Zu anderen Menschen Nein zu sagen ist manchmal wirklich schwierig – sei es, weil du etwas nicht tun kannst, weil du schon Pläne hast oder weil du es einfach nicht tun willst!
Oft haben wir am Ende ein schlechtes Gewissen, weil wir Nein gesagt haben, und machen uns Sorgen, dass es beeinflusst, wie andere uns sehen und behandeln.
Bedenke, dass du nicht immer alles machen kannst, und lerne, mit Überzeugung Nein zu sagen. Und so geht es:
1. Sei vernünftig
Du hast aus einem Grund Nein gesagt – vielleicht ist es nicht deine Verantwortung oder du hast keine Zeit dafür. Vernünftig zu sein ist der beste Weg, mit solchen Dingen umzugehen, und es hält dich davon ab, dich schuldig zu fühlen.
Wenn du dir selbst sagen kannst, dass du vernünftig handelst (und das auch glaubst), ist es weniger wahrscheinlich, dass du dich für dein Nein schuldig fühlst.
Es ist absolut normal, schon Verpflichtungen oder Pläne zu haben, und du handelst nicht unvernünftig, wenn du diese Pläne nicht ändern willst. Du bist nicht egoistisch, wenn du frühere Absprachen nicht absagen willst.
Denke daran, dass jeder ein Leben außerhalb der Arbeit hat – Freunde, Partner, Familie, Hobbys – und dass es notwendig ist, bestimmten Dingen zu bestimmten Zeiten Priorität einzuräumen.
Du bist nicht unvernünftig, weil du bereits andere Verpflichtungen hast (selbst wenn diese Verpflichtungen nur zwischen dir, einem heißen Bad und einem großen Glas Wein bestehen!) Je mehr du dir das sagen kannst, desto besser fühlst du dich mit deinem Nein.
2. Sei ehrlich
Wenn es einen guten Grund gibt, dass du etwas nicht tun kannst, erkläre diesen bei deiner Absage.
Versuche, dem anderen klarzumachen, dass du, wenn du ihm bei dieser Aufgabe hilfst, im diesen Gefallen tust oder mit ihm ausgehst, jemanden anderen hängenlassen oder andere Verpflichtungen opfern würdest.
Indem du ehrlich bist und denjenigen wissen lässt, dass du dich schuldig fühlen würdest, wenn du deine Pläne absagen würdest, versteht er, dass du mitfühlend und verbindlich bist.
Klar, es ist für ihn vielleicht nicht schön, aber er kann sich in dich hineinversetzen. Niemand sagt gerne Pläne ab, besonders dann nicht, wenn es sich um etwas handelt, was er gerne macht, oder um jemanden, der ihm wichtig ist, also nutze das.
Du brauchst ihm kein schlechtes Gewissen zu machen, weil er dich gefragt hat, aber sei ehrlich und erkläre ihm, dass du deinen Partner/Freund/Kind nicht im Stich lassen willst. Er wird es verstehen und deine Ehrlichkeit sicher schätzen.
3. Sei rational
Was ist das Schlimmste, das passieren kann, wenn du Nein sagst? Vielleicht hast du es früher einmal getan und jemand war verärgert oder grob zu dir, aber es ist wahrscheinlich nicht so schlimm ausgegangen, wie du gedacht hast.
Bedenke, dass auch andere Menschen früher Nein zu dir gesagt haben – wahrscheinlich trägst du ihnen das nicht nach und kannst ihre Gründe dafür verstehen. Erinnere dich daran, wenn du dich schuldig fühlst!
Du kannst niemandem böse sein, weil er gute Gründe hat, etwas nicht tun zu können, und er wird auch nicht auf dich sauer sein.
Situationen zu rationalisieren kann im betreffenden Augenblick sehr schwierig sein, besonders dann, wenn Gefühle wie Schuld im Spiel sind.
Versuche, die Situation kurz darauf zu reflektieren, indem du aufschreibst, was passiert ist und wie du dich deswegen fühlst.
Dies hilft dir beim nächsten Mal, wenn eine ähnliche Situation passiert, auf dem Boden zu bleiben, weil du weißt, was du zu erwarten hast und dass du früher möglicherweise überreagiert hast.
4. Sei stark
Je überzeugender du klingst, wenn du Nein sagst, desto wahrscheinlicher akzeptiert es derjenige, der dich um etwas bittet.
