Wie es sich anfühlt, gleichzeitig eine Angststörung und Depressionen zu haben

Angststörung und Depressionen sind zwei psychische Erkrankungen, die miteinander einhergehen. Um genau zu sein leidet die Hälfte aller Menschen, bei denen eine Angststörung diagnostiziert wird, auch unter Depressionen.

Die echte Tragödie bei diesen Statistiken ist, dass Angststörungen und Depressionen sehr gut behandelbar sind.

Ich leide an beiden Störungen und musste meine Hausaufgaben machen, um am Leben zu bleiben. Wenn du angstgestört und depressiv bist, musst du es wahrscheinlich auch.

Trotz der Häufigkeit, mit der Angst und Depression vorkommen, sucht nur ein Drittel der Menschen mit dieser Diagnose jemals medizinische Hilfe auf. Das ist katastrophal, weil Menschen mit beiden Erkrankungen sechsmal häufiger aus psychiatrischen Gründen ins Krankenhaus kommen als andere.

Angststörungen und Depressionen können durch genetische Gründe, Gehirnchemie oder Lebensereignisse ausgelöst werden. Mit beiden Störungen gleichzeitig umgehen zu müssen kann sich doppelt entmutigend anfühlen, ist aber nicht unmöglich. Du schaffst das.

Menschen, die nicht gleichzeitig ängstlich und depressiv sind, ist es schwer zu erklären, wie es sich anfühlt, wenn diese beiden Störungen in deinem Gehirn Schlachten austragen.

Weil darüber zu sprechen so schwer ist, kommt dir vielleicht schon der Gedanke wie eine unmögliche Aufgabe vor, nur Familie und Freunden zu erklären, wie du jeden Tag lebst.

Unten sind acht häufige Probleme aufgelistet, denen sich Menschen, die gleichzeitig ängstlich und depressiv sind, täglich stellen.

1. Schlafen ist ein echtes Problem.

Wenn man unter Angst und Depressionen leidet, sind Schlafschwierigkeiten sehr häufig. Manche leiden unter Schlaflosigkeit, andere schlafen zu viel.

Meine Angststörung kann es mir sehr erschweren, nachts zu schlafen, weil ich anfange, darüber nachzudenken, dass ich eines Tages sterben werde und das eine Panikattacke auslöst. Morgens kann es dann wegen meiner Depression extrem schwer sein, mich zum Aufwachen zu bewegen.

2. Es ist schwer, Freundschaften zu pflegen.

Wenn du eine Angststörung und Depressionen hast, können deine persönlichen Beziehungen sehr darunter leiden. Als Mensch mit Depressionen muss ich mich sehr anstrengen, mich nicht auf irrationale Ängste zu fixieren, wie beispielsweise dass ich nicht “gut genug” bin, um mit jemandem befreundet zu sein.

Als Mensch mit Angststörung und unabhängig davon, wie sehr ich mich nach Gesellschaft sehne, sage ich immer wieder Pläne ab, weil manchmal schon der Gedanke zu viel ist, das Haus zu verlassen und mit anderen zu interagieren.

Es ist einfach, jemanden mit Angst und Depression als “unzuverlässig” oder als jemanden abzuschreiben, der nicht an deiner Freundschaft interessiert ist, aber unter Angst und Depressionen leidende Menschen wissen, dass dies absolut nicht der Fall ist. Manchmal schaffen wir es einfach nicht.

Mach dich nicht dafür fertig, wenn dir das manchmal passiert. Deine echten Freunde werden es verstehen, wenn du mit ihnen ehrlich über das bist, was passiert. Achte einfach darauf, dass du weiter kommunizierst. Ehrlich zu sein und Peinlichkeit zu riskieren ist besser, als nichts zu sagen und möglicherweise einen Freund zu verlieren.

3. Angststörungen und Depressionen machen es unheimlich schwer, mit Stress auf der Arbeit umzugehen.

Wegen meiner Depression kann es ein Problem sein, einen Job zu finden, der mich glücklich macht. Es ist schwer, sich für irgendetwas zu begeistern.

