Glück ist ein vages Konzept. Wir alle wünschen es uns, wollen aber nicht viel dafür tun. Stattdessen glauben wir, dass es ohne große Anstrengung von alleine kommen sollte.
Die Wahrheit ist jedoch eine ganz andere: Glück passiert nicht. Es erfordert Anstrengung. Und darum haben wahrscheinlich die negativen Gefühle in der ganzen Welt zugenommen, sogar schon vor der Pandemie.
Negative Emotionen wie Sorge, Traurigkeit und Wut sind weltweit angestiegen.
Die gute Nachricht ist aber, dass wir diese Emotionen enorm beeinflussen können. Zudem können wir von denjenigen lernen, die ein glückliches Leben führen, und ihre positiven Gewohnheiten in unsere eigene Realität einbinden.
1. Nur weil das Telefon klingelt, musst du noch lange nicht antworten
Wirklich zufriedene Menschen sind nicht reaktiv. Sie sind ruhiger als der durchschnittliche Mensch und sie treffen ihre Entscheidungen anhand ihrer Intuition und nicht anhand äußerer Reize.
Die technischen Fortschritte der letzten Jahrzehnte haben uns beigebracht, ständig erreichbar und reaktiv zu sein.
Wenn das Telefon klingelt, hören die meisten Menschen mit dem auf, was sie gerade tun und gehen dran. Das Gleiche gilt für Textnachrichten. Anstatt unsere Smartphones für uns zu nutzen und sie zu hilfreichen Begleitern zu machen, sind wir zu ihren reaktiven Sklaven geworden.
Forscher haben herausgefunden, dass Push-Benachrichtigungen unseren Fokus und unsere Konzentration abtöten, selbst wenn wir nicht auf den Anruf oder die Nachricht reagieren.
Es kann bis zu 23 Minuten dauern, bis wir nach dem Erhalt einer Benachrichtigung wieder in einen produktiven Arbeitszustand kommen.
Die harte Realität ist nun, dass du wahrscheinlich pro Tag mehr als eine Benachrichtigung bekommst.
Dadurch bist du die meiste Zeit abgelenkt und unkonzentriert. Die nächste Folge ist, dass deine To-Do-Liste immer länger statt kürzer wird, du bist zerstreut, fühlst dich gestresst, kannst nicht klar denken und bist nervös statt glücklich.
Die Lösung? Lass dir deine innere Welt nicht von der äußeren vorschreiben. Setze Grenzen und schütze deine geistige Gesundheit und Energie.
Nur weil das Telefon klingelt, musst du noch lange nicht sofort drangehen. Du kannst später zurückrufen. Oder überhaupt nicht zurückrufen. Nur weil dich jemand anruft oder dir schreibt, musst du noch lange nicht antworten.
2. Gute Absichten funktionieren nicht
Die meisten sehr zufriedenen Menschen verlassen sich nicht auf obskure Absichten. Stattdessen fassen sie konkrete Vorsätze und bleiben diszipliniert, um ihre Ziele zu erreichen.
Vorsätze funktionieren besser, wenn sie konkret sind, nicht abstrakt. Es ist schwieriger, einen Vorsatz wie “ein fürsorglicherer Elternteil sein” einzuhalten, als einen wie “15 Minuten früher aufstehen, damit ich angezogen bin, bevor die Kinder aufwachen”.
Vage Pläne führen selten zu konkreten Ergebnissen. Spezifische Handlungen dagegen können dir helfen, eine glücklichere und erfülltere Version deiner selbst zu werden.
Den Vorsatz einzuhalten ist natürlich das Schwierigste daran, aber alles fängt damit an, dass du das Ziel überhaupt erst definierst.
Wie machen viel wahrscheinlicher bei einem Projekt Fortschritte, das auf spezifische und messbare Einzelschritte aufgeteilt ist. Und auch wenn glücklicher zu sein wie ein vages Ziel klingen mag, kannst du es in einen umsetzbaren Plan verwandeln, indem du Regeln aufstellst wie:
– Nimm dein Handy nicht mit ins Schlafzimmer
– Meditiere jeden Tag fünf Minuten
– Lies vor dem Schlafengehen 15 Minuten lang
– Rede jeden Tag mit einem Freund oder Familienmitglied
– Halte dein Zuhause und deinen Arbeitsplatz sauber
– Verwende weniger Geld auf Dinge und mehr Zeit auf Erlebnisse
3. Bleib ruhig und halte den Mund
Als Teenager war ich extrovertiert und unbedingt darauf aus, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen.
Ich war laut und nervig und hatte immer etwas zu sagen, selbst wenn ich eigentlich nichts Bedeutsames mitzuteilen hatte. Jahre später erkannte ich, dass mein Wunsch nach Aufmerksamkeit an inneren Unsicherheiten lag.
Ich hatte so viel Angst davor, unsicher zu wirken und mich mit meinen Schwächen auseinanderzusetzen, dass ich lieber mutig und selbstbewusst auftrat, obwohl mein Selbstbewusstsein vorgetäuscht war.
