Ich habe den Kampf gegen deinen Krieger verloren…

Eigentlich sollte ich dich am besten verstehen, denn deine Angst kannte ich ganz lange. Eigentlich sollte ich wissen, wie es ist, vor lauter Angst verletzt zu werden, die Menschen von sich zu stoßen, die man so sehr liebt. Wie es ist, wenn man selbst glaubt, man ist nicht gut genug. Wie es ist, wenn man nicht glauben kann, dass ein Mensch dich wirklich so sehr lieben kann, für das, was du bist.

Ich sollte wissen, dass man alles daran setzt, genau diesen Menschen von sich fern zu halten und ihn nicht einmal in die Nähe deines Herzens gelangen zu lassen. Lieber tust du diesem Menschen weh, ehe er es dir antun kann. Mit allen Mitteln.

Einfach annehmen, was ist, das kann man nicht.

Einfach lieben und leben, das kann nicht funktionieren.

Das wäre der absolute Kontrollverlust. Verlust über die Situation, über deine Gefühle. Dazu müsstest du vertrauen. Das kann nicht gut gehen. Und somit lässt du lieber die Angst regieren, distanzierst dich und entfernst mich aus deinem Leben, tust alles dafür, dass ich dich hasse, damit ich nicht noch einmal in deine Nähe komme und dein Herz berühre, weil du es nicht ertragen könntest, wieder mit dieser Angst, dieser Nähe, dieser Liebe konfrontiert zu werden.

Du sitzt in deinem eigenen kleinen Gefängnis namens Angst, das du dir selbst erschaffen hast und verpasst vielleicht das Schönste, das es im Leben gibt und zwar die Liebe.

Du verpasst meine Liebe, du verpasst die Wunder, die die Liebe vollbringen kann, du verpasst die Wärme, die man dabei spürt. Du verpasst das Lachen, das die Liebe in unsere Gesichter zaubert, die kleinen Momente, die durch unsere Liebe zauberhaft und wunderschön werden.

All das möchtest du verpassen, weil du dich lieber in dein kleines, dunkles Gefängnis zurückziehst namens Angst. Angst und Abwehr. Dabei bist du gar kein Mensch, der es dunkel und kalt mag.

Du bist so voller Liebe, du hast ein wundervolles und großes Herz. Du sehnst dich so sehr danach, geliebt zu werden für das, was du bist und dennoch bist du dir dein eigener und mächtigster Gegner. Und der Krieger, der sein Gefängnis beschützt. Und dieser kämpft mit seinem Leben um dieses Gefängnis. Er lässt dich dort nicht hinaus.

Und diesen Kampf gegen deinen Krieger konnte ich nicht gewinnen. Du hast mit Steinen geworfen, du hast mit Schwertern gekämpft und dabei mein Herz getroffen. Dein Krieger hat mich nicht nur blutig geschlagen, sondern er warf mich zu Boden, stach auf mich ein, schlug zu. Bis am Ende nur noch ein kleines Häufchen Elend von mir übrig war.

Und nun liege ich da, blutig und verletzt. Doch Ich werde überleben. Aber dein Krieger wird mich nie in dein Gefängnis lassen.

Ich hasse, dich zu lieben, weil du mich lieber blutend zurücklässt, statt aus deinem Gefängnis auszubrechen.

Ich hasse es, dich zu vermissen, weil ich vermisse, was ich nie wieder haben kann.

Ich hasse es, an dich zu denken, weil ich nur an den Schmerz denken kann.

Ich hasse dich für alles, was du uns angetan hast. Weil du deinen Krieger hast siegen lassen, statt für die wundervolle Liebe zwischen uns zu kämpfen…

Y.