Neulich habe ich ein sorgfältig bearbeitetes Schwarz-Weiß-Foto auf Instagram gepostet, auf dem ich lächelnd und sorgenfrei meinen Welpen in den Armen halte. Das Foto spiegelt jemanden wider, der glücklich, zufrieden und gut gelaunt scheint. Jemanden, der sich gut in seiner eigenen Haut fühlt.
Aber in Wirklichkeit, weil ich an Schlaflosigkeit leide, hatte ich in der Nacht bevor das Bild gemacht wurde, nur etwa 2 Stunden geschlafen und deswegen fühlte ich mich vollkommen erschöpft und zerstört. Wegen meiner schlaflosen Nächte war ich am Rande eines Nervenzusammenbruchs und fühlte mich keineswegs zufrieden oder ruhig, trotz allem, was mein schönes Instagram-Bild vermittelte.
Das Posten des Fotos war ein schwacher Versuch, mich von meinen wahren Gefühlen abzulenken. Denn in diesem Moment war ich nur verzweifelt und ängstlich. Dabei wandte ich mich an die sozialen Netzwerke in der Hoffnung, dass sie mir wenigstens ein bisschen Positivität und Likes geben würden. Im Grunde genommen war dieses Bild eine Ablenkung, die dazu führen sollte, mich besser zu fühlen und die mich von einigen ängstlichen Gedanken befreien sollte.
Da ich meine Benachrichtigungen immer deaktiviert lasse, habe ich die App immer wieder neu geöffnet, um zu sehen, wie viele Likes ich bekommen habe. Und da ich nicht so viele Likes hatte, wie erwartet, bekam ich immer mehr Angst und dachte darüber nach, den Post komplett zu löschen.
Da ich so erschöpft, unsicher und unzufrieden mit mir selbst war, kam ich zu dem Entschluss, dass ich nicht hübsch genug war oder nicht genug Freunde hatte. Ich stellte fest, dass ich dieses Foto nicht hätte posten sollen, weil mein Lächeln irgendwie gefälscht aussah und ich fragte mich, ob ich vielleicht verzweifelt aussah, weil ich ein Bild mit einem Hund postete.
Warum habe ich das getan? Und wegen der Erschöpfung und der vielen Unsicherheiten, mit denen ich zu kämpfen hatte, fing ich sehr schnell an, mich viel schlechter zu fühlen, als in dem Moment in dem ich das Bild postete. Ich fing an, mich wirklich schlecht, einsam und unsicher darüber zu fühlen, wer ich bin und wie ich aussehe.
Wegen diesem Bild sollte ich mich besser und sicherer fühlen. Doch genau das Gegenteil war der Fall. Negative Gedanken überfluteten meinen Geist und führten mich in den Abgrund. Und das alles wegen einem kleinen Bild. Dieses Bild hätte mir nichts bedeutet, hätte ich es nicht auf Instagram gepostet. Trotzdem habe ich mit niemandem über meine Gefühle gesprochen. Ich habe das Bild nicht gelöscht und bin in meinen eigenen Ängsten ertrunken.
Das Leben kann so einsam und hart sein. Doch wir reden nicht oft genug darüber. Wir denken, dass alles in unseren Köpfen ist und wir die einzigen sind, die diese Gedanken erleben. Wir denken, dass wir die Einzigen sind, die das fühlen. Deswegen sagen wir anderen nicht, dass wir momentan eine schwere Zeit durchmachen, aus Angst, dass sie es nicht verstehen werden. Oder aus Angst, dass sie uns nicht mehr schätzen werden.
Wir befürchten, dass sie uns verurteilen werden, zu schwach zu sein, weil wir uns so schlecht fühlen. Stattdessen bleiben wir auf der sicheren Seite, indem wir unsere Gefühle unterdrücken. Wir halten sie versteckt unter der Oberfläche und drücken sie so tief wie möglich unter den Teppich. Wir tun alles in unserer Macht Stehende, um die Dunkelheit zu verbergen und der Welt mit einem mutigen Lächeln zu begegnen.
Wir denken, dass es mutig ist, unsere Gefühle zu verbergen und ein bildschönes Leben die Lösung ist. Und wir sagen allen, dass “alles in Ordnung ist”, auch wenn es nicht so ist. Wir lächeln, wir lachen und wir tratschen über all das aufregende Drama, das im Leben unserer Freunde vor sich geht. Und manchmal, obwohl wir für einen Augenblick so tun, als unser Leben in Ordnung wäre, wird es Wirklichkeit.
Wir sind wirklich glücklich. Wir sind wirklich begeistert. Wir lachen. Wir sind die Personen, die wir versuchen zu sein. Wir sind die, für die uns andere Menschen halten. Wir werden zu den lustigen und glücklichen Menschen. Den Menschen, die alles im Leben im Griff haben.
Aber manchmal setzen wir eine trügerische Maske auf. Sie verbergt unsere traurigen Augen und müde Herzen, denn wir glauben, dass uns diese Maske liebenswerter machen wird. Wir posten ein süßes Selfie auf Instagram mit einer romantischen Bildunterschrift, die es aussehen lässt, als würden wir unser bestes Leben führen. Aber in Wirklichkeit lächeln wir nur unsere Tränen weg. Wir stehen kurz vor einem Nervenzusammenbruch.
Wir haben keine Ahnung, was wir mit unserem Leben machen. Wir haben das Gefühl, dass wir kurz davor stehen, auseinanderzufallen. Und das Schlimmste daran ist, dass wir nicht wissen, warum. Trotzdem erzählen wir dies niemandem. Die “dunkle Seite” bleibt unser Geheimnis. Wir weinen und kämpfen allein. Egal was passiert, wir geben nicht auf und bemühen uns der Welt zu zeigen, dass alles in unserem Leben in Ordnung ist.
