Wie es wirklich ist, eine vaterlose Tochter zu heiraten

Töchter brauchen ihren Papa.

Es stimmt zwar, dass viele alleinerziehende Müttern es schaffen, intelligente, tüchtige und moralisch aufrechte Frauen großzuziehen, aber Väter werden gebraucht. Die Beziehung eines Mädchens zu ihrem Vater ist eine wichtige erste Reaktion auf das männliche Geschlecht.

Ein Vater ist der erste männliche Freund, die erste Liebe, der erste Beschützer und Tröster einer Tochter.

Wenn Väter abwesend sind – physisch und/oder emotional – wachsen kleine Mädchen oft als vaterlose Töchter auf und suchen bei ihren Partnern oder Ehepartnern nach dem, was sie von ihren Vätern nie bekommen haben.

Mein Vater hat mich sehr geliebt und ich habe ihn angebetet, aber er war nicht sehr präsent in meiner Kindheit. Unsere Beziehung war angespannt, so lange ich ihn kannte. Bevor er es wiedergutmachen konnte, starb er plötzlich, als ich erst 11 Jahre alt war.

Meine Mutter hat gute Arbeite geleistet, mich allein aufzuziehen. Ich habe nie einen Schnapsladen ausgeraubt, war nie promiskuitiv oder habe irgendetwas angezündet, man kann also sagen, dass ich ganz gut geraten bin.

Aber während ich älter werde, merke ich, wie sehr ich meinen Vater brauchte.

Meine “Vaterprobleme” kochen jeden Tag meines Erwachsenenlebens an die Oberfläche hoch, und ich wende mich oft an meinen Mann, damit er die Leere füllt.

Ich habe ein unaufhörliches und nervtötendes Bedürfnis, von meinem Mann zu hören, dass ich schön bin. Jahrelang habe ich gedacht, dass ich einfach nur unheimlich narzisstisch bin, aber ich habe vor kurzem erfahren, dass dieses Bedürfnis daraus entstand, dass ich von meinem Vater nur selten Lob für mein Aussehen bekam.

Die meiste Zeit, die wir zusammen auf dieser Erde verbracht haben, war ich übergewichtig. Er lebte nicht lange genug, um zuzusehen, wie ich erwachsen wurde und meine schlimmsten Phasen hinter mir ließ.

Ich dachte immer, dass er sich für mich geschämt haben muss. Ich war in keiner Hinsicht schön, und er wusste es.

Weil ich diese Bestätigung nicht von meinem Vater bekam, egal für wie oberflächlich manche das halten mögen, warte ich ständig auf das Lob meines Mannes.

Es sind seine Komplimente, die ich begehre. Ich arbeite daran, aber oft, wenn ich nicht die richtige bewundernde Bemerkung zur richtigen Zeit höre, fühle ich mich nicht wertgeschätzt. Ich fühle mich hässlich. Ich fühle mich wie das dicke kleine Mädchen, das auf dem Schulhof gehänselt wurde.

Es war auch nicht mein Vater, der sich meine Verletzungen oder Beschwerden darüber anhörte, dass ich in der Schule gehänselt wurde. Er war nicht derjenige, der mich in den schweren Zeiten meiner Jugend verteidigt hat, also sehne ich mich danach, dass mein Mann mir bei den kleinsten Dingen zu Hilfe eilt.

Nichts gibt mir so sehr das Gefühl, etwas wert zu sein, dazuzugehören, geliebt zu werden, wie von meinem Mann verteidigt zu werden. Mir ist bewusst, dass mich das abhängiger von ihm macht, als gut ist, aber so bin ich nun einmal.

Aus unseren 11 gemeinsamen Jahren kann ich mich nur an eine Handvoll Gespräche mit meinem Vater erinnern. Er redete einfach nicht mit mir, was eines der Hauptprobleme ist, die nun in meiner Ehe auftauchen.

Ich wünsche mir so dringend, dass mein Mann sich mit mir unterhält. Ich brauche diese männliche Interaktion. Ich muss mich von ihm gehört fühlen, so wie ich von meinem eigenen Vater nicht gehört wurde.

Mädchen fühlen sich oft von Vätern verlassen, die sich verbal nicht mit ihnen beschäftigt haben, und ich gehöre definitiv dazu.

Meinem Vater war sein Bedürfnis nach einer Runde Fußball wichtiger, als mit mir zu reden oder mich jeden Abend ins Bett zu bringen.

Er verbrachte lieber Zeit mit seinen Freunden als mit seiner Familie. Damals wusste ich es noch nicht, aber dies setzte den Grundstein für meine Probleme mit Zurückweisung. Es legte die Grundlage für meine Schüchternheit, meine soziale Unbeholfenheit und mein Bedürfnis, von allen gemocht zu werden.

Das Selbstvertrauen und der Selbstwert einer Tochter sind direkt mit ihrer Beziehung zu ihrem Vater verbunden. Wenn der gute alte Papa ihren Wert nicht betont, versucht sie, ihren Wert beim guten alten Ehemann zu finden. 

Die Ehemänner vaterloser Frauen übernehmen oft die Aufgaben und Rollen, die ihre Schwiegerväter nicht erfüllen konnten. Vielleicht fragen sie sich, warum ihre Frau so sensibel, so bedürftig oder so anhänglich ist. Vielleicht sind sie nicht in der Lage, emotional effektiv für sie zu sorgen. Sie finden es vielleicht schwierig, mit ihr zu leben und vernünftig zu reden.

Die Ehe kann zerbrechen, weil sie so viel braucht, er aber nur so wenig zu geben scheint, egal wie sehr er sich bemüht.

Wenn dies der Fall ist, liebe Ehemänner, lohnt es sich, die “Vaterprobleme” eurer Frauen zu untersuchen. Wir können nicht einem abwesenden Vater die Schuld für alle Probleme geben, aber was kannst du als ihr Ehemann und die wichtigste männliche Figur in ihrem Leben tun, um bei der Heilung der Wunden zu helfen, die ihr Vater verursacht hat?

Geduld. Vaterlose Frauen brauchen Geduld, und zwar viel.

Sie brauchen Verständnis und Trost, so gut du diese geben kannst. Sie brauchen deine Liebe und Bewunderung noch mehr als Frauen mit liebenden, anwesenden Vätern. Sie brauchen deine Unterstützung, Gespräche und Zeit. Sie brauchen deine Zeit.

Sie brauchen dich.

Wenn das verlassene kleine Mädchen diese Dinge von seinem Ehepartner bekommt, wird das Problem aber nicht lösen. Sie muss Schritte unternehmen, um den Kreis der Heilung zu schließen. 

Vaterlose Frauen müssen lernen, mit der Liebe und Bestätigung zufrieden zu sein, die ihr Mann ihnen gibt, anstatt sich ständig nach mehr zu sehnen.

Sie müssen aufhören, bei anderen Männern nach Bestätigung zu suchen. Sie müssen ihr Selbstvertrauen und ihren Selbstwert im Spiegel finden, nicht nur bei ihrem Ehemann. Vor allem müssen sie ihren Vätern verzeihen und die Wut und den Groll loslassen.

Ich arbeite noch daran.

Danke deinem Mann für das, was er dir gibt, und verzeihe deinem Vater für das, was er dir nicht gegeben hat.

Ich denke, nur dann werden wir Glück und Zufriedenheit in unseren Ehen und in uns selbst finden.