Ko-abhängige Beziehungen: Nehmer und Fürsorger

Nehmer und Fürsorger – sie scheinen sich oft zu finden! Als Beziehungsberaterin seit vielen Jahren kann ich sagen, dass ich dieser Beziehungsdynamik am häufigsten begegne.

Nehmer sind Menschen, die oft narzisstisch sind – das heißt, dass sie egozentrisch sind und ein übermäßiges Bedürfnis nach Aufmerksamkeit und Bewunderung haben.

Der Nehmer versucht zu kontrollieren, wie er Liebe, Aufmerksamkeit, Anerkennung oder Sex von anderen bekommt, indem er Wut, Vorwürfe, Gewalt, Kritik, Gereiztheit, Selbstgerechtigkeit, Bedürftigkeit, aufdringliche Berührung, aufdringliche Energie, unaufhörliches Reden und/oder emotionales Drama einsetzt.

Der Nehmer verwendet viele Formen der offenen und verdeckten Kontrolle, um die Aufmerksamkeit zu erhalten, die er oder sie will.

Nehmer wollen nicht nur sehr viel Kontrolle, sondern haben oft auch Angst, kontrolliert zu werden und weigern sich offen oder verdeckt, zu tun, was ein anderer von ihnen verlangt.

Der Nehmer weigert sich möglicherweise durch Leugnen, Verteidigen, Aufschieben, Rebellion, Unverantwortlichkeit, Gleichgültigkeit, Rückzug, Kälte, Starrheit, Gefühllosigkeit und/oder Inkompetenz wehren.

In einer Beziehung agieren die Nehmer aus der folgenden Überzeugung heraus: “Du bist für meine Gefühle von Schmerz und Freude verantwortlich. Es ist deine Aufgabe, sicherzustellen, dass es mir gut geht”.

Fürsorger dagegen agieren aus der folgenden Überzeugung heraus: “Ich bin für deine Gefühle verantwortlich. Wenn ich es richtig mache, bist du glücklich und dann bekomme ich die Anerkennung, die ich brauche.”

Fürsorger opfern ihre eigenen Bedürfnisse und wollen für die Bedürfnisse und Wünsche anderer sorgen, selbst wenn diese anderen es selbst tun können. Fürsorger geben eher aus Angst heraus als aus Liebe – sie geben, um zu bekommen.

Weder Nehmer noch Fürsorger übernehmen die Verantwortung für ihre eigenen Gefühle und ihr eigenes Wohlbefinden.

Nehmer versuchen normalerweise, auf offene Weise die Kontrolle über das Geben der gewünschten Aufmerksamkeit und Bewunderung durch andere zu haben, während Fürsorger auf verdeckte Weise die Kontrolle darüber behalten wollen, dass sie Anerkennung bekommen, wie durch Nachgiebigkeit, zu viel für andere zu tun und/oder ihre Wünsche und Meinungen für sich zu behalten.

Weil weder Nehmer noch Fürsorger für sich selbst sorgen, sind sie beide am Ende wütend, nachtragend, fühlen sich gefangen, nicht gewürdigt, nicht gesehen, nicht geliebt, missverstanden und/oder nicht anerkannt.

Meinen Klienten erkläre ich, dass sie, wenn sie sich in einer Beziehung so fühlen, vom anderen das zu bekommen erwarten, was sie sich selbst nicht geben.

Wenn wir uns selbst nicht sehen, wertschätzen, anerkennen oder verstehen und unsere eigenen Wünsche und Bedürfnisse nicht erfüllen, werden wir immer aufgebracht sein, wenn andere uns so behandeln wie wir uns selbst.

Ko-abhängige Beziehungen – Beziehungen zwischen zwei Nehmern, zwei Fürsorgern oder einem Nehmer und einem Fürsorger – werden immer Probleme haben. Viele Menschen verlassen solche Beziehungen, nur um in der nächsten Beziehung festzustellen, dass die gleichen Probleme bestehen.

Nehmer und Fürsorger können in verschiedenen Beziehungen und in Bezug auf verschiedene Probleme die Plätze tauschen, aber die Probleme bleiben die gleichen – Wut, Verärgerung, Distanz, fehlende Sexualität, Langeweile, sich ungeliebt und lieblos zu fühlen.

Es gibt aber wirklich eine Methode, dies zu heilen.

Beziehungen heilen, wenn Individuen heilen. Wenn jeder Partner seine innere Bindungsarbeit macht, heilt das Beziehungssystem.

Wenn jeder Partner lernt, volle persönliche Verantwortung für seine oder ihre eigenen Gefühle von Schmerz und Freude zu übernehmen, hören beide auf, aneinander zu zerren und einander gegenseitig die Schuld zu geben.

Wenn jeder Partner lernt, sich selbst mit Liebe zu füllen und diese Liebe miteinander zu teilen, anstatt immer Liebe zu bekommen zu versuchen, heilt die Beziehung.

Zu lernen, zu 100 % die Verantwortung für die eigenen Gefühle zu übernehmen, ist eine der wichtigsten Zutaten einer gesunden Beziehung.

Das heißt zu lernen, dir deiner Gefühle bewusst zu werden und offen zu sein, zu lernen, wie du deine eigenen Gefühle erschaffst (Schritt 1 der Inneren Bindung), statt Opfer zu sein und zu glauben, dass andere deine Gefühle verursachen.

Deine Gefühle kommen daher, wie du dich selbst und andere behandelst, was du dir selbst erzählst und was du über dich und andere glaubst, statt vom Verhalten anderer. Anderen die Schuld für deine Gefühle zu geben wird immer zu großen Beziehungsproblemen führen.

Ko-abhängige Beziehungen: Nehmer und Fürsorger

In Wirklichkeit bist du der einzige Mensch, über den du tatsächlich Kontrolle hast. Du bist die Einzige, die du ändern kannst. Warum nicht heute damit anfangen, indem du den Blick von deinem Partner nimmst und ihn direkt auf dich richtest?

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