Hinter jedem perfekt bearbeitetem Foto, hinter jedem Lachen und hinter jedem “Mir geht’s gut” fühlen wir uns so schlecht. Wir fühlen uns nicht unterstützt und allein. Wir fühlen uns unsicher und unwohl in unserem Körper.
Und egal, wie viele schöne neue Kleider wir kaufen, wie viele lustige und aufregende Abenteuer wir erleben oder wie viele Nächte wir unterwegs sind, wir können die Gebrochenheit nicht beheben. Wir können das, was sich so skrupellos unvollständig anfühlt, nicht vollständig machen. Denn egal, was wir tun, es fehlt immer etwas…
So viele Sachen im Leben passieren auf der Oberfläche. So viele Sachen im Leben passieren im flachen Wasser, wo alles einfach und aktuell ist. Wo das Leben einfach, lustig, strahlend und perfekt ist. Doch trotzdem fühlen sich viele von uns nicht perfekt oder einfach. So viele von uns fühlen sich nicht einmal gut.
Und all unsere Gefühle verstecken wir hinter den sozialen Medien. Wir verstecken uns hinter Snapchat-Filtern und oberflächlichen Nachrichten. Aber was wir wirklich brauchen, ist eine Verbindung. Wir brauchen Tiefe. Wir brauchen Gespräche im tiefen Wasser. Wir müssen darüber sprechen, wie wir uns tatsächlich fühlen und was wir am meisten vom Leben brauchen.
Wir müssen über unsere Ängste genauso viel reden wie über unsere Hoffnungen und Träume. Wir müssen über unsere schlimmsten Momente und unsere einsamsten Gedanken sprechen. Wir müssen das Gefühl haben, dass uns jemand anderes da draußen versteht. Und vor allem müssen wir das Gefühl haben, dass wir nicht allein im Leben stehen.
Weil keiner von uns allein ist. Nicht ich und nicht du. Ich bin nicht die einzige Person, die ein Foto auf Instagram veröffentlicht hat, um sich besser zu fühlen. Ich bin nicht die Einzige, die einen Filter benutzt hat, um die Augenringe zu verdecken, die entweder das Ergebnis von Schlafmangel oder von Tränen sind.
Ich bin nicht die Einzige, die gelächelt hat, auch wenn sie sich absolut schrecklich fühlte. Wenn ich nun auf dieses Foto zurückblicke, merke ich, dass ich all das getan habe, weil ich etwas schaffen wollte. Ich versuchte, die dunkle Seite von mir selbst mit etwas zu bedecken, das mich so aussehen ließ, als würde es mir gut gehen. Ich versuchte, der Welt eine Seite von mir zu zeigen, die zu dieser Zeit vielleicht existiert hat oder auch nicht.
Und ich wollte dieses Bild posten, weil ich es nicht mehr aushalten konnte in der Dunkelheit zu leben. Ich will keine Angst davor haben, meine Gefühle mit der Welt zu teilen. Ich will keine Angst davor haben, dass andere Leute wissen, dass ich unsicher und oft unglücklich bin. Ich will keine Angst davor haben, den Leuten zu sagen, dass es mir an manchen Tagen nicht ganz gut geht.
Und ich möchte, dass du weißt, dass es in Ordnung ist, zu zeigen, wenn du kämpfst. Es ist okay, das den anderen Menschen zu sagen. Es ist in Ordnung, deine Augenringe nicht mit Concealer abzudecken. Es ist okay, in der Öffentlichkeit zu weinen. Es ist in Ordnung, Pläne abzusagen und den Tag zu Hause zu verbringen. Es ist in Ordnung, sich den ganzen Tag auszuruhen. Es ist okay, deinem besten Freund zu sagen, dass du eine wirklich, wirklich harte Zeit durchmachst.
Es ist alles in Ordnung. Und sobald wir das erkennen, werden die Dinge tatsächlich ein wenig besser. Weil wir nicht so allein sind. Wir müssen nicht immer die starke Person vortäuschen. Wir müssen nicht alle Probleme unter den Teppich kehren.
Wir müssen nicht all den Schmerz zwingen, versteckt zu bleiben. Und wenn wir nicht so sehr versuchen, alles zu verbergen, wird das Leben etwas einfacher. In diesem Moment haben wir nicht das Gefühl, dass wir jederzeit explodieren könnten. Wir fühlen uns nicht so gefangen in unserem eigenen Körper.
Wenn du also mit Problemen zu kämpfen hast, dann solltest du wissen, dass es in Ordnung ist, deinen Schmerz nicht mehr zu verbergen. Ich möchte, dass du weißt, dass es da draußen Trost gibt und du auch in deinen dunkelsten Tagen unterstützt und geliebt wirst. Ich möchte, dass du weißt, dass andere das Gleiche durchmachen und du keineswegs jemals allein bist.
Ich möchte, dass du weißt, dass es in Ordnung ist, ein Gespräch mit jemandem zu beginnen. Ich möchte, dass du weißt, dass die richtigen Leute in deinem Leben nicht durch deinen Schmerz verängstigt werden.
Ich möchte, dass du weißt, dass es okay ist, sich schlecht zu fühlen. Und dass es in Ordnung ist, andere wissen zu lassen, wenn es dir schlecht geht. Und vor allem möchte ich, dass du weißt, dass, wenn du aufhörst, dich zu bemühen, alles zu verstecken, die Dinge wirklich besser werden.