Wir existierten in dem seltsamen Zwischenstadium des Möglichen und des Wahrscheinlichen. Es war im Ungesagten, im Erwarteten, in den logischen nächsten Schritten.
Unsere Freunde akzeptierten es, erwarteten es, schüttelten den Kopf und sagten: “Es ist nur eine Frage der Zeit.”
Sie stellten listige Fragen und bezichtigten uns offen, und wir schafften immer nur ein schüchternes Lächeln und ein hoffnungsvolles “vielleicht”.
Wir waren fast zusammen.
Wir wären fast zusammen gewesen.
Aber fast bedeutet nicht viel. Fast schafft nicht den Sprung von ” nicht ganz” zu “ja”.
Wenn du fast mit jemandem zusammen bist, ist es nicht, weil ihr nur halbe Sachen macht. Alles hängt vom Aufbau und der Erwartung in dieser Grauzone des Vielleicht ab. Du behältst vor dem anderen nicht deine Geheimnisse, lachst nicht nur halb so laut, küsst ihn nicht nur halb so intensiv.
Vielleicht bist du schüchtern mit deinen Gefühlen. Vielleicht hältst du dich an dieser Stelle zurück, aber das ist nur menschliche Natur, oder? Wir wollen unsere Herzen beschützen.
Wir haben Angst davor, sie zu bereitwillig und schnell zu verschenken. Und so lassen wir uns Zeit. Aber bei diesem Zögern kann etwas danebengehen.
Fast mit jemandem zusammen zu sein bedeutet, ein Versprechen zu brechen, das niemand halten musste, weil es ein Versprechen war, das niemand gemacht hatte.
Du lebst für eine Weile in der Schwebe, mehr nicht, aber es ist in Ordnung, weil du trunken wirst von den Möglichkeiten und dem Potenzial. Die Fast-Beziehung ist alles, was passieren könnte, alles, was sein könnte.
Und es ist nicht so, dass du dir alles nur einbildest und einen Marathon annimmst, wenn du eine Meile siehst. All die Zeichen sind vorhanden. Jeder kann sie sehen.
Du verwechselst kein allgemeines Lachen mit einem Lachen, das nur für dich bestimmt ist, und du verwechselst Freundschaft nicht mit dem Gefühl, etwas Besonderes zu sein, weil du es für einen kurzen und flüchtigen und glorreichen Augenblick bist.
Fast zusammen zu sein bedeutet nicht, jemandes Absichten falsch zu interpretieren.
Er mochte dich, er mag dich. Aber die Tatsache, dass du recht hast, ist nur ein schwacher Trost, wenn es sich nicht erfüllt.
Aber wenn man fast mit jemandem zusammenkommt, gibt irgendwann etwas nach. Irgendwie kommen die Enden nicht zusammen. Entweder lernt der andere jemanden Neuen kennen, während du auf den rechten Augenblick wartest, oder er zieht um, oder verschwindet einfach.
Das ist leichter, als du denkst, zwischen einfach nicht mehr beantworteten Anrufen und dem Verschwinden von Facebook und dem Finden eines neuen Kaffeeladens.
Vielleicht erfährst du nie ganz warum und bleibst mit der Frage zurück, was du sonst noch hättest tun können, wie du mehr hättest sein können, was du falsch gemacht hast.
In Wahrheit hast du aber wahrscheinlich nichts falsch gemacht. Wahrscheinlich hast du dich nicht geirrt. Wahrscheinlich warst du so in Ordnung, wie du bist, und tief im Inneren weißt du das auch.
Es ist nur einfacher, dir selbst die Schuld zu geben, einen Schlussstrich zu ziehen und die Wunde zuzunähen, statt sie von selbst verheilen zu lassen. Andere Leute werden es nicht verstehen, sie werden mitfühlend lächeln und sagen, dass sie ebenfalls gedacht haben, dass es passieren würde, aber wenigstens wart ihr nicht offiziell.
Als wenn eine offizielle Bezeichnung es noch schmerzhafter machen würde, als ob du, nur weil du mit deinen Hoffnungen auf Nummer sicher gegangen bist, nicht hättest verletzt werden sollen.
Du hast versucht, nicht dein Herz zu riskieren. Du hast es beschützt, indem du die Sache so langsam angegangen bist. Und mit diesem Zögern hast du dich wehrlos ausgeliefert.
Fast mit jemandem zusammen zu sein heißt, auf eine sichere Sache zu setzen und mit nichts davonzugehen. In Casinos passiert das ständig. So zockt man, so macht man große Gewinne.
In der Liebe sollte das Spiel eigentlich nicht abgekartet sein, auch wenn wir wissen, dass wir nicht immer gewinnen können. Und trotzdem versuchen wir es, großer Einsatz oder nach Hause gehen, weil wir keine halben Sachen machen.
Wir lieben und wir empfinden und wir schenken anderen Menschen unser Herz, obwohl wir wissen, dass sie es vielleicht wieder ausspucken, nicht weil wir naiv sind, sondern weil wir optimistisch sind.
Weil wir Hoffnung haben.
Fast mit jemandem zusammen zu sein heißt, dieses Risiko einzugehen und dich etwas zu widmen, das vielleicht nicht klappt. Weil viele Dinge nicht klappen. Nicht alle können schnell reich werden und es braucht tausendmal Scheitern, um einen Erfolg zu haben.
Aber ein “Ja” macht ein Dutzend “Fast” wieder wett. Ein Ja ist der Grund, warum wir all unsere Hoffnungen auf einen einzigen Menschen setzen.
Das gebrochene Herz daraus, fast mit jemandem zusammen gewesen zu sein, ist nicht weniger real, nur weil ihr keine offizielle Bezeichnung hattet, weil du die Eltern nicht kennengelernt hast, weil ihr nie laut “Ich liebe dich” gesagt habt.
Weil du es gespürt hast. Weil du gefühlt hast, dass es da sein könnte, wirklich und wahrhaftig. Weil wir es waren, aber wir waren es nicht, aber wir hätten es sein können…