“In jedem Menschen sitzt ein kleines und verletzliches inneres Kind, das darauf wartet, gehört, gehalten und gesehen zu werden.”
Jedes Kind hat das grundlegende Recht, sich sicher, geborgen und beschützt zu fühlen.
Aber nicht jedes Kind tut das…
Beim Heranwachsen ist es die emotionale und biologische Verantwortung unserer Eltern und Familienmitglieder, eine sicher Umgebung für uns zu schaffen. Aber nicht alle Eltern nehmen diese Verantwortung an, sind sich dieser Verantwortung bewusst oder erfüllen diese Verantwortung.
Sicherheit heißt nicht nur, uns körperlich vor Schaden zu schützen, uns zu ernähren oder die anderen grundlegenden Sachen. Sicherheit heißt auch, uns auf den emotionalen, psychologischen und spirituellen Ebenen zu unterstützen, die uns als Menschen innewohnen.
Was passiert, wenn wir uns als Kind nicht sicher fühlen? Was passiert, wenn das Gefühl der Gefahr konstant und langanhaltend ist?
Die Antwort ist, dass eine riesige, klaffende Wunde in der Psyche auftritt. Diese schmerzhafte Wunde wird oft von uns als Erwachsene unbewusst verdrängt… aber ihre Auswirkungen sind heftig und weitreichend.
Der Sinn dieses Artikels liegt darin, dir zur Reflektion zu verhelfen. Wenn du daran interessiert bist, mit deinem inneren Kind zu arbeiten, möchte ich, dass du deine eigene Kindheit reflektierst, den Ablauf deiner frühen Jahre und wie du dich als Kind gefühlt hast.
Hast du dich sicher gefühlt? Hattest du das Gefühl der Zugehörigkeit zu deiner Familie? War es dir erlaubt, du selbst zu sein? Wie ist deine derzeitige Beziehung zu deinem inneren Kind? All diese Fragen zu stellen ist sehr wichtig, und wenn du sie noch nicht gestellt hast, hoffe ich, dass du es tust.
Warum bestehe ich so darauf, dass du diese Fragen stellst und dich mit diesem Thema auseinandersetzt? Der Grund ist, dass die Arbeit mit dem inneren Kind eine der ernsthaftesten und grundlegendsten Arten der inneren Arbeit ist, die du tun kannst.
So viel von unserem Verhalten, unseren Abneigungen und Neurosen in der Gegenwart kann gelöst werden, indem wird mit dem inneren Kind arbeiten und kommunizieren.
Was ist das innere Kind?
Das innere Kind ist der Teil deiner Psyche, der immer noch seine Unschuld, Kreativität, Ehrfurcht und das Staunen dem Leben gegenüber behält. Ganz buchstäblich ist dein inneres Kind das Kind, das in dir lebt – das heißt in deiner Psyche.
Es ist wichtig, dass wir mit diesem sensiblen Teil unserer selbst in Verbindung bleiben. Wenn wir mit unserem inneren Kind verbunden sind, fühlen wir uns freudig aufgeregt, belebt und durch das Leben inspiriert. Wenn wir getrennt sind, fühlen wir uns lethargisch, gelangweilt, unglücklich und leer.
Sich sicher fühlen – Was bedeutet das?
Sicherheit ist nicht nur körperlich, sie ist auch emotional, psychologisch und spirituell. Wenn wir uns in unserem Familienumfeld wirklich sicher fühlen, werden unsere körperlichen und emotionalen Grenzen respektiert, unser authentisches Ich akzeptiert und wir fühlen uns unseren Familienmitgliedern nahe und uns von ihnen geliebt (das betrifft vor allem unsere Eltern).
Wir müssen außerdem die Erlaubnis haben, zu wachsen und uns zu verändern, und all unsere körperlichen Bedürfnisse müssen erfüllt sein (Nahrung, Wasser, ein sicheres Zuhause oder eine sichere Nachbarschaft).
10 Arten, auf die wir als Kinder dazu gebracht wurden, uns nicht sicher zu fühlen
In Wirklichkeit ist das Leben nicht ideal. Die Familien, in die wir geboren werden, passen nicht immer gut zu uns.
