5 Wahrheiten über Angst, die dir helfen, präsent zu bleiben

Als Menschen mögen wir zwar so konzipiert sein, dass wir immer in Alarmbereitschaft vor Gefahren sind, aber da aus allen Richtungen Informationen mit hoher Geschwindigkeit auf uns einströmen, steigen Angststörungen stark an, und diese Anpassung fängt an, uns zu beeinträchtigen.

Viele von uns können unsere Gedanken anscheinend nicht davon abhalten, sich auf das zu stürzen, was schief gehen könnte, oder sich rückwärts auf das zu richten, was schiefgegangen ist.

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Deshalb kann ein großer Schritt zur Beendigung unserer Angst gemacht werden, indem wir den Akt des Zeitreisens beenden.

Der physische Akt des Zeitreisens mag zwar etwas sein, was wir hauptsächlich aus Science-Fiction-Geschichten kennen. Jedoch reisen die meisten von uns mental einen Großteil des Tages durch die Zeit. In jedem Moment können unsere Gedanken in die Vergangenheit abwandern oder in die Zukunft fliegen.

Natürlich ist diese Praxis wahrscheinlich ein notwendiges Mittel, um Wissen zu erwerben, rationale Entscheidungen zu treffen, zu lernen, zu wachsen und sich zu entwickeln. Allerdings sind unsere ständigen Abstecher in eine Vergangenheit, die nicht in unserer Hand liegt, und in eine Zukunft, die wir noch nicht greifen können, auch eine Quelle vieler Ängste.

Hier sind fünf Dinge, die uns über Angst klar sein sollten und die uns helfen können, präsenter zu sein und uns im Leben viel ruhiger zu fühlen.

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1. Angst dreht sich oft um die Zukunft.

Viele unserer Ängste werden von Erwartung ausgelöst. Das Leben setzt uns endlose Mengen an Ungewissheit vor, die unseren Stress und unsere Ängste befeuern können. Und auch wenn sich unsere Sorgen über das Kommende wie Pfeile anfühlen können, die auf uns zufliegen, kann sich die Angst für uns auch seltsamerweise wie eine Rüstung anfühlen. Wir sind nicht wirklich sicher, ob wir ohne sie auskommen können.

Es kann so scheinen, als ob sie einfach ein Teil von uns sei. Wir können sogar denken, dass unsere Angst notwendig ist, weil wir in gewisser Weise glauben, dass wir durch die Erwartung oder Vorstellung dessen, was wir fürchten, die Situation besser kontrollieren können.

Manche von uns hegen sogar die Vorstellung, dass die Angst uns vor der Zukunft schützt, oft in dem fälschlichen Glauben, dass unsere schlimmsten Befürchtungen nicht wahr werden, wenn wir uns Sorgen um sie machen. In unserem Bestreben, das Unkontrollierbare zu kontrollieren oder Gewissheit über das Ungewisse zu erlangen, proben wir die Tragödie und erzählen uns Schreckgeschichten, aber zu welchem Zweck?

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Wenn wir zu weit vorgreifen, treiben wir uns selbst in den Wahnsinn. Wir leben nicht im Augenblick oder erleben unsere gegenwärtigen Umstände.

2. Angst kann aus der Vergangenheit zehren.

Wir alle spielen Ereignisse nochmals in unserem Kopf ab, die für Stressgefühle oder Reue sorgen können, aber manche von uns bleiben in einem Kreislauf der Wiederholungen stecken, durch den wir uns nicht weiterbewegen können. Dies geschieht auf viele Arten, nicht nur durch explizite Erinnerungen an echte Erlebnisse, sondern durch implizite Erinnerungen, Dinge, die wir nicht unbedingt bewusst erinnern, die sich aber auf unsere Gedanken, Gefühle und unser Handeln ausgewirkt haben.

Viele Situationen der Gegenwart können Spannungen der Vergangenheit auslösen.

