Kennst du das Konzept des “Sündenbocks”?
Er stammt ursprünglich aus einem der Bücher des Alten Testaments. Alle Sünden des Volkes wurden symbolisch auf einen Ziegenbock geladen, der dann in die Wildnis verbannt wurde und die ganze Schuld mit sich nahm.
Als moderner Begriff ist ein Sündenbock ein Mensch, dem die Schuld für das Fehlverhalten anderer Menschen gegeben wird. Normalerweise dann, wenn er es gar nicht verdient hat.
Dies passiert häufig in dysfunktionalen Familien, insbesondere wenn ein oder mehrere Familienmitglieder emotionale oder Persönlichkeitsstörungen haben.
Um genau zu sein ist es fast unvermeidlich, dass ein Familienmitglied am Ende zum Sündenbock wird, wenn ein Elternteil narzisstisch ist oder eine Borderline-Persönlichkeitsstörung hat.
Der betreffende Mensch – normalerweise das emotional stabilste Familienmitglied – bekommt das Meiste der Wut des Misshandlers ab. Alles, was danebengeht, ist zwangsläufig seine Schuld.
Die anderen Familienmitglieder folgen währenddessen dem Beispiel des hauptsächlichen Misshandlers und helfen, Dreck in seine Richtung zu werfen.
Es ist schließlich viel einfacher, jemand anderem die Schuld für alles zu geben, als selbst die Verantwortung dafür zu übernehmen.
Manche Sündenböcke der Familie nehmen diese Last sogar willentlich auf sich, um verletzliche Familienmitglieder zu schonen.
Beispielsweise kann ein älteres Geschwisterkind diese Hässlichkeit annehmen, um ein jüngeres Geschwisterkind vor der Wut ihres narzisstischen Elternteils zu bewahren.
Ebenso könnte ein Elternteil sich der Wut seines Ehepartners beugen, um den Frieden zu wahren und die Kinder zu beschützen.
Es ist verblüffend, wie viele Strafen ein Mensch um der familiären Harmonie willen auf sich nehmen kann. Es sollte auch keine Überraschung sein, wie viel Schaden das im Laufe der Zeit anrichten kann.
Wichtiger Hinweis: Wenn du dich von deinem/deinen Misshandler/n jemals körperlich bedroht gefühlt hast oder körperliche Misshandlungen hast, könnten einige der folgenden Ratschläge gefährlich sein. Sollte dies der Fall sein, hole dir entweder Hilfe bei der Polizei, den zuständigen Organisationen/Behörden und/oder einem ausgebildeten Therapeuten. Riskiere nie deine Sicherheit.
8 Anzeichen, dass du der Sündenbock der Familie bist
Es gibt normalerweise bestimmte Anzeichen und Muster, nach denen Sündenböcke gefunden werden. Die folgend aufgeführten Anzeichen kommen dir vielleicht bekannt vor, oder du hast schon Variationen des Themas erlebt.
1. Du bekommst für alles die Schuld, was schief läuft.
Wenn eine Rechnung nicht pünktlich bezahlt wurde, lag es daran, dass du jemanden abgelenkt hast, während er es versucht hat. Wenn etwas im Kühlschrank verdirbt, liegt es daran, dass du nicht genug kochst.
Manche narzisstischen Mütter geben ihren Kindern sogar die Schuld für ihren eigenen natürlichen Alterungsprozess (das heißt, wenn die Kinder nicht geboren worden wären, wäre sie noch im besten Alter).
2. Dein Misshandler projiziert sein eigenes Verhalten auf dich.
Er schreit dich vielleicht an und ist dann aufgebracht, weil du “deine Stimme erhoben hast”. Oder er macht etwas völlig Egoistisches, tadelt dich aber dann dafür, dass du egoistisch bist.
Der Misshandler könnte sich literweise Mayonnaise in den Mund stopfen, dich aber zwischen Schlucken als Vielfraß bezeichnen.
3. Die verbale Misshandlung hört nie auf.
Wenn du es wagst, dich nach Stunden langer Arbeit einen Moment lang hinzusetzen, bist du faul und nutzlos. Du hast in einem Test nur 95% statt 100% erreicht? Dann bist du auch noch dumm.