Beim Heranwachsen gab es eine Anzahl von Arten, auf die wir uns vielleicht nicht sicher gefühlt haben. Bevor wir fortfahren, möchte ich klarstellen, dass ich hier auf keinen Fall unseren Eltern oder Erzieungsberechtigten die Schuld gebe.
Es ist wichtig zu bedenken, dass unsere Eltern das Beste taten, was sie mit den Informationem, der Bildung und der emotionalen/mentalen Reife tun konnten, die ihnen zur Verfügung standen. Schuldzuweisung und Verärgerung machen den Schmerz nur stärker, den dein inneres Kind vielleicht empfindet. Sei also achtsam und kenne deine Grenzen, wenn es um diese Art der Arbeit geht.
Hier sind einige der häufigsten Arten, auf die wir dazu gebracht wurden, uns nicht sicher zu fühlen. Mit wie vielen kannst du dich identifizieren?
- Dir wurde beigebracht, dass es nicht okay ist, deine eigenen Meinungen zu haben.
- Du wurdest bestraft, wenn du etwas anzusprechen oder dich anders zu verhalten versucht hast.
- Du wurdest demotiviert, zu spielen oder Spaß zu haben.
- Dir war nicht erlaubt, spontan zu sein.
- Dir war nicht erlaubt, starke Emotionen zu zeigen, wie Wut oder Freude.
- Du wurdest von deinen Eltern oder Familienmitgliedern beschämt.
- Du wurdest regelmäßig verbal kritisiert/verbal misshandelt.
- Du wurdest körperlich bestraft, bspw. Klapse, Schläge.
- Du wurdest dazu gebracht, dich für deine Eltern und das Ausmaß ihres Glücks verantwortlich zu fühlen.
- Dir wurde keine körperlich Zuneigung geschenkt, bspw. Umarmungen, Küsse, Kuscheln.
Diese Liste ist keinesfalls vollständig. Wenn du also das Gefühl hast, ich habe etwas ausgelassen, teile uns das in den Kommentaren mit.
Arten der Vernachlässigung in der Kindheit
Wir wollen die Arten noch weiter aufschlüsseln, auf die du dich als Kind unsicher und ungeliebt gefühlt hast (wenn du eine dysfunktionale Erziehung hattest).
Hier sind die drei Typen der Vernachlässigung in der Kindheit, die du vielleicht erlebt hast:
1. Emotionale Vernachlässigung.
Deine Eltern/Erziehungsberechtigten zeigten kein Interesse an deinen emotionalen Bedürfnissen nach Liebe, Unterstützung, Schutz und/oder Führung. Sie schenkten dir entweder keine Aufmerksamkeit oder verdammten den Ausdruck emotionaler Bedürfnisse durch dich.
Das wahrscheinliche Ergebnis war:
- Du hast geringe Selbstwertgefühle und Achtung für dich selbst entwickelt.
- Du hast angefangen, deine emotionalen Bedürfnisse zu ignorieren.
- Du hast gelernt, dich vor deinen Emotionen zu verstecken, ihnen aus dem Weg zu gehen und sie zu unterdrücken, da sie mit Gefühlen der Vernachlässigung aus deiner Kindheit verbunden waren.
Du hast psychologische oder körperliche Krankheiten in Verbindung mit deiner Unfähigkeit entwickelt, deine eigenen Emotionen wahrzunehmen, zu akzeptieren und damit auf gesunde Weise umzugehen (bspw. emotionale Verdrängung).
2. Psychologische Vernachlässigung
Diese Art der Vernachlässigung wurde in der Kindheit durch deine Eltern/Erziehungsberechtigten manifestiert, die der Person, die du warst, nicht zuhörten, sie nicht annahmen und nährten. Als du älter wurdest, hast du wahrscheinlich eine Variation dieser Symptome entwickelt:
- Du hast Selbstwertprobleme entwickelt aufgrund von Arten der Misshandlung, wie zum Beispiel Spott, Herabsetzung, übermäßig hohe Erwartungen, ignoriert werden, zurückgewiesen werden oder ständig bestraft werden.
- Du hast eine tiefsitzende Wut entwickelt, sowohl aus ungelöstem Kindheitstrauma heraus als auch der Unfähigkeit, dich selbst zu lieben.
