Wie du ehrlich zu dir selbst bist (selbst wenn es wehtut)

Tief im Inneren weißt du, dass du nur Mist erzählst.

Mache dich deswegen aber nicht zu sehr fertig. Du bist nur menschlich. Wenn du zur Bewältigung nicht ein wenig rationalisieren könntest, würdest du wahrscheinlich verrückt werden.

Du kannst dein Leben nicht augenblicklich umkrempeln und einfach so anfangen, dein authentisches Selbst zu sein. Dafür ist ein allmähliches Verlernen deines Mists nötig.

Erwische dich immer wieder dabei, wenn du dich selbst anlügst und gib dein Bestes, um den Kurs zu korrigieren. Behalte jedoch immer diesen unterschwelligen Gedanken im Hinterkopf.

Du lügst dich sehr oft selbst an. Du weißt das. Tue nicht mehr so, als ob du es nicht machen würdest und höre auf, Lügen auf noch mehr Lügen zu stapeln. Irgendwann musst du das Pflaster abreißen.

Die Lüge der Fehlkalkulation

“Menschen sind seltsam: Sie sind ständig wütend über triviale Dinge, aber bei etwas so Wichtigem wie der totalen Verschwendung ihres Lebens scheinen sie es kaum zu bemerken.” – Charles Bukowski

Du versuchst dir zu sagen, dass es okay ist. “Ein normales Leben zu führen ist nichts Schlimmes”, sagst du dir. Ich habe früher immer zu den Leuten gesagt, dass es okay ist, ein normales Leben zu führen, solange man glücklich ist.

Aber ich sehe mich um und sehe heutzutage nicht mehr besonders viele glückliche Menschen. Ich sehe verlorene Seelen, die von der Maschine verschluckt wurden. Gefangene der Gesellschaft mit Stockholm-Syndrom.

Sie sind körperlich und psychisch nicht gesund und denken, dass es okay ist. Ist es nicht. Sie belügen sich selbst. Du belügst dich wahrscheinlich selbst, wenn eine der folgenden Dinge auf dich zutrifft:

Ein paar Dinge, die du bemerken könntest, sind:

  • Du hast einen Job, den du nicht magst, den du hasst oder nur tolerierst
  • Du hast keine Kontrolle über deine Zeit
  • Deine psychische, körperliche und seelische Gesundheit könnte ein Tuning vertragen

Wenn du mit deiner Art zu leben zufrieden bist und nicht das Gefühl hast, dass dein Leben an dir vorbeizieht, solltest du diesen Beitrag nicht lesen. Aber wenn du jemand bist, der lange Zeitspannen hat verstreichen lassen, ohne sich um einige wichtige Prioritäten zu kümmern, könnte es Zeit sein, zu reflektieren und umzudenken.

Die Lüge, die du dir selbst erzählst, ist also, dass es okay ist, einfach so weiterzumachen, ohne an deine wahren Standards heranzukommen. Ich sehe nicht auf Menschen herab, weil sie das tun, was sie in diesem Leben tun müssen. Ganz und gar nicht.

Auf eine Weise ist es bewundernswert. Aber wenn es darum geht, wie du dich fühlst, weißt du, ob du in diesen Bereichen deinen Standards gerecht wirst oder nicht. Tust du das im Moment? Ja oder nein. Sei ehrlich.

Der Weg zu radikaler Ehrlichkeit

“Hier ist der Schlüssel: Ich werde dir nicht sagen, wie du dich ändern sollst. Menschen ändern sich nicht. Ich möchte, dass du auf das vertraust, was du bereits bist, und dass du in den Zustand kommst, in dem du all den Lärm, all die Negativität und Angst und die Ablenkungen und Lügen ausblenden kannst und in allem, was du tust, das erreichst, was du willst.” 

Es gibt einen zunehmenden kulturellen Trend, dass du dich mit deinem Leben wohlfühlen solltest, egal was passiert, dass es so etwas wie Erfolge oder Misserfolge nicht gibt, dass alles klappen wird, wenn du gut nur die Automatismen des Lebens mitmachst. Er besagt auch, dass du nicht über dich urteilen sollst, wenn du Fehler machst.

Nein. Falsch. Manchmal baust du richtig Scheiße und die Nachwirkungen dieser Fehler dauern lange Zeit an.

