Narzissten an Weihnachten: 9 verstörende Dinge, die sie tun, wenn niemand hinschaut

Draußen funkeln die Lichter. In den Werbespots sieht man glückliche Familien, die sich in den Armen liegen, während der Duft von Zimt und Tannenreisig in der Luft liegt. Die Welt suggeriert uns mit einer fast aggressiven Fröhlichkeit, dass dies die Zeit der Liebe, der Geborgenheit und des absoluten Friedens ist.

Doch für dich fühlt sich der Dezember anders an. Er fühlt sich nicht wie eine warme Decke an, sondern eher wie ein immer enger werdendes Korsett.

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Dein Magen zieht sich zusammen, sobald der Kalender die zweite Woche erreicht. Du entwickelst eine Unruhe, die Außenstehende kaum verstehen können. “Es ist doch nur Weihnachten! Freu dich doch!”, sagen sie.

Wenn du diesen Text liest, dann wahrscheinlich deshalb, weil du die schmerzhafte Diskrepanz kennst. Die riesige Lücke zwischen dem schönen Schein, der nach außen gewahrt wird, und der bizarren, oft eisigen Realität hinter verschlossenen Türen.

Du kennst das Gefühl, in einem Raum voller Menschen zu sein und sich dennoch vollkommen isoliert, fast unsichtbar zu fühlen. Du kennst den Tanz auf Eierschalen, während “Fröhliche Weihnacht” im Radio läuft.

Wir sprechen oft über den großen Knall, den offensichtlichen Streit, bei dem das Geschirr fliegt. Aber der wahre, tief sitzende Schmerz an Weihnachten mit einer narzisstisch geprägten Person liegt oft in den Dingen, die leisegeschehen.

In den Momenten, in denen sie glauben, dass niemand zuschaut – oder zumindest niemand, der zählt (nämlich das Publikum). Es sind die subtilen Sabotagen, die dich an deinem Verstand zweifeln lassen.

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Hier sind 9 verstörende Verhaltensweisen, die hinter den Kulissen stattfinden. Es ist wichtig, dass du weißt: Du bildest dir das nicht ein.

1. Die inszenierte Explosion kurz vor dem Türklingeln

Es wirkt fast wie ein ungeschriebenes Gesetz, ein Ritual, das ebenso zuverlässig stattfindet wie die Bescherung selbst. Du hast Stunden, vielleicht Tage damit verbracht, alles vorzubereiten.

Das Essen köchelt, der Tisch ist perfekt gedeckt, die Kerzen brennen. Und genau in diesem kritischen Moment, vielleicht zehn Minuten bevor die Verwandtschaft klingelt oder ihr aufbrechen müsst, geschieht es.

Wenn niemand hinsieht, lassen sie die Maske fallen und inszenieren einen Streit aus dem Nichts. Es braut sich kein Gewitter zusammen; der Blitz schlägt aus heiterem Himmel ein.

Es kann eine völlig nichtige Bemerkung sein, ein fehlender Knopf am Hemd, die Art, wie du das Haar trägst, oder einfach ein Blick, der angeblich “falsch” oder “respektlos” war. Die Aggression ist kurz, scharf, hasserfüllt und extrem zielgerichtet.

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Warum tun sie das? Ziel ist es, dich emotional zu destabilisieren. Sie übertragen ihre innere Anspannung auf dich. Wenn die Gäste dann ankommen, bist du rot im Gesicht, hast Tränen in den Augen, deine Hände zittern, du wirkst fahrig und gestresst.

Dein Gegenüber hingegen öffnet die Tür mit einem strahlenden, charmanten Lächeln, als wäre nichts geschehen. Für die Außenwelt siehst du aus wie die hysterische, undankbare Person, die die Feiertagsstimmung ruiniert, während der andere als der geduldige Fels in der Brandung erscheint.

Es ist ein grausames Spiel mit deiner Wahrnehmung, das dir den Boden unter den Füßen wegzieht, bevor der Abend überhaupt begonnen hat.

2. Das Geschenk als Waffe (oder als Botschaft des Desinteresses)

Geschenke sind in gesunden Beziehungen Symbole der Zuneigung, ein Zeichen dafür, dass man den anderen “sieht”. In dieser Dynamik jedoch wandelt sich das Geschenk oft zu einem Instrument der Macht, besonders im intimen Kreis, wenn keine Zeugen dabei sind, die die Geste bewerten könnten.

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Es gibt zwei Varianten dieses verstörenden Verhaltens, die beide tief verletzen:

Die erste ist das demonstrativ “falsche” Geschenk. Du hast vielleicht Monate vorher erwähnt, was du dir wünschst oder was du brauchst. Doch unter dem Weihnachtsbaum liegt etwas, das schreit: “Ich kenne dich nicht, und ich habe mir keine Mühe gegeben.” 

