Verlassenheitstrauma verstehen und der Weg zur Genesung

Leidest du unter der Angst vor dem Verlassenwerden? 

Lies weiter und erfahre, wie Verlassenheitstrauma entsteht und dich beeinflusst, und wie du dich von traumatischen Erfahrungen erholen und ein gesünderes, friedlicheres Leben führen kannst.

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Was ist Verlassenheitstrauma?

Vom Moment unserer Geburt an beginnen wir, Bindungen zu unseren Eltern, Großeltern, Bezugspersonen und anderen Familienmitgliedern aufzubauen.

Diese Bindungen sind notwendig für die körperliche, emotionale und psychische Entwicklung. Dadurch wird eine solide Grundlage für das Verständnis gelegt, wie langfristig gesunde Beziehungen aufgebaut werden.

Liebe, Zuneigung und Pflege helfen einem Kind, zu einem gesunden Erwachsenen mit hohem Selbstwertgefühl und einem Gefühl der Sicherheit heranzuwachsen. Sie kennen keine Angst und sind immer selbstsicher bei der Erkundung der Welt oder neuen Erfahrungen. 

Aber wenn ein Kind in den ersten Lebensjahren vernachlässigt wird oder in einer Umgebung aufwächst, der es an Zuneigung, Fürsorge und Unterstützung mangelt, kann das Kind ein sogenanntes Verlassenheitstrauma erleiden, das auch als posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) der Verlassenheit bekannt ist.

Zeichen von Verlassenheitstrauma oder PTBS der Verlassenheit

Die Auswirkungen eines Traumas können von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein, abhängig von biologischen, finanziellen, sozialen und umweltbedingten Faktoren. Aber es gibt einige Zeichen, die darauf hindeuten, dass jemand mit einem Verlassenheitstrauma lebt. 

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  • Zerbrochene Beziehungen oder Freundschaften, Trennung von Partnern, Gefühl der Bindungslosigkeit oder emotional nicht verfügbar zu sein.
  • Furcht vor Einsamkeit oder Verlassenwerden.
  • Festhalten an toxischen oder missbräuchlichen Beziehungen, um Gefühle der Einsamkeit oder Verlassenheit zu vermeiden.
  • Zu viel geben oder übermäßige Bemühung, zu gefallen
  • Eifersucht in deiner Beziehung oder auf andere
  • Schwierigkeiten, emotionale Nähe zu fühlen
  • Vermeidung jeglicher Beziehungen oder Freundschaften.
  • Geringes Selbstwertgefühl und Selbstachtung.
  • Mangel an Vertrauen in der Beziehung
  • Ängste und Depressionen.
  • Gefühle von Hilflosigkeit, Unzulänglichkeit, fehlender Sicherheit und “nicht genug” zu sein.
  • Selbstzerstörerisches Verhalten.
  • Angst vor Konflikten innerhalb einer Beziehung oder Vermeidung von Konflikten um jeden Preis.
  • Übermäßiges oder ganz fehlendes Reagieren auf schwierige Situationen.
  • Übermäßiges Bedürfnis nach Kontrolle über andere Menschen oder Situationen.
  • Selbsturteil und Perfektionismus.
  • Unrealistische Erwartungen. 
  • Emotionale Flashbacks, die Panikgefühle oder starken emotionaler Stress auslösen.

Ursachen für Verlassenheitstrauma

1. Verlassenheitstrauma wird durch schlechte Erfahrungen oder Erlebnisse in der Kindheit verursacht, durch die du dich unsicher, ängstlich und einsam fühlst. 

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2. Mit tiefem emotionalem Misstrauen aufzuwachsen hat negative Auswirkungen auf die körperliche und psychische Gesundheit. 

3. Ein Kind mit ungesunden Bindungen, Verlust einer starken Beziehung oder eine dysfunktionale Familie, wie –

  • Familieninstabilität aufgrund von elterlichen Konflikten oder Trennung aufgrund einer Scheidung
  • Tod von Eltern oder Bezugspersonen, bei denen sich das Kind sicher und geliebt fühlen konnte
  • Emotional nicht verfügbare Familie oder ein Elternteil, der nur sporadisch auf das Kind eingeht.
  • Vernachlässigung des Kindes aufgrund von psychischen Problemen (wie Depressionen der Eltern) oder Substanzmissbrauch (wie Alkoholismus oder Drogenmissbrauch)
  • Vernachlässigung des Kindes aufgrund körperlicher Krankheit (wie Lähmung), durch die der Elternteil die Grundbedürfnisse des Kindes wie Liebe und Aufmerksamkeit nicht erfüllen kann

Auswirkungen von Verlassenheitstrauma auf die kindliche Entwicklung

Sei es aufgrund einer Scheidung der Eltern, einer dysfunktionalen Familie oder eines anderen Grundes, warum Eltern oder Bezugspersonen nicht in der Lage sind, das Kind zu lieben, zu beschützen und zu versorgen: Durch ein Verlassenheitstrauma fühlt sich das Kind ungeliebt, unwichtig und unsicher und es weiß nicht genau, wie es seine persönlichen Bedürfnisse erfüllen kann. 

