Meine kleine Hölle… zehn Wege dahin…

Ich möchte dir meine Geschichte erzählen, vielleicht regt sie dich zum nachdenken an, vielleicht findest du dich auch wieder in meiner Geschichte, vielleicht hilft dir meine Geschichte früher den Absprung zu schaffen und vielleicht hilft mir meine Geschichte, dass alles zu verarbeiten.

Meine kleine Hölle steigerte sich von Tag zu Tag, von Monat zu Monat und von Jahr zu Jahr.

Es fing alles ganz harmlos an. Ich zog von der Kleinstadt in die Großstadt und lernte dort einen Mann kennen. Das war natürlich sehr passend, denn Mission Traummann stand auf dem Programm mit allem was dazu gehörte.

Der Anfang war schön, ich spürte Schmetterlinge, die auf und ab flogen in meinem Bauch und ein Glücksgefühl, was mich strahlen ließ. Doch das war nur der Anfang, der Anfang vom Ende von zwei Jahren Hölle mit ihm. Ziemlich schnell stürzten die Schmetterlinge ab, aus bunt wurde schwarz, aus Glück wurde Leid, aus Liebe wurde Schmerz und so kam ich vom Glücksgefühl ganz oben in meine kleine persönliche Hölle nach ganz unten.

Und von dieser Hölle möchte ich dir berichten.

Hölle Nummer 1

Meine kleine heile neue Welt brach ein Stück auseinander, als ich an Silvester  ganz plötzlich erfuhr, dass mein neuer Freund nicht mit mir feiern konnte, weil er nicht, wie er beim kennenlernen erzählt hatte, in einer WG wohnte, sondern in einem betreuten Wohnen für suchtkranke Menschen und daher an Silvester nicht vor die Türe durfte.

Wenn man das, ohne etwas zu ahnen erfährt und somit auch die Botschaft bekommt, wir dürfen auch keine Nächte beieinander verbringen, ist das erst mal ein Schlag ins Gesicht. Ich erfuhr nicht nur von seiner Drogensucht, sondern auch von Besuchen im Bordell, zwei Entzügen vorher, Abhängigkeiten zu anderen Tabletten, schwierige Familiensituationen, Schulden, Schlägereien und nicht gerade gute Beziehungen zu seinen vorherigen Freundinnen. Der Brocken wurde also immer größer und die Angst in mir wuchs. Damit verbunden wuchs auch das Unglück in unserer Beziehung.

Hölle Nummer 2

Wenn du in deiner Beziehung immer mehr gibst statt nimmst, bist du wieder ein kleines Stück weiter unten angekommen. Das fing an mit Geld leihen für den ersten gemeinsamen Urlaub, Brote schmieren für seine Umschulung, Einkäufe für ihn erledigen, Erledigungen tätigen und Überraschungen planen.

Doch wo blieb ich? Wer machte etwas für mich? Das blieb aus. Die Präsenz von ihm, die Aufmerksamkeit, die Liebe. All das habe ich mir so sehr gewünscht, doch nur in geringen Maßen zu spüren bekommen.

Hölle Nummer 3

Trotzdem trug ich ihn weiter, anstatt mich tragen zu lassen, ließ er sich von mir tragen. Ich steckte all meine Liebe in diesen Menschen und in unsere Beziehung. Doch auch das half nichts. Unser gemeinsamer Urlaub war nicht sehr glücklich. Genaugenommen war die Nacht davor der Horror.

Betrunken kam er nach Hause, wieder einmal von seiner Eifersucht gepackt, fielen Worte, die nicht fielen durften, gab es Schläge gegen mein Regal und eine Sonnenbrille wurde aus Wut einfach so in der Hand zerquetscht. Ich erschrak. Wir flogen natürlich trotzdem. Und nach unserem Urlaub dann die Hiobsbotschaft, er flog aus dem betreuten Wohnen, weil er angeblich wieder konsumiert hatte. Was tat ich.

