Auf die, die es langsam angehen wollen

Auf die, die es langsam angehen lassen!

Nicht, weil sie dich nicht mögen und nur versuchen, das Unvermeidliche hinauszuzögern. Sie versuchen nicht, dich schonend abzuweisen, wenn sie sagen, dass sie es langsam angehen wollen – das Gegenteil ist eigentlich der Fall, weil sie dich so mögen, und es ist furchteinflößend, das zu sagen.

Zu viel, zu früh, oder?

Ist es das, wogegen sie kämpfen?

Ist es das, was man ironisch nennt?

Und es liegt nicht daran, dass sie sich nicht sicher über dich sind. Sie sind so sicher, wie man es nur sein kann, dass dies etwas Besonderes ist, dass es echt sein könnte.

Sie sind sich nicht sicher, ob du es auch so siehst, aber sie hoffen es, weißt du. Dass du das Gleiche fühlen könntest, dass es etwas mehr sein könnte als eine verrückte kleine Schwärmerei, eine alberne kleine Affäre.

Auf die, die wollen, dass es länger dauert als das!

Die die Minuten in die Länge ziehen wollen, bis sie zu Tagen und Monaten und Jahren werden.

Es langsam anzugehen ist vielleicht ein Schutz, ihre Art, auf Nummer sicher zu gehen. Nicht, dass sie Angst haben, dass du sie verletzen wirst, aber man weiß ja nie, oder? Denn egal, wie oft wir es beide versprechen, egal, wie gut unsere Absichten sind, einer wird irgendwann einen Patzer machen.

Nicht, dass wir es mit Absicht machen, nicht, dass wir es darauf anlegen, aber manchmal entstehen die schmerzhaftesten Dinge aus ehrlichem Unwissen und achtloser Nachlässigkeit. Und vielleicht kann man, wenn man es langsam angeht, auf jeden Schritt achten.

Aber trotzdem, kommen wir überhaupt irgendwohin, wenn wir alles überanalysieren?

Als kleine Kinder lernen wir, dass wir uns Zeit lassen sollen. Um sicherzugehen, dass wir es richtig machen, dass wir dabei keine Fehler machen.

Aber das Leben ist voll von Fehlern, egal wie vorsichtig du bist, und wenn du älter wirst, scheint es sowieso, als ob du es nicht erwarten kannst, erwachsen zu werden und alles zu machen, was du kannst.

Als ob es noch so viel zu leben gibt, und wir müssen alles sehen und tun, bevor es zu spät ist. Auf eine Weise ist das schlau, weil man wirklich nie weiß, ob und wann und wo die Dinge enden könnten. Das könnten sie immer.

Aber diese trägen Wochenendmorgen sind genauso gut wie eine Spritztour ins Nirgendwo, nur weil wir können, und diese Menschen – diese Träumer, die, die es langsam angehen lassen – werden an dem Gefühl festhalten wollen, als würde ihr Herz bald aus ihrer Brust springen, wenn du anrufst, und sie wollen die Kadenzen deiner Stimme und dein Lieblingsbuch und deine Lieblingszitate und deinen Lieblingsfilm und das warum lernen und wieder lernen wollen.

Vielleicht ist die Dinge langsam anzugehen nur ihre Art, so zu tun, als ob nicht alles zu einem Ende kommt. Schließlich muss es das nicht. Und du wirst nicht wissen, dass du in Wirklichkeit von Anfang an zum Scheitern verurteilt warst, bis du an das Ende kommst.

Auf die also, die trotzdem einfach anfangen und sehen, was dabei herauskommt. Vielleicht gibt es keine Bremsen, vielleicht gibt es keine andere Art, die Dinge zu nehmen, als wir sie nehmen. Vielleicht bist du dazu bestimmt, heftig und schnell zu fallen, wie manche Menschen es immer mit allem tun.

Auf die, denen es leid tut, wenn es obsessiv erscheint, denen es leid tut, wenn es verrückt erscheint. Aber wir alle sind ein bisschen verrückt, weißt du, und wir machen uns noch verrückter über die Dinge, die wir – tja, die Dinge, nach denen wir verrückt sind.

Wie du.

Auf die also, die wissen, was ihnen gefällt und die einen Weg finden können, es auf ihre eigene stille Art zu sagen.

Auf die, die jemanden so sehr mögen, dass es ihnen Angst macht, und die erstarren, wenn sie diese eine Stimme hören, und die denken, dass man vielleicht, wenn man es nur langsam angeht, zusammen wieder ans Laufen kommen kann.

Vor allem aber auf die, die es mit dir langsam angehen wollen, denn wenn du etwas Gutes gefunden hast, willst du es festhalten und das Ende des Seils zu erreichen ist das allerletzte, was du willst.

Niemals, nicht bald, nicht jetzt, wenn man die Dinge doch langsam angehen könnte.

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