Es ist vielleicht Kleidung in einer Größe, die dir noch nie gepasst hat (um subtil deinen Körper zu kritisieren), ein Haushaltsgerät (damit du besser funktionieren kannst) oder etwas, das eigentlich ihnengefällt. Es ist ein Geschenk, das dich kleiner macht.

Die zweite Variante ist das völlige Ignorieren von Absprachen. Habt ihr vereinbart, euch nichts zu schenken, um Geld zu sparen? Sie werden mit einem riesigen, teuren Geschenk auftauchen, um dich beschämt und “geizig” dastehen zu lassen. Habt ihr ein Budget vereinbart? Sie werden es sprengen oder demonstrativ fast nichts ausgeben.

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Wie es sich anfühlt: Du fühlst dich undankbar, wenn du Enttäuschung spürst. Du versuchst zu lächeln, aber innerlich zieht sich alles zusammen. Es geht nicht um das Materielle. Es geht darum, dich in eine Position der Unzulänglichkeit zu drängen – und das alles unter dem perfiden Deckmantel der Großzügigkeit.

3. Der “tote Blick” in Momenten deiner Freude

Dies ist eines der schmerzhaftesten Phänomene, und es geschieht oft so subtil, dass nur du es bemerkst. Stell dir vor, du packst ein Geschenk aus, über das du dich wirklich aufrichtig freust, oder du lachst herzlich über einen Witz eines Verwandten. Du fühlst dich für eine Sekunde leicht, unbeschwert und glücklich.

Wenn du dann intuitiv den Blickkontakt zu deinem Partner oder Elternteil suchst, erwartest du Spiegelung – ein Mitfreuen, ein Lächeln. Stattdessen triffst du auf eine Wand aus Eis.

Wenn sie sich unbeobachtet fühlen, entgleitet ihnen oft die charmante Maske. Sie starren dich mit einem Blick an, der leer, gelangweilt oder sogar voller Verachtung ist. Die Augen sind “tot”, ohne Wärme, ohne Empathie.

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Es ist, als wollten sie dir nonverbal mitteilen: „Wie kannst du es wagen, glücklich zu sein, wenn ich nicht der Grund dafür bin?“ oder „Dein Glück ist lächerlich.“ Dieser Blick hat die Kraft, deine Freude in Sekundenschnelle zu ersticken.

Er konditioniert dich darauf, deine Emotionen zu dämpfen, um keine negative Reaktion zu provozieren. Du lernst, “leise” glücklich zu sein oder am besten gar nichts mehr zu fühlen, um sicher zu sein.

4. Strategische Inkompetenz und das „Zusehen“ beim Arbeiten

Weihnachten bedeutet Arbeit. Kochen, Putzen, Dekorieren, Bewirten, Organisieren. In gesunden Beziehungen, die auf Partnerschaft beruhen, ist dies eine geteilte Last, ein gemeinsames Schaffen, das sogar Spaß machen kann. Doch wenn niemand hinsieht, verwandelt sich die Dynamik oft in die eines Bediensten und eines Herrschers.

Sie ziehen sich zurück. Sie verschwinden im Badezimmer, “müssen kurz noch etwas Wichtiges erledigen” oder setzen sich einfach mit einem Getränk aufs Sofa und schauen auf ihr Handy. Aber es ist nicht nur Faulheit. Es ist eine Demonstration von Status.

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Besonders verstörend ist es, wenn sie dir dabei zusehen, wie du dich abhetzt. Sie stehen im Türrahmen der Küche, verschränken die Arme, während du schwitzt und versuchst, drei Töpfe gleichzeitig zu managen, und sagen Dinge wie: “Typisch, dass du wieder so ein Chaos veranstaltest” oder “Du wirkst so gestresst, du strahlst gar keine Weihnachtsruhe aus.”

Sie bieten keine Hilfe an, sondern kommentieren deinen Stress – einen Stress, den sie durch ihre Untätigkeit mitverursacht haben. Sobald aber Gäste kommen, springen sie auf und tragen stolz den Braten herein, inszenieren sich als perfekter Gastgeber, als hätten sie den ganzen Tag geschuftet. Und du? Du bist zu erschöpft, um es richtigzustellen.

5. Die emotionale Geiselname durch Schweigen

Mitten in den Feiertagen, vielleicht sogar am Weihnachtsmorgen, wenn eigentlich Intimität und Nähe herrschen sollten, errichten sie eine Mauer des Schweigens. Es gibt keinen offensichtlichen Streit, kein Geschrei. Sie hören einfach auf, mit dir zu kommunizieren.