Ich nahm ihn natürlich auf, nachdem er mir versprach es stimmte nicht. Und so zog er bei mir ein und ich sank immer, immer tiefer. Auf einmal war ich mehr alleine als vorher, denn er verbrachte lieber die Nächte damit am Handy zu sein um zu pokern. Er ließ alles stehen und liegen und ich musste hinter ihm herräumen, wenn ich nachmittags mein Zimmer, wo wir beide lebten, putzen wollte, wurde geschimpft, er will doch jetzt noch  nicht aufstehen.

Er half bei nichts. Und ich fühlte mich wie seine Mama und seine Therapeutin. Doch ich wollte einfach nur seine Freundin sein, doch das ging nicht. Ich wurde sogar noch gedemütigt von ihm, einerseits vor Bekannten, andererseits als ich erfuhr, mein Freund verschickt Nacktbilder von sich an andere Frauen, in unserer Beziehung. Wie wertlos kam ich mir da vor.

Hölle Nummer 4

Und auf einmal erfährst du dein Freund hat dich schon wieder angelogen. Du schluckst und der Albtraum geht weiter. Die Sucht hatte ihn doch wieder gepackt. Und wieder kam das Versprechen, dass passiert nicht noch einmal, er ändert sich. Und ich glaubte ihm, wie ich so vieles glaubte. Doch der Glaube war der größte Fehler, den ich machen konnte. Ich verstand es einfach nicht. Ich habe ihm doch beide Hände gereicht. Und ihm eine Zukunft, mit allem was dazu gehörte, geboten. Warum war ihm das nicht genug? Warum war ich ihm nicht genug? Warum hat die Droge wieder Besitz von ihm genommen? Warum setzt er alles aufs Spiel?

Hölle Nummer 5

Wen dir deine beste Freundin sagt, sie erkennt dich nicht wieder, du wirkst wie ferngesteuert, wie eine Marionette, die Befehle ausführt, die sie nicht möchte. Dann weist du, ja dann erkennst du ganz langsam es wird immer schlimmer. Das ich verschwindet und die Fassade erscheint.

Von da an begann ich Tagebuch zu führen. Ich schrieb zwei Monate auf, ob wir einen guten oder einen schlechten Tag zusammen hatten, damit ich schwarz auf weiß sehe, was in unserer Beziehung überwog. Natürlich gab es mehr schlechte Tage… Mein Geburtstag kam dazu und es war der schlimmste in meinem Leben. Ein erneuter Eifersuchtsstreit, Alkohol im Spiel, Beleidigungen auf offener Straße gegen meine Person und weg war er.

Einfach so ließ er mich an meinem Geburtstag stehen, obwohl ich ihm dreimal wie ein kleines Hündchen hinterherlief, aber das war ihm egal, ich war ihm egal, mein Geburtstag war ihm egal. In der Nacht ging es weiter, ich bekam die schlimmsten Sprachnachrichten von ihm, die ich gar nicht hören wollte. Genauso blieb ich in meiner Geburtstagsnacht alleine, alleine mit mir und meinen Tränen. Trotz meines Tagebuches, trotz meines Horrorgeburtstages blieb ich bei ihm. Trotzdem brachte ich es nicht übers Herz mich zu trennen, die Liebe war so groß, die Hoffnung so stark und mein ich zu schwach.

Ein kurzer Lichtblick

Wie so oft ging ich alleine aus. Unternehmungen zu zweit blieben meist aus. Da lernte ich einen neuen Mann kennen und ratet mal. Ich spürte auf einmal wieder, ich war interessant, ich war schön und jemand möchte mich kennenlernen.

Dieses Gefühl war vergraben unter all meinen Beziehungsscherben und so genoss ich es, heimlich. Ich weiß, das ist nicht richtig gewesen und mein Gewissen plagte mich, aber ich hatte Angst, Angst vor seiner Eifersucht, Angst das schöne auferlebte Gefühl wieder zu verlieren. Doch mein Gewissen ließ nicht los und so erzählte ich meinem Freund davon und trennte mich von ihm.

Er blieb aber noch bei mir wohnen. Und so bekam ich mit, wie er leidete, wie es ihm zunehmend schlechter ging und so beendete ich den Kontakt zu meinem Lichtblick wieder und gab meinem Freund die erneute Chance mit der Bedingung, er ziehe trotzdem aus, die räumliche Trennung musste sein.