- Du hast Süchte und Neurosen entwickelt, um ein fehlgeleitetes Gefühl des Wohlseins und der Sicherheit in deinem Leben zu schaffen.
- Du hast psychologische und/oder körperliche Krankheiten entwickelt.
- Du hast Probleme, gesunde und respektvolle Beziehungen aufrechtzuerhalten.
3. Körperliche Vernachlässigung
Auf einer grundlegenden und fundamentalen Ebene sind körperliche Sicherheit und Nahrung mit unter den wesentlichsten Elementen einer liebenden Beziehung. Wir können das in der Natur an Müttern und Vätern sehen, die ihre Küken, Welpen und Jungen mit Nahrung, Obdach und Schutz versorgen. Wenn es daran mangelt, können sich jedoch die folgenden Probleme entwickeln:
- Geringer Selbstwert, der in körperlicher Vernachlässigung/Misshandlung der eigenen Person resultiert, bspw. Essstörungen (Magersucht, Fettleibigkeit), Aufrechterhaltung einer ungesunden Ernährungsweise, Selbstverletzung.
- Intensive sicherheitssuchende Verhaltensweisen (psychologische Komplexe wie Zwangsstörungen) oder extremes Risikoverhalten (bspw. ungeschützter Sex, obsessive Mutproben, etc.)
- Süchte, bspw. Drogen, Alkohol, Gewalt, Essen etc.
- Sexuelle Dysfunktion oder Promiskuität (oft aufgrund von sexuellem Missbrauch).
Nimm dir einen Moment Zeit, um eine Verbindung zu dir selbst zu atmen, nachdem du diese Liste gelesen hast. Wahrscheinlich wirst du einige starke Emotionen empfinden (aber es ist okay wenn nicht). Ich möchte dich ermutigen, dir Zeit zu lassen und langsam vorzugehen und sanft zu dir selbst zu sein.
Es hilft, dir in Erinnerung zu rufen, dass, auch wenn manche oder sogar viele unsere Probleme aus Vernachlässigung in der Kindheit entstanden sind, uns Nachtragen und Schuldzuweisen nicht weiterbringt.
Menschen sind Opfer von Opfern, was bedeutet, dass der Grund, warum unsere Eltern/Erziehungsberechtigten sich so verhalten haben, wahrscheinlich ihr eigenes vernachlässigtes Heranwachsen war und ihre Eltern haben die gleichen Traumata erlebt – und so weiter, und so fort.
Das Innere Kind heilen : 25 Zeichen, dass du ein verwundetes inneres Kind hast – und wie du es heilen kannst
Achte genau auf diese Zeichen. Sie helfen dir, das generelle Ausmaß zu erfahren, zu dem dein inneres Kind verletzt wurde und bis zu welchem Grad du dich in dieser Welt fühlst. Zu je mehr Zeichen du “ja” sagst, desto mehr solltest du ernsthaft Arbeit mit dem inneren Kind in Betracht ziehen:
