10 destruktive Gedanken, die häufiger vorkommen, als du denkst

Ist bei dir schon einmal mitten am Tag plötzlich ein Gedanke aufgetaucht, der aus dem Nichts kam und so schmerzhaft war, dass er dich total verwirrt und unsicher über etwas gemacht hat, was du eigentlich für eindeutig gehalten hast?

Oder vielleicht hast du gegrübelt, wie das Leben ohne dich aussehen würde? Oder du hast etwas überkritisch betrachtet, das absolut nichts mit dir zu tun hatte?

Wir denken normalerweise, dass lähmende Gedanken dieser Art die Sache von Künstlern, Unglücklichen oder Depressiven sind, aber in Wahrheit erleben wir alle so etwas wie automatische negative Gedanken, automatische unnötige Gedanken und offensichtlich falsche Einschätzungen.

Sie schlagen einfach so schnell und so regelmäßig zu, dass wir sie als die normalen Hintergrundgeräusche des Lebens angenommen haben, ohne zu merken, wie schädlich diese kleinen, flitzenden mentalen Schädlinge für unser Ichgefühl sind.

Nehmen wir uns einen Stift und ein Blatt Papier und kreuzen wir an, von wie vielen davon wir beeinflusst worden sind.. 

1. Ich bin nicht gut genug

Der oberste Anführer von allen. Wer hat nicht schon einmal seine Zukunftsvorstellungen mit den Leistungen anderer verglichen und ist zu dem Schluss gekommen, dass “nicht gut genug” zu sein der einzige Grund ist, nicht das Gleiche erreicht zu haben?

Dieses üble Gift gibt uns die Erlaubnis, es nicht weiter zu versuchen und so dem Schreckgespenst des Scheiterns auszuweichen. Es ist die flüsternde Stimme des Teufels in der Wüste, immer bereit, von unseren mentalen Winden getragen zu werden.

Weniger poetisch ausgedrückt, ist es unser Reptiliengehirn, das mit unserer Kampf- oder Fluchtreaktion spielt. Es sagt uns, vor unserem eigenen Schatten davonzulaufen. Aber wenn wir das tun, laufen wir dann nicht auch auf das zu, was wir für eine Lichtquelle halten, auch wenn sie uns eigentlich nur blendet? Ich würde sagen, wir sollten “Ich bin nicht gut genug” in “Ich kann mehr lernen” verwandeln.

2. Keiner mag mich

Dieser Gedanke schlägt blitzschnell zu, so schnell, dass er normalerweise gar nicht während seines Auftretens erkennbar ist, sondern nur daran, wie wir ihn kompensieren. Wir übertreiben es vielleicht ein wenig mit der Hilfsbereitschaft oder machen sogar das Gegenteil und werden unkooperativ. Sei wachsam bei diesem Gedanken. Er schleicht sich gerne an, wenn sich das zwischenmenschliche Ego zurückgesetzt fühlt.

3. Das ist sinnlos

Das Leben. Das Universum. Alles. Aber die Sache ist die: DU bist JETZT am Leben. Das macht dich irgendwie zum Gott aller deiner Dinge. Nutze diese Macht für das Gute.

4. Ich werde nie…

Heiraten. Reich genug sein, um mir eine Insel zu kaufen. Mit einem gut aussehenden Mann zusammen sein. Einen Bestseller schreiben. Den Körper eines Victoria’s-Secret-Models haben. Einen ordentlichen Zitronenkuchen mit Baiser backen. Eines von vielen kleinen und großen, sich ständig wandelnden Zielen erreichen.

Aber eigentlich steckt nie ein echter Grund dahinter, oder? Nur ein vages Fußaufstampfen und Schmollen. Habt etwas Geduld mit euch selbst, ihr Süßen. Vielleicht schaffst du es, vielleicht auch nicht, aber die Chancen wenden sich eindeutig eher zum Nein, wenn deine wichtigste Fankurve (du) dir sagt, dass du besser aufgibst und ein Bierchen trinken gehst.

5. Immer bin/mache/habe ich…

Der siamesische Zwilling von “Ich werde nie”. Absolute Aussagen sind die schlimmste Saat, die wir uns in den Kopf setzen können, weil sie uns nur noch tiefer in den Treibsand treiben, in den uns der Augenblick gerade geschleudert hat. “Ich mache immer alles falsch” steht normalerweise ganz oben auf der Liste der “Immer”-Gedanken. Du bist wahrscheinlich weniger ein Versager als die aktuellen Präsidenten der meisten Länder. Das heißt doch schon etwas.

6. Ich bin ein furchtbarer Mensch

Ja, bist du das wirklich? Leichen im Keller, einem hungrigen Kind Essen vorenthalten? Du bist wahrscheinlich so weit von furchtbar entfernt, dass wir DHL ein paar Extratage geben müssten, um dir diese Nachricht zuzustellen.

Klar, du bist nicht perfekt; du sitzt krumm, isst den letzten Keks, interessierst dich schon lange nicht mehr für Popkultur… aber furchtbar bist du wohl kaum. Warum denkst du das also? Ach, weil du glaubst, dass du dafür verurteilt wirst, auf irgendeine kleine Weise einem anderen Menschen (oder der gesamten Menschheit) nicht geholfen zu haben.

