Hast du eine dunkle Seite? Natürlich hast du das. Wir alle haben sie. Aber niemand von uns spricht je darüber, weil wir Angst vor ihr haben und uns dafür schämen. Wenn du Probleme hast, mit deiner dunklen Seite umzugehen, lies hier, wie du damit anfangen kannst.
Wenn deine dunkle Seite die Kontrolle übernimmt
Wenn deine dunkle Seite am Steuer ist, erkennst du dich selbst nicht wieder. Die dunkle Seite deiner Psyche ruft Gedanken und Gefühle hervor, die dich ängstlich und doch versucht machen. Sie verzerrt deine Gedanken und Gefühle, aber sie fühlt sich so richtig an. Und vielleicht liegt es daran, dass wir uns vor unserer dunklen Seite noch mehr fürchten.
Also unterdrücken wir sie und verstecken sie vor der Welt und sogar vor unseren Lieben. Aber wir wissen, dass tief in uns unsere dunkle Seite innerhalb ihrer Grenzen still und geduldig vor sich hin wächst und nach einem Weg nach draußen sucht. Und wenn sie dann herauskommt, kann die Hölle losbrechen.
Aber was ist diese dunkle Seite unserer Persönlichkeit? Was genau ist es, das wir so verzweifelt zu verstecken versuchen? Und wie kannst du mit deiner dunklen Seite auf positive Weise umgehen?
Was ist deine dunkle Seite?
Deine dunkle Seite bezeichnet den Aspekt deines “Selbst”, der im Schattenreich deiner Persönlichkeit existiert. Sie ist auch als Schattenselbst bekannt und umfasst bestimmte Züge und Eigenschaften, die wir lieber verstecken und wegschließen, weil wir uns ihrer schämen. Wir glauben, dass diese “dunklen” Qualitäten peinlich sind und uns der Liebe, des Respekts und der Bewunderung anderer unwürdig machen. Deshalb offenbaren wir unsere dunkle Seite nicht.
Wir assoziieren unsere dunkle Seite mit negativen Gedanken und Gefühlen wie Wut, Eifersucht, Selbstsucht, Manipulation, Dominanz und Verurteilung. Selbst wenn wir diese Emotionen bewusst nicht mögen und sie – ob bewusst oder unbewusst – tief in uns begraben, sind sie ein natürlicher Teil von uns. Egal, wie sehr wir sie zu ignorieren oder zu verstecken versuchen, kommen sie unter den richtigen Umständen irgendwann hervor.
Studien haben sogar gezeigt, dass die Unterdrückung bestimmter Gedanken dazu führen kann, dass intrusive Gedanken heftiger und beharrlicher werden. Eine andere Studie fand heraus: “Obwohl die Unterdrückung von Gedanken eine beliebte Form der mentalen Kontrolle ist, deuten Forschungen darauf hin, dass es kontraproduktiv sein kann und genau zu dem Zustand beitragen kann, den man zu vermeiden hoffte.”
Wenn du nicht mit deiner dunklen Seite umgehst, sondern sie stattdessen unterdrückst, kann sie auf die hässlichsten Arten zum Vorschein kommen. Und wenn sich unsere dunkle Seite plötzlich zeigt, kann sie unser Denken, Fühlen, Verhalten und Handeln enorm beeinflussen, was zu Verlust, Ärger, Angst, emotionalem Schmerz und unerwünschten Ergebnissen führen kann. Da unsere dunkle Seite jedoch ein angeborener Teil von uns ist, können wir sie durchaus steuern und kontrollieren, statt sie zu unterdrücken.
Sobald wir unsere dunkle Seite anerkennen und annehmen, anstatt sie zu verstecken, können wir Zufriedenheit, Erfüllung, Glück und sogar Erleuchtung erleben.
