Emotionale Untreue kommt viel zu oft vor.
Bis zu 60 Prozent aller Paare müssen sich im Verlauf ihrer Ehe mit mindestens einer Form der Untreue auseinandersetzen. Zusätzliche 20 Prozent der verheirateten Paare haben es mit emotionaler Untreue zu tun.
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Untersuchungen zufolge geben etwa 35 Prozent der Ehefrauen und 45 Prozent der Ehemänner an, emotionale Affären gehabt zu haben, während 22 Prozent der Männer und 13 Prozent der Frauen – sowohl verheiratete als auch unverheiratete – im Laufe ihres Lebens fremdgegangen sind.
Diese Zahlen könnten wir als konservativ bezeichnen, da natürlich nicht jeder zugibt, dass der Partner oder die Partnerin fremdgegangen ist oder dass er oder sie selbst untreu war. Zudem bestreiten viele Menschen mit emotionalen Affären, dass sie überhaupt fremdgehen.
Der Schaden, den emotionale Affären anrichten, ist für viele jedoch schmerzhafter als eine körperliche Affäre.
Eine emotionale Affäre weist darauf hin, dass ein Partner sich aus der Ehe ausgeklinkt hat. Das Ausmaß an Heimlichtuerei und Verleugnung in Bezug auf die Affäre verursacht mehr Schmerz, als wenn der Partner einfach die Wahrheit über das Fremdgehen sagen würde. Es deutet auf eine bewusste, absichtliche Täuschung hin – das ist der Kern des Verrats.
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In einer Umfrage gaben 88 Prozent der Frauen an, dass sie emotionaler Untreue mehr Bedeutung beimessen als körperlicher Untreue. Das ist doppelt so viel wie bei der Antwort von Männern auf die gleiche Frage. Warum machen es also so viele Menschen, obwohl sie wissen, welchen Schmerz es verursacht?
Hier sind 17 echte (und herzzerreißende) Gründe, warum Menschen emotionale Affären haben:
1. Sie sind narzisstisch und haben ein das endlose Bedürfnis nach Bestätigung
Es scheint, als wären sie ständig auf der Jagd nach dem nächsten Moment der Bestätigung. Ein kleines Zeichen, das ihnen sagt: “Du bist in Ordnung.” Dieser Drang, das Ego immer wieder streicheln zu lassen, scheint ihnen schwer zu entkommen. Immer wieder suchen sie nach äußeren Zeichen des Zuspruchs und können kaum widerstehen, wenn sich eine neue Gelegenheit bietet.
Hinter diesem Verhalten liegt eine Unsicherheit, die tief verwurzelt ist. Sie sind in vielen Bereichen unsicher, oft gefangen in Zweifeln über sich selbst und ihr Leben. Ihr Selbstwertgefühl ist niedrig, und die Suche nach Anerkennung wird zur Flucht vor den eigenen, schmerzhaften Gefühlen.
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Anstatt sich den Empfindungen der Unzulänglichkeit zu stellen, die sie immer wieder heimsuchen, wählen sie die scheinbar leichtere Lösung. Sie wenden sich nach außen, holen sich Zuspruch von anderen.
Diese äußere Bestätigung bringt ihnen für einen Moment Erleichterung. Doch die Zufriedenheit ist nur oberflächlich. Der eigentliche Schmerz bleibt – eine innere Unruhe und Unzufriedenheit, die in stillen Momenten stets wieder auftaucht.
2. Sie haben Probleme mit der Impulskontrolle
Man erkennt diese Muster oft an übermäßigem Konsum von Alkohol, Essen oder Glücksspiel. Was für andere eine kontrollierte Freude ist, wird für sie zum Mittel, das eigene Belohnungszentrum ständig zu stimulieren. Sie finden selten ein Maß, es gibt für sie meist nur „zu viel des Guten“.
Dieser Drang zeigt sich nicht nur in materiellen Genüssen. Emotionale Affären sind ein weiteres Beispiel dafür. Sie dienen oft dazu, eine innere Leere zu füllen oder kurzfristige Anerkennung zu gewinnen. Es geht nicht nur um Vergnügen, sondern um eine tiefe Unfähigkeit, sich selbst zu regulieren und Grenzen zu setzen.
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Selbst harmlose Flirtereien und Freundschaften bekommen bei ihnen eine neue Bedeutung. Was als kleines Spiel beginnt, überschreitet schnell unsichtbare Grenzen. Schritt für Schritt wird aus dem harmlosen Austausch mehr, ohne dass sie es stoppen.
