Meine Angst veranlasst mich dazu, mich für absolut alles zu entschuldigen

“Ich muss mich bei dir Entschuldigung…” …und während er lachte, fragte er: “warum”? Ich begann zu tippen und versuchte ihm zu erklären, was mir in den letzten 48 Stunden durch den Kopf ging. Und wie Ich das tippen fortsetzte, wurde mir klar, wie lächerlich ich klang…

In Wahrheit war es vielleicht lächerlich, aber es waren immer noch Dinge, die mich beunruhigten. Es waren immer noch Gedanken, die mich nicht loslassen wollten.

Und als ich versuchte, alles logisch zu erklären, kam ich zu der Erkenntnis, dass nichts was in den Zusammenhang mit dem Begriff “Angst” kommt, logisch ist.

Angst pflanzt diese schwarzen Samen des Zweifels in meinem Verstand und lässt mich jeden und alles in Frage stellen. Es lässt mich an guten Leuten zweifeln, weil die Angst mir sagt, dass sie nicht gut sind. Die Angst sagt mir: “Du solltest dich fragen, ob sie lügen?”

Die Angst sagt mir: “Du hast etwas falsch gemacht.” Angst ist es, was mich dazu bringt, meinen Selbstwert in Frage zu stellen, nicht die Menschen. Angst macht diese Szenarien in meinem Kopf aus und ich habe keine andere Wahl, als dem zerstörerischen Weg zu folgen, der mich in den Abgrund führt.

Das Nächste, was ich weiß, ist, dass ich mich für etwas entschuldige, wofür sich ein anderer Mensch nie entschuldigen würde, aber meine überanalytischen Fähigkeiten denken, dass es etwas ist, was ich tun müsste.

Angst schafft Lösungen für Dinge, die nicht einmal Probleme sind, außer in meinem eigenen Kopf.

Angst gibt mir das Gefühl, dass ich mich für alles was passiert entschuldigen muss.

Mich dafür entschuldigen, dass ich zu viel nachdenke.

Mich dafür entschuldigen, dass ich zu viel rede.

Mich dafür entschuldigen, dass ich zu viele Nachrichten schreibe.

Mich dafür entschuldigen, dass ich mich zu sehr für dich interessiere.

Mich dafür entschuldigen, dass ich mir zu viele Sorgen um dich mache.

Mich dafür entschuldigen, dass du mir sehr viel bedeutest.

Mich dafür entschuldigen, dass ich immer für dich da bin und es dir zeige.

Mich entschuldigen für die Tatsache, dass ich mich ständig entschuldige.

Durch die Angst bekomme ich Schuldgefühle, weil ich so bin wie ich bin und ständig frage ich mich, ob die Leute die Dinge die ich gesagt oder gemacht habe, falsch verstehen werden.

Nachdem, konnte ich das “Was wäre wenn”- Szenario nicht mehr aus dem Kopf kriegen.

Es ist schwer genug, zu akzeptieren, wer man ist, und es anzunehmen, wenn die Welt einen abstößt. Jeder kennt diesen Kampf. Jeder hat ihn schonmal geführt.

Aber es ist schwieriger, wenn man diesen Kampf mit sich selbst führt, einen inneren Kampf, der nur in dem eigenen Kopf stattfindet und den man so verzweifelt kontrollieren will.

Man versucht, etwas zu kontrollieren, das einen seit ewigen Zeiten kontrolliert – so lange man sich zurückerinnern kann.

Es sind die Menschen, an denen ich zweifle, auch wenn ich es nicht sollte.

Jedes schlimmste Szenario, das nie zum Leben erwacht.

 

Es ist das Ruinieren von Dingen, bevor sie überhaupt starten, denn in meinem Kopf habe ich bereits etwas gesagt oder getan, um es zu beenden. Oder ich werde irgendwann etwas sagen oder tun.

Angst bringt mich dazu, mein Spiegelbild zu betrachten und alles, was ich sehe, in Frage zu stellen.

Angst bringt mich dazu, mich zu verstecken –  zu verstecken wer ich bin, weil ich mich selbst manchmal wirklich hasse.

Ich hasse es, mein Telefon anzustarren und mich zu fragen, warum jemand nicht geantwortet hat, und jedes Wort zu meinem vorherigen Text erneut zu lesen und sich zu fragen, was derjenige denkt.

Ich hasse es, mich zu fragen, ob ich in der Vergangenheit etwas getan habe, denn Angst lässt mich meine Fehler nicht vergessen.