4. Deine Erfolge und Leistungen werden heruntergespielt.
Du wirst vielleicht verspottet, weil du etwas erreicht hast, oder deine Erfolge werden überhaupt nicht anerkannt.
Der/die Misshandler können sogar deinen Erfolg absichtlich untergraben oder sabotieren und es dann dir vorwerfen. Zum Beispiel haben sie vielleicht deine Abschlussfeier verpasst und bestehen dann darauf, dass es deine Schuld war, weil du ihnen nicht das richtige Datum/die richtige Uhrzeit gegeben hast.
5. Die Misshandlung wird von anderen ignoriert.
Andere Familienmitglieder sehen vielleicht, dass du am meisten misshandelt wirst, und schauen lieber weg oder spielen herunter, was passiert.
Wenn du schließlich derjenige bist, der misshandelt wird, sind sie vorerst in Sicherheit. Manche machen sogar bei Mobbingattacken mit, um sich bei deinem Peiniger beliebt zu machen.
6. Die Misshandlung kann über die Familie hinausgehen.
Dein Misshandler ermutigt möglicherweise Freunde der Familie etc., ebenfalls auf dir herumzuhacken. Er erzählt ihnen Lügen über dich, verspottet dich vor ihnen und lässt es so wirken, als ob es absolut in Ordnung ist, dass alle mitmachen und dich peinigen.
Und wenn du versuchst, dich zu verteidigen, bist du offensichtlich nur überempfindlich und dramatisch.
7. Du spielst oft die Retterrolle.
Egal, wie sehr du misshandelt wirst, bist du auch unweigerlich derjenige, zu dem alle weinend gelaufen kommen, wenn es eine Krise gibt.
Das liegt daran, dass du das fähigste Familienmitglied bist, und sie wissen das. Also betteln sie bei Bedarf um Hilfe, wenden sich dann aber ab und behandeln dich wie Dreck, sobald die Krise vorüber ist.
8. Die Misshandlung wirkt sich auf dein Wohlbefinden aus.
Leider erkennen viele Menschen nicht einmal, dass sie seit Jahren ein Sündenbock sind. Für sie ist dies die einzige Form des Familienlebens, die sie je gekannt haben. Sie internalisieren den Stress, bekommen am Ende Angststörungen, Depressionen und/oder Essstörungen und schlagen sich einfach durch, so gut sie können.
Andere fahren emotional herunter, damit sie das, was sie durchmachen, ertragen können. Sie werden innerlich taub und fühlen nicht besonders viel. Wie du dir vorstellen kannst, führt dies am Ende zu Problemen in ihren eigenen Beziehungen, wenn sie älter werden.
Wie gehst du damit um und wie reagierst du darauf, der Sündenbock der Familie zu sein?
Bevor wir darauf eingehen, ist es wichtig zu bedenken, dass du Grausamkeit und Ärger erlebst, egal was du tust.
Wenn du also willst, dass diese Art von Verhalten ein Ende hat, bereite dich auf eine Menge schlimmer Dinge im Verlauf dieses Prozesses vor.
Zuallererst ist es wichtig zu bedenken, dass der Sündenbock der Familie normalerweise der Stärkste unter allen Beteiligten ist.
Narzissten und andere manipulative Menschen spielen nur mit solchen Menschen, die leicht zu kontrollieren sind, weil sie leichte Beute sind. Sie nähren sich an deren emotionaler Energie.
Menschen mit starker Persönlichkeit und starkem Charakter werden als Bedrohung wahrgenommen. Als Folge davon ist die Zielscheibe ihrer bösesten Grausamkeiten derjenige, vor dem sie sich tief im Inneren fürchten.
Sie tun, was sie können, um diesen als Bedrohung wahrgenommenen Menschen herabzusetzen, zu schikanieren, zu beschämen, ihm die Schuld zu geben und ihn niederzumachen, um so ihre Machtposition zu erhalten.
Wenn du merkst, dass du in dieser Dynamik der Sündenbock bist, Gratulation!
Ja, diese Situation ist spektakulär beschissen, aber es heißt auch, dass du viel stärker bist, als du jemals glauben durftest.