Doch mit diesen Schritten wächst auch das Bedürfnis, das Geschehene zu verstecken. Ein Kreislauf aus Geheimhaltung und Verbergen beginnt. Getrieben von der ständigen Suche nach Anerkennung und Bestätigung, die ihnen innerlich fehlt.
3. Sie glauben, dieses Vergnügen zu verdienen
Sie rechtfertigen ihr Verhalten mit Gedanken wie: „Es kann doch nicht schaden. Jeder hat Bedürfnisse, auch ich.“ Diese Haltung gibt ihnen das Gefühl, im Recht zu sein. Sie lässt sie das eigene Handeln leicht schönreden.
Sie entwickeln Geschichten darüber, warum sie diese „Freundin“ oder andere Menschen in ihrem Leben „brauchen“. In ihren Augen wirkt alles harmlos und selbstverständlich. Diese Selbstgespräche lassen sie glauben, dass sie nichts falsch machen und dass ihr Verhalten völlig in Ordnung ist.
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Im Inneren sind sie überzeugt, dass sie diese Bestätigung „verdienen“. Sie investieren viel Energie, um ihr Handeln zu rechtfertigen, und schaffen sich ein Netz aus Erklärungen, die alles logisch erscheinen lassen. Jedes Argument macht das Verhalten für sie akzeptabler, fast wie eine verdiente Belohnung für ihre Anstrengungen und Erfolge.
Interessant ist dabei, dass oft eine Verbindung zwischen dem Einkommen und der Wahrscheinlichkeit einer emotionalen Affäre besteht. Mit steigendem Einkommen wächst häufig auch das Anspruchsdenken, als würde ihnen durch ihren Status oder Erfolg mehr zustehen. Dieses Gefühl der Berechtigung macht es umso leichter, das eigene Verhalten als verdient und harmlos darzustellen, ohne die innere Unzufriedenheit zu bemerken.
4. Sie glauben, dass sie im Grunde gute Menschen sind und ihr Verhalten darum harmlos ist
Sie rechtfertigen ihr Verhalten mit einem Schwarz-Weiß-Denken, in dem nur körperliche Affären als „wirklich falsch“ gelten. Für sie bedeutet Treue allein, körperlich nicht fremdzugehen. Diese Sichtweise lässt sie die Bedenken ihres Partners als übertrieben oder irrational abtun.
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Weil sie ihre eigenen Handlungen als harmlos sehen, fehlt ihnen das Verständnis für die Sorgen des Partners. Empathie für dessen Gefühle bleibt aus, da sie die emotionale Grenze nicht als Vertrauensbruch wahrnehmen.
Stattdessen werten sie die Reaktionen des Partners oft ab. Sie sehen ihn als paranoid, eifersüchtig oder unsicher. Für sie wirkt das Verhalten des Partners wie der Versuch, Kontrolle auszuüben oder unnötige Dramen zu schaffen. Der Partner, der emotional fremdgeht, betont immer wieder, dass er „niemals“ an eine körperliche Affäre denken würde. In ihren Augen ist das der Beweis für ihre Unschuld.
Indem sie jedoch allein körperliches Fremdgehen als Grenze sehen, ignorieren sie die Schattenseiten ihres eigenen Verhaltens. Sie blenden aus, dass emotionale Bindungen und Verstrickungen ebenfalls eine Form des Verrats darstellen können. Doch in ihrem Selbstbild bleibt das alles unproblematisch.
5. Sie haben Schwierigkeiten, Grenzen zu setzen und „Nein“ zu sagen
Sie sehen sich selbst als unentbehrlich für das Wohlergehen eines anderen Menschen. In ihren Augen sind sie die rettende Kraft, die gebraucht wird, um diesen Menschen zu stützen, zu lenken oder zu „retten“. Dieser Glaube an die eigene Wichtigkeit ist tief in ihnen verankert.
Sie empfinden eine innere Verpflichtung, sich zu kümmern und präsent zu sein – manchmal sogar, ohne dass es der andere tatsächlich verlangt. Dahinter steckt oft das Bedürfnis, sich bedeutend und notwendig zu fühlen. Es ist, als ob ihre eigene Identität untrennbar mit der Rolle des „Helfers“ oder „Retters“ verbunden ist.
Durch diese Einstellung fällt es ihnen schwer, Grenzen zu setzen. Sie fühlen sich fast gezwungen, immer verfügbar zu sein und sich in das Leben des anderen Menschen einzubringen. Selbst wenn sie merken, dass sie sich selbst dabei überfordern, können sie nicht einfach „Nein“ sagen.
