Depressionen bei Frauen: Arten, Ursachen, Symptome und Therapien

Als Frauen nehmen wir im Leben viele Rollen ein. Mutter, Ehefrau, Angestellte, Freundin, Heilerin, Betreuerin, und die Liste geht weiter. Die Komplexität all dieser Rollen kann zu Höhen und Tiefen im Leben führen.

Manche dieser Stimmungsschwankungen werden vielleicht von Lebensereignissen ausgelöst (wie einem Streit mit einer Freundin) oder sind auf Hormone (z. B. Schwangerschaft, Menstruationszyklus) zurückzuführen. 

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Allgemein sind deine Gefühle nach ein paar Tagen wieder ausgeglichen und du fühlst dich nicht mehr am Boden. Wenn du aber an einer Depression leidest, gehen deine “Tiefs” auch nach ein paar Tagen nicht weg und können deine alltäglichen Unternehmungen und Beziehungen einschränken.

Daraus kann ein lähmender Kreislauf entstehen und er kann eine Reihe von Ursachen haben. Die Symptome können Wochen, Monate oder Jahre anhalten und schubweise oder einmalig auftreten.

Depressionen treffen Frauen fast doppelt so oft wie Männer und haben bei Frauen meist andere Ursachen als bei Männern. Zu den Ursachen gehören die Geschlechtshormone, die unterschiedliche weibliche Reaktion auf Stress und Formen des sozialen Drucks, der allen zu den Lebenserfahrungen der Frau gehört. Unten sind die verschiedenen Formen der Depression aufgeführt, die bei Frauen am häufigsten auftreten.

Schwere Depression

Schwere Depressionen sind eine Form der Depression, bei der eine Frau keine Freude mehr an Aktivitäten finden kann, die ihr früher Spaß gemacht haben. Zudem wird die Fähigkeit der Frau beeinträchtigt, auf normale und effektive Weise zu arbeiten, zu schlafen und zu essen, und sie wirkt sich normalerweise negativ auf zwischenmenschliche und soziale Beziehungen aus.

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Bei einer schweren Depression kann dein depressiver Zustand über einen längeren Zeitraum anhalten und wird oft von einem geringen Selbstwertgefühl begleitet.

Postpartale Depression

Diese besondere Form der Depression kann nach der Geburt eines Kindes auftreten und wird oft als “Baby Blues” bezeichnet. Typischerweise treten Depressionssymptome in den Monaten nach der Geburt auf, sie können sich bei manchen Frauen aber auch schon während der Schwangerschaft zeigen.

Anhaltende depressive Störung

Sie wird als mildere Form der Depression angesehen und ist eine anhaltende depressive Stimmung, die über zwei Jahre oder länger andauert. Schwere depressive Episoden (also schwerere Formen der Depression) können trotzdem noch während einer anhaltenden depressiven Störung auftreten.

Prämenstruelle dysphorische Störung

Dies sind Depressionen, die mit dem Menstruationszyklus der Frau in Zusammenhang stehen. Bei dieser Art der Depression treten starke Stimmungsschwankungen, Ängste und negative Gedanken in der Woche vor Menstruationsbeginn auf, die wieder verschwinden, sobald die Periode einsetzt.

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Die depressiven Symptome sind schwer genug, um sich negativ auf zwischenmenschliche Beziehungen auszuwirken und alltägliche Aktivitäten zu beeinträchtigen.

Einige der Unterscheidungsfaktoren zwischen Depressionen bei Frauen und Männern sind:

  • Frauen fühlen sich besorgt und ängstlich; Männer fühlen sich auf der Hut
  • Frauen geben sich selbst die Schuld an den Depressionen, Männer geben anderen die Schuld
  • Frauen fühlen sich bei Depressionen häufig traurig, wertlos und apathisch; Männer fühlen sich oft eher reizbar und wütend
  • Frauen gehen bei Depressionen Konflikten eher aus dem Weg; Männer sind eher bereit, Konflikte zu schaffen
  • Frauen setzen Essen und Freunde als Selbstmedikation ein; Männer greifen zur Selbstmedikation eher zum Alkohol, Fernsehen, zu Sex oder zu Sport
  • Frauen fühlen sich lethargisch und nervös, Männer fühlen sich aufgewühlt und unruhig.
  • Frauen fällt es nicht schwer, über ihre Selbstzweifel und Verzweiflung zu reden; Männer verbergen Selbstzweifel und Verzweiflung und betrachten sie als ein Zeichen von Schwäche

Was verursacht Depressionen bei Frauen?