Versuche, selbstbewusst zu sprechen – denke daran, dass es keinen Grund für dich gibt, dich schuldig zu fühlen, und erkläre ruhig, warum du Nein sagst.
Wenn es um einen Freund oder ein Familienmitglied geht, werden sie es verstehen und dich nicht bedrängen. Wenn das Gespräch mit einem Kollegen oder Chef ist, denke an deinen Verantwortungsbereich und gewöhne dir an, zu Dingen Nein zu sagen, die außerhalb dessen liegen.
Indem du deine Aussage mit innerer Stärke untermauerst, erkennen deine die Leute eher, dass du es ernst meinst, und versuchen weniger, dich weiter zu drängen.
Halte an dem fest, was du sagst, und tue dein Bestes, um nicht nachzugeben – dies wird leichter, je öfter du es machst!
5. Sei vorbereitet
Manchmal kann es schwer sein, im betreffenden Moment zu reagieren, besonders wenn du es nicht gewohnt bist, Nein zu sagen.
Versuche, dir ein paar Antworten zurechtzulegen, damit du nicht auf dem falschen Fuß erwischt wirst – du sagst eher Ja zu Dingen, wenn du dich unter Zeitdruck fühlst.
Finde ein paar Sätze, die sich natürlich anfühlen und leicht zu merken sind, wie “Ich sehe kurz in meinem Terminkalender nach und dann melde ich mich nochmal”.
Tue dein Bestes, um bestimmt und selbstbewusst zu klingen – du sagst nichts Ungewöhnliches und hast im Moment die Kontrolle. Dies ist eine absolut akzeptable erste Antwort und bedeutet, dass es weniger wahrscheinlich ist, dass du mit einem “Ja” herausplatzt.
Danach kannst du eine E-Mail oder eine Nachricht schicken, in der du erklärst, warum du keine Zeit hast, weil es sich weniger heftig und beängstigend anfühlen kann, als wenn du jemandem direkt “Nein” sagst.
6. Bleibe beständig
Fasse deine Erklärung, warum du etwas nicht tun kannst, in einer einfachen Aussage zusammen: “Es tut mir leid, ich habe schon andere Pläne.” Das ist absolut akzeptabel und leicht zu merken!
Wenn jemand hartnäckig weiter nachfragt, kannst du bei diesem Satz bleiben.
Sei bestimmt und selbstbewusst und wiederhole dich so oft wie nötig, bis die Information ankommt. Du bist damit nicht unhöflich, sondern machst es einfach nur sehr, sehr deutlich, dass du dieses Mal nicht tun kannst, um was der andere bittet.
Statt weitere neue Fragen zu beantworten, die der andere dir stellen könnte, bleibe unbeteiligt und wiederhole deine einfache Aussage.
Versuche, dich nicht ablenken zu lassen, weil du dann eher dazu neigst, die Fragen zu beantworten zu versuchen, dabei die Fassung verlierst und am Ende doch noch Ja sagst.
7. Sei stolz
Jedes Mal, wenn du es schaffst, zu etwas Nein zu sagen, mache eine Notiz, wie du dich fühlst. Schreibe deine Gefühle und Gedanken zum Nein-Sagen auf und was du jetzt erwartest, das passiert.
Anfangs wirst du wahrscheinlich Notizen machen, die Schuldgefühle umfassen, deine Sorgen, dass du nun gehasst oder gefeuert wirst, Panik, dass du ein schlechter Mensch bist.
Mache nach ein paar Tagen Notizen zu den Konsequenzen – vielleicht wurde jemand anderes gebeten, abends länger auf der Arbeit zu bleiben, oder dein Freund hat jemanden anderen gefunden, der ihn zu dem Termin gefahren hat.
Wie auch immer das Ergebnis ausfällt, ist es wahrscheinlich nicht annähernd so schlimm, wie du es erwartet hast.
Indem du deine Gefühle aufschreibst und später die tatsächlichen Konsequenzen deines Handelns, wird dir klar, dass Nein zu sagen nicht zur Katastrophe führt!
Je mehr du dies üben kannst, desto besser fühlst du dich dabei, wenn du Nein sagst. Du wirst bald feststellen, dass du deinen Verstand so umstellen kannst, dass du Nein zu sagen als etwas Gesundes und Vernünftiges betrachtest und nicht als einen Pfad zu schrecklichen Konsequenzen.
Wenn du zu anderen “Ja” sagst, achte darauf, dass du nicht zu dir selbst “Nein” sagst. – Paulo Coelho