Feiertage hatten für mich lange etwas Unwirkliches. Nach außen wirkten sie festlich, organisiert, fast perfekt. Nach innen fühlten sie sich schwer an, angespannt, unerquicklich.
Während andere von Vorfreude sprachen, wuchs in mir eine leise Nervosität. Ich konnte sie nie richtig erklären, nur spüren. Jahre später weiß ich: Diese Unruhe war kein Zufall.
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Sie war eine Reaktion auf ein Muster, das sich jedes Jahr wiederholte – und das nicht harmlos war.
Rückblickend zeigt sich deutlich, dass Feiertage in einer narzisstisch geprägten Beziehung kein neutraler Zeitraum sind.
Sie berühren genau jene Punkte, die für narzisstische Menschen bedrohlich wirken: Nähe, Aufmerksamkeit, emotionale Verbundenheit, Gleichwertigkeit. All das fordert Präsenz und innere Stabilität. Genau daran fehlt es Narzissten.
Feiertage als emotionaler Ausnahmezustand
Feiertage verändern die Dynamik zwischen Menschen. Routinen brechen weg, Zeit wird gemeinsam verbracht, Erwartungen steigen. Für viele ist das eine Einladung zur Nähe.
Für narzisstische Menschen bedeutet es Kontrollverlust. Aufmerksamkeit verteilt sich auf mehrere Personen. Gespräche drehen sich nicht ausschließlich um sie. Emotionale Resonanz wird eingefordert – und nicht nur bewundert.
Schon Tage vor einem Feiertag spürte ich, wie sich die Stimmung veränderte. Der Ton wurde schärfer. Kleine Bemerkungen trafen plötzlich härter. Dinge, die zuvor belanglos waren, entwickelten Sprengkraft.
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Mein Körper reagierte schneller als mein Verstand. Ich begann, vorsichtiger zu sprechen, abzuwägen, mich innerlich zurückzunehmen. Heute erkenne ich darin keinen Zufall, sondern Vorbereitung.
Narzissten brauchen Vorhersehbarkeit und Kontrolle. Feiertage entziehen ihnen beides. Genau deshalb werden sie häufig zum Schauplatz emotionaler Destabilisierung.
Sabotage beginnt selten laut
Sabotage bedeutet in diesem Kontext nicht zwangsläufig offene Eskalation. Häufig geschieht sie leise, subtil, kaum greifbar. Ein spöttischer Blick beim Essen. Schweigen nach einer eigentlich liebevollen Geste.
Eine Bemerkung, die Zweifel sät. Kritik an Kleinigkeiten, die den Moment kippen lässt. Danach folgt oft Rückzug oder Schuldumkehr.
In meinem Fall begann es oft kurz vor dem eigentlichen Ereignis. Ein Streit am Vorabend. Eine Diskussion über Nebensächlichkeiten. Plötzlich stand nicht mehr das Fest im Mittelpunkt, sondern die Beziehung.
Meine Energie floss nicht in Freude, sondern in Schadensbegrenzung. Genau darin liegt die Wirkung: Aufmerksamkeit wird abgezogen, Freude neutralisiert, emotionale Autonomie untergraben.
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Warum diese Dynamik kein Zufall ist
Lange stellte ich mir die Frage, ob all das bewusst geschieht. Ob jemand wirklich mit Absicht Feiertage sabotiert. Die Antwort liegt nicht in einer einzelnen Situation, sondern im wiederkehrenden Muster.
Konflikte traten nicht zufällig auf. Sie traten verlässlich dann auf, wenn Harmonie möglich gewesen wäre.
Narzissten erleben Freude anderer oft als Bedrohung. Nicht aus Boshaftigkeit, sondern aus innerer Leere. Freude, die nicht von ihnen ausgeht, stellt ihre Bedeutung infrage.
Also wird sie relativiert, abgewertet oder zerstört. Sabotage dient dazu, die emotionale Hierarchie wiederherzustellen.
Die Rolle der Schuldumkehr
Ein besonders schmerzhafter Teil dieser Dynamik liegt in der Schuldumkehr. Nach einer eskalierten Situation wurde mir häufig vermittelt, ich sei zu empfindlich, zu schwierig, zu emotional.
Meine Reaktion stand im Fokus, nicht der Auslöser. Auf diese Weise verlor ich zunehmend das Vertrauen in meine Wahrnehmung.
Dieser Mechanismus ist zentral. Narzisstische Sabotage funktioniert nur, wenn das Gegenüber beginnt, sich selbst infrage zu stellen.
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Feiertage verstärken diesen Effekt, weil sie mit hohen Erwartungen verbunden sind. Wer die Harmonie stört, gilt schnell als „Problem“. Narzissten nutzen dieses soziale Skript geschickt.
