Wir alle haben diese eine Person, die es geschafft hat unser Leben in jeder Hinsicht zu verändern. An dieser Person halten wir lange fest, weil wir nicht wissen, wie wir sie loslassen sollen…
Bei mir war es so, dass ich diese Person überhaupt nicht erwartet habe. Ich wollte die Welt erkunden, mich selbst besser kennenlernen und etwas mehr über die Menschen um mich herum erfahren.
Es kommt ja schließlich nicht jeden Tag vor, dass man einer solchen Person begegnet. Einer Person, zu der man sich hingezogen fühlt, sei es durch die körperliche Anziehung oder eine spirituelle Kraft, die scheinbar außerhalb der eigenen Kontrolle liegt. Einer Person, die dich auf späte Abenteuer durch die italienischen Straßen mitnimmt und mit der du ganz viel Spaß haben kannst.
Einer Person, die die ganze Nacht mit dir wach bleibt, um über Musik, Philosophie, Beziehungen und Lebensziele zu sprechen. Einer Person, die bis 14 Uhr mit dir im Bett liegen bleibt, weil eure Körper wie ein Puzzle perfekt zusammenpassen. Und alles was ich machen musste, um so eine Person zu treffen, ist, eines Tages einfach in ein unbekanntes Hotel nach Italien zu fahren.
Diese Person hat es geschafft, etwas in mir auszulösen, was ich bisher nicht kannte. Diese Person hat es geschafft, die Zeit zum Stillstand zu bringen.
Ich hatte das Gefühl, als hätte ich meinen Seelenverwandten gefunden. Um ehrlich zu sein, konnte ich es nicht fassen, dass ich so viel Glück hatte und jemanden gefunden habe, der wie Faust aufs Auge zu mir passt und mit dem ich mich auf allen Ebenen verbinden kann. Sowohl spirituell und emotional als auch physisch und intellektuell.
“Wie ist es überhaupt möglich, dass so ein Mensch im wirklichen Leben existiert? Wie stehen die Chancen, dieser Person auf der Reise um die halbe Welt zu begegnen?”
Diese und ähnliche Fragen gingen mir damals durch den Kopf, weil ich diese Begegnung nicht wirklich wahrnehmen konnte.
Doch wir alle wissen, dass das Leben leider nicht einfach ist, und wir wissen dass es unmöglich ist, die Zeit zu stoppen, auch wenn wir es manchmal am liebsten tun würden.
Die Zeit kam, wir nahmen Abschied, küssten und umarmten uns zum letzen Mal und gaben uns gegenseitig das Versprechen, dass wir uns wiedersehen werden, wenn wir jemals wieder in der gleichen Stadt oder in der Nähe des anderen sein würden.
Ich wusste überhaupt nicht, ob ich diesen Mann jemals wieder sehen werde. Traurig packte ich meinen Koffer zusammen, weil ich einen Ort verlassen musste, an den ich vielleicht nie wieder zurückkehren werde. Einen Ort, an den ich mich immer erinnern werde – diese italienische Stadt, in der ich ihn getroffen habe.
Die Zeit verging und ich machte mit meinem Leben weiter. Als ich von meiner Reise zurück nach Hause kam, akzeptierte ich die Tatsache, dass, obwohl unsere Verbindung so harmonisch und tief war, der Zeitpunkt nicht wirklich stimmte. Aber wir alle wissen, dass die Zeit nicht immer auf unserer Seite ist.
Er kam mir in den Sinn, als ich es am wenigsten erwartete, wie z.B. in den Momenten, als ich etwas las, was ihm gefallen hätte oder wenn ich ein Hemd sah, dass ihm gut stehen würde. Irgendwie hörte ich überall Lieder, die die Erinnerungen an die Zeit mit ihm weckten, als wir Wein getrunken und unter dem italienischen Himmel getanzt haben.
Trotz der Zeit die verging, verspürte ich immer wieder den Wunsch ihn zu umarmen und ihm zu sagen, dass ich ihn liebe.
Und wenn ich einen dieser Tage hatte, fantasierte ich darüber, was hätte sein können, wenn wir nicht so unterschiedliche und getrennte Leben geführt hätten und wir uns entschieden hätten in die gleiche Richtung zu gehen.
Ich fragte mich was passiert wäre, wenn sich unsere Wege wieder gekreuzt hätten und unsere getrennten Lebenswege zu einem einzigen verschmelzt wären? Was wäre, wenn wir die Chance gehabt hätten nebeneinander zu sein und die Liebe ausgelebt hätten, die wir füreinander empfanden?
Vielleicht hätte ich damals eine andere Entscheidung treffen sollen, als die Zeit kam, sich zu trennen. Vielleicht hätten wir in Kontakt bleiben sollen und vielleicht hätte ich ihn anrufen sollen, um ihm zu sagen, dass ich ihn liebe, egal wieviel Zeit vergangen ist. Möglicherweise war es ein Fehler, ihn überhaupt gehen zu lassen. Aber dieser Mann gehörte von Anfang an nicht mir.
Es ist Zeit, das loszulassen, was nicht mir gehört
Wir schwärmen oft von den Menschen, die wir nicht haben können. Wir schwärmen von den schönen Erinnerungen. Wir schwärmen von den Schmetterlingen im Bauch, wenn wir denjenigen sehen, den wir lieben. Wir schwärmen von den schlaflosen Nächten in Italien und von der spontanen Verliebtheit in einem fremden Land.
Wir überlegen nicht, was passieren könnte, wenn wir uns zu sehr verlieben.
Am Ende ist er aus meinem Leben ganz verschwunden. Egal, wie sehr ich ihn geliebt habe, jetzt weiß ich, dass er nicht der Richtige für mich war. So ist das eben, die Zeit wartet auf niemanden. Das Timing ist alles und bei uns, war es einfach nicht richtig.
Aber trotzdem bedeutet das nicht, dass ich diesen Mann oder die Teile von mir, die sich wegen ihm verändert haben, vergessen möchte. Das bedeutet nicht, dass er mich nicht geliebt hat oder ich ihn nicht geliebt habe. Ich will nicht meine Zeit damit verschwenden, mich zu fragen, ob wir hätten zusammen sein sollen oder nicht.
“Was wäre, wenn” und was “hätte sein können”, spielt keine Rolle.
Ich weiß, dass er von Anfang an nicht mir gehörte. Ich erlaube mir trotzdem, an ihn und an all diese wundervollen Erinnerungen zu denken, denn unsere Erfahrungen waren unglaublich schön und sind unersetzlich. Ich muss einfach verstehen, dass es einen Grund gibt, warum er nicht mit mir zusammen ist. Ich darf einfach nicht zulassen, dass mein Leben wegen jemandem vergeht, der mir nie gehörte.
Trotz allem, hoffe ich, dass die Zeit irgendwann auf meiner Seite sein wird und ich ihn irgendwann wieder treffen werde. Aber es kann auch sein, dass dies nie passieren wird…
Das Einzige, was ich mit Sicherheit weiß, ist, dass er ein Teil von mir geworden ist. Denn obwohl unsere Beziehung nicht klappte, habe ich mich wegen diesem Mann verändert.
Ich lasse ihn gehen, aber ich lass niemals die Person gehen, die ich wegen ihm geworden bin…