Dies hat mir beigebracht, dass wirklich zufriedene Menschen nicht ständig reden oder ihre Meinung zu jedem Thema kundtun müssen.
Stattdessen können sie den Mund halten, ruhig bleiben und richtig zuhören. Wenn sie nichts von Bedeutung zum Gespräch beizutragen haben, bleiben sie still oder geben offen zu, dass sie es nicht wissen.
4. Nichts fühlt sich so gut an wie etwas, das du aus dem Herzen tust
Die meisten unserer Entscheidungen und Handlungen beruhen auf spontanen, in Sekundenbruchteilen gefällten Urteilen. Unser intuitives Urteilsvermögen ist oft unseren bewussten Entscheidungen überlegen:
“Ein Wimpernschlag kann genauso viel Wert beinhalten wie Monate der rationalen Analyse.”
Wirklich glückliche Menschen können dieses sekundenschnelle Urteil zu ihrem Vorteil nutzen, indem sie sich auf ihre Instinkte verlassen und auf ihre innere Stimme hören.
Wenn wir gestresst, besorgt und überfordert sind, machen wir normalerweise einfache Entscheidungen zu kompliziert. Zum Teil liegt das daran, dass wir so viel Angst vor einem negativen Ergebnis haben, dass wir lieber überhaupt keine Entscheidung treffen.
Glückliche Menschen dagegen sind mit ganzem Herzen dabei. Sie vertrauen so sehr auf das Ergebnis, dass sie warten können, ohne ängstlich zu sein.
5. Gehe nicht davon aus, dass das Leben schwer ist
Wir alle wissen, dass Mist passiert und das Leben nicht Frieden, Liebe und Harmonie ist. Allerdings liegt die Entscheidung bei dir, wie du mit dieser Tatsache umgehst. Die meisten Menschen werden unsicher, wenn das Leben zu schön scheint, um wahr zu sein.
Sie gehen davon aus, dass etwas Schlimmes passieren wird, wenn alles eine Weile lang gut gelaufen ist. Auf den ersten Blick klingt es vielleicht rational, aber diese Gedanken halten dich in Wirklichkeit davon ab, den gegenwärtigen, positiven Moment zu genießen, während er da ist.
Du kannst kein wirklich befriedigendes Leben führen, wenn du ständig davon ausgehst, dass schlechte Dinge passieren.
Hier geht es nicht darum, Optimist, Pessimist oder Rationalist zu sein, sondern immer darum, aus den Momenten, die du hast, das Beste zu machen.
Du musst glauben, dass du es verdienst, in diesem Moment glücklich zu sein, selbst wenn morgen eine unerwartete Schwierigkeit auftauchen könnte.
Gehe nicht mehr davon aus, dass das Leben schwer ist, und erwarte stattdessen, dass tolle Dinge zu deinen Gunsten passieren.
Du wirst immer Zeit haben herauszufinden, wie du eine schwierige Situation meistern kannst, aber du bekommst keine zweite Chance, diesen jetzigen Moment zu genießen.
6. Menschen sind wichtiger als das Gehalt
Sobald ein Grundeinkommen gegeben ist, wandelt sich unser Glück mehr je nach Qualität unserer Beziehungen als nach unserem Einkommen.
Zum Teil liegt das an einem Phänomen, das Zugehörigkeitshypothese genannt wird, die besagt, dass wir ein fundamentales Bedürfnis haben, uns mit anderen Menschen verbunden zu fühlen.
Aus evolutionärer Perspektive war die Zugehörigkeit zu einer Gruppe kein Nice-to-have, sondern grundlegend für das Überleben.
Als einsamer Wolf hattest du keine großen Überlebenschancen und wärst wahrscheinlich verhungert oder von wilden Tieren getötet worden.
Darum werden Menschen auf der ganzen Welt immer noch mit dem starken Wunsch geboren, enge Beziehungen zu knüpfen und zu pflegen.
Wenn jemand ständig über sein Gehalt oder den teuren Quatsch spricht, den er in letzter Zeit gekauft hat, aber kaum seine Freunde oder Familie erwähnt, kannst du ziemlich sicher sein, dass er tief im Inneren nicht unbedingt der Glücklichste ist.
Je zufriedener jemand mit seinen Beziehungen ist – seien es Liebesbeziehungen, Freundschaften oder Familienbeziehungen – desto glücklicher ist er generell.
7. Glück heißt nicht immer, dass du dich glücklich fühlst
Recht häufig verwechseln wir echtes Glück mit falschem Lächeln. Wir schauen uns Instagram-Posts von Influencern und Promis an und denken wegen ihrer makellosen Bilder, dass sie die glücklichsten Menschen sind. In Wahrheit hat echte Zufriedenheit wenig mit einem Lächeln zu tun.
“Die Zufriedenheit ist nicht primär ein Maß dessen, ob man gestern gelacht oder gelächelt hat, sondern wie man den Verlauf seines Lebens empfindet.”
Diese Definition erklärt auch, warum nordische Länder wie Finnland und Dänemark auf der Rangliste der glücklichsten Länder stehen, obwohl die Bevölkerung nicht besonders fröhlich ist.
