Wie sind Introvertierte als Kinder? 7 Eigenschaften

Introvertiert zu sein ist etwas an mir, das sich nie ändern wird. Ja, wir können als Mensch wachsen und uns weiterentwickeln; wir können unsere Wohlfühlzone verlassen, neue Talente entwickeln oder eine neue Sicht auf das Leben gewinnen.

Aber unser Temperament (Introversion oder Extraversion) ist größtenteils angeboren. 

Experten sagen ebenfalls, dass wir damit geboren werden und dass es im Verlauf unseres gesamten Lebens zum großen Teil gleich bleibt.

Kinder fangen schon mit etwa vier Monaten an, erste Anzeichen von Introversion oder Extraversion zu zeigen – und sie bleiben ihrer Natur normalerweise auch als Erwachsene treu.

Mit anderen Worten: Einmal introvertiert, immer introvertiert.

Wie sind also Introvertierte als Kinder? Keine zwei Introvertierten sind genau gleich, aber introvertierte Kinder zeigen oft in irgendeinem Maße diese sieben Eigenschaften.

7 Eigenschaften von introvertierten Kindern

1. Sie haben eine reiche innere Welt.

Diese Welt ist für sie immer lebendig und präsent. Sie verlassen sich eher auf ihre inneren Ressourcen, als ständig bei anderen Menschen Unterstützung und Führung zu suchen.

In ihrem geheimen Garten außerhalb der materiellen Welt sammeln und bearbeiten sie komplexe und komplizierte Gedanken und Gefühle.

Introvertierte Kinder mögen fantasievolles Spiel und sie spielen am liebsten für sich oder mit nur ein oder zwei anderen Kindern. Sie verbringen ihre Zeit oft in ihrem Zimmer bei geschlossener Tür und machen Dinge allein, wie Lesen, Zeichnen oder Computerspielen.

Eine reiche innere Welt zu besitzen kann leider ein zweischneidiges Schwert sein, weil sie dazu führen kann, dass die Kinder sich isoliert und von anderen entfremdet fühlen.

Es ist wichtig, dass Eltern introvertierter Kinder ihnen helfen zu erkennen, dass ihr Temperament auch eine Quelle der Kraft sein kann.

2. Sie beschäftigen sich mit den tiefgründigeren Aspekten des Lebens.

Introvertierte Kinder scheuen nicht vor den großen Fragen zurück. Sie wollen wissen, warum etwas so ist oder was es auf tieferer Ebene zu bedeuten hat.

Erstaunlicherweise können viele von ihnen sich schon im jungen Alter von außen betrachten und ihr eigenes Verhalten reflektieren.

Oft wollen introvertierte Kinder sich selbst verstehen – und alles und jeden um sie herum. Sie überlegen vielleicht: Wie tickt diese Mensch?

3. Sie beobachten erst und handeln später.

Generell sehen sie lieber zunächst bei Spielen oder Aktivitäten zu, bevor sie mitmachen. Sie wirken manchmal zögerlich und vorsichtig und halten sich aus dem Geschehen heraus und lassen sich nur langsam auf neue Situationen ein.

Sie sind möglicherweise zu Hause aktiver und gesprächiger, da sie sich dort wohler fühlen.

4. Sie treffen Entscheidungen auf der Basis ihrer eigenen Werte.

Ihre Gedanken und Gefühle festigen sie innerlich, also treffen sie Entscheidungen auf Grundlage ihrer eigenen Standards, anstatt anderen zu folgen.

Dies kann ein extrem positiver Aspekt ihrer Natur sein, weil es heißt, dass sie weniger anfällig für Gruppenzwang sind. Sie tun keine Dinge, nur weil sie dazugehören wollen.

5. Es kann dauern, bis ihre wahre Persönlichkeit hervorkommt.

Genau wie introvertierte Erwachsene werden auch introvertierte Kinder nur langsam mit neuen Menschen warm.

Sie sind möglicherweise bei der ersten Begegnung ruhig und reserviert, aber sobald sie sich mehr an dich gewöhnt haben, werden sie lebendiger.

Das Ziel eines Gespräch ist für sie oft, ihre eigene innere Welt oder die eines anderen besser zu verstehen; sie schätzen es, eine Verbindung zu jemandem aufzubauen und ihn wirklich auf einer tieferen Ebene kennenzulernen.