Das Zurückziehen von dieser Rolle würde sich für sie wie ein Verlust an Bedeutung anfühlen. Stattdessen lassen sie sich immer tiefer in die Probleme und Bedürfnisse des anderen hineinziehen und nehmen mehr auf sich, als ihnen eigentlich guttut.
6. Sie können die Vorstellung nicht ausstehen, vom Partner „kontrolliert“ zu werden
Sie haben eine starke Abneigung gegen das Gefühl, vom Partner „kontrolliert“ zu werden. Allein die Vorstellung, dass jemand Einfluss auf ihre Entscheidungen oder ihr Verhalten nehmen könnte, löst bei ihnen Widerstand aus. Doch paradoxerweise steckt hinter dieser Ablehnung ein tiefes Bedürfnis, selbst die Kontrolle zu behalten – und zwar über den Partner.
Sie schaffen es nicht, auf eine gesunde Weise für ihre eigenen Bedürfnisse einzustehen oder diese klar zu kommunizieren. Stattdessen versuchen sie, Macht über den anderen auszuüben, indem sie stets die Oberhand behalten wollen.
In ihrem Inneren glauben sie, sich gegen jegliche Art von Kontrolle zu wehren. Doch in Wirklichkeit versuchen sie unbewusst, den Partner zu lenken und zu kontrollieren. Für sie fühlt es sich an, als würden sie nur „ihre Freiheit“ verteidigen.
Doch während sie für sich einfordern, keine Einschränkungen durch den Partner zu akzeptieren, schaffen sie selbst strikte Regeln und Grenzen für den anderen. Oft ist ihnen nicht bewusst, dass sie genau das tun, was sie eigentlich ablehnen.
Diese Haltung führt dazu, dass der Partner in seiner Freiheit eingeschränkt wird, während sie selbst die Kontrolle behalten. So entsteht eine Dynamik, in der sie glauben, sich gegen Einmischung zu schützen, während sie in Wahrheit diejenigen sind, die das Verhalten des anderen steuern wollen. Es ist ein Kreislauf, der wenig Raum für echte Nähe und Verständnis lässt und letztlich das Vertrauen in der Beziehung untergräbt.
7. Sie sind in einer Umgebung ohne angemessene Grenzen aufgewachsen
Sie sind in einer Umgebung aufgewachsen, in der klare Grenzen fehlten. Von klein auf haben sie erlebt, wie persönliche Verantwortung oft vermieden oder ganz abgelehnt wurde. Ihre Eltern und Geschwister rechtfertigten Fehlverhalten oder spielten es herunter.
Fehler oder Konflikte wurden selten direkt angesprochen, sondern lieber umgangen oder auf andere abgewälzt. Diese Dynamik prägte das Familienleben. Wenn jemand etwas falsch machte, wurde das Problem oft einfach verneint oder auf einen anderen geschoben.
In einer Familie, die nach einem solchen Muster lebt, entwickelt sich schnell ein System der Abwehr. Persönliche Verantwortung wird vermieden, Vorwürfe abgelehnt, und die Realität wird verdrängt. Statt Fehler zuzugeben, werden sie durch Verleugnung und Projektion abgewendet. Dieses Verhalten wird zur Gewohnheit, und oft merkt niemand mehr, wie stark es die Familienbeziehungen beeinflusst.
Wer in einer solchen Umgebung aufwächst, lernt, Konflikten auszuweichen und Schwierigkeiten lieber zu ignorieren, als sie anzusprechen. Die Abwehrmechanismen der Ursprungsfamilie werden so zu einem Verhaltensmuster, das ins eigene Leben übergeht. Häufig übernimmt man unbewusst dieselben Strategien, die man als Kind erlebt hat: Verantwortung ablehnen, Fehler anderen zuschieben, Konflikte meiden.
Auf diese Weise setzt sich der Kreislauf fort – das Vermeiden, Leugnen und Projektion wird zu einem festen Bestandteil des Verhaltens.
8. Sie sind wütend auf den Partner, sprechen das aber in der Beziehung nicht direkt an
Sie empfinden häufig Wut oder Frustration gegenüber ihrem Partner, doch sie sprechen diese Gefühle nicht direkt an. Statt ihre Gefühle offen auszudrücken, halten sie sie zurück. Besonders schwierige oder unangenehme Emotionen bleiben oft unausgesprochen.