Manchmal fühlst du dich schlecht, weil du dich schlecht fühlen solltest. 

Manchmal schlägt dein Leben objektiv die falsche Richtung ein.

Wenn du dir endlich eingestehst, dass du dich neu ausrichten musst und du einen Kern hast, wer du wirklich bist, den du ignorierst, dann fängst du den schwierigen Prozess der Veränderung an.

Für mich gehörte zu diesem Prozess viel Arbeit, manchmal, oder oft, Arbeit, die ich überhaupt nicht machen wollte. Aber ich habe mich an die mentale Rechnung gehalten, die zum Erfolg führt – ich habe meinen langfristigen Zielen mehr Gewicht beigemessen als meinen kurzfristigen Emotionen.

Der Prozess deiner Neuerfindung ist ganz ähnlich wie der Verlust eines geliebten Menschen. Du musst dein altes Ich töten und um ihn oder sie trauern. Die meisten Menschen ändern sich nicht, weil sie sich um jeden Preis an einer Vorstellung festklammern müssen, wer sie sind. Du belügst dich selbst, um dieses Selbstgefühl zu bewahren.

Die wichtigste Rechnung, mit der du dich davon abhältst, ehrlich zu dir selbst zu sein, ist das Abwägen zwischen Schmerz und Liebe. Du fürchtest den Schmerz mehr, als du Liebe willst, also gehst du Herausforderungen aus dem Weg. Aber auf lange Sicht erleidest du einen größeren kumulativen Schmerz, wenn du dein Leben in Phasen von 24 Stunden verschwendest.

Erkenne das und verstehe, dass du dir eigentlich einen Gefallen tust, wenn du das Pflaster abreißt und freimütig das Unangenehme erlebst, damit du den Rest deines Lebens das tun kannst, was du willst.

Kämpfe den täglichen Kampf

“Wenn du Menschen helfen willst, sage ihnen die Wahrheit. Wenn du dir selbst helfen willst, sage ihnen, was sie hören wollen.” – Thomas Sowell

Ich kann keine Heilmittel bieten. Wenn ich etwas über Selbstverbesserung weiß, dann nur, weil ich jeden Tag damit kämpfe und ringe. Die meisten Leute, die über Selbstverbesserung schreiben, schreiben für sich selbst, in der Hoffnung, dass es dir hilft. Ja, es ist eine Art seltsames emotionales Schneeballsystem, das wir hier haben, aber wenn es richtig gemacht wird, kann es jedem helfen.

Bis heute verbringe ich mehr Zeit damit, mich selbst anzulügen, als ich damit verbringe, radikal ehrlich zu sein. Ich gehe von dem Standpunkt aus, dass bei dir schon ein großes Defizit vorliegt und sich schon eine kleine Verbesserung positiv auf dein Leben auswirken kann.

Nutze also das Konzept der radikalen Ehrlichkeit sowohl dir selbst als auch anderen gegenüber, um den täglichen Kampf zu führen, den du für eine Veränderung deines Lebens brauchst. Sei ehrlich zu dir, wer du bist, was du willst und was du tun musst, um beidem treu zu bleiben. Wirf gesellschaftliche Konventionen über Bord.

Was willst du? Du hast sowohl altruistische Wünsche als auch kleinliche, eitle. Du hast eine leichte Seite und einen dunklen Schatten. Integriere diese.

Erkennst du, wie das funktioniert? Es ist ein nie endender Prozess des Versuchs, der Wahrheit näher zu kommen, aber du erreichst sie nie; du versuchst, gleichzeitig so ehrlich wie möglich zu dir selbst und zu anderen zu sein, kommst aber nie ans Ziel; du bist so authentisch wie möglich, auch wenn du weißt, dass wahre Authentizität nicht existiert.

Ich provoziere und verteile harte Realitäten, damit ich dich dazu bewegen kann, diese ehrlichen Gespräche mit dir selbst zu führen.

Ich mache meine Beobachtungen, teile sie mit dir und lasse dich tun, was du willst. Radikale Ehrlichkeit dir selbst gegenüber kann brutal sein. Aber auf lange Sicht ist es besser für dich und das weißt du.

Wofür entscheidest du dich? Bequeme und komfortable Lügen? Oder die harte, aber befreiende Wahrheit?