10 Gewohnheiten tief wütender Menschen

Es besteht ein Unterschied dazwischen, wütend zu sein oder ein wütender Mensch zu sein. Jeder empfindet Wut. Deine Wut auszudrücken ist gesund, solange du es ein wenig bewusster tust. 

Ein reifer Mensch sagt: “Ich bin frustriert aufgrund von X.” Er sagt: “Ich bin wütend auf dich aufgrund von Y.” Ein wütender Mensch macht das nicht.

Wütende Menschen verlieren die Beherrschung, sprechen aber nie tatsächlich darüber, was sie stört – und sie setzen sich nie damit auseinander. So baut sich ihre Wut nur immer mehr auf.

Wütende Menschen machen sich selbst wütend, selbst wenn es keinen Grund gibt. Sie mögen es insgeheim, wütend zu sein. Ihre Wut auf andere Menschen und Dinge lenkt sie von ihren eigenen Problemen ab.

Aber ihre eigenen Probleme sind das, was ihre Wut verursacht. Sie drehen sich in einem selbstgeschaffen Strudel.

Mache nicht das, was wütende Menschen tun

Reine, unverarbeitet Wut vergiftet deine Logik und Kreativität. Sie fügt deinen Beziehungen und sogar deiner körperlichen Gesundheit Schaden zu. Sie hält dich davon ab, irgendetwas zu erreichen.

Wie viele schlaue Menschen bereits gesagt haben, gibt es eine ganz einfache Methode, um besser in etwas zu werden: Identifiziere deine schlechten Angewohnheiten und höre auf damit. Dadurch lässt sich nicht alles lösen. Aber es hilft schon sehr.

Hier ist, was wütende Menschen machen:

1. Sie führen imaginäre Streitgespräche im Kopf.

Wir alle machen uns dessen in gewissem Maße schuldig. In Erwartung eines bestimmten Verhaltens von jemandem bereiten wir uns auf eine Konfrontation vor. Wir lassen uns durch den Kopf laufen, was er oder sie sagen wird und wie wir reagieren werden.

Wir machen uns für eine Art Showdown bereit, mit verletzenden kleinen verbalen Todesstößen, bevor wir uns umdrehen und gehen.

Dieses Verhalten ist wirklich perfide und unproduktiv. Du hast gegenüber einem Menschen, der dir etwas bedeutet, sinnlose Feindseligkeit aufgebaut. Das Schlimmste daran ist, dass bisher noch gar nichts passiert ist und du schon wütend auf denjenigen bist.

Und darum explodieren wütende Menschen ohne ersichtlichen Grund. Wir anderen versuchen, solche imaginären Streits zu vermeiden. Man fühlt sich damit nicht besser. Sie bringen nichts.

Doch wütende Menschen leben in diesem Zustand. Sie sind immer dabei, sich auf ihren nächsten Streit vorzubereiten.

Was wir daraus mitnehmen: Mache aus einem imaginären Streit keinen echten. Frage dich, warum du jemanden anderen zum Bösen machst. Erkenne, dass du in Wirklichkeit nur mit dir selbst streitest und Gefühlen ein anderes Gesicht gibst, die du nicht als deine eigenen anerkennen willst.

2. Sie sind ohne Vorwarnung von Null auf Hundert.

Wut existiert auf einem Spektrum, wie jede andere Emotion auch. Es gibt leichte Irritation am einen Ende, Frustration in der Mitte und Wut am anderen Ende. Wir können uns auch entnervt und verächtlich fühlen.

Es gehört zum Reiferwerden, ein Vokabular für alle deine Emotionen und eine Auswahl an angemessenen Reaktionen zu entwickeln. Du kannst es dir auch wie einen Werkzeugkasten mit vielen Werkzeugen vorstellen.

Tief wütende Menschen haben kein breites Vokabular für ihre Emotionen. Sie haben keinen großen Werkzeugkasten. Sie versuchen jedes Problem mit einem Hammer zu lösen. Das funktioniert auf kurze Sicht. 