Als ängstlicher Mensch ist es toll, einen Job zu haben, weil die Routine sehr stabilisierend sein kann. Nicht so toll ist die ständige Panik, dass du nicht deine beste Arbeit machst oder dass du ein Betrüger bist und jeden Moment gefeuert werden könntest.

Das Ziel ist es, einen Job zu finden, den du liebst, und du musst dich wirklich anstrengen, dich davon zu überzeugen, dass du ihn überhaupt verdienst.

Mit diesem Problem habe ich täglich zu kämpfen. Ich liebe meinen Job und ich liebe die Menschen, mit denen ich arbeite, aber ich mache mir ständig Sorgen, dass ich nicht hart genug arbeite, nicht teamfähig genug bin oder dass meine endlosen Schreibfehler dafür sorgen werden, dass ich mich arbeitslos melden muss.

Wenn diese Gefühle über mich kommen, erinnere ich mich daran, dass Depressionen und Ängste lügen. Ich mache meine beste Arbeit und wenn ich mir reale Sorgen mache, spreche ich mit meinem Chef darüber.

4. Motiviert genug für Sport zu sein ist selten (aber so wichtig).

Bei Depressionen und Angststörungen kann Bewegung wirklich guttun. Studien haben die positiven Auswirkungen von Bewegung auf das emotionale Wohlbefinden gezeigt.

Aufgrund meiner Angst brauche ich dringend einen Weg, um die nervöse “schlechte” Energie loszuwerden, aber aufgrund meiner Depression fühle ich mich oft zu lethargisch, um überhaupt aufzustehen, geschweige denn ins Fitnessstudio zu gehen.

Dieses Gefühl kann man unter anderem durch kleine Übungen zu Hause bekämpfen. Selbst mit einfachen Dehnübungen kannst du dich schon besser fühlen.

Mir geht es darum, die Scham aus der Gleichung zu entfernen und zu bedenken, dass Sport nicht unbedingt eine extreme Laufband-Session heißen muss, sondern auch etwas Kleines sein kann, mit dem ich mich gut fühle.

5. Zahnarztbesuche sind schrecklich.

Ich knirsche aufgrund meiner Ängste ständig mit den Zähnen. Ich mache es bei der Arbeit, ich mache es beim Schlafen, ich mache es im Fitnessstudio, ich mache es beim Spazierengehen und es ist eine furchtbare Angewohnheit. Ich sollte zum Zahnarzt gehen.

Aber weil ich Depressionen habe, empfinde ich viel Scham, zum Zahnarzt zu gehen. Das liegt daran, dass ich während meiner depressiven Phasen meine Zähne ernsthaft vernachlässige. Dazu kommt noch die Angst und ich bin sicher, dass mein Zahnarzt mich für mein Scheitern verurteilen wird – ein Gedanke, der zu viel für mein ängstliches Ich ist.

Ich gestehe meine Panik jetzt bei jedem Besuch sofort meiner Zahnärztin. Angst vor dem Zahnarzt ist nichts Ungewöhnliches und auch dein Zahnarzt würde viel lieber deine Panik besprechen als massive Mehrarbeit zu haben, weil du jahrelang Untersuchungen ausgelassen hast. Lass dir das von jemandem sagen, der jahrelang Untersuchungen ausgelassen hat.

6. Manchmal vergisst du, für dich zu sorgen.

Meine Depression bringt mich dazu, mich zu zerreißen. Ich kann in den Spiegel starren und ernsthaft denken, dass ich zu hässlich bin, um zu existieren. Dies kann zu einem Mangel an Selbstpflege führen. Ich vernachlässige mich, dusche nicht, wasche meine Sachen nicht.

Wenn meine Angst es nicht mehr ertragen kann, versuche ich mich zusammenzureißen, aber selbst das kann so überfordernd scheinen. Hierbei kann es sehr hilfreich sein, deine Abläufe in kleine Schrittchen aufzuteilen.

7. In einem unordentlichen Zuhause zu sein wirkt sich extrem auf dich aus.

Meine Angststörung bringt mich dazu, sauber machen zu wollen, alles in Ordnung bringen zu wollen. Das sollte eigentlich gut sein, kann mich aber in Wirklichkeit daran hindern, tatsächlich etwas zu erledigen, was wiederum zu Stress führt, was wiederum zu mehr Angst führt.

