Naivität ist kein festgelegtes Konzept.
Was manchen Menschen wie Naivität erscheint, sehen andere als Gutherzigkeit oder als Optimismus, Vertrauen und Unschuld, unter anderem.
Aber vielleicht hast du das Gefühl, eine Tendenz zur Naivität im Leben naiv zu haben und machst dir Sorgen, dass dir dadurch Probleme entstehen.
Du willst nicht misstrauisch oder pessimistisch werden, aber du kannst so nicht weitermachen, weil es schädlich ist.
- Vielleicht bist du in Beziehungen naiv und glaubst immer blind, dass es klappen wird und verliebst dich bei jeder Gelegenheit.
- Vielleicht kannst du andere Menschen nur schlecht lesen und denkst immer nur das Beste von ihnen, egal was passiert.
- Vielleicht glaubst du gerne, dass alles im Leben nur Sonnenschein ist, auch wenn die Welt leider nicht ganz so funktioniert.
- Vielleicht bist du früher sogar schon einem Betrug zum Opfer gefallen.
Was immer es ist: Deine Naivität hat dir Probleme verursacht und du willst ein bisschen gerissener und weiser im Bezug darauf, wie es in der Welt läuft, ohne dabei den wunderbaren Optimismus und die Unschuld zu verlieren, die du jetzt besitzt.
Hier sind ein paar Tipps, die dir helfen, dich von der Leichtgläubigkeit zu verabschieden und ein bisschen schlauer zu werden, ohne dabei desillusioniert zu werden.
1. Denke nach, bevor du sprichst oder handelst.
Wenn du dich für naiv hältst, könnte dein Problem sein, dass du nicht nachdenkst, bevor du den Mund aufmachst oder handelst.
Du sagst das Erste, was dir in den Sinn kommt oder reagierst aus dem Bauch heraus, ohne kurz die Situation richtig zu betrachten.
Als erstes musst du also bewusst die Dinge langsamer angehen und dir die Zeit zum Nachdenken nehmen, bevor du irgendetwas sagst oder tust.
Das ist leichter gesagt als getan, fange also vielleicht erst einmal mit einem Tag an. Ein Tag, an dem du darauf achtest, einen Moment zum Nachdenken zu nehmen und das Problem aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten, bevor du in irgendeiner Situation reagierst.
Dann eine Woche. Wenn du dich immer wieder zwingst, dir diese Auszeit zu nehmen und zuerst nachzudenken, wird es früher oder später zu deiner Standardreaktion.
2. Habe keine Angst davor, dich nicht festlegen zu wollen.
Sich nicht festlegen zu wollen wird unterschätzt.
In unserer modernen Welt wird oft von dir erwartet, dass du dich sofort für eine Seite entscheidest und wenn du dich nicht festlegen willst, wirst du als schwach oder unentschlossen gesehen.
Aber dich nicht festlegen zu wollen ist eigentlich eine tolle Position.
Von hier aus kannst du beide Seiten einschätzen und dir Zeit nehmen, eine gut informierte Meinung zu bilden, anstatt dich naiv auf eine Seite zu schlagen und es später zu bereuen.
Nimm dir die Zeit, eine Entscheidung zu treffen, und wenn du dich nie festlegen willst, ist das auch okay.
3. Sei übervorsichtig.
Wenn du dazu tendierst, naiv zu sein, musst du dich um es zu beheben bewusst so verhalten, wie es sich für dich übervorsichtig anfühlt.
Was für dich übervorsichtig ist, ist wahrscheinlich die Weise, auf die viele Menschen immer und generell an die Welt herangehen.
Du wirst das eine Weile lang bewusst tun müssen, aber ein normales Maß der Vorsicht wird dir bald leichter fallen.
4. Sei präsenter.
Naivität kann oft auch eine Folge daraus sein, dass du mit dem Kopf in den Wolken bist und nicht wirklich darauf achtest, was im Hier und Jetzt vor sich geht.
Achte also bewusst darauf, in deinem alltäglichen Leben präsenter zu sein.
Statt dich von deinen Gedanken forttragen zu lassen, konzentriere dich auf das, was um dich herum passiert und was die Menschen zu dir sagen.
Du bemerkst viele wunderbare Dinge, die du sonst verpassen würdest, aber du läufst auch weniger Gefahr, verarscht zu werden.
5. Höre aufmerksam zu.
Ein guter Zuhörer zu sein ist eine wunderbare Eigenschaft, die du sowieso entwickeln solltest, aber es kann auch gute dabei helfen, mehr über einen neuen Menschen zu erfahren, ohne zu viel von dir selbst preiszugeben.
Stelle ihm Fragen und zeige echtes Interesse an dem Menschen, statt begeistert Details aus deinem eigenen Leben zu teilen.
6. Stelle Nachforschungen an.
Gut informierte, achtsame Menschen können natürlich immer noch naiv sein. Aber ihr Wissen über die Welt macht es weniger wahrscheinlich, dass sie Dinge für bare Münze nehmen.
Setze dir also bewusst zum Ziel, dich über Dinge zu informieren, die du nicht verstehst.