Hölle Nummer 6

Das Licht erlosch und du fällst wieder tief, tiefer in die Hölle zurück. Seit diesem Zeitpunkt durfte ich mir nur anhören, wie schlecht ich bin, was für eine Lügnerin ich doch war und wie ich ihm das nur antun konnte.

Vergessen waren die Lügen die er mir aufgetischt hatte, vergessen waren die Beleidigungen von seinen Lippen, vergessen waren die Wutausbrüche bei Alkohol, vergessen waren alle Dinge die ich für ihn getan hatte, vergessen war alles was ich für ihn für uns ausgehalten hatte. Ich war schuld, ich war die Schuldige und die Böse in unserer Beziehung und so ging es weiter. Tag für Tag.

Es wurde einfach nicht mehr gut, aber war es das jemals? Nein! Ich hielt das Ganze einfach nicht mehr aus. Ich wollte nur noch weg. Weg von ihm, weg von uns. Kraft tanken, zu mir selbst finden, Selbstbewusstsein aufbauen und endlich wieder ich sein. Und so beschloss ich für zwei Monate ins Ausland zu gehen, um Energie wieder aufzubauen. Ich flog  zum Arbeiten nach Spanien und da begann Hölle erst richtig… Wobei ich zu diesem Zeitpunkt glaubte, das schlimmste schon erlebt zu haben. Doch da irrte ich mich gewaltig.

Hölle Nummer 7

Im Ausland erlebte ich Dinge, die wünsche ich keinem. Unzählige Anrufe mit langen Diskussionen bis tief in die Nacht hinein, die zu nichts führten, außer zu Tränen meinerseits, weil er mich weiter und weiter schlecht machte. Kontrollen über meine Kleidung, wo ich bin und was ich machte, was ich anhabe.

Beweise darüber wurden gefordert, im Sinne von Standorten oder Bilder senden. Und ich ließ es mit mir machen. Die Marionette wurde wieder zum Leben erwacht. Er verbat mir mich am Körper zu rasieren und schränkte mich somit extrem ein, denn auch hier sollte ich Fotos schicken und es beweisen, dass ich mich an sein Verbot hielt. Es war so erniedrigend. Aber ich ließ es alles über mich ergehen.

Wisst ihr was ich sogar tat? Ich bezahlte ihm einen Flug zu mir, damit er sah, all seine kranken Vorstellungen im Kopf, ich hätte mit allen Männern dort etwas am Laufen, sind nicht wahr. Doch es half nichts, er demütigte mich erneut vor meinen Kollegen und manipulierte auf seine Art und Weise weiter, um seine Gedanken bestätigt zu bekommen, was aber ausblieb, denn ich hatte nichts verbrochen.

Egal was ich sagte, egal was ich machte, er glaubte mir nichts. Alles war in seinen Augen gelogen und falsch. Aussagen wie, ich bin das schlimmste was ihm passiert sei, er hasst mich und ekelt sich vor mir und hat mit der und der Frau geschlafen, die besser waren als ich, schnitten Narben in mein Herz und erteilten mir unendliche seelische Qualen. Er behandelte mich wie ein Stückchen Dreck. Nicht nur mich, auch Freunde und Familie von mir, wurden von ihm belästigt.

Hölle Nummer 8

Ja es geht noch weiter. Zurück in Deutschland ließ ich mich trotzdem zum x-ten Male auf ihn ein. Ich gab ihm die gefühlt zehnte Chance, weil ich nicht glauben wollte, dass es so endete. Doch hätte ich das mal lieber nicht getan, es besserte sich rein gar nichts. Es ging so weiter wie im Ausland. Wisst ihr was das für ein Gefühl ist, wenn man dem eigenen Freund seine Unterhose zeigen muss, wenn man nach Hause kommt?

Nur damit er sehen kann, ob ich in der Zeit mit einem anderen Mann etwas hatte oder nicht. Das ist erniedrigend. Es ist schlimm. Ich fühle mich wie ein nichts und mein Selbstbewusstsein war wieder dahin, was ich mir so mühselig versucht hatte im Ausland aufzubauen. Doch es kam der Tag an dem ich, wie so oft nicht mehr konnte und es endlich schaffte einen Schlussstrich zu ziehen, um das Elend zu beenden.