Als Folge draus kannst du dir jetzt am besten deine Großartigkeit absolut zu Eigen machen.
Dies kann schwierig sein, wenn dein Misshandler dein Selbstwertgefühl im Laufe der Jahre sehr zermürbt hat. Du wirst dein Selbstwertgefühl wieder aufbauen und wirklich, wahrlich anerkennen und erkennen müssen, dass du Respekt, Anstand und Liebe genauso verdienst wie jeder andere.
Was machst du nun mit ihnen?
1. Sprich sie sofort auf ihr Verhalten an.
Das kann eine beängstigende Vorstellung sein, besonders wenn du dich früher davon abgehalten hast, sie mit ihrem schlechten Verhalten zu konfrontieren. Und das ist auch in Ordnung. Du bist stärker und mutiger, als du weißt, sonst würdest du nicht so schlecht behandelt werden.
Wenn sie etwas Verletzendes oder Beleidigendes zu dir sagen, höre mit dem auf, was du tust, und sieh ihnen in die Augen. Halte den Augenkontakt einen Moment und sage dann mit klarer, fester Stimme etwas wie:
“Was du gerade zu mir gesagt hast, ist völlig inakzeptabel. Ich will nie wieder auf diese Weise angesprochen werden.”
Und dann gehst du.
Bereite dich darauf vor, ernsthaft dafür bestraft zu werden, aber bleibe standhaft. Wenn es sich um deine Eltern handelt, die du zur Rede stellst, wirst du möglicherweise als respektlos bezeichnet. Wie kannst du es wagen, so mit ihnen zu sprechen!
Wiederhole, was du bereits gesagt hast, und sage ihnen, dass sie darüber nachdenken sollen, wie sie mit dir gesprochen haben. Dass es ein Universum geben mag, in dem es in Ordnung ist, so mit dir zu reden, aber nicht in diesem.
Verlasse den Raum und wenn nötig sogar das Haus. Gib ihnen etwas Zeit und Raum, um darüber nachzudenken.
Wenn du zurückkommst und sie dich angreifen, gehe wieder. Gehe meinetwegen ein paar Tage lange woanders hin, wenn es sein muss. Mache sehr deutlich, dass du ihren Scheiß völlig satt hast.
2. Vermeide eine Verstärkung des Verhaltens.
Diese Art von Verhalten anzusprechen hast du wahrscheinlich schon ein paar Mal versucht. Viele Sündenböcke, die ihre Misshandler darauf ansprechen wollen, werden am Ende nur noch mehr attackiert. Ihnen wird oft gesagt, dass sie egoistisch oder dramatisch sind.
Manche werden sogar Gaslighting ausgesetzt: Ihre Misshandler drehen die Sache um und spielen die Opferkarte aus, und hetzen den Rest der Familie gegen denjenigen auf, der nur versucht, für sich selbst einzustehen!
Was du tun kannst, ist, dir deines eigenen Verhaltens wirklich bewusst zu werden.
Machst du zum Beispiel etwas, das die Menschen um dich herum denken lässt, dass es okay ist, dich dermaßen schlecht zu behandeln?
Manche Menschen, die der Sündenbock-Misshandlung ausgesetzt sind, haben “ausgecheckt” und zugelassen, dass es über lange Zeit passiert. Das ist normalerweise viel einfacher als die unvermeidlichen Strafen, wenn sie für sich eingestanden sind oder versucht haben, sich zu wehren.
Andere haben dem schrecklichen Verhalten ihres Misshandlers nachgegeben im Versuch, es zu mildern. Dahinter steckt der Gedanke, dass der Misshandler vielleicht furchtbar zu ihnen ist, wenn sie wirklich nett, liebevoll, großzügig und aufmerksam sind.
Wenn das etwas ist, das du versucht hast, höre sofort damit auf.
Versuche nicht, die Gunst der Menschen zu gewinnen, die dich schlecht behandeln. Damit verstärkst du nur ihr Muster des schlechten Verhaltens. Sie bekommen dadurch den Eindruck, dass ihr Handeln nicht nur keine negativen Konsequenzen hat, sondern dass sie sogar besser behandelt werden, wenn sie dich misshandeln.
