Wenn ich den Menschen um mich herum beschreiben müsste, was es heißt, jeden Tag mit Depressionen zu leben, dann würde ich sagen, dass es so ist, als wäre man in “einem falschen Film”. Und man wartet nur darauf, dass etwas Gutes passiert. Man wartet immer auf etwas. Man sehnt sich immer nach etwas, das man nicht hat. Es ist dieses Glück, das andere Menschen haben, und man selbst nicht.
Es ist, nachts schwer einzuschlafen, weil dein Verstand dich zu all diesen dunklen Orten führt und niemals abschaltet. Es ist so, als ob dein Köper (egal wie müde du körperlich und mental bist), nicht abschalten könnte. Am Ende schläfst man um 3 Uhr morgens ein, und es schmerzt körperlich, wenn man um 6 Uhr morgens die Augen wieder öffnen muss.
Es ist das Aufwachen und für einen Moment einfach nur da liegen, weil man für einige Sekunden lang irgendwie wütend ist, dass man aufwachen musste. Es ist, als ob man lieber in einem Traumzustand wäre, als sich den Realitäten dessen zu stellen, was einen an diesem Tag erwartet.
Du sammelst die Kraft, um aufzustehen und dich zusammenzureißen, so gut du kannst. Und egal, wie gut du an diesem Tag aussiehst, in deinem Herzen weißt du genau, dass du die Welt immer wieder darüber anlügst, wie du dich fühlst.
Bei Depressionen geht es um die Kunst der Täuschung.
Es ist das Lachen, wenn man weinen will. Es ist, einen Witz zu machen und anderen Freude zu bereiten, obwohl man selber nicht dazu in der Lage ist. Es ist, positiv und optimistisch nach außen zu wirken und zu wissen, wie es ist, in der Dunkelheit zu leben.
Es ist, zu jedem freundlicher als normal zu sein, obwohl man weiß, dass auch diese Menschen eine Front bilden könnten. Es geht darum, die Niederlage zu kennen und dabei zuzusehen, wie die Welt einen immer und immer wieder umhaut, aber nie im Stich lässt.
Es fühlt sich irgendwie so an, als wäre da eine dunkle Wolke und jeder ist hinter dir her. Es ist, Kämpfe zu kennen, von denen man nicht spricht, sondern jeden Tag still und leise kämpft. Es ist Wissensverlust. Der Verlust von dir selbst, während du versuchst, herauszufinden, wer du bist, während du darum kämpfst, die Bestandteile von dir selbst anzunehmen, die du nicht magst und nicht ändern kannst. Es ist, einfach nur normal sein zu wollen, ohne zu wissen, was das ist.
Es ist, das Schätzen der kleinen Dinge… Ein freundliches Wort von jemandem oder einfach nur ein kleines Lächeln. Es ist das Klammern an den guten Tagen, von denen es nur wenige gibt. Es ist, die Freude auf etwas in deinem Terminkalender, auch wenn es nicht so wichtig ist. Wenn man sieht, dass man etwas geplant hast, umso mehr hast man die Lust, daran zu arbeiten. Denn wenn man sich durch drei wirklich schlechte Tage kämpft, wird der vierte Tag wahrscheinlich nicht so schlimm sein…
Es geht darum, Menschen zu verstehen und übertrieben aufmerksam zu sein. Es ist auf jemanden zu schauen, der lächelt und zu wissen, dass er einen harten Tag hatte. Es ist das Licht für einige Menschen zu sein, das manche für dich waren. Es ist Mitgefühl und Sensibilität auf einem Niveau zu haben, das für die meisten überhaupt nicht normal ist.
Depression ist ein Zustand, in dem du wirklich nur kleine Chancen hast zu gewinnen, aber du lernst wie du das Beste von dir geben kannst, um weiter zu kämpfen.
Doch es ist auch ein Gefühl, als ob man immer verliert. Es fühlt sich so an, als ob jeder glücklicher und erfolgreicher ist und einen Schritt voraus ist, und alles, was du versuchst zu tun, ist, mit ihnen Schritt zu halten.
Depression fühlt sich so an, als würde man in einem überfüllten Raum stehen und einfach nur so glücklich sein zu wollen, wie andere es auch sind.
Temporäre Höhepunkte mit Drogen, Alkohol und Medikamenten lassen den Schmerz nachlassen, aber es lässt ihn nie für immer verschwinden.
Depressionen bringen dich dazu deine Leistungen mit denen anderer Menschen zu vergleichen und es scheint, als ob deine erfolgreichen Momente nicht gut genug wären.
Durch Depressionen fühlst du dich so, als ob du für nichts auf dieser Welt gut genug wärst. Du fühlst dich schwach. Es gibt dir das Gefühl, dass ein Teil von dir fehlt und du versuchst so sehr, irgendetwas zu finden, um diese Lücke zu füllen. Du versuchst alles, um dich nicht so leer zu fühlen.
Depressionen wählen nicht ihre Opfer. Sie sagen dir nicht, wann sie sich anschleichen werden. Sie können im Schatten verborgen bleiben, aber in deinem Herzen weißt du, dass sie da sind und lauernd darauf warten, deinen nächsten besten Moment zu ruinieren. Sie warten darauf, eine weitere Nacht deines Schlafes zu ruinieren. Warten darauf, dass du um 2 Uhr morgens in Tränen ausbrichst, weil du dich noch nie so einsam gefühlt hast. Und du schaust dir dein Spiegelbild mit blutunterlaufenen Augen an und kannst dich nicht einmal erkennen.
Depressionen versuchen, dich in jemanden zu verwandeln, der du nicht bist, während sie dich davon überzeugen, dass alles deine Schuld ist. Und während sie versuchen, dich in ein tieferes Loch zu treiben, versuchst du zu kämpfen. Du versuchst, wieder einzuschlafen und auf den Morgen zu warten. Warten auf den Wecker, der dir sagt: “Wir haben noch einen Tag zu kämpfen”.
Depressionen sind schmerzhaft. Es ist ein Schmerz, den die meisten nicht sehen können. Es ist ein Kampf, den viele, die leiden, nicht ganz verstehen können, warum ausgerechnet sie betroffen sind.
Und wie besiegen wir das Ganze?
Durch Liebe, Menschen und Beziehungen.
Depressionen bringen dich dazu allein zu sein, aber du weißt, dass dies die Momente sind, in denen du Menschen am meisten um dich herum brauchst. Es ist die Suche nach bestimmten Menschen, denen wir begegnen und die etwas “Leben” in unsere faden und traurigen Augen zaubern.
Es geht darum, diejenigen zu finden, die die Schlachten, mit denen man täglich konfrontiert ist, ohne Worte verstehen. Und ohne etwas zu sagen, dir eine Umarmung, ein Nicken und ein Lächeln schenken, und somit zeigen, dass du nicht alleine auf dieser Welt bistbist.
Depressionen können besiegt werden. Sie sind nur einer dieser Kämpfe, die man jeden Tag führen muss.
Depressionen sind ein Kampf. Tag für Tag, Woche für Woche, Jahr für Jahr. Bis irgendwann keine Kraft mehr da ist, weil dein Kampf einsam ist da dein Umfeld nicht versteht oder verstehen will und du dich fragst wofür du eigentlich kämpfst.