1. Sie zeigen es dir in der Weise, auf die sie eine winzige Bauchreaktion auslösen, die dir sagt, dass du ihnen nicht vertrauen kannst.
Sie ist da, du kannst sie in deinem Körper fühlen, auch wenn es nur ganz schwach ist.
Das Gefühl zieht an dir, auf ärgerliche, lästige Weise, und hofft, dass du zuhören wirst. Es hofft, dass du erkennst, dass die Schmetterlinge in deinem Bauch in Wirklichkeit Warnsignale sind.
Aber du stellst dich selbst in Frage und beschließt, ihnen doch hinterherzulaufen, weil die Schmetterlinge vielleicht doch der Anfang der Liebe sind.
2. Sie zeigen es dir in der Weise, auf die du sie bei kleinen Lügen oder Momenten der Unehrlichkeit ertappst. Anfangs sind es nur Kleinigkeiten, also versuchst du, dir nicht zu viele Gedanken zu machen.
Es dauert nicht lange, bis die Lügen und Unstimmigkeiten anfangen, sich zu stapeln. Sie waren nicht dort, wo sie gesagt haben. Sie waren nicht mit den Leuten zusammen, die sie genannt haben.
Sie haben für Stunden oder Tage aufgehört, dir zu antworten. Sie haben nicht das gemacht, was sie gesagt haben. Wenn du sie danach fragst, haben sie so schnell Ausreden parat, dass es schwer ist, sie in ihrer Unehrlichkeit zu erwischen.
Die Ausreden kommen so schnell und einfach wie die Lügen selbst, und du fragst dich, ob du dich nicht einfach getäuscht hast. Diese Verwirrung ist zu ihrem Vorteil.
Du vergisst, dass die Unstimmigkeiten ein Zeichen sind, dass es sich hier um jemanden handelt, der bei seinen eigenen Lügen den Überblick verliert.
3. Sie zeigen es in der Weise, auf die sie nicht das tun, was sie gesagt haben. Sie sagen dir, dass sie zu einer Party nachkommen werden, über die ihr seit Wochen gesprochen habt.
Sie sagen dir jedes Mal, wenn du nachfragst, dass sie da sein werden und wenn der Tag dann kommt, haben sie eine Ausrede, warum sie doch nicht können.
Sie sagen dir, dass sie mit dir zu diesem Festival, jenem Museum oder dieser Bar gehen wollen, aber sie laden dich nie dazu ein.
Sie sagen dir, dass sie für dich kochen, deine Füße massieren, dich einen Abend lang verwöhnen wollen, aber dieser Abend kommt nie. Sie sagen dir, dir keine Gedanken um die Reparatur des kaputten Schlosses an deiner Tür zu machen.
Sie erledigen das schon für dich – aber die Wochen vergehen und du realisierst, dass diese Demonstration der Ritterlichkeit nur ein leeres Versprechen war.
4. Sie zeigen es in der Weise, auf die die Dinge, die sie dir nicht sagen, Berge des Schweigens bilden. Jedes Thema scheint eine Gelegenheit zum Streit zu sein.
Du hast Angst, etwas zu sagen, weil du nicht sicher bist, woran sie sich aufhalten oder wodurch sie sich angegriffen fühlen könnten. Du willst nicht anhänglich oder missverstehend oder bedürftig wirken. Also sitzt du da und wartest schweigend. Irgendwie ist dieses Schweigen dröhnend und erdrückend.
Es ist so laut, dass es schrillt und all die Dinge, die du sagen willst, in den Kammern deines Gehirns widerhallen.
Du denkst: Warum bist du für 3 Tage verschwunden? Wie konntest du 12 Stunden mit deiner Antwort warten, wenn ich doch nach unseren vorher festgelegten Plänen für den Abend gefragt habe? Wie konntest du vergessen, dass wir Pläne hatten? Warum hast du mir nicht wenigstens Bescheid gesagt?
Deine Zunge fängt vom vielen Daraufbeißen an zu bluten, aber du sagst dir selbst, dich zu beruhigen.
Du sagst dir, dass das alles kein Problem wäre, wenn du ein anderer Mensch wärst. Es wäre nicht so schwierig.
5. Sie zeigen es in der Weise, auf die sie dir nicht zuhören oder kein Interesse daran zeigen, was du sagst. Sie vergessen die Dinge, die du ihnen gesagt hast, große wie kleine, weil sie nicht zuhören.
Wenn du sprichst, denken sie über das nach, was sie sagen wollen, anstatt dir zuzuhören. Wenn du ihnen etwas von deinem Tag oder deiner Vergangenheit oder deinen Zukunftsplänen erzählst, stellen sie keine Fragen. Sie nicken, sie lächeln und sie wechseln das Thema zu etwas anderem als dir.
6. Sie zeigen es in der Weise, auf die sie deine Gefühle abtun.
Du sagst ihnen, dass du dich unverbunden fühlst. Du sagst ihnen, dass du dich fühlst, als ob du ihnen nicht vertrauen kannst. Du sagst ihnen, dass du dich ängstlich und ungehört und frustriert und erschöpft fühlst.
Sie sagen dir, dass das unfair ist. Sie sagen dir, dass es albern ist, sich so zu fühlen und dass du einfach dankbarer sein solltest. Sie sagen dir, dass du die Sache überanalysierst und dass es keinen Sinn macht, sich so zu fühlen.