Ihnen fällt es schwer, sich mit ihrer eigenen Unzufriedenheit auseinanderzusetzen, und noch schwerer, diese gegenüber ihrem Partner zu äußern. Stattdessen neigen sie dazu, Harmonie zu bewahren und es dem anderen recht zu machen. Sie gehen Konflikten gezielt aus dem Weg, um Spannungen zu vermeiden – selbst wenn das bedeutet, die eigenen Bedürfnisse zu vernachlässigen.
Diese Tendenz, alles still hinzunehmen, hat jedoch Konsequenzen. Anstatt den Ärger loszuwerden, stauen sie ihn innerlich an. Doch die aufgestaute Wut sucht sich einen anderen Weg, um sich zu entladen. Statt offen zu kommunizieren, wählen sie eine indirekte Form der Rebellion.
Sie fangen an, kleine „harmlose“ Wege zu finden, um ihrer Frustration Ausdruck zu verleihen, ohne dass es direkt als Konflikt erscheint. Diese subtile Art der Rebellion scheint auf den ersten Blick unbedeutend und nicht bedrohlich für die Beziehung.
Auf diese Weise holen sie sich auf Umwegen, was ihnen in der Partnerschaft fehlt – Anerkennung, Wertschätzung oder das Gefühl, gesehen zu werden. Es fühlt sich für sie wie eine einfache Lösung an, den eigenen Bedürfnissen nachzugehen, ohne die direkte Konfrontation einzugehen.
Doch dieses Muster führt oft dazu, dass sich die Probleme in der Beziehung verschärfen. Der Partner bemerkt möglicherweise die subtile Distanz oder das ausweichende Verhalten, was zu weiteren Spannungen führt.
9. Sie können mit Enttäuschungen in Sachen Beziehung oder Partner nicht umgehen
Mit Enttäuschungen in ihrer Beziehung oder ihrem Partner umzugehen, fällt ihnen schwer. Sie können kaum ertragen, wenn ihre Vorstellungen von der Beziehung oder ihrem Partner nicht erfüllt werden. Wenn etwas anders verläuft, als sie es sich erhofft haben, reagieren sie nicht direkt oder offen.
Statt ihre Frustration anzusprechen, lassen sie ihre Wut in sich „untertauchen“ – sie verbergen sie unter einer Oberfläche, die ruhig und gelassen wirkt. Doch diese verdeckte Wut zeigt sich oft in passiv-aggressivem Verhalten. Statt laut und klar zu sagen, was sie stört, handeln sie aus dem Verborgenen.
Diese Reaktion ist tief verwurzelt. Direkt über ihren Schmerz oder ihre Enttäuschung zu sprechen, fühlt sich für sie zu riskant an. Verletzlichkeit zeigt für sie zu viel von ihrem Inneren und bringt sie in eine Position, in der sie sich bloßgestellt fühlen könnten.
Ob es die Enttäuschung darüber ist, wie ihr Leben verlaufen ist, oder ein Aspekt am Partner, der sie stört – es fällt ihnen schwer, darüber ehrlich zu sprechen. Die Angst vor Zurückweisung oder vor einer unangenehmen Auseinandersetzung sitzt tief. Stattdessen vermeiden sie es, ihre wahren Gefühle zu zeigen, und greifen auf indirekte Wege zurück, um ihren Ärger auszudrücken.
Dieses Muster führt dazu, dass sie selten wirklich echt oder direkt in der Beziehung sind. Die Verletzlichkeit, die nötig wäre, um ihre wahren Gefühle auszudrücken, bleibt verborgen. Stattdessen bleibt ihre Enttäuschung unausgesprochen und schafft eine innere Distanz, die langsam, aber stetig, die Verbindung in der Beziehung untergräbt.
10. Sie haben Bindungsängste
Sie kämpfen mit tief verwurzelten Bindungsängsten. Nähe ist etwas, das sie sich zwar wünschen, aber das ihnen gleichzeitig Angst macht. Die Vorstellung, wirklich emotional verbunden und verletzlich zu sein, erscheint ihnen beängstigend und riskant. Daher halten sie Nähe oft auf Distanz. Die Unsicherheit, die daraus entsteht, lässt sie in einem inneren Spannungsfeld leben – zwischen dem Bedürfnis nach Geborgenheit und der Angst, dadurch angreifbar zu werden.
Anstatt sich den Herausforderungen und Themen in der Partnerschaft direkt zu stellen, finden sie einen einfacheren Ausweg: Sie ziehen eine dritte Person mit in die Beziehung.