Dänen oder Schweden erleben keine langen, heißen Sommermonate, tragen keine bunte Kleidung und tanzen nicht auf den Straßen wie brasilianische Sambatänzer.
Dennoch stehen sie seit Jahren auf weltweiten Glücksranglisten ganz oben. Die Bevölkerung der nordischen Länder ist nicht fröhlich, aber wirklich zufrieden. Das liegt zum Teil daran, dass sie sich eher sicher und geborgen fühlen als fröhlich.
8. Energie führt zu Glück
Wenn wir glücklich sind, sind wir meist energiegeladener. Aber es funktioniert auch andersherum: Wenn wir energiegeladen sind, machen wir bei geselligen Aktivitäten und Sport mit, was uns glücklicher macht.
Kleine Routinen, die uns mehr Energie geben, können zu unserem täglichen Glück beitragen:
– Früher schlafen zu gehen (und genug Schlaf zu bekommen)
– Sport
– Deine Wohnung und deinen Arbeitsplatz ordnen
– In unserem täglichen Leben energischer handeln
– Tägliche Spaziergänge
Vor mehr als einem Jahrhundert sagte Friedrich Nietzsche:
“Alle wahrhaft großen Gedanken kommen einem beim Gehen.”
Heute zeigt die Wissenschaft, dass die einfach Handlung, nach draußen zu gehen und etwas Sonne abzubekommen, uns helfen kann, uns weniger müde und energiegeladener zu fühlen, weil unser Körper Serotonin und Dopamin produziert.
Wenn es uns an Energie fehlt, können selbst einfache Aufgaben anstrengend und eine Last sein. Energiegeladen zu sein hilft uns dagegen, unsere Arbeit effizienter und mit mehr Klarheit zu erledigen.
9. Du kannst Glück kaufen
“Man kann Glück nicht kaufen, aber man kann Kuchen kaufen.
Eine der größten Fehlannahmen über das Glück ist, dass man es nicht kaufen kann.
Klar, du kannst nicht in den Laden gehen und mit einer Tüte Glück wieder nach Hause kommen.
Aber du kannst kluge Entscheidungen treffen, wie du dein Geld ausgibst, was wiederum positiv auf dein Glücksmaß einwirken kann. Geld hat für alle von uns einen anderen Wert, aber wie wir unsere finanziellen Ressourcen verwenden, kann absolut unsere Gefühle beeinflussen.
Finanzielle Ängste sind eine der größten Sorgen unserer Zeit; finanzielle Stabilität macht uns also glücklich, selbst wenn wir versuchen, darüber hinwegzugehen.
Das Problem ist, dass wir uns dessen nicht bewusst sind, solange wir keinen Problemen gegenüberstehen.
Wir denken nicht über Geld oder Gesundheit nach, solange alles in Ordnung ist. Aber sobald es ein Problem gibt, können wir nicht aufhören, daran zu denken.
Abschließende Gedanken
Während die meisten Menschen Glück für eine Persönlichkeitseigenschaft betrachten, ist es in Wahrheit eine Gewohnheit.
Um dein glücklichstes Selbst zu sein, musst du dir bewusst sein, wie du deine Tage verbringst, und dich bewusst entscheiden, deine Zeit und dein Geld auf die richtigen Aktivitäten und Menschen zu verwenden.
Fassen wir zusammen, wie du die Geheimnisse wirklich glücklicher Menschen in deine Superkraft verwandelst:
– Nur weil das Telefon klingelt, musst du noch lange nicht drangehen: Deine Geräte sollen dein Leben vereinfachen, nicht erschweren.
– Gute Vorsätze funktionieren nicht: Fasse stattdessen kleine und konkrete Vorsätze.
– Bleib ruhig und halte den Mund: Du brauchst nicht bei jedem Gespräch deinen Senf hinzuzugeben. Gönne dir den Luxus, still zu bleiben oder zu sagen: Ich weiß es nicht.
– Nichts fühlt sich so gut an wie etwas, was du aus dem Herzen tust: Lasse zu, dass du ein intuitiveres Leben führst.
– Gehe nicht davon aus, dass das Leben hart ist: Dinge passieren, aber, solange du am Leben bist, kannst du dich auf die positiven Seiten daran konzentrieren.
– Menschen sind wichtiger als das Gehalt: Verbringe mehr Zeit damit, die Beziehungen zu den Menschen zu pflegen, die dir wirklich wichtig sind.
– Glück heißt nicht immer, dass du dich glücklich fühlst: Manchmal bedeutet Glück, dich um Dinge zu kümmern, die sich zunächst unbequem anfühlen.
– Energie führt zu Glück: Fange mit kleinen Gewohnheiten an (wie einem täglichen Spaziergang), die dir helfen, dich über den ganzen Tag hinweg energiegeladener zu fühlen.
– Du kannst Glück kaufen: Gib dein Geld sorgfältiger und bewusster aus. Wenn du es richtig machst, kann es dir tatsächlich helfen, deinem Glück einen Schub zu verleihen.