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Sie antworten nur in Silben, schauen durch dich hindurch oder verlassen demonstrativ den Raum, wenn du ihn betrittst. Diese Taktik, oft “Silent Treatment” genannt, ist besonders an Feiertagen wirkungsvoll und grausam.

Die Diskrepanz zwischen dem Fest der Liebe und der eisigen Kälte im Haus ist kaum zu ertragen. Es zwingt dich dazu, um Aufmerksamkeit zu betteln. Du fragst dich panisch: “Was habe ich falsch gemacht? Habe ich das falsche Geschenk gekauft? War das Frühstück nicht okay?”

Warum tun sie das? Während du innerlich zerbrichst und versuchst, die Harmonie wiederherzustellen – du wirst überfreundlich, entschuldigst dich für Dinge, die du nicht getan hast – genießen sie die Kontrolle.

Sie wissen, dass du alles tun wirst, um das Weihnachtsfest zu “retten”, besonders wenn Kinder involviert sind. Sie halten die Stimmung des gesamten Hauses als Geisel, und das Lösegeld ist deine totale emotionale Unterwerfung.

6. Die Zerstörung von Traditionen

Traditionen geben uns Halt. Sie sind der Klebstoff der Familie, sie schaffen Erinnerungen. Doch für jemanden, der totale Kontrolle braucht und die Bedürfnisse anderer nicht nachempfinden kann, sind deine Traditionen eine Bedrohung oder schlichtweg lästiger Wettbewerb.

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Wenn niemand hinsieht – oder im engsten Kreis, wo keine sozialen Konsequenzen drohen – werden geliebte Rituale sabotiert. Vielleicht ist es das gemeinsame Baumschmücken, das plötzlich als “albern”, “kitschig” oder “Zeitverschwendung” abgetan wird.

Vielleicht wird der Gottesdienstbesuch oder der Spaziergang so lange durch Trödelei oder künstliches Drama hinausgezögert, bis es zu spät ist (“Jetzt lohnt es sich auch nicht mehr”).

Oft geschieht dies durch subtile Nörgelei. “Müssen wir das wirklich jedes Jahr machen?” oder “Das ist doch Kinderkram.” Stück für Stück werden die Dinge, die dir wichtig sind und die Weihnachten für dich ausmachen, abgetragen, bis nur noch das übrig bleibt, was sie wollen.

Es ist ein langsames Auslöschen deiner Identität und deiner Freude am Fest. Du fühlst dich am Ende hohl, weil das Fest seine Seele verloren hat.

7. Triangulierung am Esstisch (Das verletzende Flüstern)

Dies geschieht oft in Anwesenheit anderer, aber die eigentliche Handlung ist so versteckt, dass sie nur dich trifft. Es ist das Flüstern, das vielsagende Augenrollen zu einem anderen Verwandten, genau in dem Moment, wenn du sprichst.

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Was lässt einen Narzissten jemanden anderen lieben?

Sie nutzen die Anwesenheit von “Zeugen”, um dich subtil auszugrenzen. Sie loben vielleicht die Kochkünste deiner Schwester übermäßig und demonstrativ (“Endlich mal jemand, der weiß, wie man Fleisch brät”), während sie dein Essen kommentarlos zur Seite schieben.

Sie erzählen “lustige” Anekdoten über deine Missgeschicke aus dem letzten Jahr, getarnt als liebevolle Neckerei. “Ach, du weißt ja, wie sie immer ist, wenn sie ein Glas Wein zu viel hatte…”

Wenn du dich wehrst oder verletzt reagierst, kommt sofort der Satz: “Mein Gott, verstehst du keinen Spaß? Es ist Weihnachten! Sei nicht so empfindlich.” Sie isolieren dich innerhalb der Gruppe, indem sie eine Allianz mit anderen gegen dich schmieden, oft ohne dass die anderen es merken.

Du fühlst dich einsam mitten im Trubel, unfähig, dich zu verteidigen, ohne als Spielverderber dazustehen.

8. Die düstere Prophezeiung (Erwartung des Scheiterns)

Viele Betroffene berichten von einer tiefen Unruhe, die vom Partner oder Elternteil ausgeht – einer Art lauerndem Warten auf Fehler. Es fühlt sich an, als würden sie ein Drehbuch schreiben, in dem das Fest ruiniert werden muss.

Wenn niemand hinsieht, murmeln sie düstere Prognosen. “Das wird sowieso wieder im Chaos enden.” “Ich weiß gar nicht, warum wir uns die Mühe machen, es dankt uns eh keiner.” “Der Braten wird sowieso zäh.” Sie verbreiten eine Atmosphäre der Negativität, die so dicht ist, dass man sie fast schneiden kann.

Wenn dann tatsächlich eine Kleinigkeit schiefgeht – der Braten ist etwas trocken, ein Glas fällt um – dann erleben sie eine perverse Befriedigung, statt zu trösten. “Ich habe es ja gesagt.” 