Wie du deine dunkle Seite kontrollieren kannst
Die dunkle Seite deiner Persönlichkeit ist ein Teil deiner menschlichen Erfahrung. Hier sind ein paar wirksame Wege, deine dunkle Seite zu kontrollieren und zu steuern:
1. Erkenne deine dunkle Seite an
Der erste Schritt zum Umgang mit deiner dunklen Seite besteht darin, sie anzunehmen. Nur wenn du jeden Aspekt deiner Persönlichkeit anerkennst und akzeptierst, kannst du wirklich verstehen, wer du bist. Wenn du dich selbst verstehst, kannst du besser mit deinem inneren Selbst in Kontakt kommen und erleuchtet werden.
Du kannst deine dunkle Seite einfach nicht loswerden, egal, was du versuchst. Stattdessen kannst du alle Aspekte deiner versteckten dunklen Seite aufdecken und dich ihnen stellen. Beleuchte deine dunkle Seite und versuche sie zu verstehen – von was ist sie getrieben und was will sie?
Hast du unerfüllte Sehnsüchte? Werden deine Bedürfnisse nicht befriedigt? Kommen Frustrationen durch geplatzte Träume auf? Gehe tief in dich und suche nach den Antworten. Anstatt sich für deine dunklen Gedanken, Gefühle und Wünsche zu schämen, versuche zu verstehen, welcher Schmerz hinter der Negativität liegt.
Akzeptiere die Tatsache, dass dein Geist und deine Persönlichkeit einen dunklen oder einen Schattenaspekt haben, den du nicht für immer verbergen kannst. Je mehr du versuchst, ihn zu unterdrücken, desto tödlicher wird er, wenn er dann explodiert.
Wenn du deine inneren Dämonen nicht entfesseln willst, sei ehrlich und authentisch zu dir selbst und habe den Mut, deine dunkle Seite zu akzeptieren. Du kannst dann all deine negativen Emotionen auf gesunde Weise loslassen und positiv mit deiner dunklen Seite umgehen.
Forscher haben herausgefunden, dass die Akzeptanz statt der Verurteilung unserer mentalen Erfahrungen zu einer “besseren psychischen Gesundheit führen kann, teils deswegen, weil Akzeptanz dazu beiträgt, weniger negative Emotionen als Reaktion auf Stressoren zu erleben.”
2. Kenne deine Trigger
Wenn du anfängst, deine dunkle Seite zu akzeptieren, versuche herauszufinden, was deine negativen Gedanken und Gefühle auslöst. Investiere genug Zeit, um über deine dunkle Seite zu reflektieren – warum taucht sie zu bestimmten Zeiten auf?
Welche Situationen rufen sie hervor? Wird sie durch bestimmte Menschen oder Erlebnisse ausgelöst? Versuche, wiederkehrende Muster und Ähnlichkeiten der Erlebnisse zu beobachten und herauszufinden, die zu negativen Gedanken und toxischen Verhaltensweisen in dir führen.
Frage dich, warum du in bestimmten Situationen egoistisch handelst. Wird dieses Verhalten durch Unsicherheiten und Ängste ausgelöst? Fühlst du dich bedroht, wenn dein Partner jemandem anderen seine Aufmerksamkeit schenkt? Leidest du unter Ängsten, die dich vorsichtig machen?
Bist du hochsensibel oder unsicher? Wie verhältst du dich aufgrund dieser Auslöser? Kannst du positiv auf deine Trigger reagieren, anstatt aufgrund deiner dunklen Seite negativ zu reagieren? Über diese Fragen nachzudenken hilft dir, deine dunkle Seite zu beleuchten und Antworten zu finden, mit denen du deine Reaktionen auf Trigger besser handhaben kannst.
Deine Trigger zu identifizieren hilft dir auch, die Kommunikation mit deinen Freunden, deiner Familie und allen anderen, die von deinen negativen Reaktionen betroffen sind, zu verbessern. Sobald dich deine Lieben deiner Auslöser bewusst sind, kannst du deine dunkle Seite besser steuern und deine Beziehungen besser handhaben.