Es bringt sie immer wieder hoch und erinnert mich an die Zeit, in der ich Mist gebaut habe. Und selbst wenn die Leute mir vergeben haben, bin ich mit mir selbst immer noch nicht im Reinen, egal wie viel Zeit vergangen ist. Angst zwingt mich dazu, mich hundert Mal entschuldigen zu wollen, nur damit die Person es weiß.

Ich hasse es, nachts wach zu bleiben und Dinge, die ich in der Vergangenheit getan habe, in Frage zu stellen und mich um Dinge zu sorgen, die noch nicht geschehen sind.

Ich hasse es, weil ich mir immer Sorgen um nicht so wichtige Dinge mache.

Ich hasse es, in der Öffentlichkeit zu sein, weil ich manchmal in meiner eigenen Welt bin. Körperlich bin ich da, aber in meinem Kopf bin ich es nicht.

Ich hasse die Momente, in denen ich zusammenbrechen muss, aber es ist nicht der richtige Zeitpunkt dafür.

Und ich hasse es, nicht zu wissen, wann mich etwas wirklich Kleines aus dem Takt bringen wird.

Ich hasse die Angst, zu spät zu kommen, obwohl ich weiß und mir gesagt wurde, dass ich nicht pünktlich ankommen muss.

Ich hasse die Sorge, was die Leute über mich denken. Ich versuche es zwar und tue so, als ob es mir egal wäre, aber ich mache mir wirklich Sorgen darüber.

Angst sagt mir, niemand mag mich und es folgen auch immer 50 Gründe, warum.

Angst bringt mich dazu, mich für all diese Dinge entschuldigen zu wollen.

Und wenn man mich das erste Mal trifft, kann man überhaupt nicht merken, dass ich so bin.

Ich verstecke es hinter Nagelkauen und Tappen und entschuldige mich dafür in der Öffentlichkeit. Ich verstecke es, indem ich immer zuhöre, anstatt zu sprechen. Ich verstecke es hinter einem vollen Terminkalender und hinter den Ausreden, dass ich etwas erledigen muss. Die Wahrheit ist, wenn ich beschäftigt bin, denke ich nicht zu viel über irgendetwas anderes nach, als über die Aufgabe, die ich zu erledigen habe. Zuerst werde ich alles tun, um es zu verbergen.

Ignoriere die Tatsache, dass ich 30 Minuten gebraucht habe, um eine Entscheidung zu treffen, da ich alle Vor- und Nachteile abgewogen habe. Ignoriere die Tatsache, dass ich zwei Stunden brauche, um mich fertig zu machen, denn in meinem Kopf sieht alles an mir schrecklich aus und die Angst sagt mir das so. Ignoriere die Tatsache, dass ich kleinere Panikattacken habe, wenn ich zu spät komme oder verschlafen habe. Und wie etwas so Kleines einen Tag verändern kann, der noch nicht einmal begonnen hat.

Ich werde die Tatsache verbergen, dass ich erschöpft bin, weil ich die ganze letzte Nacht nicht geschlafen habe und über etwas nachgedacht habe, was wahrscheinlich nie passieren wird.

Und wenn du mich kennenlernst, wirst du sehen, was für eine große Rolle Angst in meinem Leben spielt.

Und wenn du die Wahrheit begreifst, wirst du erkennen, mit was ich die meiste Zeit meines Lebens leben musste. Ich entschuldige mich dafür, dass ich so ein Mensch bin.

Ich werde mich für etwas entschuldigen, mit dem du nicht zurechtkommst, weil es Zeiten gibt, in denen ich selbst nicht damit umgehen kann.

Doch gleichzeitig kann ich es nicht ändern.

Gleichzeitig weiß ich, dass ich immer mit dieser Sache leben werde, die mir viel von meinem Leben vorschreibt.

Also werde ich mich immer entschuldigen.

Ich werde mich für die Sachen, die ich sowohl getan als auch nicht getan habe, entschuldigen. Aber durch deine Akzeptanz und dein Verständnis für das, was ich immer noch nicht verstehe, kommt eine Liebe für dich und alles, was du bist.

Erst in letzter Zeit fange ich an zu begreifen, dass man nicht alles an sich selbst lieben muss, bevor es jemand anderes tut.  Manchmal ist es notwendig, dass jemand anderes, die Teile, die du bei dir selbst ablehnst, liebt. Manchmal ist es wichtig jemandem zuzuhören, der sagt, dass es okay ist, so zu sein. Erst dann fängst du an, dich so zu akzeptieren, wie du bist, doch noch wichtiger ist, du erkennst, dass du dich ohne wahren Grund nicht mehr entschuldigen musst.