Dieser dritte Mensch, ob emotional oder körperlich, schafft eine gewisse Distanz zum eigentlichen Partner. Auf diese Weise vermeiden sie die Verletzlichkeit und die Anstrengung, die echte Nähe in einer festen Beziehung mit sich bringt. Sie bleiben dadurch immer ein Stück weit „draußen“ und schaffen sich so einen emotionalen Puffer.
Diese innere Distanz zeigt sich auch in ihrem Verhalten. Sie leben ständig so, als wären sie mit einem Fuß bereits auf dem Weg nach draußen. Die tiefe Angst vor dem Verlassenwerden bringt sie dazu, stets einen Fluchtweg offen zu halten. Der Gedanke, den Partner zu verlassen, ist für sie weniger schmerzhaft, als die Möglichkeit, selbst verlassen zu werden.
Dieses Sicherheitsdenken bestimmt viele ihrer Entscheidungen in der Beziehung. Statt Vertrauen und Bindung zuzulassen, setzen sie lieber auf Vorsicht. Die Rolle desjenigen, der verlässt, fühlt sich sicherer an und gibt ihnen das Gefühl, die Kontrolle zu behalten – auch wenn es in Wirklichkeit die Chance auf echte Nähe und Liebe blockiert.
11. Ihre Eltern sind fremdgegangen
Ihre Eltern sind fremdgegangen, und dieses Verhalten hat tiefgreifende Spuren bei ihnen hinterlassen. Für sie wurde Untreue zu etwas Vertrautem, fast Gewöhnlichem – ein Bestandteil des Beziehungsalltags, den sie von klein auf erlebt haben. Sie wuchsen mit dem Gefühl auf, dass Treue flexibel ist und dass es in einer Beziehung „normal“ ist, sich auch außerhalb der Partnerschaft emotionale Bestätigung zu suchen.
Untreue erscheint ihnen daher nicht als klare Grenze, die nicht überschritten werden darf. Stattdessen ist sie ein Verhalten, das sie in ihrem familiären Umfeld beobachtet haben und das ihnen nun selbst vertraut vorkommt.
Statt sich auf den Partner zu konzentrieren, teilen sie auf eine Weise Nähe mit anderen, die für die Beziehung ungesund ist. Sie suchen Zuspruch und Anerkennung außerhalb der Partnerschaft, ohne zu hinterfragen, ob dies dem Vertrauen und der Stabilität in der Beziehung schadet. In ihrem Verhalten spiegeln sich die Dynamiken, die sie in ihrer Familie erlebt haben. Ohne klare Grenzen und ohne das Verständnis für den Wert von Exklusivität in einer Partnerschaft geraten sie immer wieder in Situationen, in denen emotionales Fremdgehen fast unvermeidlich erscheint.
12. Es bestehen ungelöste Trauer und Verlust
In ihnen bestehen ungelöste Trauer und Verlustgefühle, die tief in ihrer Vergangenheit verwurzelt sind. Sie tragen den Schmerz eines Menschen, den sie verloren haben, mit sich – vielleicht jemanden, der verstorben ist, oder einen ehemaligen Partner, den sie einst sehr geliebt haben.
Es könnte auch ein eher abstrakter Verlust sein, wie der Abschied von der eigenen Unschuld oder die Sehnsucht nach der Jugend. Dieser Verlust hat eine tiefe Wunde hinterlassen, die nie vollständig geheilt ist und immer noch ihre Sicht auf Beziehungen beeinflusst.
Aus dieser Trauer heraus beginnen sie, das Bild dieses verlorenen Ideals zu idealisieren. Die Erinnerung an diesen Menschen oder diesen Lebensabschnitt nimmt eine besondere Rolle ein, und der Schmerz wird überdeckt von einer idealisierten Vorstellung einer „perfekten Liebe“. Sie stellen sich vor, dass diese Liebe ihnen genau das gegeben hätte, was sie heute in ihrer aktuellen Beziehung vermissen.
Unbewusst projizieren sie diese Sehnsucht und den Wunsch nach diesem Ideal auf andere Menschen außerhalb der Partnerschaft. Ein Dritter erscheint plötzlich als mögliche Quelle dessen, was ihnen zu fehlen scheint: Leidenschaft, Verständnis oder das Gefühl von Vollkommenheit. Es ist, als würde diese Person die Rolle eines perfekten Partners einnehmen, der die Lücken füllt, die sie durch den Verlust empfinden.
