Bist du es leid, nett zu sein? Lies das hier.

Bist du es leid, nett zu sein?

Wahrscheinlich nicht.

Ich wette, was du eigentlich leid bist, ist die schlechte Behandlung, die nette Menschen oft erfahren, besonders durch die, die nicht nett sind.

Viele Menschen interpretieren Nettigkeit als Schwäche und Verletzlichkeit. Warum? Keine Ahnung.

Aber es macht es schwer, nett zu sein, wenn es auf der Welt von Arschlöchern nur so wimmelt.

Man sollte denken, dass das Gegenteil der Fall sein sollte. Aber nein. Nettigkeit kann wie eine offene Einladung an alle und jeden wirken, zu dir zu kommen und dich auszunutzen.

Es fällt schwer, die Nachrichten oder die Menschen um dich herum anzusehen und regelmäßig zu beobachten, wie Leute dafür belohnt werden, nicht nett zu sein. Und dennoch passiert es ständig.

Aber du wirst das in Ordnung bringen und ich werde dir sagen, wie.

Und weißt du was? Du musst nicht einmal deine eigene Nettigkeit dafür opfern.

Was du tun müssen wirst, ist an deinen Grenzen zu arbeiten und genau zu überlegen, wie du deine Nettigkeit auf deinem Weg durch die Welt verwendest.

Grenzen sind deine besten Freunde.

In einer Situation wie deiner gibt es nichts Wichtigeres, als gesunde Grenzen zu haben.

“Geber müssen Grenzen setzen, weil Nehmer es selten tun.” – Henry Ford

Diese Feststellung bezieht sich nicht unbedingt auf bösartige Menschen. Sie schließt auch Menschen mit ein, die einfach viel zu tun haben, viel emotionale Unterstützung brauchen oder Probleme haben, die sie gerade verarbeiten.

Manche Menschen haben heftige Probleme, für die sie nach Unterstützung suchen. Das Problem dabei ist, dass viele dieser Probleme nicht einfach über Nacht oder mit nur einem einzigen Gespräch gelöst werden können.

Es können Monate, Jahre oder sogar Jahrzehnte vergehen, in denen sie um Unterstützung bitten (und diese bei dir, dem nettesten Menschen in ihrem Umkreis, finden).

Dann gibt es die Leute, die dies tun und überhaupt nicht nach Unterstützung suchen. Diese Menschen wollen sich nur in ihrem Leid suhlen und die Negativität verstärken, mit der sie kämpfen.

Ein ertrinkender Mensch trifft keine rationalen Entscheidungen, um sich über Wasser zu halten. Darum sind Rettungsschwimmer ausgebildet, kämpferische Menschen sich vor dem Rettungsversuch zunächst selbst erschöpfen zu lassen – damit sie nicht zusammen ertrinken.

Es ist also grundlegend wichtig, dass du deine eigenen Grenzen kennst. Wenn du merkst, dass du dich den eigenen Grenzen näherst, ist es Zeit zu überprüfen, wie viel von dir du in dieser Situation gibst.

Ist es eine regelmäßige Sache? Scheint der betreffende Mensch zu versuchen, irgendwelche Fortschritte zu machen? Oder suhlt er sich nur in Selbstmitleid?

Du brauchst dabei nicht gemein oder grausam zu sein. Du kannst mit einem einfachen Satz eine Grenze setzen: “Ich fühle mich im Moment echt ausgebrannt. Ich glaube, es wäre für dich besser, wenn du dich an einen Profi, oder eine Krisenhotline wendest.”

Grenzen festzulegen ruft generell eine von zwei Reaktionen hervor. Entweder bleibt der andere cool, versteht und zieht sich zurück, oder er reagiert mit Wut oder mehr Druck.

Nehmen wir an, dass er mit Wut oder mehr Druck reagiert. In diesem Fall solltest du dich wie immer möglich aus der Situation zurückziehen und deine Interaktionen mit diesem Menschen einschränken. Allgemein ist es ein gutes Zeichen dafür, dass sie ganz und gar nicht dein Bestes wollen.

Lerne, “Nein” zu sagen.

Viele nette Menschen müssen lernen, Nein zu sagen. Nochmals: Nehmer werden so viel nehmen, wie du zulässt.

Stelle dir eine Arbeitsumgebung vor, in der du einen herrischen Chef oder Kollegen hast. Du sagst Ja, weil du hilfreich und teamfähig sein willst, weil das Management dir sagt, dass du ein guter Mitarbeiter sein sollst. Bis zu einem gewissen Grad stimmt das.

Und in einer guten Arbeitsumgebung ist teamfähig zu sein und gut mit anderen zusammenzuarbeiten ein Plus, das dir Türen öffnen kann.

Wenn du dich allerdings nicht in einem guten Arbeitsumfeld befindest, heißt “Ja” zu sagen, dass dir jede zweite Aufgabe aufgedrückt wird, die andere Leute nicht machen wollen. Wenn sie wissen, dass sie sie auf dich abwälzen können und dir die Verantwortung dafür übergeben können, werden sie es auch tun.

Du kannst also nicht einfach blind Ja sagen, weil du sonst die Arbeit von drei Leuten für das gleiche Geld machst, während dein Chef dir erzählt, dass sie in den letzten sechs Monaten einfach niemanden zum Einstellen gefunden haben, was Blödsinn ist, den er dir erzählt, um dich hinzuhalten und damit du produktiv bleibst.