3. Übe dich in Achtsamkeit
Deine dunkle Seite zu akzeptieren und deine Auslöser anzuerkennen hilft dir, ein besseres Bewusstsein für dich selbst zu entwickeln, was wiederum zu stärkerer Selbstbeherrschung und Heilung führen kann. Dadurch kannst du dein wahres Ich sein und entsprechend handeln. Zudem kann es dazu beitragen, den Einfluss der äußeren Umgebung, von Situationen und Menschen auf deine Gedanken, Gefühle, dein Verhalten und dein Handeln zu verringern. Dies ist der wichtigste Schritt, wenn du mit deiner dunklen Seite umgehen willst.
Achtsamkeit zu üben kann eine wirksame Methode sein, den Geist darauf zu trainieren, negative Gedanken zu erkennen und bewusst gesunde Bewältigungsmuster einzusetzen, um schwierige Situationen zu überwinden.
Achtsamkeit, Dankbarkeit und Freundlichkeit zu üben kann uns helfen, “die negativen Gedanken zu bekämpfen, die unser Gehirn den ganzen Tag über bombardieren”. Durch Achtsamkeit können wir unsere dunklen Persönlichkeitszüge akzeptieren und negative Gedanken “entschärfen”.
Deiner dunklen Seite einen Namen zu geben ist eine ausgezeichnete Methode, um deine intrusiven Gedanken handzuhaben. “Es kann hilfreich sein, einen Namen für das scheinbar hartnäckige negative Geschnatter in deinem Kopf zu finden. Ich selbst bezeichne meinen negativen inneren Dialog als ‘Die Stimme’ und erkenne ihn als das an, was er wirklich ist – Gedanken, die aus dem kollektiven Schmerz in meinem Unterbewusstsein entstehen.”
Wenn du deiner dunklen Seite einen Namen gibst, übst du dich in Achtsamkeit, wodurch du deine Aufmerksamkeit auf den gegenwärtigen Moment richten kannst. Auch wenn Achtsamkeit etwas Zeit und Mühe erfordert, kann sie dazu beitragen, negative Gedanken und Gefühle wie Stress, Angst und Depression zu reduzieren und positive Gefühle wie Dankbarkeit und Zufriedenheit zu fördern.
Wenn du Achtsamkeit durch Meditation übst, kannst du einen ruhigeren und gelasseneren Geist entwickeln, was zu ausgeglichenen Gedanken führt. “Wenn wir in den gegenwärtigen Moment eintauchen, verflüchtigen sich Schuld und Angst. Negative Emotionen verlieren ihren Einfluss auf uns”, erklärt er in einem anderen Thesenpapier.
Durch Achtsamkeit kannst du dich von deinem Schattenselbst lösen, dich auf die positiven Dinge konzentrieren und deine dunkle Seite und deine negativen Triebe, Wünsche, Gedanken und Gefühle besser kontrollieren.
Wege zum Umgang mit deiner dunklen Seite
Die meisten von uns haben eher Angst vor ihrer dunklen Seite, sodass wir sie unterdrücken, auslöschen, vergessen und uns heilen wollen. Doch je besser wir unsere dunkle Seite verstehen, desto mehr erkennen wir, dass sie uns vervollständigt – ohne sie bleiben wir immer unvollständig. Anstatt also zu versuchen, uns ihrer zu entledigen, solltest du lernen, mit deiner dunklen Seite umzugehen.
Hier sind ein paar einfache Wege, wie du deine innere dunkle Seite handhaben und kontrollieren kannst.
1. Rede mit jemandem
Spreche mit einem Vertrauten darüber, wie du dich wegen deiner dunklen Seite fühlst. ER oder sie kann dir helfen, eine neue Sichtweise zu finden und das Leben auf neue Art anzugehen.
2. Übe dich in Selbstliebe
Schenke dir selbst etwas Liebe, Freundlichkeit und Mitgefühl. Sei sanft zu deiner dunklen Seite und gehe liebevoll mit ihr um, anstatt sie angstvoll zu betrachten.
3. Sieh sie als eine Gelegenheit zum Wachstum
Wenn du mit deiner dunklen umgehen willst, betrachte sie als eine Erfahrung, die dir wertvolle Lektionen über dich selbst beibringen und dir helfen kann, zu wachsen und zu reifen. Es muss nicht unbedingt eine negative Erfahrung sein.