1. Ich will es allen recht machen und neige dazu, keine starke Identität zu haben.
2. Ich bin ein Rebell. Ich fühle mich lebendiger, wenn ich mit anderen in Konflikt stehe.
3. Ich neige dazu, Sachen zu hamstern und habe Probleme, loszulassen.
4. Ich fühle mich schuldig, wenn ich für mich selbst eintrete.
5. Ich fühle mich als Mann oder Frau unzulänglich.
6. Ich bin getrieben, immer ein Überflieger zu sein.
7. Ich sehe mich selbst als schrecklichen Sünder und habe Angst, in die Hölle zu kommen.
8. Ich kritisiere mich ständig dafür, unzulänglich zu sein.
9. Ich bin rigide und perfektionistisch.
10. Ich habe Probleme, Dinge anzufangen oder zu beenden.
11. Ich schäme mich, starke Gefühle wie Wut oder Traurigkeit auszudrücken.
12. Ich werde selten wütend, aber wenn es passiert, bin ich wutentbrannt.
13. Ich habe Sex, wenn ich nicht wirklich will.
14. Ich schäme mich für meine Körperfunktionen.
15. Ich verbringe zu viel Zeit mit dem Betrachten von Pornografie.
16. Ich misstraue jedem, inklusive mir selbst.
17. Ich bin süchtig oder war nach etwas süchtig.
18. Ich vermeide Konflikt um jeden Preis.
19. Ich habe Angst vor Menschen und neige dazu, ihnen aus dem Weg zu gehen.
20. Ich fühle mich mehr für andere als für mich selbst verantwortlich.
21. Ich habe mich einem oder beiden Elternteilen nie nahe gefühlt.
22. Meine tiefste Angst ist, zurückgelassen zu werden und ich tue alles, um an einer Beziehung festzuhalten.
23. Ich habe Schwierigkeiten, “nein” zu sagen.
24. Im tiefsten Inneren habe ich das Gefühl, dass etwas mit mir nicht stimmt.
25. Ich empfinde Ängstlichkeit, wann immer ich überlege, etwas Neues zu tun.
Wenn du zehn oder mehr dieser Aussagen mit Ja beantwortet hast, sollte die Arbeit mit deinem inneren Kind ganz oben auf deiner Prioritätenliste stehen. Wenn du fünf oder mehr dieser Aussagen mit Ja beantwortet hast, solltest du ernsthaft in Betracht ziehen, wieder mit deinem inneren Kind in Kontakt zu kommen.
Wie du dein inneres Kind dabei unterstützt, sich sicher zu fühlen
Halte die Hand des Kindes, das in deiner Seele wohnt. Für dieses Kind ist nichts unmöglich. – Paulo Coelho
Wir haben alle ein inneres Kind. Wann hast du zuletzt mit deinem gesprochen oder Kontakt aufgenommen? Wie oft nimmst du dir die Zeit, zuzuschalten und auf deine Bedürfnisse zu hören? Machst du regelmäßig Raum, um zu spielen und das Leben zu genießen?
Als menschliche Wesen sind wir keine linearen oder zweidimensionalen Kreaturen. Wir sind alle facettenreich und haben verschiedene Formen des Selbst. Denke kurz darüber nach: Das ‘Du’, das gerade diesen Artikel liest, unterscheidet sich sehr vom ‘Du’, das mit den Kollegen scherzt, oder nicht?
Das ‘Du’ mitten in der der Nacht unterscheidet sich sehr vom ‘Du’, das mit deinem Partner oder einem Freund ins Kino geht. Das ‘Du’, das mit deinen Eltern spricht, unterscheidet sich sehr vom ‘Du’, das mit deinem Chef spricht.
Dein inneres Kind ist ein wesentlicher Teil des verschlungenen Patchworks, das deine Identität ausmacht. Wenn du dein inneres Kind ignorierst oder verleugnest, ist er oder sie dazu verdammt, in den tiefen, dunklen Gewölben deines unbewussten Geistes zu verkümmern.
Achtung: Es gibt so viel Schmerz, dem man sich bei der Arbeit mit dem inneren Kind stellt. Aber es gibt auch so viel Freude und Lebendigkeit zu erleben. Eine der aufregendsten und wundersamsten Teile der Arbeit mit dem inneren Kind ist der, dass oft verborgene Geschenke und Talente aufsteigen, mit denen wir lange den Kontakt verloren haben.
Nicht nur das, sondern auch viele unserer Beziehungen verbessern sich, unsere Süchte/Angewohnheiten verringern sich oder verschwinden, und unsere Verbindung zu uns selbst vertieft sich.
Selbstliebe und Akzeptanz sind endlich möglich. Ich will nicht sagen, dass du diese Vorteile sofort erleben wirst, aber du wirst mit Sicherheit vorteilhafte Erfahrungen machen, solange du dich einbringst!
Ich möchte außerdem sagen, dass diese Übungen nicht dazu gedacht sind, eine Therapie zu ersetzen, oder Programme oder Gruppen, die sich um das innere Kind oder Kindesmisshandlung drehen.
Wenn du sexuellen Kindesmissbrauch durchlebt hast oder schwere emotionale Misshandlung, oder du eine psychische Erkrankung hast, ist es unabdingbar, dir professionelle Hilfe zu suchen.
Dieser Artikel soll nur eine Ergänzung sein. Und schließlich: Wenn du seltsame oder überwältigende Emotionen empfindest, während du dem Rat unten folgst, höre bitte sofort auf. Suche dir die Hilfe eines professionellen Therapeuten, bevor du weitermachst.