Lerne Nein zu sagen und beschützen deine Zeit und deinen Raum. Willige nicht ein, Dinge zu tun, die du nicht machen willst. Arbeite nicht in deiner Freizeit oder umsonst, es sei denn, dass ganz klar ist, warum du es machst.

Lasse deine kostbare Zeit nicht von den Forderungen anderer einnehmen. Schließlich hast du wie jeder andere nur 24 Stunden am Tag. Lasse das nicht von anderen ausnutzen, indem du nett bist und zu allem “Ja” sagst.

“Aber ich will die Leute nicht verärgern!”

Schau mal, darüber musst du einfach hinwegkommen. Es ist egal, was du in diesem Leben machst, irgendjemanden wird es verärgern oder wütend machen.

Wenn du einwilligst etwas zu tun, es aber nicht so erledigst, wie sie es sich vorstellen, werden sie sauer. Wenn du nicht einwilligst etwas zu tun, werden sie vielleicht wütend oder auch nicht.

Konflikte sind einfach Teil des menschlichen Erlebens. Du willst, dass du nicht von den Nehmern dieser Welt ausgenutzt wirst. In diesem Fall musst du lernen, damit klarzukommen, es anderen nicht immer recht zu machen und gelegentlich einen Konflikt zu verursachen.

Die Sache ist nämlich die: Vernünftige Leute, denen du und dein Wohlbefinden wirklich etwas bedeuten, werden nicht auf dich sauer sein, wenn du Nein sagst. Vielleicht sind sie enttäuscht, aber sie werden es letztendlich verstehen. Menschen, denen du etwas bedeutest, wollen, dass du dich wohlfühlst und glücklich und gesund bist.

Menschen, die dich ausnutzen, ist das nicht annähernd so wichtig. Und schreibe dir das hinter die Ohren, weil es wahrscheinlich Leute gibt, die dich Freund nennen und wütend werden, wenn du anfängst, “Nein” zu sagen, weil du vorher nützlich für sie warst.

Und jetzt bist du es nicht.

Du kannst dich ein paar Diskussionen oder Verwirrung über die Veränderung in den Erwartungen ausgesetzt sehen, selbst in einer guten Beziehung. Konflikt in einer Beziehung ist nicht unbedingt schlecht! Es kommt darauf an, wie wir diese Konflikte lösen.

Jemand, dem du etwas bedeutest, wird sich darauf einlassen. Jemand, bei dem das nicht der Fall ist, wird es hinziehen und mit dir darüber diskutieren, lange nachdem du die Entscheidung getroffen hast.

Das ist eine wunderbar gute Sache für dich, damit du weißt, wem du etwas bedeutest und wem nicht.

Übertriebene Nettigkeit ist nicht vertrauenswürdig.

“Aber ich bin doch nett! Was könnten die Leute noch wollen!?”

Wie wäre es mit etwas Ehrlichkeit? Menschen sind nicht immer so nett. Und es gibt viele Gelegenheiten, bei denen Nettigkeit ganz und gar nicht angebracht ist.

Was, wenn ein Freund dich um deine ehrliche Meinung bittet – und deine Meinung ist nicht nett? Du gibst ihm also nicht deine ehrliche Meinung, du bist nett zu ihm und sagst ihm, was du glaubst dass er es hören will, weil du ihn nicht verärgern willst!

Damit machst du das Falsche. Es macht dich zu einem nicht vertrauenswürdigen Menschen, der mit Skepsis behandelt werden muss.

Du brauchst nicht grausam zu sein, aber du musst auch nicht nett sein. Es gibt ein Gleichgewicht. Manchmal müssen Leute eine harte, deutliche Wahrheit hören, um ihr Verhalten zu überprüfen, damit sie sich bessern können.

Aber du kannst nicht dieser Mensch sein, wenn du immer nett bist, immer versuchst, keinen Aufruhr zu veranstalten, nie für dich selbst einstehst oder Ehrlichkeit in deinem Leben praktizierst.

Nettigkeit ist wertvoll, manchmal. Höflichkeit und Respekt können Türen öffnen und verbessern, wie du dir selbst und der Welt gegenüberstehst. Aber es gibt genug Gelegenheiten, bei denen nett zu sein nicht die richtige Antwort ist, und am Ende kommt es darauf an, zu lernen, wie du Nein sagst und Grenzen ziehst, um dich selbst zu schützen.

Güte und Nettigkeit sind auch keine austauschbaren Wörter. Güte ist vielleicht überhaupt nicht nett. Manchmal ist es dieser arschige Freund, der dir sagt, was du nicht hören willst, weil du ihm etwas bedeutest und er will, dass es dir besser geht.

Das ist vielleicht nicht nett und fühlt sich vielleicht auch nicht gut an, aber es kann gütig sein, weil es ehrliches Feedback ist, mit dem du tatsächlich arbeiten kannst.

Lass dich nicht von nicht netten Menschen unterkriegen oder deine Nettigkeit von ihnen abtöten. Arbeite an deinen Grenzen und deiner Fähigkeit, Nein zu sagen.

Die Leute, die deine Nettigkeit nur ausnutzen, werden von dir abfallen wie die Fliegen, was deine emotionale Belastung drastisch reduziert und wertvolle Zeit und Ressourcen freisetzt, um bessere Menschen zu finden, denen du deine Zeit schenken kannst.

Für dich wird es ein Nettogewinn sein, auch wenn es etwas Zeit brauchen kann.