Wie introvertierte Erwachsene sind auch introvertierte Kinder allgemein gute Zuhörer, da sie aufmerksam sind und sich merken, was der andere sagt.

Es kann sein, dass sie leise sprechen, gelegentlich eine Pause machen, um nach Worten zu suchen, und zu sprechen aufhören, wenn sie unterbrochen werden.

Sie können beim Sprechen wegsehen, um ihre Gedanken zu sammeln, machen aber beim Zuhören Augenkontakt.

6. Sie kommen in einer Gruppenumgebung nicht gut zurecht.

Im Laufe der Jahre haben sich unsere gesellschaftlichen Werte verlagert und Extraversion ist zum Ideal geworden. Wir befürworten Durchsetzungskraft, Gruppenakzeptanz und äußere Leistungen, und nicht stille Reflexion, Einsamkeit und sorgfältige Entscheidungsfindung.

Leider ziehen sich die Standards der Aufgeschlossenheit und Durchsetzungsfähigkeit durch jede Schule und jede Institution, denen sich ein introvertiertes Kind gegenübersieht.

Immer jüngere Kinder verbringen Zeit in Tagesbetreuung in Gruppen und in Vorschulen.

Wenn sie formal mit der Schule anfangen, können sie 6 bis 7 Stunden pro Tag mit bis zu 30 anderen Kindern verbringen, während sie dazu ermutigt werden, sich zu beteiligen und in Gruppen zu arbeiten.

Für introvertierte Kinder ist das eine Herausforderung, da sie in ihren ersten Lebensjahren besser zu Hause zurechtkommen und sich besser an Gruppen anpassen, wenn sie älter werden.

7. Sie gestalten ihr Sozialleben anders als extrovertierte Menschen.

Sie haben oft nur einen oder zwei enge Freunde und zählen alle anderen nur zu ihren Bekannten, weil Introvertierte bei Beziehungen eher auf Tiefe als auf Breite ausgerichtet sind.

Sie verbringen wahrscheinlich nicht so viel Zeit mit sozialen Kontakten wie extrovertierte Kinder und müssen sich nach einer Weile zurückziehen, um ihre Energie wieder aufzuladen.

Wie introvertierte Erwachsene haben auch introvertierte Kinder nur begrenzt Energie für soziale Kontakte. Zu viel Zeit in Gesellschaft kann zu Tränen, Trotzanfällen und schlechter Laune führen.

Introvertierte vs. extrovertierte Kinder

Wie verhalten sich introvertierte Kinder im Vergleich zu extrovertierten Kindern? Hier sind ein paar generelle Merkmale extrovertierter Kinder:

– Sie haben ein flottes Sprechmuster und eine laute Stimme, mehr noch, wenn sie nervös sind.

– Sie wechseln häufig das Thema 

– Sie schaffen es, wie ein Experte auf einem Gebiet zu klingen, selbst wenn sie es nicht sind

– Sie stehen nahe an ihrem Gesprächspartner

– Sie unterbrechen Gespräche

– Sie sehen weg, wenn sie zuhören

– Sie haben ausdrucksstarke Mimik, Gestik und Körpersprache beim Reden

– Sie langweilen sich und schalten ab, wenn ein Gespräch zu lange dauert

– Sie sehen die meisten Menschen als Freunde an

– Sie tauchen schnell in neue Situationen ein

– Sie fühlen sich nach anregenden Aktivitäten energiegeladen – vor allem sozialen Aktivitäten

– Sie beschweren sich oder fühlen sich ausgelaugt, wenn sie zu viel Zeit allein verbringen

Das Beste für ein introvertiertes Kind ist, wenn die Eltern sein Temperament respektieren. Hilf deinem Kind zu verstehen, warum es müde und knatschig ist, nachdem es unter Menschen war.

Bringe ihm bei, dass es nichts Schlimmes ist, Zeit für sich zu brauchen.

Vor allem aber: Lass dein Kind niemals denken, dass mit ihm etwas nicht stimmt, weil es introvertiert ist. Wenn wir introvertierte Kinder so akzeptieren, wie sie sind, geben wir ihnen das nötige Selbstvertrauen, um voll in der Welt dabei zu sein.