Sie nutzen diesen kleinen, menschlichen Fehler, um sich das Recht zu nehmen, den Rest des Abends schlecht gelaunt zu sein oder dich zu bestrafen. Sie haben darauf gewartet, um ihre innere Unzufriedenheit im Außen validieren zu können. Sie brauchen das Chaos, um ihre innere Leere nicht spüren zu müssen.

9. Der totale Absturz nach dem Applaus

Sobald der letzte Gast gegangen ist, die Tür ins Schloss fällt und das Publikum verschwunden ist, geschieht oft das Verstörendste: Der sofortige energetische Wechsel. Eben noch war die Person der charmante Unterhalter, der großzügige Gastgeber, der Geschichten erzählte und lachte. Im nächsten Moment, fast im selben Atemzug, erlischt das Licht in ihren Augen.

Sie lassen dich mit dem Abwasch, dem Geschenkpapier-Chaos und den Resten allein. Die Maske fällt scheppernd zu Boden. Es gibt kein “Das war ein schöner Abend” oder ein “Danke für deine Hilfe, Schatz”.

Stattdessen herrscht Kälte, extreme Erschöpfung oder plötzliche, irrationale Wut. Sie haben ihre Energie für die Außenwelt verbraucht, für das Image. Für dich ist nichts übrig.

Dieser Moment schmerzt oft am meisten. Er zeigt dir unmissverständlich, wo du in der Rangordnung stehst: Du bist das Personal hinter den Kulissen, nicht das Publikum, für das man sich Mühe gibt. Du bleibst zurück mit der Stille, dem Müll und einem tiefen Gefühl der Wertlosigkeit und Benutzung.

Warum tut das so weh? Und warum gerade an Weihnachten?

Wenn du diese Zeilen liest und dich dabei ertappt fühlst, wie Tränen hochsteigen oder dein Herz schneller schlägt, dann wisse: Das ist normal. Du bist nicht „zu sensibel“.

Der Grund, warum diese Verhaltensweisen an Weihnachten so tief schneiden, liegt in unserer menschlichen Sehnsucht nach echter Verbindung. Weihnachten ist kulturell und emotional aufgeladen mit dem Versprechen von Heimat.

Wir senken unsere Schutzschilder, wir öffnen unsere Herzen, wir hoffen – jedes Jahr aufs Neue –, dass dieses Mal der Frieden einkehrt.

Menschen mit diesen Verhaltensmustern haben oft keinen Zugang zu echter Intimität. Echte Nähe, echte Freude und echte Ruhe bedrohen sie, weil sie diese Gefühle innerlich nicht regulieren können. Die Aufmerksamkeit, die an Weihnachten auf allen liegt (besonders auf den Kindern), entzieht ihnen die benötigte Zufuhr an Bewunderung.

Also müssen sie das Szenario kontrollieren. Wenn sie nicht der strahlende Mittelpunkt sein können, werden sie zum Saboteur des Friedens – denn auch negative Aufmerksamkeit ist Aufmerksamkeit. Auch gefürchtet zu werden, gibt ein Gefühl von Macht.

Das Verstörende daran ist die kognitive Dissonanz: Du siehst die Lichter, du hörst die Musik, du willst glauben, dass alles gut ist. Aber dein Körper sagt dir: Hier stimmt etwas nicht. Ich bin nicht sicher. Dieser Widerspruch zwischen äußerem Glanz und innerem Alarmzustand (“Fight or Flight”) ist zutiefst erschöpfend.

Ein Wort zum Schluss

Wenn du dich in dieser Situation befindest, ist das Wichtigste, was du tun kannst: Glaube deiner Wahrnehmung.

Das “Verrücktmachen”, das Gefühl, dass du vielleicht alles überinterpretierst, ist Teil der Dynamik. Aber dein Schmerz ist real. Die Kälte, die du spürst, wenn niemand hinsieht, ist real.

Versuche, innerlich einen Schritt zurückzutreten. Wenn die Spitzen kommen, wenn das Schweigen einsetzt, sag dir innerlich: “Aha, das ist Punkt 5. Das ist nicht meine Schuld. Das ist ein Muster.” 

Betrachte es wie ein Forscher, der ein Phänomen beobachtet. Das schafft eine kleine, aber lebenswichtige emotionale Distanz.

Du bist nicht schuld, wenn der Baum brennt, obwohl du nur versucht hast, die Lichter anzuzünden. Deine Sehnsucht nach Harmonie ist keine Schwäche – sie ist der Beweis dafür, dass dein Herz, trotz allem, noch offen und fähig zur Liebe ist. Und das ist das größte Geschenk, das du dir selbst bewahrt hast.

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