Wenn du in finanziellen Angelegenheiten naiv bist, lies etwas über die Dinge, über die du etwas wissen musst oder ziehe sogar in Betracht, einen Kurs dazu zu besuchen.
Wenn du schon einmal auf einen Betrug hereingefallen bist oder auch nur beinahe, achte immer darauf, dass du immer direkt mit dem Unternehmen oder der Institution Rücksprache hältst, bevor du handelst (beispielsweise wenn du eine E-Mail von deiner Bank bekommen hast, die dir verdächtig vorkommt).
Wenn dein Problem darin besteht, dass du in Beziehungen naiv bist, beschäftige dich mit der Psychologie dahinter, warum Menschen sich auf eine bestimmte Art und Weise verhalten.
Immer dann, wenn du dir bei etwas unsicher bist, gehe weg und schlage es nach, bevor du eine Entscheidung triffst.
Das Leben ist eine einzige lange Lektion und je mehr du lernst, desto realistischer und praktischer wirst du.
7. Stehe anderen Menschen weiterhin vertrauensvoll gegenüber.
Fange auf keinen Fall an, dich selbst dafür fertigzumachen, dass du eine vertrauensvolle Natur hast. Vertrauensvoll zu sein ist eine schöne Sache.
Weniger naiv zu sein bedeutet nicht, dass du anderen Menschen misstrauen musst. Es bedeutet, keine voreiligen Entscheidungen zu treffen. Es bedeutet, die Sache richtig zu durchdenken und in Situationen zwischen den Zeilen zu lesen.
Das heißt nicht, dass du nicht den Menschen um dich vertrauen und weiterhin das Gute in ihnen suchen kannst.
Die Annahme, dass jemand vertrauenswürdig ist, bis er das Gegenteil beweist, sollte immer dein Ausgangspunkt sein, und das heißt nicht, dass du naiv bist.
Klar, es gibt auf der Welt viele Menschen, die Schlechtes in sich tragen, aber die große Mehrheit der Menschen ist im Grunde gut.
8. Lerne aber zu erkennen, wann jemand unehrlich ist.
Wenn du oft auf Lügner hereinfällst, solltest du lernen, die häufigsten Zeichen dafür zu erkennen, dass du angelogen wirst.
Jemandem, der dich belügt, fällt es vielleicht schwer, Augenkontakt zu halten oder er zappelt oder räuspert sich häufig.
Das könnte heißen, dass er einfach nur nervös ist und ein geübter Lügner könnte keines dieser Dinge tun, aber es ist trotzdem gut, diese Anzeichen zu kennen.
9. Höre auf dein Bauchgefühl.
Selbst wenn du nicht dazu tendierst, naiv, leichtgläubig oder unschuldig zu sein, hast du wahrscheinlich oft ein Gefühl tief im Inneren, das dir sagt, dass irgendetwas nicht stimmt.
Statt es einfach beiseite zu schieben, solltest du dir einen Moment Zeit nehmen, dieses Gefühl zu betrachten und zu überlegen, wo es herkommen könnte.
Habe keine Angst, dich hin und wieder von deinem Bauchgefühl leiten zu lassen. Es mag zwar nicht immer recht haben, aber es ist aus einem guten Grund da.
10. Sei offen dafür, neue Menschen kennenzulernen.
Deine Naivität könnte darauf zurückzuführen sein, dass du bisher ein recht behütetes Leben hast und von vielen Menschen umgeben bist, die genau so denken wie du.
Wenn das für dich der Fall ist, musst du offen dafür sein, dich mit Menschen anzufreunden, die einen anderen Hintergrund haben oder aus anderen Kulturen kommen.
Wenn du nicht in einer sehr vielfältigen Gegend lebst, kann dies schwerer umzusetzen sein, aber das Internet bietet großartige Möglichkeiten, sich mit Menschen zusammenzutun, die anders sind als du.
Und wenn du in einer multikulturellen Gegend mit Menschen aller möglichen sozioökonomischen Hintergründe und verschiedener Glaubensrichtungen lebst, hole das Beste daraus hervor und sei offen dafür, dich mit Leuten anzufreunden, die nicht so aussehen, reden oder denken wie du.
11. Ziehe los und erlebe das Leben.
Naivität ist oft ein Charakterzug von Menschen, denen es an Lebenserfahrung mangelt. Wenn du die Welt nicht aus erster Hand erlebst, ist es unausweichlich, dass du ein wenig leichtgläubig oder unschuldig bist.
Menschen werden normalerweise mit dem Alter weniger unschuldig, aber du kannst dir selbst Hilfestellung geben, indem du einfach Ja zum Leben sagst.
Probiere neue Dinge aus, hilf ehrenamtlich denjenigen, denen es weniger gut geht als dir, und lerne neue Kulturen kennen.
Informiere dich über die Geschichte und die Realitäten und Ungerechtigkeiten der Gesellschaft, in der du lebst, betrachte Dinge aus der Sicht anderer Leute und heiße einfach alles am Leben willkommen – das Gute und das Schlechte.