Hölle Nummer 9

Nun ging der Terror erst richtig los. Er ortete mein Handy, schrieb mir unzählige Nachrichten über jegliche Portale mit Beleidigungen, ich sei das größte Miststück und Gott wird mich für meine Taten bestrafen, obwohl er geblockt war schrieb er mir, erstellte sich neue Accounts, um mich zu kontrollieren und machte mir mit Aussagen, er sei in meiner Nähe, ich soll mich nicht umdrehen oder wenn ich jetzt raus komme, soll ich aufpassen, richtig Angst.

Ich ging mit dieser Angst täglich nach Hause, immer bereit, dass er gleich irgendwo aus der Ecke herauskam. Ich fühlte mich klein, winzig und hatte einfach nur noch Angst vor ihm. Eines Tages erzählte er mir dann plötzlich, dass er nur so sei, weil er seitdem ich im Ausland war, wieder drogenrückfällig geworden ist, die Drogen machen das aus ihm und ich bin daran schuld.

Es kam noch schlimmer, er erwähnte auch, dass er mit den Drogen nun erneut Geschäfte machte und ich bin schuld daran. Diese Schuld ließ ich mir einreden und so ließ die kleine Dumme sich erneut auf das Monster ein.

Hölle Nummer 10

Es kam der Abend, als nicht mehr die Möbelstücke daran glauben mussten, sondern ich. Er wirkte wie besessen in seinem Wahn, ich hätte mal wieder mit einem Mann etwas gehabt. Ein festes Packen, ein Schütteln, ein grober Schubs gegen mein Regal, so dass wir beide fielen, verursachten blaue Flecken und Schürfwunden bei mir, die ich zwei Wochen anschauen musste.

Zwei Wochen das Leid sehen, von früh bis abends, zwei Wochen daran erinnert zu werden, was geschehen war. Zwei Wochen voller Schmerz und Leid. Es folgte eine Strafanzeige. Trotzdem griff er erneut zum Alkohol und den Drogen und schubste mich wieder herum. Er hatte sich nicht mehr unter Kontrolle. Als ob das alles nicht reichte, schrieb er nebenbei noch mit anderen Frauen und hielt mir das vor die Nase, wie toll die doch sind.

Die nächste Frau macht er eh glücklich, die bedankt sich dann bei mir für meine Vorarbeit. Außerdem bin ich ja selbst schuld, wenn ich es nicht noch länger aushalte, dann hat er eben bald die Familie, die ich bis heute nicht geschafft habe mir aufzubauen. Ach ja nun wurde ich als Biest, Hängetitte, Cellulitetussie, bei der er sich wundert einen hoch zu bekommen, ich passe nicht ins Bett, weil ich so fett bin und so weiter, beschimpft.

Schlussstrich

Ich war schon immer ein Mensch, der viel in seinen Beziehungen gegeben hat. Ich habe mit Herz und Seele geliebt und habe alles getan für meinen Mann. Ich bin liebenswürdig und hilfsbereit. Ich bin emotional und habe eine gute Seele. Ich bin treu, ehrlich und versuche meinen Partner mit Kleinigkeiten zu überraschen und das Leben zu versüßen. Auch bin ich ein Mensch, der mit seinem Körper nicht sehr zufrieden ist, der immer zweifelt und sich schwer öffnen kann, deshalb tun solche Beleidigungen auch so unendlich weh.

Deshalb schwindet das Selbstvertrauen wieder, deshalb öffnet man sich so schwer, das haben erst zwei Menschen geschafft, einer davon war er, doch nicht durch seine Worte, sondern ich habe es von alleine geschafft mich ihm zu öffnen.

