Solltest du dich für jemanden verändern, den du liebst?

Liebe kann deine Welt verändern, aber solltest du dich als Mensch von ihr verändern lassen?

Wenn du dich in den Fängen der Leidenschaft befindest, denkst du vielleicht, dass du absolut alles für den Menschen tun würdest, den du liebst. Und dass du es mit einem Lächeln Gesicht tun würdest.

Aber auf lange Sicht bringt es nichts als Ärger, wenn du dich veränderst – oder versuchst, dich zu verändern – und die Veränderung nicht authentisch und natürlich ist.

Wenn du in jemanden verliebt bist, ist er wahrscheinlich der Mensch, mit dem du am meisten Zeit verbringst.

Und weil wir ständig von den Menschen um uns herum Informationen aufnehmen und ihr Verhalten beobachten, wird auch dein Partner Einfluss auf deinen Charakter und deine Gewohnheiten haben, ob du dir dessen bewusst bist oder nicht.

Es ist etwas Tolles, von einem Partner zu lernen. Wenn er dir neue Ideen, Konzepte und Erfahrungen zeigen kann, wird eure Beziehung umso reicher sein.

Kompromiss ist ebenfalls ein großer Teil einer Beziehung, weil zwei Menschen sich nicht nahtlos in das Leben des anderen eingliedern können, ohne dass beide ein wenig Raum schaffen.

Allerdings kannst du dich nicht zur Veränderung zwingen und du musst überlegen, ob die Veränderungen, die du vornimmst, sich positiv auf euch beide auswirken, wenn die anfängliche Verliebtheit nachgelassen hat.

Du solltest dich auch fragen, ob du dich veränderst, weil du es für deine Beziehung tun willst oder ob du dich von deinem Partner unter Druck gesetzt fühlst.

Jede Beziehung ist anders, aber für deine Beziehung ist es sehr von Vorteil, dir zu überlegen, ob die Veränderungen, die du an dir vornimmst, gesund oder ungesund sind.

Veränderung ist positiv, wenn…

1. …du zu einem “besseren” Menschen wirst.

Jeder hat unterschiedliche Vorstellungen, was einen “guten” Menschen ausmacht, aber wenn du dich veränderst, um verständnisvoller, annehmender, liebender oder fürsorglicher zu werden, ist das immer ein Plus.

Wenn wir verliebt sind, streben wir ehrlich danach, ein besserer Mensch zu werden. Wir wollen der beste Partner sein, der wir sein können. Die Liebe dreht sich schließlich ebenso sehr um das Geben wie um das Erhalten.

2. …du deinen Horizont erweiterst.

Wenn dein Partner dir neue Welten zeigt, die bedeuten, dass du dein Wissen und die Grenzen deiner Wohlfühlzone ausdehnst – durch das Ausprobieren neuer Dinge oder den Besuch neuer Orte – kann das für dich unheimlich bereichernd sein.

Deine politischen Ansichten oder deine Weltsicht zu ändern oder etwas über eine Bewegung zu lernen, in der der andere aktiv ist, wie Feminismus oder Veganismus, kann ebenfalls eine tolle Sache sein.

Achte nur darauf, dass du keine Interessen oder Dinge, die dir am Herzen liegen, für neue und aufregende Dinge fallen lässt, außer wenn dein Interesse daran wirklich echt ist.

3. … die Veränderungen geringfügig oder nachvollziehbar sind.

Es gibt ein ganzes Spektrum an Veränderungen, die Leute in Beziehungen machen, von denen manche keine große Sache sind und andere recht radikal.

Es ist wichtig, sich keinen Kopf über Kleinigkeiten zu machen. Wenn dein Partner wirklich gerne hätte, dass du ein bestimmtes Kleidungsstück wegwirfst oder dir die Haare schneiden lässt, und es dir eigentlich gleich ist, du aber weißt, dass es dem anderen wichtig ist, dann mach es.

Kleine Veränderungen heißen nicht, dass du dich selbst verrätst. Dir keinen Bart wachsen zu lassen muss echt kein riesiges Problem sein.

Ebenso wird es mit Sicherheit Dinge geben, bei denen du einfach einen Kompromiss machen musst, damit deine Beziehung funktioniert.

Auch wenn du vielleicht jemanden findest, der nahezu perfekt für dich ist, ist niemand wirklich perfekt. Du musst bereit sein, dich anzupassen, damit es mit jemand Wunderbarem funktionieren kann.

Es ist nicht das Gleiche, dich als Mensch zu verändern, weil du willst, dass jemand dich liebt, und kleine Sachen an dir zu verändern, weil du willst, dass es mit jemandem klappt, der dich schon so liebt, wie du bist.

Wenn du beispielsweise schlechte Angewohnheiten hast, wie unpünktlich oder unordentlich zu sein, oder sogar wenn du einen kompletten Ordnungsfimmel hast, kann dein Partner völlig berechtigt von dir erwarten, dass du dir Mühe gibst, an diesen Dingen zu arbeiten.