Denke daran, dass alles Zeit braucht. Die Übungen unten sind keine schnellen Lösungen. Sie sind keine glitzernden Zauberstäbe, die sofort alles besser machen werden. Aber sie geben dir die grundlegenden Werkzeuge, die du brauchst, um dich im Kern sicher, behütet und beschützt zu fühlen.
Ich hoffe von Herzen, dass du unten etwas findest, dass dir und deiner Beziehung mit deinem inneren Kind Nahrung gibt.
Wie du dein inneres Kind dabei unterstützen kannst, sich sicher zu fühlen
Wir alle haben ein inneres Kind. Wann hast du das letzte Mal mit deinem gesprochen oder dich mit ihm verbunden? Wie oft nimmst du dir die Zeit, dich einzustimmen und auf deine Bedürfnisse zu hören? Schaffst du dir regelmäßig Raum, um zu spielen und das Leben zu genießen?
Als Menschen sind wir keine linearen oder zweidimensionalen Geschöpfe. Wir sind alle vielschichtig und haben ein vielfältiges Selbst. Denk mal einen Moment darüber nach: Das “Du”, das diesen Artikel gerade liest, unterscheidet sich doch sehr von dem “Du”, das mit Kollegen herumscherzt, oder?
Das “Du” mitten in der Nacht ist ganz anders als das “Du”, das mit seinem Partner oder Freund ins Kino geht. Das “Du”, das mit seinen Eltern spricht, ist ganz anders als das “du”, das mit seinem Chef spricht.
Dein inneres Kind ist ein wesentlicher Teil des komplizierten Patchworks, das deine Identität ausmacht. Wenn du dein inneres Kind ignorierst oder verleugnest, ist es dazu verurteilt, in den tiefen dunklen Gewölben deines Unterbewusstseins zu verkümmern.
Hinweis: Die Arbeit mit dem inneren Kind ist sehr schmerzhaft. Gleichzeitig aber kann man auch so viel Freude und Vitalität erfahren. Besonders aufregend und wunderbar ist die Arbeit mit dem inneren Kind, weil oft verborgene Gaben und Fähigkeiten auftauchen, mit denen wir lange Zeit den Kontakt verloren haben.
Nicht nur das, sondern viele unserer Beziehungen verbessern sich, unsere Abhängigkeiten/Gewohnheiten lassen nach oder verschwinden, und unsere Verbindung zu uns selbst vertieft sich. Selbstliebe und Akzeptanz sind endlich möglich. Ich sage nicht, dass du all diese Vorteile sofort erfahren wirst, aber du wirst ganz sicher etwas Nützliches erleben, solange du dich engagierst!
Außerdem möchte ich hier sagen, dass diese Übungen nicht dazu gedacht sind, Therapie, Programme oder Gruppen für das innere Kind oder Kindesmissbrauch zu ersetzen.
Wenn du sexuellen Kindesmissbrauch oder schweren emotionalen Missbrauch erlebt hast oder eine psychische Krankheit hast, ist es wichtig, professionelle Hilfe zu suchen. Dieser Artikel ist nur als Ergänzung gedacht.
Wenn du bei der Ausübung der nachstehenden Ratschläge seltsame oder überwältigende Emotionen erlebst, hör bitte sofort auf. Such dir einen professionellen Berater, bevor du weitermachst.
Denk immer daran, dass alles seine Zeit braucht. Die folgenden Praktiken sind keine Schnelllösungen. Es sind keine funkelnden Zauberstäbe, die sofort alles besser machen. Aber sie geben dir die grundlegenden Werkzeuge in die Hand, die du brauchst, um dich sicher, geborgen und geschützt zu fühlen.
Ich hoffe wirklich, dass du unten etwas findest, das dich und deine Beziehung zu deinem inneren Kind stärkt.