Ich habe nie wirklich das Gefühl gehabt, in seinen Augen schön zu sein, das gab er mir nicht. Aber er gab mir absichtliche Verletzungen, er wusste wie er mir weh tun konnte und tat es. Wenn es ihm schlecht ging, wollte er auch, dass es dem anderen schlecht geht und so sprudelten die Worte nur so aus ihm heraus. Er war kein Mann der mehr für eine Frau tat, er war und ist ein Egoist, der immer erst seine Bedürfnisse stillt, der immer erst das macht, was für ihn gerade wichtig ist und Priorität hat, der immer die anderen um sich herum vergaß, sondern nur nach seinem Wohl handelte. Den ersten Schritt, die erste Einschränkung, das erste Handeln musste immer erst von mir kommen, er hatte keine Ehre die Rolle des respektvollen Mannes zu übernehmen.

Er sprach mit mir in einem abfälligen, lauten und beleidigten Ton und er erteilte so seine Befehle, wenn ich diese nicht ausübte dann log ich wieder mal, gab es Vorwürfe von ihm an mich oder er sagte er wäre mir nicht wichtig genug. Aber selbst zu seiner Familie war er so, er hat nicht nur mich so behandelt, sondern auch seine Mutter, seinen Stiefvater und seine Freundinnen vor mir und trotzdem sind die anderen Schuld und nicht er. Das ist seine Wahrnehmung.

Ich gebe zu, ich habe in dieser Beziehung einen Fehler getan, als ich gelogen habe wegen diesem Mann. Aber wenn man meine Geschichte liest, kann man mich vielleicht verstehen, warum ich es getan habe. Es war nie böswillig, es war nie Absicht und es war auch nie so gewollt, aber deshalb mich so zu verurteilen und zu behandeln ist nicht fair.

Schlimm war es, wenn er mich anstarrte und starrte und starrte, um zu sehen wie ich mich bei seinen Fragen verhielt, ich durfte nicht blinzeln, keine falsche Bewegung machen, denn sonst hieß es ich lüge. So genau gemustert zu werden, das ist sehr krankhaft. Genauso wenig mochte ich, wenn er in seiner Assi Sprache alle um mich herum beleidigte, beschimpfte und fertig machte, wie schlecht sie doch sind, was für Hurensöhne, die er alle fertig machen wird und ficken wird, um es in seiner Sprache auszudrücken.

Aber wer ist schlecht? Die anderen oder er? Er! Ich wurde nicht nur durch Blicke kontrolliert, auch durch Apps, die er sich runterlud, um zu schauen, wann ich online war und mit wem ich schrieb, es wurden von ihm Chats gefälscht, nur damit ich irgendetwas zu gebe, was nicht war, es wurden Standorte von ihm gefälscht nur um mich zu manipulieren, damit ich irgendetwas zugebe, was nicht stimmte.

Oder er stand auf einmal vor meiner Haustüre, Befehl war, komm sofort nach unten oder ich komme hoch, wie wild ist er dann in die Wohnung hinein gerannt und suchte alles ab, weil in seinem Kopf wieder drinnen war, da muss ja ein anderer Mann noch in der Wohnung sein. Doch da war natürlich niemand.

Und ich habe ihn trotzdem wieder mich berühren lassen, obwohl es so schwer war, nicht zusammenzuzucken, sich zu öffnen, ihn wieder an mich ran zu lassen, nach all den Worten, nach all den Taten… Er könnte eigentlich so dankbar sein, dass ich trotz alledem noch mit ihm rede, ihm schreibe und Kontakt habe, aber nichts mache ich richtig, alles ist falsch und er sieht nicht, dass es nicht selbstverständlich ist, nach allem was passiert ist, nach allem was passiert ist, wären die meisten Frauen wohl weg, für immer.

Doch er möchte, dass ich mich zusammenreiße, dass ich es vergesse, dass ich wieder lieb und normal bin, aber wie soll das denn gehen? Und dass man nach alldem keine Lust auf Sex hat wird natürlich nicht verstanden. Wie kann ich das nur ertragen? Doch habe ich nicht mitgemacht hieß es, wie immer, dann hast du was mit einem anderen Mann gehabt, dann verarscht du mich, dann lügst du. Also ließ man sich wieder und wieder darauf ein, denn Respekt hatte man ja sowieso nicht mehr vor sich selbst. Was macht dann schon eine weitere Erniedrigung aus?