Doch in Wahrheit ist es weniger der Mensch an sich, sondern vielmehr die Vorstellung, die sie erschaffen haben – ein perfektes Ideal, das sie selbst in die Realität tragen wollen.
Diese Projektion bringt jedoch oft neue Herausforderungen in ihre Beziehung. Sie vergleichen ihren Partner mit diesem idealisierten Bild, ohne zu erkennen, dass dieses Ideal gar nicht real ist. Der Versuch, diesen verlorenen Traum durch einen Dritten wiederzubeleben, schafft eine Distanz zwischen ihnen und ihrem Partner, die sich zunehmend vertieft. Statt die Wunde des Verlusts zu heilen, führt diese Suche nach dem Ideal nur zu neuen Spannungen und Enttäuschungen.
13. Dem Partner (und der Beziehung) fehlen bestimmte Eigenschaften, die sie sich wünschen
In ihrer Beziehung fehlt ihnen etwas – bestimmte Eigenschaften, die sie sich insgeheim wünschen. Ihr Partner ist vielleicht ernst, bedacht oder eher konservativ. Sie schätzen viele seiner Qualitäten, doch im Laufe der Zeit haben sie bemerkt, dass eine Seite in ihnen ungelebt bleibt.
Sie sehnen sich nach mehr Leichtigkeit, nach Humor, nach freimütigen und vielleicht sogar frivolen Momenten, die der Partner ihnen nicht bietet. Diese verborgenen Wünsche und unentdeckten Facetten ihres Charakters suchen nach einem Raum, in dem sie sich entfalten können.
In ihrer emotionalen Affäre finden sie diesen Raum. Der andere Mensch ist vielleicht genau das Gegenteil ihres Partners: lustig, offen und unbekümmert. Dieser Dritte bringt eine Seite in ihnen zum Vorschein, die sie in ihrer Beziehung kaum zeigen. Plötzlich fühlen sie sich frei, spielerisch, und erleben eine Leichtigkeit, die ihnen im Alltag fehlt. Sie sind nicht der verantwortungsbewusste, kontrollierte Partner, sondern eine offenere Version von sich selbst, die es genießt, aus den üblichen Grenzen auszubrechen.
In dieser Affäre fühlen sie sich wie ein anderer Mensch oder zumindest wie eine Version ihrer selbst, die sie lange nicht gelebt haben. Es ist ein befreiendes Gefühl, diese Seiten auszudrücken, die im Alltag verborgen bleiben. Dieser Kontrast zwischen dem, was sie in ihrer Beziehung erfahren, und dem, was sie in der Affäre erleben, macht die emotionale Verbindung umso reizvoller. Es ist nicht nur das Gefühl des Verbotenen, sondern die Möglichkeit, eine innere, oft unentdeckte Facette zu leben.
Doch gleichzeitig schafft dieser innere Konflikt Distanz zum Partner. Sie beginnen, den Partner und die Beziehung unbewusst an diesem Ideal der „anderen“ Verbindung zu messen. Statt die Bedürfnisse und Sehnsüchte in ihrer Partnerschaft zu erkunden und zu kommunizieren, führen sie sie in einer geheimen, parallelen Welt aus, die zunehmend zur Flucht wird.
14. Sie sehnen sich nach Neuheit
Sie sehnen sich nach etwas Neuem, nach einem frischen Gefühl, das ihren Alltag aufrüttelt. Die Beziehung zu ihrem Partner ist vertraut, vielleicht sogar sicher und stabil, doch gleichzeitig wirkt sie oft eintönig. Die Routine hat sich eingeschlichen, und die Aufregung, die einst da war, scheint nach und nach verloren gegangen zu sein. Sie erinnern sich an die Anfänge der Beziehung, als alles noch aufregend und unvorhersehbar war, und vermissen dieses prickelnde Gefühl.
In der emotionalen Affäre finden sie eine Gelegenheit, genau diese Neuheit und Abwechslung wiederzuerleben. Es ist eine Chance, eine andere Seite des Lebens zu spüren, die sie in ihrer festen Beziehung vermissen. Die neue Verbindung bringt Spannung und Leichtigkeit mit sich, Momente, in denen sie aus der Routine ausbrechen und sich frei fühlen. Die Gespräche, das Lachen, die geteilten Geheimnisse – all das verleiht ihrem Leben wieder ein Gefühl von Abenteuer, das sie lange vermisst haben.