4. … du gesünder wirst.

Uns wird oft erst dann bewusst, wenn jemand anderes zu einem wichtigen Teil unseres Lebens wird, dass wir für uns selbst sorgen müssen.

Jemanden zu lieben heißt, dass wir ihm unser Bestes geben wollen und schlechte Gesundheit könnte sich zu einem späteren Zeitpunkt auch auf ihn auswirken. Wenn dein Partner dich also anregt, mit dem Rauchen aufzuhören, dich mehr zu bewegen oder dich gesünder zu ernähren, sieh dies als etwas Positives an.

5. … du anders an Konflikte herangehst.

Wenn du merkst, dass ihr beide in eurer Herangehensweise an Streits nicht zusammenpasst, musst du bereit sein, dies zu lösen.

Wenn einer von euch Konflikte um jeden Preis vermeidet und der andere sofort einsteigen will und sehr direkt ist, müsst ihr herausfinden, wie ihr euch beide anpassen könnt, damit ihr eure Differenzen auf gesunde Weise besprechen könnt.

Veränderung ist negativ, wenn…

1. …du es ihm übelnimmst oder es in Zukunft tun wirst.

Es ist alles schön und gut, sich jetzt für jemanden zu verändern, wenn die Hormone diese Veränderungen wie das Natürlichste der Welt aussehen lassen, weil du so verliebt bist.

Aber bevor du von einer Flutwelle der Emotionen fortgeschwemmt wirst, überlege dir, ob du mit deinen jetzigen Entscheidungen in ein paar Monaten oder Jahren immer noch genauso glücklich sein wirst.

Übelnehmen kann das Ende jeder Beziehung sein, lege also nicht den Grundstein dafür. Tue dein Bestes, um dir selbst vom ersten Tag an treu zu bleiben.

2. … du unter Druck stehst.

Wenn du dich für einen geliebten Menschen verändern willst, sollte es komplett deine Entscheidung sein und du solltest dir ihrer bewusst sein und sie aus den richtigen Gründen treffen.

Du solltest es nicht tun, weil du denkst, dass du grundlegende Dinge an dir ändern musst, um die Liebe eines anderen zu verdienen.

Du bist wunderbar, so wie du bist, und jeder Mensch, mit dem du in einer Beziehung bist, sollte dich so lieben. Auch wenn Kompromisse wichtig sind, solltest du dir Liebe nicht verdienen müssen, indem du dich zum Traumliebhaber deines Partners umformst.

Ob dein Partner dich offen unter Druck setzt, dich zu ändern oder ob er dies durch kleine Andeutungen tut, ist es nicht gesund.

Du bist, wer du bist, und auch wenn du im Verlauf deines Lebens immer wachsen und dich verändern wirst, solltest du nie das Gefühl bekommen, dass du so wie du bist keine Liebe verdienst.

3. … es komplett einseitig ist.

Es ist normal, dass einer der Partner am Ende mehr Veränderungen macht als der andere – zum Beispiel für die Beziehung umzuziehen –, aber es wird dann bedenklich, wenn es immer nur einer ist.

Ihr solltet beide zu Veränderungen und Kompromissen bereit sein, damit eure Beziehung funktioniert.

4. … du andere wichtige Menschen in deinem Leben vernachlässigst.

Dich so sehr zu verändern, dass du keine Zeit mehr mit den anderen Menschen verbringst, die du liebst, ist nie gut.

Auch wenn deine Familie immer da sein wird, wenn du Glück hast, könnten deine Freunde weniger gut darauf reagieren, zugunsten eines Partners abgeschossen zu werden, besonders wenn du von ihnen erwartest, dass sie da sind und auf dich warten, sollte die Beziehung je enden.

Du solltest immer darauf achten, ein eigenes Leben außerhalb der Beziehung zu haben und Zeit mit deinen Freunden zu verbringen. Schließlich könnte die romantische Liebe durchaus nicht für immer halten, aber ein guter Freund steht dir bis ans Ende deines Lebens bei.

Sei bereit zu Kompromissen.

Damit eine Beziehung funktioniert, wirst du Kompromisse machen müssen. Es ist unvermeidlich. Bei den kleinen Dingen – und manchmal auch bei großen – Kompromisse machen zu können und dir dabei selbst treu zu bleiben, ist für den Beziehungserfolg entscheidend.

Wenn du unbedeutende Sachen als einen Verrat an deiner Integrität ansiehst, kommt deine Beziehung wahrscheinlich nicht besonders weit. Wenn du es aber zulässt, dass du dich in der Beziehung verlierst oder deinem Partner das Lenkrad deines Lebens übergibst, wird sich Verärgerung entwickeln.

Es geht darum, den Bereich zu finden, in dem du zu Veränderungen bereit und willens bist – aus den richtigen Gründen.