3. Sorge für Distanz und mache die Konsequenzen ihres Handelns deutlich.
Die beste Option für die meisten Menschen, die zum Sündenbock gemacht wurden, ist Distanz.
Wenn es sich um deine Eltern handelt, ziehe aus. Stelle nur sicher, dass du einen sicheren Ort hast, zu dem du gehen kannst.
Oder wenn deine Eltern älter sind und dich misshandeln, sieh dich nach einem Altersheim für sie um, damit sie aufhören, dich schlecht zu behandeln.
Alternativ, wenn dein Ehepartner oder dein Partner dich so behandelt, mache sehr deutlich, dass du die Beziehung beenden musst, wenn er nicht anfängt, dich mit mehr Respekt und Anstand zu behandeln.
Schlussendlich ist hier das Wichtigste, dass du diesen hässlichen Kreislauf des Missbrauchs beendest.
Du hast schon genug durchgemacht.
Wie heilst du den Schmerz auf lange Sicht?
Dies wird ein langer Heilungsprozess. Du kannst nicht erwarten, dass sich deine Misshandler bei dir entschuldigen oder die Verantwortung für ihr schreckliches Verhalten übernehmen.
Sie werden wenn überhaupt versuchen, die Dinge so zu drehen, dass alle dich dafür hassen, dass du es gewagt hast, ihre Gefühle zu verletzen.
Wenn du die Situation ganz verlässt, behaupten sie, dass du sie im Stich gelassen hättest, trotz allem, was sie für dich getan haben. Sie werden anderen Lügen über dich erzählen, ein hässliches Bild von dir zeichnen und versuchen, andere gegen dich aufzubringen. Sei also darauf vorbereitet.
Um genau zu sein, kann das Schlimmste an dieser ganzen Situation in einem einzigen Satz zusammengefasst werden:
Du wirst nie eine gesunde Beziehung zu denen haben, die dich zum Sündenbock gemacht haben.
Das eingestehen zu müssen ist traurig, aber es kann auch eine große Erleichterung sein. Wenn du dies einmal akzeptierst, wirst du nicht mehr versuchen, von den Menschen um dich herum geliebt und respektiert zu werden. Du erkennst, dass sie tatsächlich nicht fähig sind, dir die Zuwendung und Unterstützung zu geben, die du verdienst.
Und sobald du dich einmal von ihrer Grausamkeit distanziert hast, wirst du staunen, wie viel besser du dich fühlst.
Ja, du wirst ab und zu traurig sein, und hin und wieder wirst du immer noch Wellen des Schmerzes empfinden.
Du erlebst vielleicht Augenblicke des Selbstzweifels und der Schuld: Das ist nur zu erwarten. Du hast wahrscheinlich jahrelang zu hören bekommen, wie schrecklich und egoistisch du bist.
Deine innere Stimme kann sogar unheimlich kritisch sein. Du glaubst möglicherweise manchmal ernsthaft, dass du so schrecklich bist, wie sie dich haben glauben machen wollen. Daher kam ihre Macht: sie haben versucht, dich so klein wie möglich zu machen.
Also musst du dich selbst wieder aufbauen. Alle Maßnahmen zur Selbstfürsorge und Heilung müssen von dir ergriffen werden.
Wie machst du das? Einige einfache Maßnahmen sind:
- Sprich mit einem Experten. Wenn du kannst, könnte ein Therapeut eine gute Idee sein, der dir durch diese Lage hindurch hilft. Es gibt hier mehr Schichten auszupacken als bei einem Blätterteig und der Therapeut hat wahrscheinlich ein paar hilfreiche, umsetzbare Ratschläge und Bewältigungstechniken für dich.
- Umgib dich mit Menschen, die dich mit Güte, Liebe und Respekt behandeln. Pflege die Freundschaften, die dir am wichtigsten sind. Stärke und vertiefe diese langsam mit der Zeit, damit du ein solides Fundament aus echter Fürsorge und Wertschätzung hast, auf dem du aufbauen kannst.
