Ich bin hier, um für meine Entscheidungen die Verantwortung zu übernehmen.
Nicht, weil ich glaube, dass unsere Trennung meine Schuld war. Keiner ist wirklich schuld. Wir hätten das Ende schon vor Ewigkeiten voraussagen können, aber wir haben uns beide festgeklammert, weil wir etwas füreinander empfanden.
Das weiß ich – ich weiß, dass du etwas für mich empfindest. Ich weiß, dass du das Beste getan hast, was du an diesem Punkt deiner Reise konntest. Du warst ehrlich mit mir, aber ich habe immer gehofft, dass sich etwas ändern würde, wenn ich dich nur stark genug lieben würde.
Ich übernehme die Verantwortung, weil wir in Wirklichkeit nie länger als ein paar Monate hätten zusammen sein sollen.
Unsere Liebe wechselte schneller von sofortiger Chemie zur ausgelassenen Flitterwochenphase und dann zu einer dysfunktionalen Bindung, als ein guter Haarschnitt zum Herauswachsen braucht, und ich wünschte, dass ich es besser gewusst hätte.
Ich hatte keine Vorstellung, was es heißt, Grenzen zu ziehen. Ich glaubte nicht daran, dass mir Bedürfnisse erlaubt waren, und dass die angemessene Reaktion auf die ständige Unfähigkeit eines Menschen, diese Bedürfnisse zu erfüllen, darin besteht zu gehen. Auch das ist nicht deine Schuld.
Du hast einfach nicht ganz zu mir gepasst, aber du warst nah genug dran, dass ich mich zu schnell in die Sache gestürzt habe. Wir hatten so viel gemeinsam, wir waren so zueinander hingezogen, aber unsere Probleme kamen schon früh an die Oberfläche.
Ich habe dich idealisiert und geglaubt, dass du mein Traumfreund bist, der endlich angekommen ist. Als jahrelanger Single war ich erst vor Kurzem in eine Stadt am Meer wie aus dem Märchen gezogen, in der Hoffnung, meinen Glauben an die Liebe wiederzubeleben.
Es schien mir, als ob es da draußen einfach niemanden für mich gab. Ich war des oberflächlichen Tanzes des modernen Datings in der Stadt müde und überzeugt, dass niemand mehr nach etwas Echtem sucht.
Dann habe ich dich getroffen, nur Wochen, nachdem ich angekommen war, und ich konnte mein Glück kaum fassen. Meine romantische Seite drehte voll auf, ängstlich und eifrig nach langer Ruhe.
Wir verbrachten Stunden mit angeregter Konversation und hörten Musik, die wir beide liebten. Wir küssten uns, aber ich wollte noch warten, bevor wir mehr machten. Ich mochte dich wirklich und hatte mich immer zu schnell in Intimität gestürzt.
Diese Sache fühlte sich wie etwas Großes an, etwas, das von Dauer sein könnte. Es war für mich von Bedeutung, uns zuerst kennenzulernen.
Vielleicht hätte ich dich bitten sollen, sogar noch länger zu warten. Ich weiß es nicht. Ich weiß aber, dass es am Ende keine Rolle spielte – ich war schon so vernarrt, als ich die ersten Zeichen der Inkompatibilität zu erkennen begann, dass ich nicht ertragen konnte, dich gehen zu lassen.
Meine ängstliche Bindung – derer ich mir zu der Zeit überhaupt nicht bewusst war – trat voll auf den Plan und ich weigerte mich, zu gehen, weigerte mich, meine verzweifelte Hoffnung loszulassen.
Ich hatte bereits den Beschluss gefasst, dass du für mich bestimmt warst… eine gefährliche Entscheidung bei jemandem, den ich kaum kannte.
Wenn ich nur alles gewusst hätte, was ich seitdem aus unserer Trennung gelernt habe – aber natürlich läuft es so nicht im Leben.
Nach unserer Trennung – von der ich schon Wochen vorher wusste, dass sie geschehen würde, die mich aber trotzdem niederschmetterte – war ich wütend. Ich war wütend und verletzt und ich konnte nicht verstehen, warum du mich nicht so sehr lieben konntest, wie ich dich liebte.
Mit Zeit, Therapie und einem besseren Verständnis meines eigenen Traumas und der daraus folgenden Beziehungsmuster lerne ich nun, dir zu vergeben.
Es gab in unserer Beziehung so viel Gutes, sogar noch am Ende. Hast du Fehler gemacht? Natürlich. Hättest du ein paar Dinge anders machen können? Absolut.
Hast du dein eigenes Trauma und deine eigene kaputte Art des Beziehungsverhaltens? Ja. Darum geht es aber nicht. Es geht darum, dass ich nur mein eigenes Handeln und Entscheiden kontrollieren kann.
Wenn du mir nicht das geben kannst, was ich brauche, heißt das nicht, dass ich mich verlieren und versuchen sollte, mich dem anzupassen, was du tatsächlich geben kannst. Es heißt, dass ich jemanden anderen brauche, und du auch.
Es ist trotzdem schwer für mich, diese Worte zu schreiben. Ich liebe dich und ich vermisse dich, und ich denke, dass das immer so sein wird. Du warst wirklich mein bester Freund, trotz all der Schwierigkeiten und Schmerzen.
Ich kann meinen besten Freund nicht hassen, wie sehr das alles mir auch das Herz bricht. Ich habe genau so sehr meine Rolle darin gespielt, uns an diesen Punkt zu bringen, auch wenn ich ebenfalls mein Bestes mit dem getan habe, was ich wusste.
Ich vergebe dir dafür, dass du mich nicht so lieben konntest, wie ich es brauchte. Früher hat es mich immer aufgebracht, weil ich dachte, dass du einfach nur nicht wolltest, dass du mich absichtlich unglücklich machen würdest, obwohl ich so wenig von dir verlangte.
Jetzt weiß ich, dass du einfach nur nicht wusstest, wie du mir das geben kannst, was ich brauche. Jetzt weiß ich, dass du, auch wenn ich dachte, das du der Mensch für mich bist, nicht dasselbe für mich empfunden hast. So weh es auch tut, kann ich dir deine Gefühle nicht zum Vorwurf machen.
Du hast mich so gut geliebt, wie du konntest. Für mich ist es Zeit zu akzeptieren, wer du bist, mit unserer Vergangenheit Frieden zu schließen und dich loszulassen.