In dieser Affäre glauben sie, das zu finden, was ihnen zu Hause fehlt. Sie denken, dass sie diese Frische, die sie so sehr suchen, in ihrer eigenen Beziehung nicht mehr erleben können. Die emotionale Affäre wird so zu einem Zufluchtsort, einem geheimen Raum, in dem sie die Langeweile des Alltags hinter sich lassen und sich selbst neu entdecken können. Das Verbotene, die Spannung des Neuen, all das macht die Verbindung besonders reizvoll und verleiht ihnen ein Gefühl von Lebendigkeit.
Diese Suche nach Neuheit wird jedoch selten als das wahrgenommen, was sie wirklich ist: ein Hinweis darauf, dass tiefere Bedürfnisse unerfüllt geblieben sind. Statt nach Wegen zu suchen, um in der bestehenden Beziehung neue Impulse zu schaffen, wählen sie den schnelleren, aufregenderen Weg der emotionalen Affäre. So bleibt die Sehnsucht nach Neuheit zwar gestillt, aber nur oberflächlich, ohne das eigentliche Bedürfnis nach Tiefe und Verbindung wirklich zu erfüllen.
15. Sie müssen Grenzen überschreiten oder rebellieren
In ihnen brodelt eine tiefe Unzufriedenheit darüber, immer die Erwartungen anderer erfüllt zu haben. Ihr ganzes Leben lang waren sie „brav“, vernünftig und haben das getan, was von ihnen erwartet wurde. Sie haben sich an die Regeln gehalten, stets das Richtige getan und ihre eigenen Wünsche oft zurückgestellt.
Es ist, als hätten sie sich in ein Bild von Anstand und Ordnung gefügt, das von außen anerkannt wird, aber innerlich eine Leere hinterlässt. Dieser ständige Druck, „aufrecht“ zu sein und den Vorstellungen anderer zu entsprechen, hat ihnen das Gefühl gegeben, eingesperrt zu sein.
Jetzt jedoch verspüren sie den Drang, diese Grenzen endlich zu überschreiten. Sie sehnen sich nach einem kleinen Ausbruch aus dem Korsett der Perfektion und des Wohlverhaltens. Die emotionale Affäre bietet ihnen die Gelegenheit, sich sozusagen „daneben zu benehmen“ – und das, ohne wirklich schlecht zu sein.
Für sie ist es wie ein sicherer Raum, in dem sie ihren rebellischen Impulsen nachgeben können, ohne sich vollständig gegen ihre Werte zu stellen. Es ist ihre Möglichkeit, ein wenig Freiheit zu schmecken, etwas Unangepasstes zu tun und die Kontrolle für einen Moment loszulassen.
In ihren Gedanken rechtfertigen sie sich. Sie sagen sich, dass diese „kleinen Überschreitungen“ harmlos seien, dass sie ja niemandem schaden. Sie sehen die Affäre nicht als echtes Fehlverhalten, sondern eher als einen geheimen Ausbruch, den sie „verdienen“. Endlich müssen sie nicht mehr perfekt sein und können diese unkonventionelle Seite von sich ausleben, die sie bisher verborgen gehalten haben.
Dieser Drang, sich zu befreien, wird zu einem versteckten Rebellionsakt. Indem sie die Regeln der Beziehung auflockern, verspüren sie für einen Moment eine Art innere Erleichterung. Diese heimliche Freiheit gibt ihnen das Gefühl, sich selbst näher zu kommen, ohne das Bild, das sie nach außen aufgebaut haben, vollständig zu zerstören.
Doch diese kleine Rebellion kann auch eine Kluft schaffen, die zunehmend schwerer zu überbrücken ist – eine stille Distanz, die zwischen dem, was sie leben, und dem, was sie heimlich fühlen, wächst.
16. Sie lieben es, Geheimnisse zu haben
Sie verspüren eine besondere Faszination darin, Geheimnisse zu haben. Diese geheime Welt, die nur ihnen gehört, gibt ihnen das Gefühl, etwas Wertvolles und Machtvolles zu besitzen, das niemand anderes kennt. Für sie ist es mehr als nur ein kleiner Nervenkitzel – es ist eine Art innere Kraftquelle.
Das Wissen, dass sie etwas für sich behalten können, bringt ihnen ein Gefühl von Kontrolle, das sie in anderen Bereichen ihres Lebens vielleicht vermissen. In diesen geheimen Momenten fühlen sie sich selbstbestimmt und unabhängig.