- Setze anderen gegenüber gesunde Grenzen. Wenn du ungesunde Verhaltensweisen oder Dynamiken in anderen Beziehungen bemerkst, ist jetzt die Zeit, an diese heranzugehen, indem du Grenzen setzt, was du tolerierst und was nicht.
- Erstelle ein Vision Board. Wenn du gut auf positive visuelle Verstärkung reagierst, kann dies dich ständig daran erinnern, warum du dies tust. Bedecke es mit positiven Sätzen, Fotos und Bildern, die dich inspirieren.
Wisse, dass du gesehen und gehört wirst und dass du etwas wert bist.
Eines der Hauptprobleme, das die meisten Familien-Sündenböcke hatten, war, dass sie nicht gesehen oder gehört wurden oder ihnen nicht geglaubt wurde.
Viele von ihnen haben (oft mehrmals) versucht, anderen zu sagen, was zu Hause los ist, um Hilfe zu bekommen. Aber niemand hörte zu.
Besonders narzisstische Eltern halten oft jeden außerhalb des Haushalts zum Narren. Sie drehen in Gegenwart anderer Menschen den Charme auf, so dass sie von ihrem gesamten gesellschaftlichen Umkreis geliebt und bewundert werden.
Wie du dir vorstellen kannst, würden Menschen, die glauben, sie zu “kennen”, einem Kind oder Ehepartner nicht glauben, der versuchen würde, sie schlecht zu machen.
Wenn der Narzisst von jemandem auf die Probleme angesprochen wird, die zur Sprache gebracht wurden, spielt er entweder das Opfer oder zerstreut allen Verdacht, indem er behauptet, der andere würde nur Aufmerksamkeit suchen. Und dann wäre zu Hause die absolute Hölle los.
Dies kann auf lange Sicht zu vielen verschiedenen emotionalen Schäden führen. Beispielsweise haben Menschen, die zum Sündenbock gemacht wurden, neben den bereits erwähnten möglichen Essstörungen und/oder der emotionalen Taubheit oft auch große Probleme, anderen Menschen zu vertrauen.
Sie sind mit der Vorstellung groß geworden, dass diejenigen, die ihnen am nächsten stehen, unweigerlich ihr Vertrauen verraten.
Zudem können sie vielleicht nicht einmal ihre eigenen Gefühle erkennen, weil ihnen ständig das Gegenteil von dem gesagt wurde, was sie dachten oder fühlten.
Auch hier empfehlen wir sehr, diese und andere Probleme mit einem Therapeuten auszupacken, weil die Heilung solcher Wunden weit über die Möglichkeiten eines Internetartikels hinausgeht.
Lasse die Last der Liebe zu deiner misshandelnden Familie los.
Denke daran, dass die meisten Menschen darauf getrimmt sind zu denken, ihre Familienmitglieder bedingungslos lieben zu müssen. Schließlich ist es das, worum es bei der “Familie” geht, oder? Liebe und Unterstützung?
Tja, nein.
Du “schuldest” niemandem Liebe, nur weil er die gleiche DNA hat wie du. Wenn du den Kontakt zu deinen Misshandlern abbrechen musst, um zu heilen, dann tu das. Es ist absolut in Ordnung und sogar empfehlenswert.
Wenn du jedoch immer noch denkst, dass sie wegen eurer Bindung deine Liebe verdienen, wie ungesund sie auch sein mag, ist das auch okay. Deine Gefühle sind deine eigenen und du kannst bestimmen, was du fühlen willst oder nicht. Dasselbe gilt dafür, ob du diese Gefühle ausdrücken willst oder nicht.
Falls du immer noch Liebe empfindest, aber keinen Umgang mit deinen Misshandlern willst, ist es sowohl gesund als auch empfehlenswert, sie aus sicherer Entfernung zu lieben. Du kannst immer noch gute Energie in ihre Richtung schicken und hoffen, dass es ihnen gut geht und sie glücklich sind, während du gleichzeitig zu deinem eigenen Schutz Abstand hältst.
Nochmals: Wenn du glaubst, dass deine körperliche Sicherheit durch die Konfrontation mit einem misshandelnden Familienmitglied in Gefahr sein könnte, mache es nicht allein. Suche dir Unterstützung und befolge den Rat von Fachleuten.