Es gibt eine Reihe genetischer, hormoneller, psychologischer und sozialer Faktoren, die ins Spiel kommen, wenn die Ursachen von Depressionen bei Frauen aufgezählt werden.

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Biologie und Hormone

Biologisch gesehen kommen Depressionen in manchen Familien häufiger vor – mit wissenschaftlichen Belegen, dass manche genetischen Veranlagungen eher zu Depressionen neigen, während andere eher dagegen resistent sind. Allerdings wird angenommen, dass es eine Interaktion zwischen Umweltfaktoren und genetischer Prädispositionen gibt. Das bedeutet, dass gesunde familiäre und soziale Beziehungen die Resilienz steigern können, auch wenn du aufgrund deiner Gene eher zu Depressionen neigst.

Andere biologische und hormonelle Faktoren können ebenfalls die Wahrscheinlichkeit erhöhen, an einer Depression zu erkranken. Probleme mit Schwangerschaft, Fruchtbarkeit, Perimenopause, Menopause und Menstruationszyklus steigern die Risikofaktoren für Frauen, eine Depression zu entwickeln. Die meisten davon beruhen auf einem hormonellen Ungleichgewicht und schnellen Schwankungen der Geschlechtshormone.

Gesundheitsprobleme, insbesondere durch chronische Krankheiten oder Behinderungen ausgelöste Probleme, können allgemein Depressionen bei Frauen auslösen, wie auch medizinische Lebensveränderungen – beispielsweise häufige Diäten oder mit dem Rauchen aufzuhören.

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Psychologische Ursachen

Frauen neigen eher zu psychologischen Ursachen der Depression als Männer. Mit ihrer Tendenz, emotionaler zu sein, neigen Frauen dazu, während eines Depressionsschubs eher negative Gedanken wieder heraufzubeschwören.

Auch wenn es eine normale Reaktion ist, zu weinen, mit Freunden zu reden und zu besprechen, warum du in deinem depressiven Zustand bist, haben Untersuchungen gezeigt, dass Grübeleien über die Depression dazu führen können, dass sie länger andauert, und sie sogar verschlimmern können. I

m Gegensatz dazu tendieren Männer oft dazu, sich von ihrem depressiven Zustand abzulenken – wodurch die Dauer der Symptome verkürzt werden kann, wie nachgewiesen wurde. 

Zusätzliche psychologische Faktoren, die Frauen eher betreffen als Männer, sind ein negatives Körperbild und stressbedingte Depressionen. Frauen sind anfälliger für Stress als Männer, weil ihr erhöhter Progesteronspiegel einen Ausgleich der Stresshormone verhindert, wie gezeigt wurde. Ein negatives Körperbild hat seinen Anfang normalerweise in der Jugend und scheint mit dem Beginn der Pubertät bei Frauen zu korrelieren.

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Soziale Ursachen

Frauen sind von Bewältigungsstrategien, Beziehungswahl und Lebensstilentscheidungen anders betroffen als bei Männern. Als Frau ist es wahrscheinlicher, dass du Depressionen durch Ehe- oder Beziehungsprobleme, Schwierigkeiten bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, finanzielle Probleme und stressige Lebensereignisse wie dem Verlust eines geliebten Menschen entwickelst.