Schon als Kind hatten sie Geheimnisse. Vielleicht gab es Dinge, die sie niemandem erzählten, kleine Momente oder Gedanken, die ihnen allein gehörten. Diese Angewohnheit, Teile ihrer Welt für sich zu behalten, hat sich über die Jahre zu einer Art zweiter Natur entwickelt. Geheimnisse zu haben, fühlt sich für sie fast selbstverständlich an, etwas, das sie nicht in Frage stellen. Es ist, als hätten sie schon früh gelernt, dass das, was niemand weiß, ihnen nicht genommen werden kann.
In ihrer Beziehung führt diese Angewohnheit dazu, dass sie auch hier nicht vollständig offen sind. Es ist nicht unbedingt so, dass sie ihren Partner bewusst belügen wollen. Vielmehr ist das Zurückhalten von Informationen zu einem Verhaltensmuster geworden, das ihnen vertraut ist und ihnen Sicherheit gibt. Diese Geheimnisse sind ein kleiner Rückzugsort, eine persönliche Sphäre, die nur ihnen gehört und die sie vor den Augen des Partners schützen.
Das Gefühl, etwas zu wissen, das der Partner nicht weiß, gibt ihnen eine Art falsche Macht. Diese „geheime“ Seite ihres Lebens lässt sie sich besonders und einzigartig fühlen. In dieser Unabhängigkeit, die sie durch das Verbergen erfahren, finden sie einen Hauch von Freiheit. Doch gleichzeitig schaffen diese Geheimnisse eine Distanz zwischen ihnen und ihrem Partner.
Die Beziehung wird dadurch nicht zur offenen, vertrauensvollen Verbindung, die sie sein könnte. Stattdessen bleibt ein Teil von ihnen verschlossen, und das Gefühl der Intimität wird durch die Mauer der Geheimnisse getrübt.
17. Sie sind emotional unreif
Sie zeigen oft Anzeichen emotionaler Unreife, die sich in vielen Bereichen ihres Lebens bemerkbar macht. In ihnen lebt eine Sehnsucht nach Leichtigkeit, nach einem Gefühl ewiger Jugend, das sie in ihrem Erwachsenenleben nicht mehr finden können.
Sie haben Schwierigkeiten, sich mit den Pflichten und Verantwortlichkeiten auseinanderzusetzen, die das Leben mit sich bringt. Statt sich mit diesen realen Anforderungen zu befassen, suchen sie Zuflucht in einer Fantasiewelt, die ihnen den Eindruck vermittelt, dass die Dinge anders – einfacher, freier – sein könnten.
Dieser Wunsch, den Ernst des Lebens abzuwehren, führt dazu, dass sie Probleme und Schwierigkeiten oft ignorieren, anstatt sich ihnen zu stellen. In jeder Beziehung gibt es Herausforderungen, Missverständnisse und Phasen, in denen Dinge nicht wie gewünscht verlaufen. Doch sobald solche Schwierigkeiten in ihrer Beziehung auftauchen, ziehen sie sich zurück. Statt die Probleme anzusprechen und Lösungen zu suchen, bevorzugen sie die Flucht. Sie tauchen ab in eine Welt, in der diese Probleme einfach nicht existieren.
Für sie ist es leichter, in dieser inneren Fantasie zu verweilen, als Verantwortung zu übernehmen und sich der Realität zu stellen. Die Vorstellung, das Leben so anzunehmen, wie es ist – mit all seinen Höhen und Tiefen – wirkt auf sie oft beängstigend und einengend. Es ist, als ob sie das Gefühl hätten, durch die Übernahme von Verantwortung ihre Unabhängigkeit und Freiheit zu verlieren. Diese inneren Widerstände halten sie davon ab, wirklich erwachsen zu handeln.
Diese Haltung zeigt sich besonders in der Beziehung. Wenn Konflikte auftauchen, wenn Enttäuschungen entstehen oder wenn sich die Dinge anders entwickeln als erhofft, weichen sie aus. Sie suchen nach einer Möglichkeit, den Problemen zu entkommen, anstatt ihnen ins Auge zu sehen.
Statt sich mit den eigenen Fehlern oder den Bedürfnissen des Partners auseinanderzusetzen, fliehen sie – sei es in Fantasien, Tagträume oder in emotionale Verbindungen zu anderen. Diese Flucht mag kurzfristig entlastend wirken, doch sie verstärkt letztlich die Distanz zur Realität und zur Beziehung, die immer mehr in einer unerfüllten Erwartung stecken bleibt.