Emotionale Einsamkeit trotz Gesellschaft
Ein besonders prägendes Erlebnis war das Gefühl, mich an Feiertagen innerlich allein zu fühlen – trotz voller Räume. Gespräche liefen, Menschen lachten, doch in mir herrschte Leere.
Dieses Gefühl entsteht nicht aus Undankbarkeit, sondern aus emotionaler Entkopplung. Nähe wird vorgetäuscht, aber nicht gelebt.
Narzissten halten emotionale Distanz, um Kontrolle zu bewahren. Feiertage zwingen jedoch zur Nähe. Sabotage schafft den nötigen Abstand. Streit ersetzt Verbindung. Spannung ersetzt Intimität. Für den narzisstischen Teil entsteht Sicherheit. Für das Gegenüber Einsamkeit.
Anpassung als Überlebensstrategie
Über Jahre entwickelte ich Strategien, um diese Situationen zu überstehen. Ich wurde leiser. Rücksichtsvoller. Bemühter. Harmonie wurde zu meiner Aufgabe. Diese Anpassung fühlte sich zeitweise wie Stärke an. In Wahrheit war sie ein Überlebensmechanismus.
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Viele Frauen in narzisstischen Beziehungen übernehmen diese Rolle. Sie tragen emotionale Verantwortung, regulieren Stimmungen, entschärfen Konflikte. Feiertage verstärken diese Last. Statt Entlastung bringen sie zusätzliche Arbeit. Freude wird zur Leistung.
Der Wendepunkt: Wahrnehmung ernst nehmen
Ein Wendepunkt kam mit der Erkenntnis, dass meine Wahrnehmung nicht falsch war. Mein Körper reagierte auf reale Dynamiken. Anspannung, Rückzug, Erschöpfung waren keine Charakterschwächen, sondern Warnsignale. Diese Signale verdienen Aufmerksamkeit.
Narzissten sabotieren Feiertage nicht aus Versehen. Sie tun es, um Macht zurückzugewinnen. Diese Macht äußert sich nicht in Kontrolle über Termine oder Abläufe, sondern über emotionale Zustände. Wer den Ton bestimmt, bestimmt die Beziehung.
Freude als Akt der Selbstbehauptung
Heute weiß ich: Eigene Freude ist in solchen Beziehungen ein Akt der Selbstbehauptung. Sie stellt die bestehende Ordnung infrage. Genau deshalb wird sie angegriffen. Wer beginnt, sich Freude zu erlauben, ohne sie zu erklären oder zu relativieren, entzieht sich der Kontrolle.
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Der Weg dahin war nicht leicht. Er führte über Trauer, Wut und Akzeptanz. Akzeptanz dessen, dass nicht jede Beziehung Wachstum ermöglicht. Akzeptanz dessen, dass manche Menschen Nähe nicht aushalten.
Feiertage neu definieren
Nach dem Ausstieg aus dieser Dynamik begannen Feiertage sich langsam zu verändern. Nicht spektakulär, sondern still. Weniger Erwartungen, mehr Authentizität. Weniger Perfektion, mehr Präsenz. Der wichtigste Unterschied lag darin, dass meine Freude nicht mehr verhandelt werden musste.
Heute erkenne ich früh, wenn Situationen kippen. Ich nehme mich ernst. Ich bleibe bei mir. Feiertage sind kein Test mehr, sondern eine Einladung. Nicht immer leicht, aber ehrlich.
Ein klarer Blick auf das Muster
Narzissten sabotieren Feiertage mit Absicht. Diese Sabotage ist kein persönliches Versagen des Gegenübers. Sie folgt einer inneren Logik, die mit Kontrolle, Macht und Angst vor Nähe zu tun hat.
Wer das erkennt, gewinnt Klarheit. Klarheit ist der erste Schritt zur Freiheit.
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Narzisstisches Spiegeln
Kuscheln Narzissten gerne?
Frauen, die sich an Feiertagen regelmäßig leer, angespannt oder schuldig fühlen, dürfen genauer hinschauen. Nicht mit Selbstkritik, sondern mit Neugier. Die Frage lautet nicht: „Was stimmt nicht mit mir?“ Die Frage lautet: „Was geschieht hier wirklich?“
Abschließende Gedanken
Feiertage zeigen oft deutlicher als der Alltag, welche Dynamiken eine Beziehung prägen. Sie legen offen, wer Nähe zulassen kann und wer sie fürchtet.
Sabotage ist kein Zeichen von Stärke, sondern von innerer Instabilität. Freude zu schützen ist kein Egoismus, sondern Selbstfürsorge.
Heute weiß ich: Meine Freude war nie das Problem. Sie war der Spiegel, in dem etwas sichtbar wurde, das nicht wachsen konnte. Und genau darin lag ihre Wahrheit.
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