Meine Depression kann mich ganz und gar bewegungsunfähig machen. Sich in einer schmutzigen Umgebung echt unwohl zu fühlen, aber physisch nicht die Energie aufbringen zu können, um etwas gegen das Chaos zu unternehmen, ist eine fürchterliche Gefühlsmischung.

Statt zu spät zu kommen, Pläne abzusagen oder keine Arbeit zu erledigen, weil du sauber machen musst, ziehe dich aus der Situation zurück und gehe irgendwohin, wo du dich wohlfühlen kannst. Belohne deine Angst nicht, indem du ihr nachgibst. Normalisiere das Putzen so, wie du daran arbeitest, alles andere in deinem Leben zu normalisieren.

8. Es tut weh, wenn andere deine Gefühle nicht ernstnehmen.

Als Mensch mit Angststörung und Depressionen können alltägliche Konfrontationen schwer zu handhaben sein, ohne dass deine psychische Erkrankung gegen dich verwendet wird.

Wenn du Verärgerung gegenüber einem Mitbewohner ausdrückst, weil er keine neue Milch kauft, oder einen Kollegen fragst, ob er sich beeilen und den Bericht abliefern kann, triffst du möglicherweise auf ein Augenrollen und Bemerkungen wie “Hast du deine Medikamente nicht genommen oder was?”

Meine Angststörung und Depression machen nicht alle meine Gefühle und Beschwerden ungültig. Hört mit dem Gaslighting auf.

9. Du hast ständig Angst, dass deinen Lieben etwas passiert.

Wegen meiner Angststörung sorge ich mich ständig um verschiedene Familienmitglieder.

Angst ersetzt normale Liebe mit Sorgen und Furcht. Durch meine Depression fällt mir das Telefonieren schwer und meine Familie lebt über das ganze Land verteilt.

Zu sehen, wie es ihnen geht, ist schwer und kann es seltsamerweise so wirken lassen, als ob mir alles egal wäre. Das könnte nicht unwahrer sein.

Wieder einmal ist Kommunikation hier die Lösung. Sage deiner Familie, warum das Telefonieren für dich schwierig ist und ich wette, dass sie andere Kommunikationswege finden können. In meiner Familie sind wir große Fans von FaceTime.

10. Die richtige Kombination von Medikamenten zu finden braucht Zeit (und Geduld).

Oh Mann, das ist ein großes Problem. Eine Medikamentenkombination zu finden, die für dich funktioniert, kann eine lebenslange Sache sein. Die Pille, die dich glücklich machen soll, kann deine Ängste verschlimmern. Die Pille, die dein ängstliches Gehirn beruhigen soll, könnte deine Depression schlimmer machen.

Es ist zum Kotzen. Zum Glück ist es ein Prozess und es gibt Ärzte und Therapeuten, die dir dabei helfen können.

11. Manchmal fühlst du dich allein und als ob die Sache nie besser werden wird.

Angst kann dir das Gefühl geben, dass du dich im Kreis bewegst und nicht weiterkommst. Depressionen können dir das Gefühl geben, dass es keine Rolle spielt, weil eh alles egal ist.

Das macht dir wiederum Angst. Es ist eine Schlange, die ihren eigenen Schwanz frisst – ein furchtbarer und scheinbar endloser Teufelskreis.

Ich behandle sowohl meine Angst als auch meine Depressionen mit Medikamenten und Therapie nach Bedarf. Ich bin schon weit gekommen. Aber es ist fürchterlich einfach, auf diese Gefühle und Emotionen zuzugreifen und noch einfacher, sich wieder darin hineinziehen zu lassen, wie sie sich anfühlen – also extrem elend.

Du musst das nicht alleine bewältigen. Für jeden "Freund", der nicht versteht, was mit dir nicht stimmt, gibt es einen anderen, der darauf wartet und bereit ist, dich zu unterstützen.

Bedenke: Millionen von Menschen leiden unter Angststörungen und Depressionen und genau wie du kämpfen sie jeden Tag.

