Das Leben der meisten von uns – mich eingeschlossen – ist schnelllebig und vollgepackt mit Stressfaktoren aus Familie, Partnerschaft und Beruf.
Diese Realität kann zusammen mit dem ständig wachsenden Druck der Technologie und der Gesellschaft im Ganzen deine Ehe sehr belasten.
Als Folge davon können schwierige Gefühle wie Wut, Verwirrung, Angst, Einsamkeit und Traurigkeit, um nur einige zu nennen, aufkommen. Solche Emotionen sind oft die stärksten und machtvollsten Kräfte in deinem Leben.
Der Schlüssel zur Überwindung dieser schwierigen Emotionen ist Achtsamkeit! Achtsamkeit zu praktizieren ermöglicht es dir, dich zu beruhigen und zu besänftigen. In diesem Zustand hast du Raum, zu reflektieren und überlegt zu reagieren, statt instinktiv zu reagieren.
Diese sechs Schritte umzusetzen kann dir helfen, deine schwierigen Gefühle zu verstehen und achtsam mit ihnen umzugehen:
1. Wende dich deinen Emotionen mit Akzeptanz zu
Sobald du dir der Emotion bewusst wirst, prüfe, wo sie sich in deinem Körper befindet. Vielleicht spürst du sie als Magenschmerzen, als ein Zuschnüren der Kehle, als Herzklopfen oder als Anspannung irgendwo.
Setze dich hin mit dieser Wut, Angst, Depression, Trauer, Schuld, Traurigkeit, Scham oder welches andere Gefühl du auch immer gerade erlebst. Werde dir dessen bewusst und ignoriere es nicht. Wenn dir das schwerfällt, stehe auf und gehe umher oder mache dir eine Tasse Tee.
Wichtig ist hier, dass du die Emotionen nicht wegschiebst. Wenn du sie in dir anstaust, kommen sie nur später hoch und explodieren, was zu noch schwierigeren Gefühlen oder sogar zu einem völligen emotionalen Abschalten führt.
Höre auf deine schwierigen Gefühle. Sie wollen dir helfen, aufzuwachen und zu erkennen, was vor sich geht, bevor es zu einer größeren Krise kommt.
2. Identifiziere und benenne die Emotion
Statt zu sagen: “Ich bin wütend”, sage: “Das ist Wut” oder “Das ist Angst”. So erkennst du die Gegenwart der Emotion an, kannst gleichzeitig aber auf Distanz davon bleiben.
Als mein Vater im Krankenhaus war, bevor er starb, empfand ich ein tiefes Gefühl der Unsicherheit, Sorge und Angst.
Ich musste diese Gefühle anerkennen und identifizieren und mir selbst sagen:
“Ich weiß, dass ich gerade Sorge und Angst empfinde, und ich weiß nicht, was passieren wird, aber ich werde einfach damit ‘sein’.”
Auch wenn es bis zum Schluss eine extrem schmerzhafte Erfahrung blieb, ermöglichte diese Identifizierung und Benennung meiner Gefühle mir, etwas von dem Schmerz aus meinen Gefühlen wegzunehmen.
Dadurch konnte ich wiederum in der Gegenwart bleiben, anstatt mich in die Zukunft zu katapultieren oder mich in der Vergangenheit zu verfangen. In eine der beiden Richtungen geworfen zu werden, hätte mich nur dazu gebracht, mir Vorwürfe zu machen.
Ich kann mir schon vorstellen, wie die kritische Stimme geklungen hätte: “Wenn du nur etwas anders gemacht hättest, wäre es vielleicht anders ausgegangen.”
3. Akzeptiere deine Gefühle
Wenn du ein bestimmtes Gefühl empfindest, verleugne es nicht. Erkenne es an und akzeptiere, dass das Gefühl da ist, sei es nun Sorge, Trauer, Traurigkeit oder was auch immer du in diesem Augenblick fühlst. Durch achtsame Akzeptanz kannst du schwierige Gefühle mit Mitgefühl, Bewusstheit und Verständnis für dich und deinen Partner annehmen.
Denke an einen Freund oder einen lieben Menschen, der vielleicht gerade eine schwere Zeit durchmacht.
Was würdest du ihm sagen?
Spiele vor deinem geistigen Auge das Szenario durch, was du ihm sagen würdest.
Sage nun dasselbe zu dir selbst: “Ich bin okay. Ich trage keine Schuld. Ich habe getan, was ich konnte.”
Verinnerliche diese Bilder und Sätze mit liebevoller Freundlichkeit und Mitgefühl in dir. Schenke dir selbst diesen Akt der Güte und werde dir bewusst, was in dir vorgeht. So bekommst du die Kraft, nicht nur dich selbst zu beruhigen und zu besänftigen, sondern auch deinen Partner.