Hier sind die zusammengefassten Punkte:
- Denk über die Zeitachse deiner Kindheit nach
- Schreib einen Brief an dein inneres Kind
- Schreib einen Brief von deinem inneren Kind
- Teile deinen Schmerz mit einer vertrauenswürdigen Person
- Liebevolle und unterstützende Affirmationen
- Mach eine innere Kind-Visualisierung/Meditation
- Sei dein eigener Beschützer und Förderer
Auf diese Punkte gehe ich im Folgenden näher ein:
Reflektiere den Verlauf deiner Kindheit
Hol dir am besten ein Stück Papier (oder am besten ein Tagebuch) und teile deine Kindheit in die folgenden Phasen ein: Säuglings-Selbst (0-9 Monate), Kleinkind-Selbst (9 Monate bis 3 Jahre), Vorschul-Selbst (3-6 Jahre) und Schul-Alter-Selbst (6 Jahre bis zur Pubertät).
Versuch dich in jeder Phase daran zu erinnern, wie du dich gefühlt hast, wie dein Leben war und wie sicher, unterstützt und akzeptiert du dich gefühlt hast.
Bitte denk daran, dass das Gefühl der Sicherheit als Kind nicht immer mit dem familiären Umfeld zu tun hatte. Oft hat die Schule oder andere Umgebungen, in denen wir viel Zeit verbrachten, unser inneres Kind geprägt.
Schreibe alle Erinnerungen und Körpergefühle auf, die du hattest, auch wenn sie sich zersplittert anfühlen. Schreibe die Töne der Stimme, Ausdrücke und Worte auf, die deine Eltern oder Lehrer bei der Interaktion mit dir verwendet haben.
Auch wenn dir eine Erinnerung albern erscheint oder eine Reaktion, an die du dich erinnerst, übertrieben erscheint, schreibe sie trotzdem auf. Als Erwachsener ist es wichtig, das, was das innere Kind authentisch erlebt hat, zu würdigen, auch wenn es als Erwachsener lächerlich oder übertrieben erscheint.
Je mehr Informationen und emotional aufgeladenes Material für eine bestimmte Altersgruppe vorliegen, desto mehr muss man sich auf die Verbindung mit dieser bestimmten Phase konzentrieren.
Schreib einen Brief an dein inneres Kind
Stell dir vor, du wärst eine weise, nette und liebevolle Zaubererin oder gute Fee. Stell dir vor, dass du dein inneres Kind adoptieren willst. Während du den Brief schreibst, sag deinem inneren Kind, wie sehr du es liebst und Zeit mit ihm verbringen möchtest. Schreib so, dass du dich sicher, umsorgt und verstanden fühlst. Hier ist ein Beispiel aus einem Brief, den ich an mein inneres Kind geschrieben habe:
Liebes kleines Mädchen,
Ich bin so froh, dass du geboren bist. Ich bin hier, um dich zu beschützen, zu lieben und für dich zu sorgen. Ich möchte dir helfen, dich geliebt und akzeptiert zu fühlen, so wie du bist. Ich möchte dir zeigen, dass es sicher ist, gehört zu werden, zu fühlen und gesehen zu werden. Ich möchte, dass du das Gefühl hast, dass du immer ein Zuhause bei mir haben wirst, egal was passiert. Ich möchte dir helfen und dich bei jedem Schritt begleiten. Ich liebe dich so sehr.
In Liebe, gute Fee
Wenn du dich während dieses Prozesses emotional fühlst, ist das in Ordnung. Erlaube dir selbst, zu weinen und sei stolz auf deinen Mut, auszudrücken, was du wirklich fühlst.
Schreib einen Brief VON deinem inneren Kind
Schreib einen Brief aus der Perspektive deines inneren Kindes, indem du deine nicht-dominante Hand benutzt (um deine logische Seite des Gehirns zu umgehen). Wenn du zum Beispiel normalerweise Rechtshänder bist, benutze deine linke Hand zum Schreiben.
Die Verwendung der nicht-dominanten Hand wird dir helfen, mehr mit den Gefühlen deines inneren Kindes in Kontakt zu kommen.
Hier ist mein eigenes Beispiel dafür, wie mein inneres Kind zu mir spricht:
Meine Liebste,
Ich möchte ein Zuhause finden. Bitte beschütze mich. Ich will mich nicht mehr allein fühlen.
In Liebe, das kleine Mädchen
Du kannst hin und her schreiben so oft du willst. Wenn man solche Unterhaltungen führt, kommen oft viele überraschende und verschüttete Emotionen und neue Informationen zum Vorschein.