Unsere Angst kann durch Erfahrungen gesteigert werden, die uns an alte Gefühlslagen oder “kritische innere Stimmen” zu uns selbst oder unseren Umständen erinnern. Dies ist einer der Hauptgründe dafür, dass unsere Vergangenheit zu verstehen ein starkes Werkzeug zum Verständnis und zur Überwindung unserer Ängste in der Gegenwart sein kann.

Unser Arbeitsstress oder Beziehungssorgen scheinen ganz auf den aktuellen Bedingungen zu beruhen, aber wie wir diese Szenarien erleben, darauf reagieren, darin fühlen und uns selbst quälen, ist oft eine Spiegelung alter, unverarbeiteter Gefühle, die aufgewühlt wurden.

3. Angst kann von der kritischen inneren Stimme angefacht werden.

Viel von dem Lärm, der uns in die Vergangenheit oder die Zukunft versetzt, kommt von unserer kritischen inneren Stimme, einem selbstzerstörerischen Gedankenverlauf, der uns kritisiert, untergräbt und schlecht berät, basierend auf ungesunden, destruktiven Botschaften, die wir früh im Leben bekommen haben. Diese kritische innere Stimme kann ein starker Treibstoff für Ängste sein.

Unser angstauslösender innerer Kritiker kann unsere Arbeit beeinträchtigen. Wir stellen uns all die Dinge vor, die schiefgehen können, und denken Dinge wie:

  • Du musst das hinbekommen, sonst wirst du vor allen gedemütigt.
  • Du hättest das ganze Wochenende arbeiten sollen; guck dir mal den Riesenstapel an Aufgaben an. Du wirst nie rechtzeitig fertig.
  • Du kannst dieses Projekt nicht betreuen. Deine Kommunikation ist furchtbar. Die Leute respektieren dich nicht.
  • Du machst allen etwas vor. Du schaffst das nicht. Du wirst gefeuert.

Es wirkt sich auf unsere Beziehungen aus, wenn wir Gedanken haben wie:

  • Das klappt alles nicht.
  • Mach dir keine Hoffnungen.
  • Halte sicheren Abstand.
  • Er mag dich nicht mehr besonders.
  • Was hast du falsch gemacht? Du musst es herausfinden.
  • Du musst seine Aufmerksamkeit bekommen, sonst verlierst du ihn.
  • Du hast es ruiniert und jetzt wird er/sie dich zurückweisen!

Es betrifft uns als Eltern:

  • Du wirst ein/e schlechte/r Mutter/Vater sein; deine Kinder werden dich wahrscheinlich hassen…
  • Du kannst nicht einmal mit deinem eigenen Kind umgehen. Du hast keine Ahnung, wie das geht.
  • Du hast so viele Fehler gemacht, du verkorkst deine Kinder total.
  • Du bist genau wie deine Eltern, und du hast noch gedacht, du wärst anders!

Es betrifft uns in sozialen Situationen:

  • Du wirst dich zum Affen machen. Halt einfach den Mund.
  • Sag bloß etwas Kluges, sonst denken alle, dass du ein Idiot bist.
  • Du bist so schüchtern, dass alle um dich herum ganz betreten sein werden.
  • Alle anderen sind so witzig und schlau. Warum kannst du nicht so sein? Was stimmt mit dir nicht?

Die Kommentare unseres inneren Kritikers machen alles nur noch schlimmer und angsterfüllter. Glücklicherweise können wir viel stärker, mehr in der Realität verankert und viel weniger ängstlich sein, wenn wir unsere kritische innere Stimme erkennen und in Frage stellen. Da wir diese negative Einstellung schon so lange haben, kann die Kritik an unserem inneren Kritiker paradoxerweise zunächst Angst verursachen, aber es ist eine positive Form der Angst, die darauf hinweist, dass wir wachsen und uns verändern.