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Solchen Kindern fehlt in ihren Entwicklungsjahren das Gefühl von stabilen und sicheren Beziehungen. Selbst im Erwachsenenalter wissen sie nicht, wie man gesunde Beziehungen aufbaut und pflegt.

Durch starke Familienbeziehungen und Unterstützung in frühen Jahren können Kinder die Fähigkeit entwickeln, zu erkennen, was gefährliche und toxische Beziehungen sind, wann und wie man sich an neue Menschen bindet und wie man persönliche Bedürfnisse erfüllt.

Erwachsene aber, die nie Liebe und Fürsorge in den Entwicklungsjahren erfahren haben, schaffen es nicht zu vertrauen oder Gefahren und Toxizität zu erkennen, und sie sind anfällig für Verrat, misshandelnde Beziehungen und emotionalen Stress. Sie entwickeln Vertrauensprobleme und es fehlt ihnen die Fähigkeit, zu lieben und von einem anderen Menschen geliebt zu werden.

Mit der Zeit entwickeln sie schlechte Gehirnfunktion und ein schlechtes psychisches Wohlbefinden. Viele Studien haben bei Erwachsenen mit Verlassenheitstrauma hohe Raten an Essstörungen, Suchterkrankungen, Beziehungsproblemen und psychischen Störungen gezeigt. 

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Neben der Unfähigkeit der Eltern, das Kind zu versorgen, aufgrund von Scheidung, psychischer/körperlicher Krankheit oder Alkoholeinfluss, gibt es noch viele andere Ursachen für Verlassenheitstrauma oder eine PTBS der Verlassenheit.

Nicht alle Menschen mit traumatischen Erfahrungen in der Kindheit leiden unter den Spätfolgen. Sie können aber zu Problemen im späteren Leben beitragen, besonders in Kombination mit anderen Formen von Trauma oder anderen familiären Problemen.

Studien zeigen, dass Verlassenheitstraumata häufiger in den Entwicklungsjahren der Kindheit und des frühen Erwachsenenalters auftreten.

Allerdings können die Ereignisse, die ein Verlassenheitstrauma auslösen, jederzeit im Leben auftreten. Beispielsweise können Erwachsene durch den plötzlichen Tod des Partners oder eine Scheidung ein Verlassenheitstrauma erleben. Der trauernde Mensch kann sich unsicher, ungeliebt und weniger gut gerüstet fühlen, in Zukunft gesunde Beziehungen zu haben.

Arten von Verlassenheitsproblemen

Unsichere Bindungsstile führen zu Verlassenheitsproblemen. Es gibt drei Bindungsstile: 

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1. Vermeidender Bindungsstil

Menschen mit diesem Bindungsstil bleiben distanziert, verschlossen oder zurückgezogen und lassen niemanden näher an sich heran.

2. Ängstlicher Bindungsstil

Menschen mit diesem Bindungsstil entwickeln extrem enge und abhängige Beziehungen. Der Gedanke, sich vom Partner oder einem geliebten Menschen zu trennen, macht ihnen Angst. Sie neigen daher dazu, emotional reaktiv zu sein und aus Angst zu handeln. 

3. Desorganisierter Bindungsstil

Dieser Bindungsstil macht Menschen ängstlich bei dem Gedanken, in einer Beziehung zu sein. Sie wollen Intimität oder Nähe vermeiden, können aber unbeständig sein. Dieser Bindungsstil geht mit anderen potenziellen Störungen einher. 