Es drehte sich bei ihm alles nur noch auf: schwörst du mir das und das auf den Tod deiner Familie? Ein Versprechen zählte nichts mehr, ich musste schwören! Worte wie, Mädchen sei leise, so redest du nicht mit mir Alter, sind ständig da und der Ton dazu, furchtbar. Ich mag es nicht mehr hören müssen.

Glaube mir nach alldem und hätte ich nochmal die Wahl, denn würde ich mir wünschen, ich hätte ihn niemals kennengelernt, ich wäre niemals in die Großstadt gezogen…

Denn durch ihn habe ich keinen Respekt mehr vor mir selbst. Er hat mir meine Wertschätzung vor mir selbst genommen, Stopp zu sagen. Wie oft habe ich schon gesagt es reicht, höre auf, glaube mir. Wie oft hat er weitergemacht. Dabei will ich doch nur, dass alles wieder gut wird. Dass er mich anständig behandelt, wie es sich gehört.

Dabei will ich doch nur, dass er mich liebt, so richtig von Herzen, dabei will ich doch nur,  dass er die Einsicht bekommt, den falschen Menschen in mir gesehen zu haben, dabei will ich doch nur, dass es ihm von Herzen leid tut und er aufhört mich respektlos und entwürdigend zu behandeln, dabei will ich doch nur, dass er es wieder gut macht. Aber er sagt er kann es nicht wieder gut machen, weil ich Schuld bin, weil er kein Vertrauen hat wegen dieser Lüge.

Aber ganz ehrlich bin ich Schuld, wenn du das liest? Ist er derjenige der kein Vertrauen mehr hat, oder doch ich durch seine unzähligen Versprechen er ändert sich, und das er aufhört, dass ich ihm eine Chance geben soll….

Kann er nicht mein Verhalten, mein Handeln verstehen, dass ich nun so bin wie ich bin, durch ihn? Durch seine Worte, durch seine Taten? Denn er hat mich kaputt gemacht, er hat mich geschädigt durch seine krankhafte Art, er sieht nicht, dass all das Aushalten und mitmachen Liebe von mir war. Nein er sieht nur was er sehen will und das ist in seinem Kopf richtig, aber in der Wirklichkeit nicht.

Ende

Das einzige was ich tun kann, ich muss lernen mir zu verzeihen, ich muss mir verzeihen, dass ich das Ganze hab mit mir machen lassen, das ich nicht früher Stopp gesagt habe. Dass ich keinen Respekt mehr vor mir als Person habe und mich so entwürdigend behandelt hab lassen, ich muss lernen wieder Wertschätzung und Selbstbewusstsein aufzubauen.

Denn ich bin wer, ich bin toll und ich habe es verdient geliebt und verehrt zu werden. Ich habe es verdient anständig behandelt zu werden. Ich habe es verdient auf Händen getragen zu werden. Das alles aber muss ich erst wieder lernen und dafür ist es wichtig mir selbst zu verzeihen. Denn ich kann ihn nicht ändern, ich kann ihm seine Einsicht nicht geben, wenn er es selbst nicht will, ich habe es schon zu oft versucht.

Was ich noch tun kann ist, meine kleine Hölle nicht wieder auferstehen zu lassen. Den Teufel nicht mehr Besitz von mir nehmen zu lassen. Sondern wieder Richtung Licht zu gehen. Und ich hoffe ich schaffe es. Denn dass, was ich durch ihn erfahren habe, wünsche ich niemand anderen. Ich muss stark bleiben, auch wenn ich momentan noch so schwach bin. Ich muss stark bleiben und das Licht  aus der Hölle ausknipsen, denn da gehöre ich  nicht hin. Da gehört niemand hin.

Niemand verdient es in einer Hölle leben zu müssen, deshalb, wenn du das liest und einen Ansatz davon in deinem Leben erkennst, laufe los, lasse es nicht so weit kommen. Ziehe vorher die Reisleine, lasse dich nicht zur Marionette machen, behalte dir deinen Respekt bei, rufe laut Stopp, lass dich nicht erniedrigen, lass dich nicht demütigen, lass dich nicht kontrollieren oder manipulieren und lass dein Leben nicht zu deiner kleinen Hölle werden…. Wache auf!

F.