Mit einem seltsamen Menschen zusammen zu sein ist nichts Schlechtes. Um genau zu sein, ist es etwas richtig, richtig Gutes. Denn seien wir ehrlich: Du bist auch total schräg. Du tanzt allein in deiner Unterwäsche und singst dabei in deine Haarbürste. Du redest gerne alle zwei Sekunden mit einem anderen Akzent.

Du redest echt laut in Restaurants, wenn alles totenstill ist. Du trägst gerne Socken, die nicht zueinander passen. Du machst lieber alberne Gesichter als das beliebte Duckface. Du fällst hin. Oft.

Du bist nicht unbedingt der Inbegriff der Perfektion.

Du isst Pizza gerne mit der Gabel. Und es ist dir egal, dass du immer noch heulen musst, wenn du die Jonas Brothers anhörst.

Wir sind alle auf unsere eigene Art schräg. Wir alle machen Dinge außerhalb der Norm. Und wir alle sind einmal der Grund, warum sich manche Leute unwohl fühlen. Statt also vor unseren seltsamen Tendenzen und schrägen Persönlichkeiten zurückzuscheuen, denke ich, dass es verdammt nochmal Zeit ist, uns selbst anzunehmen.

Manche Menschen neigen dazu, sich Leuten zu suchen, die ihre Schrägheit kontrollieren. Sie sind cool, gefasst und ungerührt. Sie sagen “Danke” und “Bitte” in jedem zweiten Satz.

Sie schlürfen Tee mit ausgestrecktem kleinem Finger. Sie sagen oder tun nie etwas Skandalöses. Sie verachten laute, unausstehliche Menschen mit eigener Meinung. Sie folgen der Menge.

Und vielleicht ist es dein Ding, mit diesem Typ Mensch zusammen zu sein. Vielleicht bist auch du in Wirklichkeit ein Alien. Aber wir schrägen Leute können nicht mit jemandem zusammen sein, der sich nicht über sich selbst lustig machen kann.

Wir können nicht mit jemandem zusammen sein, der versucht, seine seltsamen Angewohnheiten zu unterdrücken und sich immer danach zu verändern versucht, was die Gesellschaft für akzeptabel hält.

Diese Menschen mögen durchaus nett sein. Und du magst sie vielleicht sogar eine Weile lang.

Aber sie sind ach so langweilig.

Ich meine, echt jetzt. Glaubst du wirklich, dass es mit jemandem halten kann, der in jeder Hinsicht perfekt nach Schablone ist? Glaubst du, dass du dich in jemanden verlieben wirst, der nicht einmal deine Persönlichkeit annehmen kann? Ich glaube das echt nicht.

Sei mit jemandem zusammen, der genauso schräg und unausstehlich ist wie du. Sei mit jemandem zusammen, der mit dir Wettbewerbe veranstaltet, wer das hässlichste Gesicht machen kann. Sei mit jemandem zusammen, der einfach aus Spaß gerne so laut schreit, wie er kann.

Sei mit jemandem zusammen, der seinen eigenen charakteristischen Tanzstil hat, der alle dazu bringt, ihn ehrfürchtig anzustarren. Sei mit jemandem zusammen, der deine Schrägheit akzeptiert. Und der so viel über sich selbst lacht wie du über dich. S

ei mit jemandem zusammen, dem es nicht unangenehm ist, wenn du auf einer Party etwas völlig Verrücktes tust. Sei mit jemandem zusammen, der mit dir auf den Tischen tanzt. Sei mit jemandem zusammen, der dein wahres Ich nicht loslässt. Der dich dafür liebt, wie du bist.

Sei nicht mit dem netten jungen Mann zusammen. Sei nicht mit dem langweiligen Mann zusammen. Sei nicht mit dem zusammen, der nur anderen Leuten gefallen will. Sei mit dem Mann zusammen, der für sich selbst lebt. Der Menschen liebt. Und der andere verrückte Menschen liebt.

Sei mit dem Mann zusammen, der all deine Schrägheit liebt, in guten wie in schlechten Zeiten.

Er wird nie über dich urteilen oder dir sagen, wie du dich verhalten sollst. Er wird dich nie herumkommandieren oder versuchen, dich zu etwas umzuformen, das die Gesellschaft akzeptieren kann. Er wird dich einfach nur lieben. Und das ist alles, was du brauchen wirst.