem du dich wohlfühlst.

7 – Bei dir zu Hause herumschnüffeln

Es gibt solche Verwandten, die zu dir nach Hause kommen und ohne Rücksicht auf deine Privatsphäre alles durchsuchen. Dieses Verhalten ist beleidigend und sollte nicht toleriert werden. Selbst wenn es deine liebe Oma ist, die das macht. Du musst ihr sagen, dass sie damit aufhören soll.

Lösung:

Wenn du ein Familienmitglied zum ersten Mal beim Herumschnüffeln bei dir zu Hause erwischt, sage etwas wie: “Oh, du hast dich wohl verlaufen. Ich zeige dir, wo das Wohnzimmer ist.” Wenn es wieder passiert, musst du das Verhalten ansprechen, beispielsweise mit etwas wie: “Oma, ich habe dich schon wieder dabei erwischt, wie du in meinen Sachen herumgeschnüffelt hast. Bitte höre damit auf, sonst darfst du nicht mehr zu mir nach Hause kommen.”

Warum ist der Familie gegenüber Grenzen zu setzen so schwer?

Es kann viele Gründe dafür geben, warum es dir vielleicht schwerfällt, deiner Familie gegenüber Grenzen zu setzen. Hier sind ein paar davon.

  • Du liebst deine Familie und bist besorgt, dass Grenzen zu setzen deine Beziehung zu ihr ruinieren könnte: Die Annahme liegt nahe, dass eine Grenze die Beziehung zu einem Familienmitglied beeinträchtigen wird, aber das Gegenteil ist der Fall. Selbst wenn demjenigen die Grenze nicht gefällt, wird er respektieren, dass du für sich selbst eintreten kannst.
  • In deiner Familie widersprechen Kinder den älteren Familienmitgliedern deiner Familie nicht: Das mag so gewesen sein, als du noch klein warst, aber jetzt bist du erwachsen. Es ist okay, wenn du mit älteren Verwandten nicht einer Meinung bist, solange du respektvoll bleibst. Wenn sie angriffslustig und wütend werden, ist es völlig in Ordnung, ihnen zu sagen, dass sie aufhören sollen, oder das Gespräch zu beenden.
  • Es ist das erste Mal, dass du etwas dazu sagst: Wenn du es zu lange einfach laufen lässt, kann es sich komisch anfühlen, endlich eine Grenze zu setzen. Dein Verwandter könnte überrascht sein, weil “es dich vorher doch nie gestört hat”. Du musst ihm erklären, dass es dich gestört hat, du aber Angst hattest, es ihm zu sagen. Dies könnte der Auftakt zu einem Gespräch über eure Beziehung sein.
  • Es wird durch die Wohnsituation verkompliziert: Wenn du bei deinen Eltern wohnst oder sie bei dir, kann es problematisch sein, Grenzen zu setzen. Nimm nicht an, dass du einfach mit den nervigen Dingen leben kannst, die sie sagen. Irgendwann könntest du so gereizt sein, dass es zu wütenden Bemerkungen deinerseits kommt. Deine Eltern überrascht deine Reaktion dann möglicherweise, weil sie dachten, alles wäre in Ordnung. Mache den Mund auf, solange du noch ruhig bist, und bringe dein Bedürfnis nach einer Grenze zum Ausdruck.

Könnten klare Grenzen deine Familienbeziehungen verbessern?

Der Familie Grenzen zu setzen ist nicht einfach, aber letztendlich können die Beziehungen in der Familie dadurch gestärkt werden. Hier sind ein paar Gründe, warum Grenzen hilfreich sein können.

1. Grenzen zeichnen eine klare Linie, so dass deine Familienmitglieder sicher wissen können, was von ihnen im Umgang mit dir und deiner Familie erwartet wird.

2. Wenn du Grenzen setzt, regst du deine jüngeren Familienmitglieder dazu an, auf freundliche, aber bestimmte Weise für sich selbst einzutreten.

3. Gesunde Grenzen zu setzen zeigt, dass du deine Familie und dich selbst respektierst.

4. Deine Verwandten werden verstehen, dass du eine offene, ehrliche Beziehung zu ihnen haben willst.

5. Anstatt nachtragend zu sein oder deinen Verwandten aus dem Weg zu gehen, fühlst du dich mit deinen Verwandten wohl.

6. Gesunde Grenzen stärken die Familienbeziehungen.

Abschließende Gedanken

Dich mit der Familie zu treffen kann sehr viel Spaß machen. Familientreffen beinhalten leider auch manchmal Klatsch und Tratsch, unerbetene Ratschläge zu deinem Privatleben oder wenig hilfreiche Bemerkungen zu deinen Kindern.

Es kommt der Punkt, an dem du weißt, dass an der Zeit für klare Grenzen einem Familienmitglied gegenüber ist. Das ist nicht einfach umzusetzen, aber wichtig für die Beziehung zu diesem Menschen und für dein Herz. Wage den mutigen Schritt, dem Familienmitglied zu sagen, dass es aufhören soll, etwas zu sagen oder zu tun. Sei dabei freundlich, aber bestimmt. Eine Grenze ist die schwere Arbeit wert und produziert gute Ergebnisse für dich und deine Familie.