Teile deinen Schmerz mit einer vertrauten Person
Es ist wichtig, dass die Qualen, die man als Kind durchgemacht hat, von jemandem bestätigt und gehört werden.
Egal, ob du einen liebevollen Freund, eine Selbsthilfegruppe oder einen vertrauenswürdigen Therapeuten aufsuchst, verstehe bitte, dass das Teilen deiner Gefühle für die gesamte Arbeit mit dem inneren Kind wichtig ist.
Sicher, du kannst es allein tun. Und generell kann man eine Menge Tiefarbeit allein leisten. Aber um einen “Durchbruch” zu erleben oder auch nur um tief zu heilen, ist das Teilen wichtig. Wir sind soziale Wesen, die andere brauchen.
Dein Schmerz muss auf liebevolle Weise bestätigt werden. Wenn die Person, mit der du die Arbeit deines inneren Kindes teilst, dich in Frage stellt, dich kritisiert oder versucht, dir Ratschläge zu geben, erreichst du nicht, was du eigentlich brauchst!
An dieser Stelle muss ich unbedingt betonen, dass man sich um echte fürsorgliche und liebevolle Unterstützung bemühen muss. Wenn du keine reifen oder fähigen Freunde hast, die das tun können, dann ziehe bitte einen Therapeuten oder spirituellen Berater in Betracht.
Es gibt zahlreiche bezahlbare Möglichkeiten. Es lohnt sich, in dein Wohlbefinden und deine geistige Gesundheit zu investieren.
Aber eine Sache ist wichtig: Bitte teile nichts mit deinen Familienmitgliedern, auch wenn sie sich um dich kümmern. Familienmitglieder, die ihre eigene innere Kind-Arbeit nicht durchgeführt haben, sind viel weniger in der Lage, mit deiner zurechtzukommen.
Defensivität, Wut, Schuldzuweisungen und Trauer sind die Folge, wenn man seine Gefühle mit den Familienmitgliedern teilt, also tu es bitte nicht.
Das Teilen erfordert ungeheuren Mut und innere Stärke. Es ist normal und in Ordnung, Angst zu haben! Fühle die Angst, und wenn du dich bereit fühlst, teile sie trotzdem.
Liebevolle und unterstützende Affirmationen
Liebevolle Affirmationen sind ein wirksames Mittel, um deine Würdigkeit zu stärken und deine Reise zu unterstützen, damit du dich sicher fühlst.
Wenn sie ständig wiederholt werden, haben Affirmationen die Möglichkeit, das Gehirn neu zu verdrahten und in unbewusste Schichten der Struktur zu gelangen. Die Wiederholung solcher Botschaften kann zu tiefer Veränderung und Heilung auf der ursprünglichen Ebene führen.
Hier sind einige liebevolle und unterstützende Affirmationen, die man sich den ganzen Tag über und während der Meditation sagen kann:
Ich werde hier bleiben und dich unterstützen.
Willkommen in der Welt, ich habe darauf gewartet, dich zu umarmen.
Ich liebe dich so, wie du bist.
Ich bin so froh, dass du hier bist.
Ich möchte mich um dich kümmern.
Ich möchte Zeit mit dir verbringen.
Ich möchte deine Gedanken und Gefühle hören.
Es ist in Ordnung, traurig und ängstlich zu sein.
Es ist in Ordnung, du selbst zu sein.
Du darfst nein sagen.
Du bist so besonders für mich.
Du hast der Welt so viel zu bieten.
Ich glaube an dich.
Ich werde dich vor Schaden schützen.
Du darfst diese Affirmationen so oft anwenden, wie du willst, wann immer es im Laufe des Tages notwendig ist. Es wäre vielleicht sogar gut, wenn du eine besondere Stimme verwenden würdest, wenn du diese Affirmationen aussprichst, z.B. die Stimme eines weisen alten Mannes oder einer liebevollen Mutter.
Zögere auch nicht, deine eigenen schönen Affirmationen zu kreieren! Die obige Liste wird dir den Anfang erleichtern, doch oft entstehen die kraftvollsten Affirmationen auf ganz natürliche Weise aus deinen tiefsten Bedürfnissen.