Aber weißt du was? Du darfst nein sagen, du darfst anderer Meinung sein, du darfst sogar enttäuschen: Du bist ein Mensch, und jeder, der von dir erwartet, dass du höhere Standards erfüllst, benutzt dich.

7. Anderen etwas Schlechtes wünschen

Menschen gehen uns auf den Geist. Sehr. Und oft. Und zum Reptiliengehirn gehört es, einen winzigen Zeus in unserem Schädel zu haben, der Blitze schleudern darf. Zeus ist jedoch besser geeignet, Menschen als eine Gans zu verführen, was ein ganz anderes Problem ist (gut gemacht, wenn du diese Anspielung auf die griechische Mythologie verstanden hast).

Wir alle haben schon mal gehofft, dass der Autofahrer, der uns geschnitten hat, sofort falsch von einer Klippe abbiegt; wir alle haben uns vorgestellt, wie der eine oder andere Vorgesetzte auf unerklärliche Weise von einem Aktenschrank zerquetscht wird; ich persönlich habe mir ausgemalt, mit einem Phaser durch meine Nachbarschaft zu rennen und laute Nachbarn einfach aufzulösen.

Diese Gedanken kommen und gehen, und normalerweise erinnert man sich ein paar Minuten nach dem Vergehen schon nicht mehr an sie. Mach dir keinen Kopf darum… es sei denn, du fängst an zu kichern und in dich zusammenzusinken. Kichern und ein Buckel bedeuten nie etwas Gutes.

8. Ich hasse 

Hass ist ein Wort, das die Vernunft so sehr überwältigt, dass wir anderen gefährlichen Schaden zufügen, um unsere Ängste zu übertünchen. Bei genauerem Hinsehen werden die meisten von uns feststellen, dass wir gar nicht hassen, sondern uns nur ärgern, ähnlich wie mit dem kleinen Zeus, nur willkürlicher herumgeworfen.

9. Ich bin ein Versager

Inwiefern genau? Dieser Satz wickelt sich nämlich gerne in eine dicke Schicht aus Allgemeinplätzen, um nicht zu genau untersucht zu werden. Versager bei was? Wie definierst du persönlich Versagen? Dir diese Definition zu überlegen ist äußerst wichtig, da wahrscheinlich deine gesamte Lebensauffassung darauf aufbaut.

Und hast du das, was du erreichen wolltest und nicht geschafft hast, auch wirklich gewollt? “Für immer darauf konditioniert zu glauben, dass wir nicht hier leben und mit weniger glücklich sein können”, sang Sting in seinem Lied “If You Love Somebody Set Them Free”. Denke darüber nach. Befreie dich selbst.

10. Das Leben ist scheiße

Auch bekannt als die “Schmusedecke des Leidens”. Dieser Gedanke taucht überall auf. Nicht nur dein Leben, sondern das Leben selbst. Ist das Leben scheiße? Ja, ist es. Aber es hört auch auf, scheiße zu sein. Recht oft sogar. Wahrscheinlich viel öfter, als wir uns zugestehen, es zu bemerken.

Aber diesen Gedanke hegt jeder von uns hin und wieder. Er kommt angeflogen, senkt unseren Serotoninspiegel und verzieht sich wieder, und wir werden anfällig für all die anderen destruktiven Gedanken.

Wenn das Leben aber wirklich scheiße wäre, würde keiner von uns Weisheitssuchender, Adrenalinjunkie, Reisender, verwirrter Zuschauer oder Laternenträger für andere auf dem Weg sein. Das Leben ist ein Amalgam aus blitzschnellen Impulsen, die täglich mit Realitätsteilchen kollidieren. Wir erschaffen das Leben mit unseren Gedanken und sie können manchmal wirklich fies sein, wirklich abträglich. Es ist eine große Welt der flitzenden Gedankenautobahnen, seien wir da draußen also vorsichtig.

Diese Beispiele sind anders als klinisch diagnostizierte, angststörungsbasierte intrusive Gedanken, die einen größeren und unmittelbareren negativen Einfluss auf das tägliche Leben eines Menschen haben können. Diese hier sind die Gedanken, die wir alle von Zeit zu Zeit haben und sie meistens gar nicht erst groß untersuchen, aber das nicht untersuchte Leben ist eine Art gelebter Untergang, eines voller automatischer negativer Gedanken.

Niemand will automatische negative Gedanken haben. Du wirst aber feststellen, dass es äußerst vorteilhaft ist, diese Gedanken als solche zu erkennen. Sie hin und wieder exterminieren bringt überraschend dauerhafte Ergebnisse.

Hast du oft destruktive Gedanken, die dir Sorgen machen? Mit jemandem zu reden kann dir sehr helfen, mit allen Widrigkeiten im Leben umzugehen. Du kannst so deine Gedanken und Sorgen aus dem Kopf bekommen, damit du sie verarbeiten kannst.