Behandlung von Verlassenheitsproblemen

Das Ziel der Behandlung von Verlassenheitstrauma besteht darin, Menschen dabei zu helfen:

  • Ängste zu überwinden
  • zu vertrauen und gesunde Beziehungen aufzubauen.
  • Selbstsabotage in Beziehungen als Folge von Ängsten zu vermeiden.
  • die Tendenz zu vermeiden, sich von anderen zu isolieren oder zurückzuziehen.
  • ein hohes Selbstwertgefühl zu entwickeln, das aufgrund von traumatischen Erlebnissen in der Kindheit verloren wurde.
  • Ängste, Stress und zwischenmenschliche Konflikte zu bewältigen.
  • gleichzeitig auftretende Störungen wie Depressionen, bipolare Störungen, Borderline-Persönlichkeitsstörung und andere Erkrankungen in den Griff zu bekommen, die eine Essstörung verstärken können.

Zur Genesung von einem Verlassenheitstrauma ist ein umfassender Ansatz notwendig, der den Grundstein für eine langfristige Genesung legt.

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Behandlungsschritte bei Verlassenheitstrauma:

  1. Trigger identifizieren

Der erste und wichtigste Schritt zur Behandlung des Verlassenheitstraumas besteht darin, die Trigger zu identifizieren und das Zurückziehen zu üben, wenn diese Trigger auftauchen.

2. Mit jemandem sprechen

Dies ist eine weitere effektive Methode, mit Verlassenheitsproblemen umzugehen. Lasse deine Frustrationen, Unsicherheiten oder Ängste bei deinem Partner, einem Familienmitglied oder einem engen Freund heraus. Gewöhne dich daran, in Ruhe und mit Respekt über deine Gefühle zu sprechen. 

3. Therapeut

Einen Psychiater oder Psychologen aufzusuchen und eine Therapie zu machen ist ein sehr wichtiger Schritt. Therapie (wie eine kognitive Verhaltenstherapie und dialektische Verhaltenstherapie), Beratung und Bewältigungsmethoden für Trauma sind wirksam, um das Verlassenheitstrauma zu überwinden. 

Die Therapie ist als Behandlung dafür gedacht, die Ursachen der Verlassenheitsprobleme, des Kontrollbedürfnisses, der Ängste und der negativen Denkmuster zu identifizieren und sie durch gesunde, positive und realistischere Gedanken zu ersetzen. Der Therapeut wird auch versuchen, Probleme mit Ängsten, Obsessionen oder Zwängen, einem Kontrollbedürfnis und mit früheren Traumata zu ermitteln.

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Einen Therapeuten wegen eines Verlassenheitstraumas aufzusuchen kann dir auch ein Gefühl der Sicherheit geben. Der Therapeut wird dir zeigen, wie du Grenzen in Beziehungen setzt, gesunde Bindungen pflegst und Toxizität oder Missbrauch vermeidest. Du kannst lernen, wie die Menschen, mit denen du umgehst und die du liebst, dich behandeln sollen.

Der Therapeut wird einen Behandlungsplan erstellt, der auf deinen spezifischen Bedürfnissen beruht und dir gesunde Bewältigungsstrategien vermittelt. Möglicherweise nutzt er einen multidisziplinären Ansatz, um gleichzeitig auftretende, von Verlassenheitsproblemen herrührende Störungen zu behandeln. Für dich ist wichtig, dass du die richtigen Ressourcen und Unterstützung zur Behandlung von Verlassenheitstrauma in Anspruch nimmst. 

4. Selbstfürsorge

Dies ist eine weitere starke Waffe, die dir beim Kampf gegen Verlassenheitstrauma helfen kann, wie Studien belegen. Gesundheitsexperten haben immer wieder die Bedeutung des Konzepts der Selbstfürsorge unterstrichen, sei es bei körperlichen oder psychischen Erkrankungen. 

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Aktivitäten der Selbstfürsorge wie Tagebuchschreiben, Spazierengehen oder Malen helfen Menschen, ihre emotionalen Bedürfnisse zu erfüllen, wodurch wiederum Freundschaften und Beziehungen verbessert werden. Zu tun, was dir Freude macht, gibt dir ein Gefühl der Erfüllung und verbessert deine Beiträge zu deinen Familienmitgliedern, Freunden oder Kindern.

Selbstfürsorge kann auch eine (von Profis unterstützte) stationäre Behandlung von Essstörungen umfassen, wie eine gesunde Ernährung und die Empfehlungen eines Ernährungsberaters zu befolgen. 

Das ist alles zum Verlassenheitstrauma.

Ich hoffe, dass du verstanden hast, wie ein Mangel an Liebe und Fürsorge in der frühen Kindheit Kindern lebenslange Narben zufügen kann. Wenn du denkst, dass du unter einem Verlassenheitstrauma leidest oder jemanden kennst, der eine Behandlung braucht, wende dich bitte an einen Therapeuten und suche dir die beste Unterstützung.

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