Sie winken ab. Sie sagen “es tut mir leid, dass du dich so fühlst” und machen dann dicht.
7. Sie zeigen es in der Weise, auf die sie dich gaslighten und das Opfer spielen.
Wenn du sie auf ihren Scheiß und ihre Lügen ansprichst, leugnen sie alles.
Also zeigst du Beweise, und dann mehr Beweise, und schließlich geben sie auf irgendeine Art zu, dass vielleicht etwas Wahrheit in deinen Anschuldigungen steckt. Aber dann, gerade wenn du denkst, auf einen gemeinsamen Nenner gekommen zu sein, drehen sie den Spieß so schnell um, dass du kaum weißt, was passiert ist.
Sie sagen: Ich hätte es nicht gemacht, wenn du nicht so misstrauisch gewesen wärst. Ich habe mich nur so verhalten, weil du komisch und kontrollierend gewesen bist etc. Wie hast du es überhaupt herausgefunden? Hast du in meinen Sachen geschnüffelt?
Sie sagen: Das ist verrückt. Ich mache mir Sorgen um dich. Du bist langsam besessen davon zu versuchen, mich bei einer Lüge zu ertappen. Wir werden es nie schaffen, wenn du mir nicht vertraust. Ich vertraue dir, warum kannst du mir nicht vertrauen.
Du beginnst zu denken, dass sie vielleicht recht haben. Dass alles besser werden würde, wenn du dich vielleicht ändern könntest.
8. Sie zeigen es dir in der Weise, auf die sie dir keinen Grund geben, ihnen zu vertrauen. Sie teilen ihre Wahrheiten nicht auf die Art mit dir, auf die du deine Wahrheiten mit ihnen teilst.
Sie polstern die Wahrheit mit Notlügen auf, damit sie sich besser anhört. Sie sagen dir, was du hören willst, und weil sie so gut in diesem Spiel sind, glaubst du ihnen tatsächlich trotz aller gegenteiligen Beweise.
9. Sie zeigen es dir in der Weise, auf die sich etwas seltsam und unehrlich anfühlt. Etwas fühlt sich seltsam an, obwohl du dich an dem Gedanken festhältst, dass sie vielleicht die Wahrheit sagen.
Aber ihre Worte und Taten stimmen nicht überein. Sie sagen, dass sie dich lieben, sind aber nie da, wenn du sie brauchst. Sie sagen, du bedeutest ihnen etwas, aber sie stellen ihre Bedürfnisse ständig weit über die deinen.
Sie sagen, sie schätzen dich, nutzen aber immer wieder deine Nettigkeit aus. Und du lässt sie, wegen deines schmerzlichen Bedürfnisses, geliebt zu werden und deiner Neigung, dich selbst an letzte Stelle zu setzen.
10. Sie zeigen es in der Weise, auf die sie deine Grenzen ignorieren und stattdessen tun, was sie wollen. Du machst Kompromisse. Du sagst, du kannst dies tun, fühlst dich aber mit jenem nicht wohl.
Und sie drängen, bis du dich verbiegst. Nachdem du zerbrichst, fragst du dich, warum du nicht stark genug warst, deine Grenzen zu bewahren. Du fühlst dich willensschwach und fragst dich, warum du überhaupt erst Grenzen ziehst.
11. Sie zeigen es darin, wie du dich fühlst, wenn du dich abwendest – verwirrt, unsicher, verunsichert.
Du fragst dich, warum du so nicht glücklich sein kannst. Du fragst dich, was so falsch an der Beziehung ist, dass du sie nicht zum Funktionieren bringst.
Gleichzeitig fragst du dich, warum du dir diese Scheiße gefallen lässt und warum es ihnen so verdammt schwer fällt, dich zu lieben. Warum es sich anfühlt, als ob du alles von dir gibst, nur um vor den Kopf gestoßen und an all die Dinge erinnert zu werden, warum du nicht liebenswert bist.
Du bist verwirrt, weil du denkst, dass du sie liebst, aber du fragst dich, ob die Liebe sich wirklich so anfühlen soll. Und wenn das Liebe ist, willst du sie dann überhaupt?
12. Sie zeigen es in der Weise, auf die sie nicht bemerken, dass du unglücklich bist. Sie erkennen nicht, dass dein Geist zu welken und sich zu verdunkeln scheint, während mit jedem verstreichenden Moment das Bedürfnis zu gehen lauter und lauter wird.
Du liegst dort im Bett neben ihnen und denkst, das bin doch gar nicht ich. Das ist nicht mein Zuhause. Das ist nicht okay. Du klopfst gegen deine Brust, um die kriechende Angst zu beruhigen, während du mit dem kämpfst, von dem du weißt, das du es tun musst, vor dem du aber zu sehr Angst hast.
Und sie sehen es nicht. Sie wischen es beiseite, als ob du launisch wärest. Sie sagen dir, dich locker zu machen. Sie sagen dir, dir Hilfe zu holen.
13. Sie zeigen es in der Weise, auf die sie reagieren, wenn du sie verlässt. In der Weise, auf die sie nicht für dich kämpfen. In der Weise, auf die sie dir die Schuld geben. In der Weise, auf die sie keinerlei Verantwortung dafür übernehmen.
Und du zeigst dir selbst, dass du die richtige Entscheidung getroffen hast: In der Weise, auf die das Gewicht der Welt sich in der Sekunde von deinen Schultern hebt, in der du beschließt, dass es Zeit ist zu gehen.