4. Habe keine Angst vor der Dunkelheit
Wenn deine dunkle Seite anfängt, von dir Besitz zu ergreifen, halte inne und atme. Lasse zu, dass du die aufkommenden schwierigen Gedanken und Gefühle erlebst, und akzeptiere den Schmerz, anstatt ihn abzulehnen. Erkunde die schmerzhaften Gefühle als Teil des Heilungsprozesses, anstatt zu versuchen, sie zu unterdrücken. Sei mutig.
5. Nimm es leicht
Schenke deiner dunklen Seite nicht zu viel Aufmerksamkeit und nimm sie nicht allzu ernst. Betrachte sie als einen weiteren natürlichen Teil von dir. Sie anzunehmen, anstatt dich dafür zu schämen, hilft dir, besser damit umzugehen.
6. Praktiziere Schattenarbeit
Was ist Schattenarbeit? Schattenarbeit ist ein Prozess, durch den du verborgene Aspekte deiner selbst in deinem Unterbewusstsein aufdecken kannst, die du versteckst und unterdrückst. Die Erforschung früherer Traumata oder der Seiten deiner Persönlichkeit, die du als unerwünscht betrachtest, kann für Klarheit der Gedanken und unerfüllten Bedürfnisse sorgen und bei der persönlichen Entwicklung helfen. Dies ist einer der besten Wege, um mit deiner dunklen Seite umzugehen, da jeder allein Schattenarbeit leisten kann.
7. Suche einen Therapeuten auf
Mit einem Psychotherapeuten oder Berater zu sprechen kann dir ebenfalls dabei helfen, mit deiner dunklen Seite umzugehen. Ein Psychologe kann dir helfen, missbräuchliche und traumatische Erfahrungen aus der Vergangenheit zu verarbeiten. Verschiedene Therapietechniken haben sich in mehreren Studien als sehr wirksam bei der Verarbeitung negativer Gedanken und Gefühle erwiesen.
Bedeutung des Verständnisses deiner dunklen Seite
Was passiert, wenn du deine dunkle Seite nicht verstehst, akzeptierst und steuerst? Wenn du deine dunklen Gedanken, Gefühle und Triebe unterdrückst, anstatt taktvoll mit ihnen umzugehen, kann es deine Geisteshaltung und Persönlichkeit verzerren und verdrehen, was zu verschiedenen Persönlichkeitsstörungen, psychischen Problemen und Suchterkrankungen führen kann. Es kann sogar deine Beziehungen zu deinen Lieben, deinen sozialen Ruf und deine Karriere zerstören.
Forscher haben postuliert, dass das Unterdrücken negativer Gedanken und Wünsche zu Psychopathologie führen kann. Tatsächlich kann die Unterdrückung von Gedanken zu generalisierten Angststörungen, Depressionen, posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS), Zwangsstörungen und spezifischen Phobien führen.
Nimm deine dunkle Seite an
Auch wenn dein Schattenselbst für dich wie etwas scheint, wovor du Angst haben solltest, lässt es sich nicht leugnen, dass es eine Version von dir ist, die nicht von deinem inneren Selbst getrennt ist. Deine dunkle Seite macht dich menschlich – sie macht dich zu einem recht fehlerhaften, unvollkommenen Menschen, der Fehler macht, aus diesen lernt und daran zu einer besseren Version seiner selbst erwächst.
Auch wenn uns unsere dunkle Seite verletzlich macht, gibt sie uns auch die Möglichkeit, uns zu verbessern. Du kannst mit deiner dunklen Seite einfach so umgehen, dass du sie akzeptierst, eine positive Einstellung entwickelst und mit guten Absichten lebst.
Wenn es richtig gemacht wird, können die meisten von uns ein glücklicheres Leben und gesündere Beziehungen aufbauen. Ja, wir fallen vielleicht manchmal hin, aber wir stehen jedes Mal stärker wieder auf.