Mach eine innere Kind-Visualisierung/Meditation
Für diese Übung benötigt man etwa eine halbe Stunde oder länger. Such dir einen ruhigen und bequemen Platz und setze oder lege dich hin.
Stell dir vor, du stehst kurz davor, deinem inneren Kind zu begegnen. Du gehst nach draußen in deinen Garten und es spielt in einem Sandkasten. Wie alt ist es? Du gehst auf dein inneres Kind zu und setzt dich hin.
“Hallo”, sagst du dann, und stellst dich vor. Du schaust in die Augen deines inneren Kindes. Was empfindet es gegenüber dir? Neugierde? Unruhe? Schüchternheit? Skepsis? Aufregung?
Respektiere dein inneres Kind und seine Grenzen. Wenn es dich umarmen oder dir die Hand schütteln möchte, dann lass das geschehen. Wenn nicht, dann ist es in Ordnung.
Dein inneres Kind muss sich eventuell erst einmal mit dir anfreunden. Als nächstes solltest du vielleicht fragen: “Was brauchst du am meisten?”
Wenn du während dieser Visualisierung mit deinem Kleinkind-Selbst kommunizierst, könnte die Reaktion in Form eines viszeralen Gefühls auftreten, im Gegensatz zur Kommunikation mit deinem Selbst im Schulalter, das vielleicht verbal reagiert.
Wenn das innere Kind dir sagt, was es braucht, biete ihm einen sicheren Raum. Lass es sich von dir gehört, gesehen, verstanden und geliebt fühlen. Teile ihm mit, wie sehr du es liebst und wie sehr du dich um ihn kümmerst. Wenn das innere Kind sich wünscht, gewiegt, umarmt oder gehalten zu werden, dann nutze die Gelegenheit.
Wenn du spürst, dass deine Mission, dich mit deinem inneren Kind zu verbinden, abgeschlossen ist, stellst du dir vor, dass du wieder in dein Haus zurückkehrst. Konzentriere dich auf deine Atmung, strecke deinen Körper und öffne deine Augen.
Ich empfehle, die Erfahrung in einem Tagebuch zu dokumentieren. Das Schreiben von Tagebüchern ist ein wunderbares Werkzeug zur Selbstreflexion, zur Vertiefung des Selbstverständnisses und auch als eine Möglichkeit, die Fortschritte zu dokumentieren. Nimm dir also ein paar Minuten Zeit dafür!
Sei dein eigener Beschützer und Förderer
Als Erwachsene ist es wichtig, dass wir Verantwortung für unser emotionales Wohlbefinden übernehmen. Sich in dieser Welt sicher zu fühlen, ist äußerst wichtig und entscheidend für das Wohlbefinden unseres inneren Kindes.
Zu den Anzeichen, dass man sich in dieser Welt unsicher fühlt, gehören unter anderem:
- Ständige Angst um andere
- Neigung zu übermäßiger Sorge
- Unfähigkeit, anderen zu vertrauen
- Unfähigkeit, sich selbst und seinen Fähigkeiten zu vertrauen
- Angst haben, Dinge selbst zu tun
- Harte Kritik an sich selbst
- Angst davor, neue Dinge auszuprobieren oder an neue Orte zu gehen
- In jeder Situation das Schlimmste annehmen
Wenn du dich mit dem Gefühl, ständig “nervös” in der Welt und in der Nähe anderer zu sein, identifizieren kannst, empfehle ich dir dringend, dich auf das Gefühl der Sicherheit bei dir selbst zu konzentrieren.
Ständige Selbstkritik, das Ignorieren der eigenen Bedürfnisse, das Fehlen persönlicher Grenzen, das ständige Überheben anderer über sich selbst und die Veränderung des eigenen Selbst, um akzeptiert zu werden – all das hält dich in einem ängstlichen Zustand, in dem du dich nicht sicher fühlst.
Auch wenn unsere Eltern oder Erziehungsberechtigten die meisten unserer Bedürfnisse (oder jedes unserer Bedürfnisse) nicht erfüllt haben, so ist die schöne Wahrheit doch, dass wir es können. Das Konzept ist seltsam, ja sogar fremd für uns, aber wir können unsere eigenen Eltern sein!