10 Grenzen, die du mit deinem toxischen Elternteil setzen musst

Wenn du es mit einem kontrollierenden, manipulativen, giftigen Elternteil zu tun hast, dann weißt du, dass diese es genießen, deine Grenzen zu überschreiten und deine “Knöpfe” zu drücken.

Und sie tun das oft ungestraft, weil sie… nun ja, Familie sind.

Genau aus diesem Grund ist es nicht einfach, einem Elternteil gegenüber Grenzen zu setzen.

Aber es ist die einzige Möglichkeit, sich vor ihrer überheblichen, irrationalen Art zu schützen. Ganz zu schweigen davon, dass du damit jahrelangen Groll und böses Blut vermeidest.

Hier sind also 10 Grenzen, die du deinem toxischen Elternteil oder jedem anderen Familienmitglied setzen musst, das Schwierigkeiten hat, zwischen “OK” und “nicht OK” zu unterscheiden.

1. Unerwartete Besuche

Es ist in Ordnung, wenn du mich besuchst.

Es ist aber nicht in Ordnung, wenn du unangemeldet vorbeikommst. Ich habe gerne Gäste, aber ich ziehe es vor, auf ihren Besuch vorbereitet zu sein. Das ist meine ausdrückliche Vorliebe, und ich bitte, dies zu respektieren.

2. Aggressives Streiten

Es ist in Ordnung, wenn du anderer Meinung bist als ich.

Es ist aber nicht in Ordnung, wenn du schreist, fluchst, mich unterbrichst, mich übergehst oder deinen Standpunkt durchsetzt, ohne mir überhaupt zuzuhören.

Außerdem ist es nicht in Ordnung, mich zu beschimpfen oder meine Intelligenz in Frage zu stellen.

3. Übermäßiges Teilen

Es ist in Ordnung, wenn du deine Gefühle und Gedanken mit mir teilst.

Es ist aber nicht in Ordnung, wenn du persönliche Dinge preisgibst, die ich nicht wissen darf, und mich bittest, sie geheim zu halten.

Das ist ein Job für deinen besten Freund, nicht für dein Kind.

4. Klatsch und Tratsch

Es ist in Ordnung, wenn du mit mir sprichst, wenn du dich verletzt oder beleidigt fühlst.

Es ist aber nicht in Ordnung, wenn du mit mir über andere Leute tratscht. Ich mag es nicht, wenn hinter dem Rücken von jemandem Scheiße erzählt wird. Mir ist das sehr unangenehm, und ich möchte mich nicht daran beteiligen.

5. Belehren

Es ist in Ordnung, wenn du mich belehrst, wenn ich dir eine Frage stelle oder dich ausdrücklich um Hilfe bitte.

Es ist aber nicht in Ordnung, wenn du davon ausgehst, dass du es immer am besten weißt und mich mit unaufgeforderten Ratschlägen überschüttest. Denke an das alte Axiom: Der beste Rat ist der, um den man bittet.

Und es ist definitiv nicht in Ordnung, wenn du mir deine Überzeugungen aufzwingst.

6. Ausfrieren

Es ist in Ordnung, wenn du eine Pause von mir machen willst.

Es ist aber nicht in Ordnung, wenn du mich mit Schweigen bestrafen willst. Längeres Schweigen ist emotional missbräuchlich und destruktiv.

Du musst nicht immer mit mir reden. Ich verstehe, wenn du etwas Zeit brauchst, um dich zu beruhigen. Aber mich wochen- oder monatelang auszublenden ist mehr als bösartig.

7. Ausrasten

Es ist in Ordnung, wenn du wütend oder verärgert bist.

Es ist aber nicht in Ordnung, dass du das an mir auslässt. Ich bin nicht dein Sandsack und auch nicht dazu da, um dich besser fühlen zu lassen.

Für dein emotionales Wohlbefinden bist du selbst verantwortlich, und niemand anderes.

8. Drängen

Es ist in Ordnung, wenn du mich bittest, etwas für dich zu tun.

Es ist aber nicht in Ordnung, wenn du mich weiter bedrängst, wenn ich “Nein” sage.

Es ist mein Recht, deine Bitte abzulehnen. Und du solltest nicht verletzt, wütend oder enttäuscht sein, wenn das passiert.

9. Neugierde

Es ist in Ordnung, wenn du neugierig bist und mehr über mich wissen willst.

Es ist aber nicht in Ordnung, wenn du mir taktlose persönliche Fragen stellst. Wenn ich etwas Persönliches mit dir teilen möchte, werde ich es dich schon wissen lassen.

