Du darfst deine alten Träume loslassen, lass dir von niemandem etwas anderes erzählen

Wie die meisten Menschen wirst du wahrscheinlich irgendwann im Leben mit der Erkenntnis konfrontiert, dass die Dinge, die du dir früher einmal gewünscht hast, nicht die sind, die du dir für die Zukunft wünschst, und das zu akzeptieren ist nicht angenehm.

Wir alle leben nämlich unter dem Eindruck, dass wir eines Tages, wenn wir gesetzt und erfolgreich genug sind und ein paar weitere Meilensteine erreicht haben, den Punkt erreichen, an dem wir “ausrollen” können.

Wir werden von klein auf mit diesem Narrativ gefüttert, bei dem uns gesagt wird, einen einzigen geraden und sicheren Lebensweg einzuschlagen und dann durch dick und dünn daran festzuhalten, bis wir schließlich auf der anderen Seite ankommen, die aus Sicherheit, Erfüllung und einem gut gelebten Leben bestehen soll.

Von außen wird dir gesagt, dass du “niemals aufgeben”, immer an dich selbst glauben, konsequent sein und auf Kurs bleiben sollst.

Im Inneren weiß dein Unterbewusstsein, dass Menschen keine Veränderungen mögen. Was ungewohnt ist, jagt Angst ein, selbst wenn es sich um eine positive Veränderung handelt; was vertraut ist, spendet Trost, selbst wenn es zerstörerisch ist. Dies ist das ungute Paradoxon, aus dem sich so viele unter uns herauszukämpfen versuchen, und genau mit diesem Problem wirst dich gegenübersehen, wenn du weißt, dass es endlich Zeit für eine Änderung deines Weges ist.

Du darfst nämlich deine Träume revidieren, weil deine früheren Pläne für einen Menschen gedacht waren, der du nicht mehr bist. Du bist nicht auf der Welt, um nur einen einzigen Job zu machen, eine Rolle zu spielen, eine Person zu sein. Du bist ständige Entwicklung. Du bist ständige Entfaltung.

Du hast noch nicht alle Teile deines Selbst getroffen, du hast noch nicht alle Wünsche aufgedeckt. Du bist mehr und das Leben ist mehr, aber du musst den ersten subversiven Schritt machen, nämlich akzeptieren, dass du die Träume loslässt, die du einst hattest.

Was als hoffnungsvolle Bestrebungen anfängt, verfällt oft zu den Stellen im Leben, in denen wir am meisten verbunden sind und feststecken, zu den Aspekten unserer Existenz, auf die wir all unsere Bedeutung und Sicherheit gesetzt haben.

Um das ständige Missbefinden des Erwachsenwerdens zu schaffen, halten wir an unseren Zukunftsplänen fest, als ob sie eine Erlösung wären, ein Ergebnis, das Leben, das wir wollen – welches wir uns verdienen, indem wir das Leben ertragen, das wir nicht wollen.

Natürlich ist das alles fehlgeleitet, auch wenn wir das zu dem Zeitpunkt nicht so recht wissen.

Keiner von uns kennt sich nämlich selbst gut genug, um die Zukunft weit vorauszuplanen, und vor allem wissen wir auch nicht, was um uns herum geschehen wird. Wirklich Angst davor haben wir nur, wenn wir uns weigern, uns anzupassen. Wirklich zu einem Hindernis statt zu einer Erleichterung wird dies nur, wenn wir uns darauf festlegen, an einem Plan, einer Identität, einem Menschen festzuhalten, der wir sein werden und der sich nie wieder ändert.

Das ist nicht der Sinn darin, am Leben zu sein.

Der Sinn darin ist, dass wir immer weitere Teile von uns selbst entdecken und sie in unsere Erfahrung integrieren.

Der Sinn darin ist, dass wir aufwachen und uns immer wieder fragen, wer wir sind und wo wir sind und ob wir zufrieden sind oder nicht.

Der Sinn darin ist, dass wir den Mut finden, auf eine Weise zu leben, die unserem grundlegenden Selbst entspricht nicht dem, was alle anderen von uns wollen.

Denn diese alten Träume sind wahrscheinlich nicht einmal ganz die deinen.

Sie gehören deinen Eltern, deinen Großeltern, deinen Altersgenossen, deiner Gesellschaft. Sie gehören den Erwartungen, den Ängsten. Sie gehören zu dem, was dir das Gefühl gegeben hat, in deinem Leben ohne einen festen Boden unter deinen Füßen nicht vorankommen zu können, und dass dieser Boden die Manifestation dieses ganz bestimmten Traums sei.

Du stehst genau jetzt auf festem Boden, das hast du immer schon getan.

Die Umsetzung dieser alten Träume ist und war nie deine Eintrittskarte, um geliebt, akzeptiert und abgesichert zu sein.

Weißt du, was diese ist?

Deine Bereitschaft, dich jeden Tag ganz als du selbst zu zeigen und dich selbst schonungslos in Frage zu stellen, bis du an deiner tiefsten Wahrheit angelangt bist, der Wahrheit, durch die alles andere Sinn macht, die dich mit Klarheit überwältigt, die ein kleines, winziges Feuer in deinem Herzen entfacht, die deinen Bauch dazu bringt, “Ja” zu sagen. 

Die vielleicht nicht keinen Sinn macht.

Die andere vielleicht nicht verstehen.

Die dich nach manchen Maßstäben vielleicht weniger “erfolgreich” macht, dich aber nichtsdestotrotz im Herzen viel mehr erfüllt.

Wenn wir uns unser Traumleben ausmalen, sehen wir es nämlich mit den Augen anderer Leute. Wir konstruieren es auf der Grundlage dessen, was wir vorhaben zu tun, wie wir erscheinen wollen und wie andere darauf reagieren werden. Wir denken an die Kurzfassung, den Einzeiler unserer Existenz, und sehr selten an das, was passiert, wenn wir den Flur hinuntergegangen sind, uns hingesetzt haben und bereit sind, anzufangen.

Wie soll für dich der Alltag deines Lebens eigentlich aussehen?

Das ist dein wahrer Traum.

Du stellst vielleicht überrascht fest, dass er ganz anders aussieht als der, den du übernommen hast, als du noch überzeugt warst, deinen Wert beweisen oder einen Anschein von “Sicherheit” finden oder die Mächtigen besänftigen zu müssten.

In Wahrheit besteht die einzige sichere Entscheidung darin, unserem Herzen zu folgen und uns voll und ganz auszudrücken, weil wir mit allem anderen nur ein Bruchteil der Menschen sind, die wir eigentlich sein wollten.

In Wahrheit endet dies alles und es gibt so oder so keine Sicherheit.

In Wahrheit darfst du das verfolgen, was für den Menschen, der du jetzt bist, richtig ist, und dann darfst du etwas anderes für den Menschen verfolgen, der du eines Tages sein wirst.

Du musst nicht innerhalb der Einschränkungen existieren, die du dir selbst gesetzt hast.

Du darfst neu wählen.

Du darfst loslassen.