Wenn du jemandem gegenüber explodierst, bekommst du oft deinen Willen. Mein Kollege tut das zum Beispiel. Er schikaniert alle anderen, bis sie nachgeben. Er flippt aus und stürmt aus dem Büro.

Solch ein Verhalten hat Folgen. Mit der Zeit will niemand mehr mit solchen Leuten arbeiten. Niemand lädt sie zum Essen ein. Sie werden am Ende zu menschlichen heißen Kartoffeln.

Was wir daraus mitnehmen: Finde ein genaueres Wort als “wütend”, um deine Gefühle zu beschreiben. Lass dein Temperament im stillen Kämmerlein heraus, wenn es sein muss. Warte, bis du dich beruhigt hast, bevor du jemanden angehst.

3. Sie sind nachtragend.

Reife Menschen müssen nicht immer vergeben und vergessen. Du brauchst nicht mit jemandem befreundet zu sein, der dich über den Tisch gezogen hat.

Du brauchst deinen Chef nicht zu mögen oder auch nur zu respektieren. Du kannst offen damit sein, wen du in deinem Leben haben willst und wen nicht. Das ist nicht dasselbe wie nachtragend zu sein.

Wütende Menschen sind immer nachtragend. Sie erzählen immer wieder die gleichen paar Geschichten über das ein oder andere Unrecht, das ihnen angetan wurde. Sie wollen es zurückzahlen. Sie versuchen, jeden gegen ihren persönlichen Erzfeind aufzubringen.

Sie halten ihren Ärger frisch, indem sie all das Schlechte noch einmal durchleben. Das hindert sie daran, es hinter sich zu lassen.

Tief im Inneren wollen wütende Menschen keine Lösung für diesen Groll. Sie wollen nicht einmal eine Entschuldigung. Sie wollen jeden vernichten, der sie schlecht behandelt hat, was unmöglich ist.

Jemanden zu vernichten passiert nur in Romanen und Filmen. Im echten Leben bringen Racheplänen einen meist nur ins Gefängnis.

Tief wütende Menschen wissen das und hegen deshalb stattdessen nur einen schwelenden Groll, der mehr ihnen schadet als allen anderen.

Was wir daraus mitnehmen: Schließe Problemmenschen aus deinem Leben aus, dann brauchst du nicht mehr nachtragend zu sein. Wenn dir wieder einfällt, was sie getan haben, sei einfach froh, dass du nichts mehr mit ihnen zu tun haben musst.

4. Sie urteilen über alle, mit denen sie zu tun haben.

Jeder weiß, wie leicht es ist, über andere zu urteilen. Es erhebt dich, wie kurz das auch dauern mag, und gibt dir die Illusion der Kontrolle. Wir alle urteilen manchmal übereinander.

Reife Menschen wissen, wie sinnlos das ist. Es ist nicht so, dass sie nie Urteile über jemanden fällen. Aber sie ertappen sich dabei. Sie kompensieren. Sie versuchen, anderen Menschen eine zweite oder dritte Chance zu geben.

Vor allem aber wollen reife Menschen unrecht haben.

Sie geben gerne zu, wenn sie jemanden falsch beurteilt haben. Sie finden es gut, wenn sich jemand als klüger oder fähiger erweist als gedacht. Und sie haben kein Problem damit, sich deswegen albern zu fühlen.

Wütende Menschen urteilen ständig über alle anderen. Sie nehmen gerne das Schlimmste von denen an, die etwas besser hinkriegen als sie. Sie vermuten gerne böswillige Absichten, weil es eine Entschuldigung für ihre eigenen schrecklichen Denk- und Verhaltensweisen ist.

Sie müssen sich nicht so viel Mühe geben, wenn alle anderen genauso schlecht sind wie sie. Urteile führen zu Geläster und Tratsch. Wütende Menschen lieben Tratsch, außer wenn es um sie geht.

Was wir daraus mitnehmen: Du brauchst jemanden nicht zu verurteilen, wenn du sicher weißt, dass er die Grenze zum Kriminellen nicht überschritten hat.

