Ich wusste genau, was ich da tue…

Ich sitze neben dir im Taxi, total betrunken. „111“. „Was?“ „111-ist meine Zimmernummer…“

Ich wusste ganz genau, was ich da tue, aber es war mir egal.

Wenn ich zurückblicke wirkt alles so unwirklich. Ab dem ersten Zeitpunkt kribbelte es in meinem Körper wie verrückt, ich redete komisches Zeug in deiner Nähe und wurde wahnsinnig von deinem Geruch.

Meine Augen glänzten, ich strahlte vor Glück, das Leben fiel mir für einen kurzen Moment so leicht.

Ich wollte mit dir telefonieren, schreiben und dich schnellstmöglich wiedersehen. Nichts Anderes hat mich mehr interessiert.

Wir sahen uns wieder. Wir trafen uns heimlich, erst für ein Frühstück, dann für ein Mittagessen und schließlich landeten wir im Bett eines Hotels, wieder und wieder und wieder.

Ich lud dich in unsere Wohnung ein, hatte dabei kein schlechtes Gewissen. Mir war einfach alles egal. Ich dachte nur noch an mich und mein Verlangen mit dir zusammen sein zu wollen.

Du warst meine Droge und ich war süchtig nach dir und dem was wir hatten. Es war heiß, emotional, leidenschaftlich, gefährlich und unvernünftig – alles was mein bisheriges Leben nicht war…

Ich wusste ganz genau, was ich tue – es war mir nicht mehr egal.

Ich musste ausbrechen aus meinem Leben, das bereits so durchplant war. Ich zog aus, kündigte meinen Job und verließ die Stadt.

Ich habe dir das Angebot gemacht, dabei zu sein, doch du lehntest ab. Ich zog es durch! Viele Tränen sind geflossen.

Ich wusste ganz genau, was ich da tue – ich konnte nicht anders.

Ich wollte keinen Kontakt mehr – „GANZ oder GARNICHT“ sagte ich immer.

Das war vor sechs Monaten. Erst heute haben wir wieder zweimal telefoniert.

Immer wieder haben wir versucht den Kontakt abzubrechen – haben uns gestritten, beschimpft, angeschrien, blockiert – in der Hoffnung, dass wir es diesmal durchziehen.

Selbst wenn wir Sex mit anderen hatten, hat es nichts genützt. Es war einfach nicht so wie bei uns. Mal hat es zwei Wochen, mal länger gedauert. Doch irgendwann meldete sich wieder einer.

Vielleicht bin ich dumm, richtig dumm, wenn ich denke, dass es nicht nur der Sex ist. Ich hoffe es einfach und deshalb fällt es mir so schwer dir zu wiederstehen.

Wenn du bei mir bist, geht es mir gut. Du bist in meinem Leben, du weißt was läuft, was mich bedrückt, worüber ich mich freue, warum ich weine, warum ich lache… Du warst in den letzten acht Monaten für mich da.

Du kennst mich, manchmal zu gut. Du weißt, welche Knöpfe du bei mir drücken musst. Du kennst meine nervige, aber auch meine liebe, lustige und manchmal etwas verrückte Seite.

Ich weiß was ich tue – es muss sein.

Nachdem du das letzte Mal von mir gegangen bist, dachte ich mir, dass es einfach sinnlos ist, sich gegen alles zu wehren. Es bringt nichts – aus irgendeinem Grund kommen wir noch nicht voneinander los.

Irgendwann wird es klappen, von ganz allein.

Ich war bereit, die Affäre weiter zu führen. Ich war bereit die zweite Frau an deiner Seite zu sein. Die, die niemals offiziell eine Rolle in deinem Leben spielen wird.

Die, die du vielleicht einmal im Monat für eine Nacht besuchen wirst, wenn es zeitlich mal passt oder du mal wieder Lust hast.

Die, die nur die Dinge von dir erfährt, die sie deiner Meinung nach wissen muss – nicht mehr und nicht weniger.

Jetzt hieß es nicht mehr GANZ oder GARNICHT, sondern lieber SO als GARNICHT.

Warum? Ich hatte dich zwei Monate nicht gesehen. Ich dachte, ich habe das gröbste überstanden. Doch dann stieg ich in dein Auto, sah dich, küsste dich, roch dich und alles war wieder auf Anfang.

Ich hatte das Gefühl, du fandest es auch schön bei mir zu sein. Doch du hast dich danach von mir total distanziert und dann kam unser Telefonat…

Du hast mir ein weiteres Mal das Herz rausgerissen. Diesmal war es jedoch anders: Du warst lieb, so ehrlich wie noch nie, hast dich mir geöffnet und hast mir das Gefühl gegeben, dass es dir wirklich um mich geht – „Was ich von dir will? Ich hätte was Besseres verdient.“

Du hast so recht. Ich habe jemanden verdient, dessen Verlangen nach mir genauso groß ist, wie meines nach ihm. Der wie ich so große Gefühle hat, dass er bereit ist, sein komplettes Leben auf den Kopf zu stellen, ohne zu wissen, was daraus wird.

Ich sehe mich seit diesem Telefonat immer wieder vor mir, wie ich auf dem Boden saß und einfach nur geweint habe und ich habe mir geschworen, dass das das Letzte mal war.

Es muss jetzt einfach ein Ende finden.

Diesmal ist einfach alles anders. Du sagtest drei Dinge, die ich weder ignorieren noch verharmlosen kann:

1. Du wirst heiraten;
2. Du wirst Vater;
3. Du liebst deine Freundin.

Mein Fehler war, ich habe von mir auf dich geschlossen und dachte, du hast eine Affäre, weil du in deiner Beziehung unglücklich bist. Da habe ich mich getäuscht.

Ich wünsche mir, dass du es tust.

Du hast mich so oft gefragt, warum ich dich mag. Du faszinierst mich und machst mich gleichzeitig verrückt.

Wenn du willst, bist du so lieb, zuvorkommend und anständig. Bei dir fühle ich mich geborgen.

Ich lache viel, ich kann sein, wie ich bin. Du bist hier, auch wenn du es nicht bist. Ich weiß, dass ich immer auf dich zählen kann und du mir immer helfen würdest.

Besonders jetzt, zeigst du mir das. Ich würde mir wünschen, dass du mir gegenüber so ehrlich bist. Aber das wird nicht passieren.

Du hast dich entschieden…

Lass mich bitte gehen….