10. Schnüffeln

Es ist in Ordnung, wenn du dir Sorgen um mich machst.

Es ist aber nicht in Ordnung, wenn du mein Telefon, meinen Computer, meine E-Mails, meine Pakete, mein Tagebuch usw. durchsuchst, um nach Hinweisen darauf zu suchen, dass etwas nicht in Ordnung ist.

Schnüffeln lässt mich wissen, dass du mir nicht vertraust und meinen persönlichen Raum nicht respektierst.

Was passiert, wenn man mit einem toxischen Elternteil Grenzen setzt?

Toxische Eltern hassen Grenzen.

Wenn du ihnen also eine Grenze setzt, wird eines von zwei Dingen passieren.

Entweder interpretieren sie es als persönlichen Angriff und werden defensiv (oder sogar böse!), oder sie bitten dich, es zu erklären, und weisen dann deine Gründe zurück.

Tue es trotzdem.

Setze deine Grenzen, unabhängig von der Reaktion, die du erhältst, und bleibe dabei. Es spielt keine Rolle, ob sie sich verteidigen oder abweisend reagieren.

Du brauchst nicht zu erklären, warum du eine Grenze brauchst, genauso wenig wie du erklären musst, warum du Luft zum Atmen brauchst.

Das “Good Girl/Boy”-Syndrom überwinden, um Grenzen zu setzen

Wenn du anfängst, für dich selbst einzutreten, “Nein” zu sagen und deinem toxischen Elternteil gegenüber Grenzen zu setzen, wird sich das sehr unangenehm anfühlen.

Du wirst dich vielleicht schuldig fühlen, Angst haben, dich schämen und dir könnte ganz schlecht werden, von der ganzen Sache!

Sei aber nicht beunruhigt, es wird schon leichter werden. Das ist nur deine Konditionierung, die ihr hässliches Gesicht zeigt.

Kleine Kinder wissen immer, was sie wollen und was sie nicht wollen. Sie sind auf ihre Bedürfnisse sehr wohl eingestimmt.

Aber wenn wir heranwachsen, wird uns beigebracht, still zu sein, höflich zu sein und anderen Menschen zu gefallen.

Diese Konditionierung ist bei Mädchen besonders stark ausgeprägt, weil sie mit dem Konzept der Weiblichkeit selbst verwoben ist.

“Frauen erhalten meistens keine klare Erziehung darüber, wie sie anderen gegenüber Grenzen setzen können. Von ihnen wird erwartet, dass sie ‘brav’ sind und überhaupt keine Grenzen setzen, oder sie erhalten gemischte Botschaften darüber, was Grenzen bedeuten.” 

Wenn ich auf mein Leben zurückblicke, bin ich eigentlich voll erstaunt darüber, wie oft ich mich nicht zu Wort gemeldet habe oder nicht für mich selbst eingetreten bin, aus Angst, unhöflich zu sein.

Einige Male habe ich mich sogar in große Gefahr gebracht, nur um höflich zu sein. Verrückt, nicht wahr?!

Andere Beispiele für Konditionierungen, die dir im Weg stehen könnten, sind

  • “Respektiere immer die Älteren”
  • “Auf der Welt gibt es nichts Wichtigeres als die eigene Familie”
  • “Die Mutter hat immer Recht”
  • “Ich kann mich nur mögen, wenn mich alle mögen”
  • “Ich kann es nicht ertragen, wenn jemand sauer auf mich ist”
  • “Durchsetzungsfähige Frauen werden als gemein oder zickig empfunden”
  • “Ich muss mit allen gut auskommen, um als guter Mensch dazustehen”
  • “Um weiblich zu sein, muss ich schwach und hilflos sein”.
  • “Ich muss die Bedürfnisse der anderen über meine eigenen stellen”.
  • “Ich muss den Frieden bewahren, sonst bricht alles zusammen” usw.

Übe weiter, Grenzen zu setzen

Gib nicht auf, nur weil es sich nicht “natürlich” oder leicht anfühlt!

Es wird besser werden, je bewusster du in deiner Konditionierung wirst und je mehr du bereit bist, aus einer Haltung der Selbstakzeptanz und Authentizität heraus zu handeln.

Tatsächlich wirst du feststellen, dass dies dein Selbstvertrauen stärkt!

Schließlich geht es beim Setzen von Grenzen darum, dein wahres Selbst zu sein, deine Bedürfnisse und Grenzen zu respektieren und das Bedürfnis loszulassen, anderen auf deine Kosten zu gefallen.

Setzt du deinen Eltern gegenüber Grenzen oder ziehst du es vor, die Dinge unter den Teppich zu kehren?