Lasse das Leben über ihn urteilen und lass ihn derweil in Ruhe. Rede nicht über ihn, einfach damit du dich besser fühlst oder als perverse Form der Unterhaltung.

5. Sie interpretieren absichtlich alles falsch.

Manchmal gibt es einfach nichts, worüber man sich aufregen kann. Reife Menschen mögen Frieden und Ruhe. Wütende Menschen tun das nicht. Wenn alles gut läuft, müssen sie etwas anfangen.

Jemanden misszuverstehen ist der einfachste Weg, einen Streit anzufangen. Die Hälfte der Dramen in der Welt entsteht aus schlechter Kommunikation.

Wütende Menschen geben sich besondere Mühe, Worte so lange zu verdrehen, bis sie keine Ähnlichkeit mehr mit ihrer ursprünglichen Bedeutung oder Absicht haben. Sie verbringen ihre Zeit damit, nach Drohungen und Beleidigungen Ausschau zu halten.

Sie lieben es, beleidigt zu sein.

Beleidigt zu sein rechtfertigt die sinnlose, formlose Wut, die wütende Menschen bereits in sich haben, und gibt ihnen ein Ventil dafür. Das Ironische dabei ist, dass sie gerne allen anderen sagen, nicht so schnell beleidigt zu sein.

Was wir daraus mitnehmen: Es gibt schon mehr als genug Missverständnisse und schlechte Kommunikation auf der Welt. Trage nicht noch dazu bei, indem du anderen Dinge oder Worte vorwirfst, die sie eindeutig nicht gesagt oder getan haben.

6. Sie geben sich besondere Mühe, Arschlöcher zu sein.

Wütende Menschen brauchen Konflikte, um sich von den Problemen in ihrem Leben abzulenken, welche sich schon dadurch lösen ließen, nur ein bisschen netter zu sein.

Stattdessen schneiden sie andere im Verkehr, werfen überall ihren Müll hin und machen unnötige Aufstände in der Kassenschlage. Wütende Menschen reden im Kino.

Solche Menschen sind damit beschäftigt, die Welt unbewusst für ihr eigenes Elend zu bestrafen. Sie wollen, dass jemand sie bittet, leise zu sein, damit sie beleidigt regieren und dann einen Streit anfangen können.

Sie wollen vom Manager aus dem Kino geschmissen werden, damit sie sich über die unfaire Behandlung beschweren können. Dann wollen sie jeden Tag mit der Forderung nach Rückerstattung im Kino anrufen.

Letztens habe ich im Internet eine Geschichte von einer Frau gelesen, die jemanden bei Target angesprochen hat. Die Frau verlangte, dass er ihr bei der Suche nach etwas hilft.

Er hatte nicht einmal ein rotes Shirt an, aber sie bestand einfach darauf, dass er dort arbeitet. Das ist nicht bloß Anspruchsdenken. Das ist tiefe, unkontrollierte Wut.

Was wir daraus mitnehmen: Jeder, der fremde Menschen wie Dreck behandelt, hat eine großes Wutproblem. Nimm es nicht persönlich.

7. Sie schieben allen anderen die Schuld für ihre kleinsten Probleme zu.

Reife Menschen machen keine große Sache daraus, wenn sie ihren Willen mal nicht bekommen. Sie sind nicht auf der Suche nach Feinden, um so jeden einzelnen Makel in ihrem Leben erklären zu können. Sie wissen, dass die Welt an sich unvollkommen ist.

Wütende Menschen brauchen alles genau richtig, zum Teil auch weil sie wissen, dass nichts je ganz perfekt sein kann. Das ist ein tolles Hobby. Es gibt immer irgendeinen Fehler, auf den sie hinweisen können.

Diese Fehler sind immer die Schuld eines anderen und erklären immer ganz und gar, warum sie unglücklich sind. Selbst wenn sie irgendwann dann mal einen Fehler zugeben müssen, finden sie immer noch einen Weg, 40 Prozent der Schuld auf jemanden anderen zu schieben.