Bald erkennst du, dass du nicht deine Wut, Angst, Trauer oder irgendein anderes schwieriges Gefühl bist, das du empfindest.
Stattdessen fängst du an, diese Gefühle flüchtiger zu erleben, wie Wolken, die am Himmel vorüberziehen. Dich deinen Emotionen zu öffnen gibt dir die Möglichkeit, einen Raum des Bewusstseins, der Neugierde und der Weite zu schaffen, den du dann auf deine Beziehung und auch jeden anderen Aspekt deines Lebens übertragen kannst.
4. Erkenne die Vergänglichkeit deiner Emotionen
Jede deiner Emotionen ist vergänglich. Sie kommen auf und bleiben eine Zeit lang in dir und verschwinden dann. Das vergisst man leicht, wenn man gerade mit schwierigen Gefühlen umgehen muss.
Gib dir Raum, deine Emotionen mit gütiger Aufmerksamkeit und Geduld zu bezeugen und zu beobachten, und gib ihnen den Raum, sich zu wandeln und in vielen Fällen vollständig zu verflüchtigen.
Frage dich für diesen Prozess:
“Was und wo ist dieses Gefühl? Was brauche ich jetzt?
Wie kann ich es nähren? Was kann ich für meinen Partner tun?
Was kann mein Partner für mich tun? Wie können wir als Paar uns einander mit Taten der liebevollen Güte zuwenden?”
Diese spezifischen Fragen zu stellen und zu beantworten, wird wiederum viel dazu beitragen, Empathie, Mitgefühl und Bindung in deiner Beziehung zu fördern.
5. Frage nach und forsche nach
Nachdem du dich von den Auswirkungen deiner Gefühle beruhigt und besänftigt hast, nimm dir einen Moment Zeit, um tief einzutauchen und zu erkunden, was passiert ist.
Frage dich: “Was hat mich getriggert?
Was ist die Ursache dafür, dass ich mich so fühle? Was ist das Unbehagen, das ich erlebe, und woher kommt es?
War es eine Folge meines kritischen Geistes oder eine Reaktion auf etwas, das mein Partner gesagt oder getan hat?”
Vielleicht hattest du einen anstrengenden Arbeitstag oder Schwierigkeiten mit deiner Familie. Vielleicht fühlst du dich aufgrund deiner Interaktionen mit jemandem nicht wertgeschätzt, einsam oder distanziert.
Was auch immer die Ursache oder der Auslöser sein mag, betrachte es genau und frage dich: “Was passiert hier gerade?“
Betrachte, was gesagt oder getan wurde, und vergleiche es mit deinen Werten.
Welche Erwartungen hattest du an die Situation?
Welche Reaktionen oder Urteile haben dafür gesorgt, dass du wütend oder ängstlich wurdest? Ist dies ein sich wiederholendes Muster?
Dir diese kritischen Fragen zu stellen und die Ursachen deiner schwierigen Gefühle zu erkunden wird dir helfen, Empathie und Einsicht in das zu gewinnen, was du gerade erlebst.
Den Autopiloten abzuschalten und deinem tiefsten, authentischen Selbst zu vertrauen, um diese Fragen zu deiner Situation zu beantworten, wird Raum schaffen, in dem du die Dinge in einem anderen Licht betrachten kannst. Dies ermöglicht es dir und deinem Partner schlussendlich, präsenter und verbundener zu sein.
6. Lasse das Bedürfnis los, deine Gefühle zu kontrollieren
Der Schlüssel zum achtsamen Umgang mit schwierigen Emotionen liegt darin, dein Bedürfnis loszulassen, sie zu kontrollieren. Bleibe stattdessen offen für das Ergebnis und wie die Sache sich entfaltet.
Gehe aus dir heraus und höre wirklich zu, was dein Partner fühlt und was er oder sie zu sagen hat. Nur dann gewinnst du wirklich ein tiefes Verständnis für deine Emotionen und die sie umgebenden Interaktionen in deiner Beziehung.
Achtsam mit Gefühlen umzugehen ist schwer und braucht Zeit. Sei gütig, mitfühlend und geduldig mit dir und deinem Partner. Es betrifft euch beide gemeinsam!
Wir können uns glücklich schätzen, in einer Welt zu leben, in der du und dein Partner euch Zeit nehmen könnt, Achtsamkeit und eure Gefühle zu erkunden, zu besprechen und zu erlernen. Nimm nichts als selbstverständlich hin, da das Leben zerbrechlich und vergänglich ist!
Versuche diese sechs Strategien, um mit deinen schwierigen Emotionen umzugehen, die in Beziehung Probleme machen!