Schlussendlich können wir mehr inneren Frieden und Sicherheit finden, wenn wir unsere kritische innere Stimme identifizieren und loslassen, weil wir nicht mehr beunruhigt, ängstlich und von diesem inneren Feind aufgewühlt sind. Wir bemerken stattdessen, dass er aufkommt und erkennen, dass seine Erzählung weder nützlich noch die Wahrheit ist, und dass dadurch viele unserer Ängste erst verursacht werden.

4. Angst kann von sozialen Medien verstärkt werden.

Ein Element des modernen Lebens, das Ängste und die kritische innere Stimme auf den Plan rufen kann, sind die sozialen Medien. Vor der  technologischen Entwicklung waren die in Stämmen lebenden Menschen darauf ausgerichtet, sich des Wohlergehens von etwa 50-60 Menschen bewusst zu sein und dafür zu sorgen. Heutzutage haben wir so viele Verbindungen und so viel Input zu uns und anderen und zur Welt im Allgemeinen. Es ist natürlich wichtig und grundlegend vorteilhaft, informiert zu bleiben.

Jedoch werden wir mit vielen Informationen überflutet, die unsere Sorgen vervielfachen können. Man denke nur an all die beängstigenden Schlagzeilen in unserem Newsfeed, die schlimmen Nachrichten von Freunden. Heute haben die meisten von uns ein aus erster Hand erhöhtes Bewusstsein dessen, was schiefgehen kann.

Dies ist noch ein weiterer Grund, warum wir wieder mit dem gegenwärtigen Moment Kontakt aufnehmen müssen. Informationen können verwendet werden, um uns zu bestärken, aber sie können auch verwendet werden, um uns zu verängstigen, zu alarmieren und zu lähmen. Unsere Reaktion darauf hat viel damit zu tun, wie wir mit unseren Ängsten umgehen.

Wenn wir innehalten und uns wieder auf unseren Atem und unsere sensorischen Wahrnehmungen einlassen können, können wir uns beruhigen und überlegen, ob etwas getan werden muss. Wenn die Antwort ja ist, können wir etwas tun, was unsere Angst verringern kann.

Wenn es aber keine rationale Handlung gibt, können wir uns wieder auf das einlassen, was in uns selbst vor sich geht. Dies kann bedeuten, den Fernseher auszuschalten oder sich bei sozialen Medien abzumelden und uns Zeit und Raum zu geben, ein inneres Gefühl der Ruhe zu finden.

5. Und schließlich: Angst kann überwunden werden.

Wie müssen uns nicht mit ausgemalten, beängstigen Zukunftsszenarien beschäftigen oder in der Vergangenheit leben. Wir können mit dem Zeitreisen aufhören und uns die Erlaubnis geben, offline zu gehen – um uns auf uns selbst und auf das einzulassen, was tatsächlich im Moment um uns herum ist.

Wir können auf unseren Atem achten und uns wieder jedem unserer Sinne bewusst werden, und wir können ein paar bewährte Hilfsmittel und Methoden anwenden, die bei der Linderung unserer Ängste helfen. Vielleicht am wichtigsten: Wir können unsere kritische innere Stimme in Frage stellen. Wie können konkrete Schritte vornehmen, um aktiv an der Überwindung dieses inneren Kritikers zu arbeiten.

Wenn wir diese “Stimme” in den Griff bekommen, können wir generell mehr aushalten. Wir sehen Dinge rationaler und können unser Selbstmitgefühl in die Praxis umsetzen. Wir sehen Gedanken als das, was sie sind – nur Gedanken, getrennt von uns und von der Realität unseres Erlebens. Wir können gut zu uns selbst sein und merken, wenn unser innerer Kritiker unseren Kopf übernimmt, und sanft in den gegenwärtigen Moment zurückkommen. 

“Wenn du die Angst des Lebens überwinden willst, lebe im Augenblick, lebe im Atem.” Unsere größte Herausforderung könnte sein, uns selbst das Geschenk zu geben, genau dies zu tun.