Reife Menschen suchen nach Ursachen und Erklärungen, einschließlich derer, für die sie selbst verantwortlich sind. Wütende Menschen suchen nach Ausreden. Auch kleine Probleme werden von ihnen unter das Mikroskop gelegt.

Was wir daraus mitnehmen: Lasse anderen Menschen die kleinen Fehler durchgehen. Auch du machst sie, und zwar ständig. Wenn du dich selbst für perfekt hältst, liegt das nur daran, dass alle anderen es dir durchgehen lassen, wenn du Mist baust.

8. Sie machen leere Drohungen.

Eine Drohung ist etwas Ernstes. Wenn reife Menschen mit etwas drohen, wollen sie es eigentlich nicht wahrmachen. Aber sie werden es tun. Darum machen sie auch nicht oft Drohungen.

Wütende Menschen machen ständig Drohungen.

Das Resultat davon ist, dass ihre Drohungen bedeutungslos sind. Niemand nimmt sie ernst. Das wiederum macht sie sauer, und sie machen noch mehr Drohungen.

Eine der größten Drohungen von wütenden Menschen ist die Kündigung. Und eigentlich ist das die Drohung, die sie am wenigsten wahr machen können. Niemand möchte einen wütenden Menschen einstellen, der seinen letzten Job aus Bosheit gekündigt hat.

Es ist manchmal sogar anzusehen – bis sie ihre Drohungen steigern. So kommen schließlich Drohungen zustande, wie das Haus von jemandem anzünden zu wollen, obwohl sie wissen, dass sie es nie tun werden.

Was wir daraus mitnehmen: Es ist besser, wenn du nie Drohungen machst. Drohungen zu machen macht süchtig, und jede neue Drohung hat weniger Bedeutung.

9. Sie ignorieren die Schönheit in der Welt.

Selbst an deinen schlimmsten Tagen kannst du wahrscheinlich noch einen Spaziergang machen – oder einfach ein bisschen draußen sitzen. Du kannst dir Fotos angucken. Du kannst fernsehen. Eigentlich ist es wirklich schwer, lange wütend zu bleiben. 

Wütend zu bleiben ist schwer. Du musst dazu weiter an unangenehme Dinge denken. Du musst dazu nichts anderes wollen, als vor dich hin zu grollen und dich zu beschweren.

Schönheit zerstreut derweil die Wut. Das ist wahrscheinlich der Grund, warum die wütendsten Menschen keine Kunst, Musik, Literatur oder Filme ohne Explosionen schätzen.

Es sind natürliche Gegenmittel gegen die Wut. Deine Probleme werden dadurch nicht immer gelöst, aber es hilft immer ein bisschen.

Was wir daraus mitnehmen: Wenn du wütend bist, suche nach Schönheit. Mache Kunst. Kümmere dich später um das, was dich wütend gemacht hat.

10. Sie suchen Konflikte und Unangenehmes.

Reife Menschen entfernen sich aus unangenehmen oder stressigen Situationen, wenn sie können. Sie nehmen ins Fitnessstudio Ohrstöpsel mit, damit sie nicht diesem einen Typen zuhören müssen, der immer beim Radeln telefoniert.

Wütende Menschen wollen das Unangenehme. Es ist der gleiche Grund, warum sie alles andere auf dieser Liste tun.

Was wir daraus mitnehmen: Beschwere dich nicht über etwas, was du durch direktes oder indirektes Handeln ändern kannst.

Mit Wut umzugehen heißt nicht, sie zu unterdrücken

Falsch gehandhabte Wut ist das größte Hindernis für Erfolg oder Glück, wie immer du diese beiden Begriffe definierst. Sie erstickt alle deine guten Ideen.

Selbst Eifersucht und Neid sind nur falsch gehandhabte Formen der Wut auf jemanden, der etwas besser hinbekommt als du.

Wut ist nichts Schlimmes, wenn du sie zu nutzen weißt. Zunächst musst du deine Wut sehen und die Quelle identifizieren. Wut macht dich nicht mächtig. Aber damit umzugehen tut es. Die kontraproduktiven Ventile für die Wut durch produktive zu ersetzen ist ein guter Anfang.