Zusätzlich zu den oben genannten biologischen, psychologischen und sozialen Ursachen für Depressionen möchten wir auch die folgenden Faktoren als erhöhte Risikofaktoren für Depressionen bei Frauen nennen:

  • Tod eines Elternteils vor dem Alter von 10 Jahren
  • Arbeitsplatzverlust, Beziehungsprobleme, Scheidung
  • Körperlicher oder sexueller Missbrauch als Kind
  • Stimmungsstörungen in der Vorgeschichte
  • Einnahme von bestimmten Medikamenten

Depressionen bei Frauen – Anzeichen und Symptome

Die Anzeichen und Symptome einer Depression unterscheiden sich von Frau zu Frau. Ein paar der häufigsten Anzeichen und Symptome sind folgend aufgeführt:

  • Gefühle der Leere, Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung und Traurigkeit
  • Reizbarkeit, Ängstlichkeit und Schuldgefühle
  • Erschöpfung, starke Müdigkeit
  • Interesseverlust an Dingen, die früher Freude gemacht haben
  • Unfähigkeit, sich zu konzentrieren oder sich an Details zu erinnern
  • Schlafstörungen; zu viel oder zu wenig Schlaf, Schlaflosigkeit
  • Veränderungen des Appetits – zu viel oder zu wenig essen
  • Körperliche Symptome – Schmerzen, Krämpfe, Kopfschmerzen, Verdauungsprobleme, Brustspannen, Blähungen
  • Energiemangel
  • Gefühl des Kontrollverlusts
  • Stimmungsschwankungen und Gefühl der Weinerlichkeit
  • Panikattacken
  • Spannungsgefühle
  • Desinteresse an täglichen Unternehmungen und Beziehungen

Behandlungsmöglichkeiten

Wenn du eine Frau bist und unter Depressionen leidest, ist es am besten, wenn du diese sofort behandeln lässt, um deine Lebensqualität zu verbessern. Dein erster Schritt sollte der Gang zu deinem Arzt oder einem Psychotherapeuten sein.

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Dein Arzt stellt dir dann eine Reihe von Fragen und führt Tests durch, um eine zugrundeliegende physische Erkrankung als Ursache deiner Depressionen auszuschließen oder um herauszufinden, ob bestimmte Medikamente an deinem depressiven Zustand schuld sein könnten.

Dein Hausarzt stellt dir auch Fragen zu deinen Symptomen, beispielsweise wie lange sie schon anhalten, wann sie begonnen haben, wie schwerwiegend sie sind, wie hartnäckig sie sind (Wiederauftreten) und ob Depressionen in der Familie häufiger auftreten.

Wenn dein Arzt den Verdacht hat, dass du an einer Depression leidest, überweist er dich an einen Experten für psychische Gesundheit, der eine offizielle Diagnose stellen und Empfehlungen für die Therapie geben kann.

Leider legt die Fehldiagnoserate für Depressionen bei Frauen bei bis zu 50 % und weniger als die Hälfte der Frauen, die eine schwere Depression erleben, suchen jemals eine Therapie auf. Glücklicherweise ist die Erfolgsrate bei der Behandlung von Depressionen hoch. Mehr als 80 % der Frauen mit Depressionen werden erfolgreich mit Antidepressiva, Therapie oder einer Kombination aus beiden behandelt.

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Neben Medikamenten und Therapien können die folgenden Selbsthilfetechniken dir helfen, deine Stimmung zu verbessern, wenn du unter Depressionen leidest:

  • Staue deine Gefühle nicht an – finde eine Selbsthilfegruppe mit Menschen, denen du vertraust
  • Nimm weiterhin an sozialen Unternehmungen und gesellschaftlichen Veranstaltungen teil
  • Mache regelmäßig Sport
  • Achte auf genug Schlaf – 8 Stunden pro Nacht sind ideal
  • Meditiere, probiere Yoga oder nutze andere Entspannungstechniken.

Wenn du oder ein Angehöriger unter Depressionen leidet, bist du nicht allein. Suche dir Hilfe für deine depressive Stimmung, um deine Lebensqualität zu steigern. Wenn du nicht sicher bist, an wen du dich wenden sollst, versuche es mit den folgenden Ressourcen:

  • Hausärzte
  • Hilfsprogramme für Mitarbeiter
  • Zentren für psychische Gesundheit
  • Soziale Einrichtungen
  • Fachleute für psychische Gesundheit (Psychiater, Sozialarbeiter, Psychologische Berater)
  • Privatkliniken
  • Krankenhäuser 
  • Gesundheitsorganisationen

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